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1912
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Hamm wurde vor 686 Jahren gegründet.
Ereignisse
- In Dortmund kommt es vor der Berufungsstrafkammer zu einem Prozess gegen vier Hammer Bürger, den Lagerarbeiter Johann Appelbaum, den Maschinisten Ulrich Runte, den Kaufmann L.Krekeler und den Fabrikarbeiter Heinrich Wilmes. Die ersten drei waren vom Hammer Schöffengericht zu Haftstrafen, der letztgenannte zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil sie den Rektor Vassen der katholischen Volksschule Hamm beleidigt haben sollen. In Briefen an die Regierung hatten die beiden erstgenannten Angeklagten dem Rektor Brutalitäten gegenüber Schulkindern und einen Meineid vorgeworfen. Die anderen Angeklagten sollen die beiden bei dem Verfassen der Briefe geholfen haben. In der Verhandlung in Dortmund wurden über 200 Zeugen und Gutachter vernommen. Dabei wurde deutlich, dass der Rektor Schulkinder über die Maßen und über die gesetzlich zulässige Art und Weise hinaus gezüchtigt hat. Das Urteil der Strafkammer reduzierte das erstinstanzliche Urteil auf Geldstrafen für die Angeklagten Appelbaum, Runte und Krekeler. Der Fabrikarbeiter Wilmes wurde freigesprochen. Das Gericht ging bei der Urteilsfindung davon aus, dass Rektor Vassen in zwölf Fällen Misshandlungen begangen hat, davon in vier Fällen mit einem Schlüssel. Einen Meineid habe Vassen nach Auffassung des Gerichts nicht geleistet. [1]
Politik
- Bei den Reichstagswahlen am 12. Januar wird Georg Schulenburg (Nationalliberale Partei) für den Wahlkreis Hamm-Soest in den Deutschen Reichstag gewählt.
- Ein Brief des königlichen Polizeipräsidenten aus Bochum an das Landratsamt Hamm vom 15. Oktober, in dem von "verdächtigen linken Elementen und arbeiterfreundlichen Versammlungen" ebenso berichtet wird wie von der Tatsache, dass man im Amtsbezirk Pelkum "Agitatoren, sozialdemokratische Führer und Anarchisten" ausgemacht habe, ist ein Hinweis auf die Gründung des SPD-Ortsvereins Herringen. [2]
Verwaltung
- Am 6. Januar beschließt die Heessener Gemeindevertretung den Neubau eines Amtshauses. [3]
- Am 28. August wird Heessen Sitz des gleichnamigen Amtes im Kreis Beckum.
Wirtschaft
- Das zweite Stromversorgungskabel von der Zeche Radbod wird im Hammer Norden verlegt. [4]
- Die allgemeinen Planungen für den Hammer Hafen sehen Schiffsanlegeplätze am südlichen Kanalufer von Streckenkilometer 33,8 bis 35,8 vor. Dabei ist eine Aufteilung in einen Handelshafen (Kilometer 35,8 bis 35,23) vorgesehen. Daran anschließend sollen die Umschlagplätze für die beiden Industriewerke von WDI und Westfälischer Union liegen (bis Streckenkilometer 34,73). Den Rest der Liegeplätze soll der Industriehafen einnehmen. Für den südlichen Hafenbereich sind zwei Bahnanschlüsse vorgesehen. Auf der nördlichen Kanalseite ist ein Kohlehafen geplant.[5]
Verkehr
- Die Arbeiten zum Bau des Hammer Verschiebebahnhofs beginnen.[6]
- Die Zeche Sachsen erhält einen Gleisanschluss an die Eisenbahnstrecke Hamm-Minden. [7]
Bergbau
- Auf der Zeche Maximilian erreichen beide Schächte eine Tiefe von 793 m, wobei der 2. Schacht damit die 2. Sohle erreicht. [8]
- Die Kokerei der Zeche Radbod nimmt ihren Betrieb auf. [9]
- Auf der Zeche Sachsen beginnt man am 12. Januar mit dem Abteufen der Schächte Sachsen 1 und Sachsen 2 im Feld Mansfeld XI. [10][11]
- Am 4. September wird die Verwaltung der Zeche Sachsen von Hamm nach Heessen verlegt. [12] Die Leitung der Yeche untersteht dem Bergassessor a.D. Dr. Max Heinhold.[13]
- Die Jahresproduktion der Zeche de Wendel beträgt 508.295 t Steinkohle und 336.259 t Koks bei einer Beschäftigtenzahl von 2311 Personen. [14]
Soziales
- In Hövel wird mt dem Bau des St. Josef-Krankenhauses begonnen. [15]
Bildung
- Für die städtische Handelsschule in Hamm wird ein Ortsstatut erlassen. [16]
- Der Schulausschuß der Stadt Hamm sieht die Notwendigkeit eines Neubaus für die Berufsschule. [17]
- Die 26. Versammlung der evangelischen Religionslehrer an den höheren Schulen Westfalens findet am 5. Juni in den Räumen der Harmoniegesellschaft statt. 53 teilnehmer hören den Vortrag von Prof. Eickhoff, Hamm, zum Thema "Authorität und Freiheit". [18]
- In Bockum-Hövel werden die Schulgebäude der Overbergschule und der von-Vincke-Schule errichtet. [19]
- In der Statistik über Westfalens Hilfsschulwesen für den Beginn des Jahres 1912 werden für die Stadt Hamm zwei Klassen mit insgesamt 36 Schülerinnen und Schülern ausgewiesen. Diese werden von je einem katholischen und einem evangelischen Lehrer betreut. [20]
Religion
- Am 18. Februar wird der Grundstein zum Neubau der Kreuzkirche in Bockum-Hövel gelegt.[21]
- Am 17. November wird die Kreuzkirche in Bockum-Hövel eingeweiht.[22] Die Weihe wurde durch Generalsuperintendent D.Zoellner durchgeführt (93 910 Mark und 900 Plätze). Die Altarbibel wurde von Kaiserin Auguste Viktoria gestiftet.[23] Die Glocken aus Bronze mit den Tönen g, e, cis, wurden von der Firma Rinker aus Sinn gegossen.[24]
- Am 1. Advent findet in der Wohnung des Küsters Franke, Ahlener Straße 69, der erste evangelische Gottesdienst in Heessen statt. [25]
- Die große Kirche in Hamm wird in Pauluskirche umbenannt. [26]
Sport
- Im April genehmigt die Stadtverordnetenversammlung den Bau eines Stadtbades und die dafür notwendigen Mittel von 300.000 Mark. Im Herbst werden bereits die Bauarbeiten aufgenommen. Dioe Entwürfe stammen vom Stadtbaurat Otto Krafft. Die Bauausführung übernimmt Stadtbaumeister Förster. [27]
- Die städtische Flussbadeanstalt in der Lippe wird im Zuge der laufenden Lippeverlegung und des Kanalbaues entfernt. Sie lag im Bereich des östlichen Teils der heutigen Nordring-Teiche.
Vereine
- Der Männerverein der Versöhnungskirche wird gegründet.
- Am 3. März wird in Heessen der Evangelische Bürger- und Arbeiterverein gegründet. 1. Vorsitzender ist der Rentner Heinrich Werremeyer.[28]
Gestorben
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Pädagogische Woche. Jahrgang 8. 1912. S. 825
- ↑ vgl. Bergleute als Motor. SPD Herringen vor 100 Jahren gegründet. Ideale nie aus den Augen verloren. Westfälischer Anzeiger vom 31. August 2012
- ↑ Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952. S. 269
- ↑ 100 Jahre Stadtwerke Hamm/Westf. 1858–1958. Hamm 1958, S. 37.
- ↑ 100 Jahre Stadtwerke Hamm/Westf. 1858-1958. Hamm 1958, S. 40.
- ↑ Markus Meinold: Bahnhof Hamm (Westf). Die Geschichte eines Eisenbahnknotens. Hövelhof 2004, S. 15.
- ↑ Markus Meinold: Bahnhof Hamm (Westf). Die Geschichte eines Eisenbahnknotens. Hövelhof 2004. S. 15
- ↑ Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994. S. 35
- ↑ Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994. S. 42
- ↑ Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994. S. 54
- ↑ Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952. S. 266
- ↑ Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952. S. 267
- ↑ Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952. S. 280
- ↑ Michael Rost: Chronik des Bergwerks Heinrich Robert 1901-2001.100 Jahre Heinrich Robert. Bergbau in Hamm. O.O. o.J.
- ↑ Fritz Schumacher, Hartmut Greilich: Bockum-Hövel. Aus Geschichte und Heimatkunde. Bockum-Hövel 1956. S. 77
- ↑ Datenchronik Stadtarchiv Hamm
- ↑ Datenchronik Stadtarchiv Hamm
- ↑ Zeitschrift für den evangelischen Religionsunterricht. 23. Jahrgang 1911/1912, S. 333-336
- ↑ Fritz Schumacher, Hartmut Greilich: Bockum-Hövel. Aus Geschichte und Heimatkunde. Bockum-Hövel 1956. S. 83
- ↑ vgl. Pädagogische Woche. Jahrgang 8. 1912. S. 339-341
- ↑ Fritz Schumacher, Hartmut Greilich: Bockum-Hövel. Aus Geschichte und Heimatkunde. Bockum-Hövel 1956. S. 82
- ↑ Fritz Schumacher, Hartmut Greilich: Bockum-Hövel. Aus Geschichte und Heimatkunde. Bockum-Hövel 1956. S. 82
- ↑ Zeittafel, zusammengestellt von Pfarrer Hans Witt.WA vom 18.2.2012
- ↑ Zeittafel, zusammengestellt von Pfarrer Hans Witt.WA vom 18.2.2012
- ↑ Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952. S. 220
- ↑ Claus Peter: Hammer Glockengeschichte. Pauluskirche - Lutherkirche. Hamm 2001. S. 20
- ↑ 100 Jahre Stadtwerke Hamm/Westf. 1858-1958. Hamm 1958. S. 51-52
- ↑ Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952. S. 220