1933

Aus HammWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

19281929193019311932 ◄◄ 1933 ►► 19341935193619371938

Hamm wurde vor 707 Jahren gegründet.

Statistik

  • Die Einwohnerzahl von Hamm beträgt 53.532. In Heessen wohnen im gleichen Zeitraum 9130 Personen.[1]

Ereignisse

  • Am 20. Mai verbrennt die Hitler-Jugend in Hamm sogenannte Schmutz- und Schundliteratur.
  • Die Heessener Ortsteile Dasbeck und Frielick werden an das Stromnetz angeschlossen.[2]

Politik

Erich Deter
  • Am 31. Januar wird auch in Hamm der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten gefeiert. An einem Umzug durch Hamm beteiligten sich einige tausend Menschen.
  • Die Reichstagswahlen am 5. März führen in Heessen zu folgenden Ergebnissen: das Zentrum erhält 1396 Stimmen, die NSDAP 1102 Stimmen, die SPD 922 Stimmen, die KPD 777 Stimmen und die Kampffront Schwarz-weiß-rot 368 Stimmen.[3]
  • Bei den Gemeindewahlen am 12. März erhalten die Parteien in der Gemeindevertretung in Heessen folgende Sitze: Zentrum 6 Sitze, SPD 3 Sitze, NSDAP 2 Sitze, Kampffront Schwarz-weiß-rot 2 Sitze, Christlich und national 1 Sitz, KPD 1 Sitz.[4]
  • Am 29. März – in Hamm leben zu dieser Zeit 402 jüdische Bürger – wendet sich der „Kampfbund des gewerblichen Mittelstandes“ massiv gegen jüdische Kaufleute. Erich Deter, NSDAP-Kreisleiter, erklärt vor dem Stadtparlament, seine Partei werde mit den Juden „abrechnen“.
  • 13. April: Die Nationalsozialisten beurlauben den amtierenden Bürgermeister von Hamm, Josef Schlichter.
  • Am 15. April tagt der Gemeinderat von Heessen. Die dort erfolgte Wiederwahl des Gemeindevorstehers Gilbert mit sieben Ja- und vier Nein-Stimmen bei 3 Enthaltungen wird von der Aufsichtsbehörde annulliert. Statt Gilbert wird der Ortsgruppenleiter der NSDAP zum kommissarischen Gemeindevorsteher ernannt. Auf der Grundlage des Gleichschaltungsgesetzes wird die Wahl des kommunistischen Vertreters in die Gemeindevertretung für ungültig erklärt.[5]
  • Mit dem Verbot gewerkschaftlicher Betätigung am 2. Mai erfolgt in Hamm die Schließung sämtlicher Gewerkschaftsbüros. Es kommt zu Inhaftierungen von Gewerkschaftssekretären. Am 2. Mai wird Julius Rosemann verhaftet und in sogenannte Schutzhaft genommen. Er stirbt in der Haft und wird am 4. Mai tot in seiner Zelle gefunden. Am 3. Mai wird der Gewerkschaftssekretär Kurt Krämer in Schutzhaft genommen und am 4. Mai wieder entlassen. Ebenso ergeht es Peter Röttgen, der am 8. Mai festgesetzt wird und am Folgetag wieder freikommt.[6]
  • Die sozialdemokratischen Gemeindevertreter in Heessen legen am 11. Mai ihre Mandate in der Gemeindevertretung nieder. [7]
  • Am 27. Juli wird Erich Deter durch die Stadtverordnetenversammlung für 12 Jahre zum Oberbürgermeister der Stadt Hamm gewählt, muss jedoch letztlich noch ein Jahr auf die Bestätigung des damaligen Regierungspräsidenten Max von Stockhausen warten, da er als nicht qualifiziert für das Amt gilt.
  • In diesem Zuge wird der amtierende Oberbürgermeister, Josef Schlichter, am 1. August aus dem Amt gedrängt. Dabei wird eine Kampagne wegen angeblicher Korruption gegen Schlichter eingeleitet und mit gestellten Fotos ein Skandal heraufbeschworen, der der Machtübernahme durch die Nazis eine öffentliche Legitimation geben soll.

Polizei

  • Im Zuge der Machtergreifung der Nationalsozialisten wird die Polizeiführung in Hamm ausgetauscht. Der Kommandeur der Schutzpolizei, Major Rüppel, wird am 4. März beurlaubt. Am 6. März wird Polizeimajor Schroers als stellvertretender Leiter der Schutzpolizei aus Münster nach Hamm beordert. Schroers übernimmt auch zeitweilig die stellvertretende Leitung der Polizeidirektion Hamm, nachdem Polizeidirektor Sommer am 10. März beurlaubt wurde. Am 15. März tritt Polizeimajor Mählich das Amt des stellvertretenden Polizeidirektors an. Major Schroers wird zum 6. Mai als Kommandeur der Schutzpolizei bestätigt. Entlassen werden u.a. zwei Polizeihauptwachtmeister und ein Polizeioberwachtmeister in Hamm. [8]
  • Die Schutzpolizei wird am 1. August in Revierpolizei und Landespolizei aufgeteilt. Die Landespolizeiabteilung Hamm wird Major Schroers unterstellt.[9]

Verkehr

Wirtschaft

Bergbau

  • Im März wird durch die Entscheidung der Reichs- und Staatregierung die Schließung der Zeche Sachsen in Heessen entgültig abgewehrt. [11]
  • Auf der Zeche Sachsen wird an Schacht 1 in einer Tiefe von 1.018 m die 3. Sohle des Bergwerks angesetzt. [12]
  • Der Bergwerksdirektor Droste der Zeche Sachsen geht in Ruhestand. Zu seinem Nachfolger wird zunächst Bergassessor a.D. Wisselmann ernannt. Dieser wird jedoch an die Spitze des Preussag-Konzern berufen und der Bergassessor a.D. Alfred Wimmelmann übernimmt die Zechenleitung.[13]

Bildung

  • 15. August: Rudolf Salchow, Schulleiter und Kommunalpolitiker in Bockum-Hövel, wird nach seiner Inhaftierung im NS-Sammellager Bergkamen-Schönhausen auf der Grundlage der diskriminierenden neuen NS-Beamtengesetze entlassen und geht mit seiner Familie (Frau und Sohn) nach Münster. Er steht weiter unter polizeilicher Beobachtung und der Kontakt nach Bockum-Hövel ist ihm untersagt.

Kultur

  • Die Waldbühne in Heessen inszeniert das Theaterstück „Wilhelm Tell“ von Friedrich Schiller. Die Aufführungen werden von insgesamt 70.000 Zuschauern besucht.[14]

Sport

  • Am 6. Januar wird der Rennverein Ermelinghof wiederbelebt. Vereinsvorsitzender wird der Gutsbesitzer Johann Schulze-Everding. Am 17. September organisiert der Verein sein erstes Pferderennen auf Kottmanns Weide.
  • Am 11. August wird der Fußballplatz hinter der Gaststätte Lohsträter in Herringen dank der Unterstützung durch die Zeche Heinrich Robert eingeweiht.[15]

Geboren

Anmerkungen

  1. Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952. S. 276
  2. Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952, S. 283.
  3. Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952. S. 283
  4. Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952. S. 283
  5. Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952, S. 283.
  6. vgl. Siegfried Paul: Die Geschichte der Polizei in Hamm 1921 – 1945. Hamm 1984, S. 71–72.
  7. Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952, S. 283.
  8. vgl. Siegfried Paul: Die Geschichte der Polizei in Hamm 1921 - 1945. Hamm 1984. S. 65-66
  9. vgl. Siegfried Paul: Die Geschichte der Polizei in Hamm 1921 - 1945. Hamm 1984. S. 74
  10. Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952. S. 283
  11. Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952. S. 274
  12. Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994. S. 56
  13. Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952. S. 283
  14. Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952. S. 283
  15. Michael Rost: Chronik des Bergwerks Heinrich Robert 1901-2001.100 Jahre Heinrich Robert. Bergbau in Hamm. O.O. o.J.