Urkunde 1314 März 10
Der Knappe Gerlach von Horn verkauft am 10. März 1314 dem Kloster Marienfeld eine Hufe im Dorf Mittelseten im Kirchspiel Harsewinkel.
Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst und wird nach Kindlinger (S. 302-305) zitiert: [1]
Universis ad quorum noticiam tenor presentium perlatus fuerit, ego Gerlacus de Horne famulus cupio innotesci presenti scripto publice protestando, quod libera voluntate ac pleno expreffoque accedente confenfu Alheydis mee legitime uxoris, Bernhardi, Frederici, Hermanni filiorum meorum, Gerburgis, Mechthildis, Lurgardis & regelandis filiarum mearum, cum plures liberos adhuc non habemus, viris religiosis Abbati &-- Conventui de Campo sancte Marie ordinis Cystercienfis, Monasterienfis dyocesis manfum meum situm in villula Mittelseten in parochia Hoswinkele cum omnibus juribus, obventionibus, pratis, pascuis, agris cultis & incultis, prout jacet in fronde & cespite rationabiliter perpetuo possidendum vendidi pro viginti octo marcis denariorum legalium, quam pecuniam profiteor mihi esse numeratam ex integro traditam & solutam; renuntians igitur cum omnibus meis heredibus supranotatis voce & manu omni juris beneficio, quod michi & meis heredibus in eodem manso olim competiit, seu quacun que occasione competere potuit coram fede judiciaria, que, Vrystol proprie appellatur, cui ex parte venerabilis in Christo Patris & Domini Monasteriensis Episcopi Hermannus dictus Span presedit, astantibus etiam scabinis pluribus subnoraris proprietatem predicti mansi, que ad me & meos spectabat heredes, in Abbatem & conventum transtuli supradictos. Prelibatus vero Hermannus Vrygravius hunc contractum rite celebratum banno regio juxta morem Patrie stabilivit cum sollempnitatibus debitis & consuetis. Horum autem omnium teftes sunt Johannes de Estene sacerdos & canonicus Capenbergensis, Hermannus de Daverenberg miles, Lutgerus de Ascheberg, Hartlivus dictus Pyl, Godfalcus dictus Thorec, Conradus de Lunen, Albertus dictus Padberg, Hugo Parvus, Requinus de Berclere, Adolfus & Hermannus de Stenhorst, Bruno dictus Rode, Hermannus de Wesle, Godscalcus de Ascheberg, & Theodericus Monte & quamplures alii fidedigni. Ne ergo pretexatus emptionis & venditionis contractus a quoquam in posterum infirmari valeat & rescindi, ego Gerlacus de Horne supranominatus hanc literam meo sigillo munivi, & nos restes superius expressi uno tantum Sigillo videlicer Hermanni de Daverenberg militis, quo omnes contenti sumus in hac parte in restimonium premissorum rogati a partibus presens scriptum duximus roborandum. Datum & actum anno Domini Millesimo CCCmo XIIII, in Dominica, Oculi mei semper.
Übersetzung
Übersetzt ins Deutsche lautet der Urkundentext wie folgt:
Allen, zu deren Kenntnis der Inhalt dieses Schreibens gelangt, möchte ich, Gerlacus von Horne, Knappe, mit diesem Dokument öffentlich kundtun, dass ich mit freiem Willen und mit vollständiger und ausdrücklicher Zustimmung meiner rechtmäßigen Ehefrau Alheidis (Alheydis), meiner Söhne Bernhardus, Fredericus und Hermannus, sowie meiner Töchter Gerburgis, Mechthildis, Lutgardis und Regelandis – da wir noch keine weiteren Kinder haben – an die frommen Männer, den Abt und den Konvent von Marienfeld (Campo sancte Marie) des Zisterzienserordens in der Diözese Münster, meinen Hof verkauft habe.
Dieser Hof liegt im Weiler Mittelseten in der Pfarrei Hoswinkele mit allen Rechten, Einkünften, Wiesen, Weiden, bebauten und unbebauten Feldern, so wie er in Blättern und Gras liegt, zur ewigen Nutzung, und zwar für achtundzwanzig Mark legaler Pfennige, von denen ich bekenne, dass sie mir vollständig in bar übergeben und gezahlt wurden.
Deshalb verzichte ich mit all meinen vorgenannten Erben mündlich und schriftlich auf jedes Rechtsmittel, das mir und meinen Erben an demselben Hof einst zustand oder aus irgendeinem Grund vor einem Gerichtsstand zustehen konnte, der "Freistuhl" genannt wird, dem im Namen des ehrwürdigen Vaters in Christus und Herrn, des Bischofs von Münster, Hermannus, genannt Span, vorsaß. In Anwesenheit auch vieler unten genannter Schöffen habe ich das Eigentum des vorgenannten Hofes, das mir und meinen Erben zustand, auf den vorgenannten Abt und Konvent übertragen.
Der vorgenannte Hermannus, Freigraf, hat diesen ordnungsgemäß abgeschlossenen Vertrag nach Landessitte mit königlichem Bann und den gebührenden und üblichen Förmlichkeiten bekräftigt.
Zeugen all dessen sind:
Johannes von Estene, Priester und Kanoniker in Kappenberg
Hermannus von Daverenberg, Ritter
Lutgerus von Ascheberg
Hartlevus, genannt Pyl
Gottschalk, genannt Thorec
Conradus von Lünen
Albertus, genannt Padberg
Hugo Parvus
Requinus von Berclere
Adolfus und Hermannus von Steinhorst
Bruno, genannt Rode
Hermannus von Wesle
Gottschalk von Ascheberg
und Theodericus Monte
sowie sehr viele andere glaubwürdige Personen.
Damit dieser Kaufvertrag also von niemandem in Zukunft ungültig gemacht oder aufgehoben werden kann, habe ich, der vorgenannte Gerlacus von Horne, dieses Schreiben mit meinem Siegel versehen. Und wir, die oben genannten Zeugen, haben uns zurzeit nur mit einem Siegel, nämlich dem des Ritters Hermannus von Daverenberg, zufrieden gegeben, womit wir alle in dieser Sache einverstanden sind. Auf Bitten der Parteien haben wir dieses Schreiben zur Bezeugung der vorgenannten Dinge bekräftigen lassen.
Gegeben und geschehen im Jahre des Herrn 1314, am Sonntag, an dem man „Oculi mei semper“ singt.
Bemerkungen
Die Urkunde ist hinsichtlich der Ewähnung des Hartleif Pyl von stadtgeschichtlicher Bedeutung für Hamm. Er ist als Burgmann der Burg Mark bekannt und lebte südlich von Hamm.
Literatur
- Kindlinger, Niklas: Venantius Kindlingers Minoriten Münsterische Beiträge zur Geschichte Deutschlandes hauptsächlich Westfalens. 3,1, Welche die Geschichte der ältern Grafen bis zum 13ten Jahrhundert, ihre Verwaltung nämlich im Militair und Justizwesen, dabey den allmäligen Gang der Grafen, Bischöfe und Anderer zur Landeshoheit, die Geschichte der Westphälischen Fehm- und Freigerichte und über 150 Urkunden enthält. Münster 1793
Siehe auch
Anmerkungen
- ↑ Kindlinger, Niklas: Venantius Kindlingers Minoriten Münsterische Beiträge zur Geschichte Deutschlandes hauptsächlich Westfalens. 3,1, Welche die Geschichte der ältern Grafen bis zum 13ten Jahrhundert, ihre Verwaltung nämlich im Militair und Justizwesen, dabey den allmäligen Gang der Grafen, Bischöfe und Anderer zur Landeshoheit, die Geschichte der Westphälischen Fehm- und Freigerichte und über 150 Urkunden enthält. Münster 1793