Schützengesellschaft Wiescherhöfen-Weetfeld 1909 e.V.
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Die Schützengesellschaft Wiescherhöfen-Weetfeld 1909 e.V. hat sich der selbstlosen Pflege heimatlichen Brauchtums, insbesondere des traditionellen Schützengeistes verschrieben.
Geschichte
Bereits vom 07. bis 08. Juli 1838 fand das erste Schützenfest des Amtes Pelkum bei Middendorp-Voss in Wiescherhöfen statt.
Der Verein wurde am Sonntag, den 28. Februar 1909 in der Gaststätte Refus von zwanzig Männern gegründet, die jeweils zur Hälfte aus Weetfelder und Wiescherhöfenern Bürgern bestand. Sitz des Vereins war der Ort Wiescherhöfen. Zweck der Vereinsgründung war die Veranstaltung eines periodischen Schützenfestes sowie eine Beteiligung anderer Feierlichkeiten und patriotischer bzw. vaterländischer Fest- und Gedenktage. Ziel war es, alle Gesellschaftsteile zu vereinen und dadurch zu einem friedvollen und geselligen Miteinander zu sorgen. Mitglied konnte jeder Mann werden, der seit mindestens einem Jahr in einer der beiden Gemeinden wohnhaft ist. Vereinslokale waren Refus und Haumann (heute Saalbau Bürger) und die Schützenfeste sollten jährlich an diesen Gaststätten wechselnd stattfinden. Am 07. März 1909 kam es zu einer weiteren Versammlung, bei welcher der bis heute bestehende Name beschlossen wurde. Zudem wurde ein Vorstand mit sieben Mitgliedern gewählt. Per Würfelentscheid wurde festgelegt, dass das erste Schützenfest bei Haumann stattfindet. Als Festdatum wurden der 19. und 20. Juni 1909 festgelegt. Aus heutiger Sicht ist es undenkbar, dass von der Vereinsgründung bis zum Schützenfest selber nur wenige Monate vergingen. Erster Schützenkönig wurde der Lehrer Wesemann. Das zweite Schützenfest fand vom 18. bis 19. Juni 1910 statt.
Aufgrund des ersten Weltkriegs und des Ruhen des Schützenwesens bis ins Jahr 1919 fand das erste Schützenfest nach dem Krieg erst 1921 statt. Im Jahr 1924 wurde mit der "Gewehrsektion" ein Vorläufer der Avantgarde gegründet.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde 1934 die Feier zum 25jährigen Vereinsjubiläum gefeiert. 1935 wurde die Schützengesellschaft wie alle Schützenvereine zwangsweise in den Deutschen Schützenbund im Reichsbund für Leibeserziehung aufgenommen. Der Kriegsgedanke hielt Einzug im deutschen Schützenwesen. 1938 wurde eine Jungschützengruppe gegründet. Insgesamt 26 Mitglieder fielen im zweiten Weltkrieg.
Neuaufbau nach dem zweiten Weltkrieg
Die erste Generalversammlung nach dem zweiten Weltkrieg fand am 21. August 1949 bei Haus Refus statt, es haben 33 Personen teilgenommen. Das vierzigjährige Jubiläum wurde an gleicher Örtlichkeit mit einem "Schützenkränzchen" gefeiert. Am ersten Samstag im September 1950 fand bei Refus ein Schützenball mit Preisschießen statt. Das erste Schützenfest nach dem Zweiten Weltkrieg fand am 07. Juni 1951 mit einem Schützenball bei Refus statt, König wurde Heinz Fickermann.
Im Jahre 1951 fand erstmals wieder ein zweitägiges Schützenfest statt, zudem wurde am 16. Dezember 1951 die Avantgarde neu gegründet.
Am 02. Mai 1952 wurde das neue Ehrenmal durch die Vereinsgemeinschaft Wiescherhöfen eingeweiht. Dieses befindet sich bis heute an der Weetfelder Straße / Ecke Wiescherhöfener Straße.
Von 1953-56 wurde ein Kinderschützenfest ausgetragen. Nach einer mehrjährigen Pause fand es erstmals wieder 1960 statt.
1959 wurde das 50jährige Jubiläumschützenfest gefeiert. 1969 fand erstmals ein Heimatabend am Schützenfest-Freitag statt. Ein Jahr später wurde erstmals ein Festzelt aufgebaut, dieses befand sich am Grenzweg (heute: Doenchstraße). Im Jahr 1975 wurde die Gemeinschaft der Schützenschwestern gegründet. Frauen konnten vollwertige Mitglieder werden und stellen bis heute den "Damenzug" beim Festumzug.
1979 wurde eine neue Fahne angeschafft.
Am 01. Juni 1984 starteten die viertägigen Feiern zum 75jährigen Jubiläum der Schützengesellschaft. Ort war der damalige Festplatz an der Große Werlstraße, gegenüber des Bestattungsinstitutes Makiol.
Nach zweijähriger Planung fand im Jahr 2009 das 100jährige Jubiläum der Schützengesellschaft statt. Schirmherr war der damalige Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann. Am Gründungsdatum selber fand ein Festakt an der Bürgerhalle Pelkum statt. Schützenkönig im Jubiläumsjahr wurde Kurt Blankenhagen. Der Festzug startete mit über 1000 Teilnehmern von der TuS Kampfbahn, über die Wiescherhöfener Straße ging es zum Feldlerchenweg.
Überörtlich machte der Verein positive Schlagzeilen, als im Jahr 2017 mit Ralf Gockel der erste bekennende homosexuelle Mann Schützenkönig in einem Hammer Schützenverein wurde. Sein Ehemann Bernd wurde im Jahr 2023 Schützenkönig. Ebenfalls überörtlich gewürdigt wurde das Engagement während der Corona-Pandemie: das "Osterfeuer to go" und das "Schützenfest in the box" waren kreative Einfälle, um das Schützenleben aufrecht zu erhalten.
Vereinsstätten
Seit 1995 ist der Schützenplatz am Feldlerchenweg Heimat der SG Wiescherhöfen-Weetfeld. 2006 wurde dort eine stationäre Schießanlage errichtet.
Viele Jahre wurde bei Hof Gröblinghoff geschossen und anschließend bei Refus oder Haumann (Bürger) gefeiert. Anschließend fanden bis 1974 die Feste auch bei Hof Bierkämper an der Doenchstraße statt. Ab 1975 fanden die Feste am Platz an der Wilhelm-Nabe-Straße statt, anschließend von 1984 bis 1995 mit Festzelt an der Großen Werlstraße.
Schießgruppe (bis 2015)
In den 1950er Jahren wurde eine Schießgruppe im Verein gegründet, welche sich 1958 dem Stadtverband anschloss. Vereinslokal war Saalbau Bürger. Bereits 1961 konnte man die Stadtmeisterschaft gewinnen. 1966 zog man in das Lokal Mausefalle und trat dem Westfälischen Schützenbund bei, so dass man überörtlich an Veranstaltungen teilnehmen konnte. Ab Mitte der Siebziger konnten auch Frauen und Jugendliche teilnehmen. Rüdiger Sporkert nahm zudem an Deutschen Meisterschaften teil. Bis zur Auflösung der Gruppierung aufgrund von sinkender Mitgliederzahlen im Jahr 2015 trainierte man im Keller der damaligen Kopernikusschule.
Avantgarde
Die Neugründung erfolgte am 16. August 1951. Insbesondere die Ausrichtung eines jährlichen Biwaks, Maigänge sowie das Absolvieren von Ausmärschen zu befreundeten Vereinen gehören neben dem Schmücken des Dorfes zu Festen zu den Aufgaben der Abteilung. Seit bereits 1977 findet am Schützenfestsonntag das Avantgardenschützenfest statt. Seit 1984 dürfen Frauen Mitglied in der Avantgarde werden. Neben dem "klassischen" Schützenwesen veranstaltet die Avantgarde auch viele andere Aktivitäten für ihre Mitglieder. Zudem organisieren Mitglieder seit 2025 Spielnachmittage für interessierte Kinder aus Wiescherhöfen und Weetfeld.
Sonstige Aktivitäten des Schützenvereins
Die Schützengesellschaft ist einer der Hauptorganisatoren des Weetfelder Weihnachtsmarktes, der alle zwei Jahre stattfindet. Zudem findet zu Ostersonntag immer ein Osterfeuer am Feldlerchenweg statt.
Am ersten Samstag nach den Sommerferien findet bereits seit mehreren Jahrzehnten der "Kinderaktionstag" statt. An diesem Tag wird auch das Kinderschützenfest ausgetragen.
In Nicht-Schützenfestjahren findet die "Karibik-Nacht" am Feldlerchenweg statt. Diese wird 2026 jedoch aufgrund des Jubiläumsschützenfestes der Avantgarde nicht stattfinden.
Am letzten Mittwoch des Monats ist "Zügeabend" am Feldlerchenweg, der sich auch an interessierte Nichtmitglieder richtet. Hierbei handelt es sich um eine monatliche gesellige Zusammenkunft.
Medien
- Bericht über Ralf Gockel als Schützenkönig
- Video "Heimatgeschichten aus Wiescherhöfen" über die Geschichte der SGWW