Urkunde 1538 Februar 21

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Wappen der Familie von Drechen

Peter Bogge genannt Wacker, Pastor zu Rhynern, überschreibt vor dem Richter Gobel von Drechen zwei Renten auf seinen Verwandten Tilman vam Graven aus Dankbarkeit bei der Unterstützung zur Rehabilitation seiner Person. Die entsprechende Urkunde ist auf den 21. Februar 1538 datiert.

Regest

Vor Gobell von Drechen, Richter zum Hamme und Ryneren von wegen Johanns, Herzogs zu Kleve, Jülich und Berg, Grafen zu der Marck und Ravensberg, bekundet Peter Bogge genannt Wacker, Pastor zu Ryneren, dass er von dem Priester Herman Ziegebracht und etlichen seiner Anhänger im Jahre 1531 bei Bürgermeister und Rat der Stadt Hamme derart angeschwärzt worden sei, dass er als alter Mann aus der Stadt, in der er geboren und erzogen und Pastor gewesen sei, unter Hinterlassung seiner Güter habe weichen müssen. Er sei dann nach Köln zu seinem Blutsverwandten und Vetter Meister Tilman vam Graven, Sekretär des Domstifts, gezogen. Dieser habe ihn nicht nur zwei Jahre beherbergt, auch seine aus Hamm gekommenen Freunde stets aufgenommen und bewirtet, sondern sich auch beim Herzog und bei Bürgermeister und Rat zum Hamme um ein gütliches Verhör bemüht, deswegen Botengelder bezahlt und Rechtsgelehrte auf eigene Kosten mit lateinischen und deutschen Schriftsätzen beauftragt. Als es daraufhin schließlich durch Vermittlung Wilhelms grafen zu Nassau und Wilhelms Grafen zu Moers und Neuenahr zum gütlichen Verhör auf dem Haus zur marck vor der Stadt Hamme gekommen sei, habe er daran auf eigene Kosten mit zahlreichen Freunden teilgenommen und sich etliche Tage in Hamm aufgehalten. Aus Dankbarkeit vermacht er ihm zwei Rentverschreibungen des Everhart von der Reck, Drosten zur Marck und zum Hamme. Die eine über 10 rheinische Gulden jährlicher Rente ist ihm von seinem verstorbenen Oheim Peter Buyck, Pastor zum Hamme , zugefallen und datiert laut mit Anfang ("Everhart van der Recke to Untorpe, nu up der Marck wonende, und Anna myn elige huysfraw, bekenn") und Ende eingerückter Urkunde von 1527 Mai 1 (ispo die Philippi et Jacobi apostolorum). Die andere über 7 Gulden jährlicher Rente datiert laut mit Anfang ("Everhart van der Recke to Untorpe, nu tor tyt amptman tum Hamm, Anna, syn elige huysfraw, bekennen") und Ende eingerückter Urkunde von 1530 Januar 16 (in profesto sancti Anthonii abbatis). Der Richter und Peter Wacker kündigen ihre Siegel an, letzterer auch seine Unterschrift ("Petrus Bogge anders Wacker, thom Hamme, to Ryneren ytzon pastor manu propria subscripsit"). Standgenossen: Wennemar Everschwein, Bürgermeister zum Hamme, Diedrich Suyrman und Albert Forckenfeldt. [1]

Standort der Urkunde

Die Urkunde gehört zum Archiv Uentrop. Dieses Archiv (ca. 450 Urkunden (1353-1805); 26 lfm. Akten (15.-20. Jhdt.) - Familien von der Recke, von Harmen bzw. von Horne; Güter der von der Recke in Livland; Hausbücher (17. Jhdt.), Kopialbuch; Archivinventare; Güter Uentrop, Haaren, Mundloh und Niederhaus; Jurisdiktion Uentrop; Kirchen-, Schul- und Armensachen zu Uentrop, Dolberg und Flierich; Höfe und Kotten in den Kirchspielen Beckum, Dolberg, Flierich, Herringen, Heessen, Hilbeck, Lünern, Pelkum und Uentrop; Zehnt zu Lanstrop; Ländereien, u. a. Ahlen; Hude; Jagd; Fischerei; Lippeschleuse; Brüche zu Uentrop; Mühle zu Uentrop; Tagelöhnerverzeichnisse; Finanzen.) liegt als Archivdepositum im Archivamt des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe in Münster.

Bemerkungen

Die Urkunde bezieht sich möglicherweise auf reformatorische Vorgänge innerhalb der Hammer Bürgerschaft in den 1530er Jahren. Immerhin gelingt es dem Peter Bogge das Amt wiederzuerlangen, aus dem er - aus seiner Sicht zu Unrecht - vertrieben worden war. Aus seiner Nähe zum Kölner Klerus ist zu entnehmen, dass er zu dieser Zeit kein Reformationsanhänger war.

Die Urkunde verweist im übrigen auf zwei weitere Urkunden, die uns ansonsten nicht überliefert sind:

  • eine Rentenverschreibung des Evert von der Recke zu Uentrop vom 1. Mai 1527 - mit dem bemerkenswerten Zusatz, dass er z.Zt. in der Mark wohnt
  • eine Rentenverschreibung des Evert von der Recke als Amtmann von Hamm vom 16. Januar 1530

Daneben ist für den 21. Februar, als am Tag vor der Ratswahl, Wennemar Everswin Bürgermeister von Hamm. Es ist damit als sicher anzunehmen, dass er für das Jahr 1537 zum Bürgermeister der Stadt gewählt worden war.

Anmerkungen

  1. vgl. Findbuch des Archivs Uentrop, LWL-Archivamt in Münster

Siehe auch