Hauptbahnhof

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Bahnhof mit Insel, Luftbild
Bahnhof, Frontansicht
Bahnhof und Gleise aus der Luft
Bahnhof, historisches Foto
Notgeld 1920
Bahnhof, 1895, auch "Ritterburg" oder "Bahnhofsburg" genannt
Westausgang
Parkhaus am Westausgang bei Nacht
Oberleitungsgewirr mit Wassertürmen
Bahnhofsviertel, Luftbild auf einem Bauzaun am Kleist-Forum

Der Hauptbahnhof von Hamm ist ein wichtiger Knotenpunkt im deutschen Bahnverkehr und auch ein wichtiger Knoten im Nahverkehr in Hamm. Bei der Deutschen Bahn AG trägt er die Bahnhofsnummer 2528 und gehört zur Kategorie 2 Fernverkehrssystemhalt.

Seit dem 9. Dezember 2019 ist der bisherige Bahnhof Hamm (Westf) der Bahnhof Hamm (Westf) Hbf.

"Hauptbahnhof"

Auch wenn

  • er im Volksmund oft so genannt wurde
  • die Haltestelle davor schon immer Hbf./Willy-Brandt-Platz hieß
  • auf Bussen als Zielangabe Hauptbahnhof steht
  • auf der unten abgebildeten Briefmarke von JonAS-Mail Hauptbahnhof steht
  • der deutsche Chansonnier Reinhard May 1967 ein Lied namens Hauptbahnhof Hamm veröffentlichte

war der Bahnhof Hamm bis zum 9. Dezember 2019 kein Hauptbahnhof. Bei der Deutschen Bahn AG hieß er Bahnhof Hamm (Westf) und war nicht in der Liste der deutschen Hauptbahnhöfe verzeichnet.

Grund hierfür war, dass es in Hamm keinen weiteren Bahnhof gab, dessen Name mit "Hamm-" beginnt. Wären die Bahnhöfe Bockum-Hövel und Heessen nach der Kommunalen Neuordnung in Bahnhof Hamm-Bockum-Hövel und Bahnhof Hamm-Heessen umbenannt worden, wäre der Bahnhof Hamm (Westf) zum Hauptbahnhof Hamm aufgestiegen.

Geschichte

1847 wurde der erste Hammer Bahnhof eröffnet, anschließend erfolgte ein zügiger Ausbau des Schienenverkehrs.

1860 bis 1861 wurde der Bahnhof zentrales Stationsgebäude als Inselbahnhof zwischen den Gleisen, mit wachsender Industrialisierung und zunehmendem Güter- und Personenverkehr Konzentration zum Eisenbahnknotenpunkt.

Ab 1912 völlige Neugestaltung von Gleiskörper, Verschiebe- und Personenbahnhof. Drahtzieher und Bergmann neben der Bahnhofsuhr stehen als Symbole der Produktivkraft von heimischer Metallindustrie und Zechenansiedlungen vor den alten Stadtgrenzen.

Als grosser Verschiebebahnhof und somit strategisch wichtiger Knotenpunkt wurde dieser im zweiten Weltkrieg vorrangiges Ziel von Luftangriffen. Die Angriffe forderten 1131 Todesopfer und liessen eine zu 80 Prozent zerstörte Stadt zurück.

Der in 2001 neu gestaltete Willy-Brandt-Platz (Bahnhofsvorplatz) ist schon im ersten Jahr nach der Umgestaltung zur "Visitenkarte" des Bahnhofsquartiers und der Innenstadt geworden.

Das im neobarocken Stil erbaute Bahnhofsgebäude, dessen denkmalgerechte Modernisierung bereits abgeschlossen ist, zählt zu den schönsten des Landes. Zum ersten Mal erhielt ein Bahnhof in Deutschland das Europa-Nostra-Diplom für eine beispielhafte Restaurierung. Europa-Nostra ist ein Zusammenschluss von Denkmal-Organisationen aus 35 Ländern Europas, der seit 24 Jahren besonders gut sanierte Bauwerke auszeichnet.

Heutige Bedeutung

Der Bahnhof ist ein wichtiger Knotenpunkt am östlichen Rand des Ruhrgebietes. Hier treffen die Kursbuchstrecken 400, 415, 430 und 455 aufeinander. Das heißt, in Hamm zweigen Strecken in Richtung Bielefeld, Münster, Dortmund, Hagen und Soest ab.

Die stündlichen ICE-Züge nach Berlin mit Halt in Hamm werden hier geflügelt in Richtung Köln/Bonn Flughafen über Dortmund, Bochum, Essen, Duisburg, Düsseldorf und Köln-Deutz und nach Köln und Bonn über Hagen und Wuppertal.

Daneben verkehrt eine zweistündliche IC-Linie vom Ruhrgebiet über Bielefeld, Hannover und Braunschweig in Richtung Magdeburg und eine zweite zweistündliche IC-Linie (teils als ICE) vom Ruhrgebiet über die Mitte-Deutschland-Verbindung nach Kassel und weiter Richtung Erfurt.

Weiterhin halten zahlreiche Linien des Nahverkehrs in Hamm. Die RE-Linien 1, 3 und 13 enden in Hamm, die Linien 6, 7 und 11 halten dort. Die RB-Linien 69 und 89 ebenso.

Hamm ist auch Endpunkt der Hamm-Osterfelder Bahn, deren Personenverkehr allerdings 1983 eingestellt wurde, die aber weiterhin eine wichtige Güterverkehrsstrecke ist.

Im Eisenbahngüterverkehr ist der hiesige früher größte Rangierbahnhof Europas heute größtenteils bis auf die östliche Ablaufanlage am Stellwerk Hso, die allerdings keine Gleisbremsen besitzt, stillgelegt. Der Abbruch seiner stillgelegten Teile zwecks Umnutzung ist vorgesehen.

Das Bahnhofsgebäude

Das Empfangsgebäude in seiner heutigen Form wurde am 14. Oktober 1920 eröffnet. Es ist ein Beispiel für ein repräsentatives Bauwerk im Stil des Historismus, das ein unbekannter Architekt entworfen hat. Im 2. Weltkrieg wurden Dach und Gewölbe beschädigt, aber sehr bald wieder hergerichtet. Im Jahr 1985 wurde der Bahnhof im Stil der Zeit modernisiert, wobei die Stirnwände der Halle mit Metallpaneelen verkleidet und das Reisezentrum in Form einer Glashalle in die Bahnhofshalle eingebaut. Mitte der 1990er Jahre wurde der Bahnhof saniert und dabei in den Ursprungszustand zurück versetzt. So ist die Halle wieder entstanden, wie sie heute zu sehen ist. Für die authentische Sanierung erhielt der Bahnhof 2001 die Europa-Nostra-Auszeichnung.

Seit 1990 steht das Empfangsgebäude unter Denkmalschutz.

Umbenennung zum Hauptbahnhof

Am 28. Mai 2019 wurde bekannt, dass die Deutsche Bahn den Hammer Bahnhof zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2019 zum Hauptbahnhof umwidmen will. Die Bahnhöfe Bockum-Hövel und Heessen werden dann respektive in Hamm-Bockum-Hövel und Hamm-Heessen umbenannt[1].

Service im Bahnhof

Der Bahnhof ist barrierefrei eingerichtet, es gibt zu allen Bahnsteigen (außer zu Gleis 12/13) einen Aufzug. Außerdem gibt es Blindenleitlinien auf dem Boden.

Der Hamm Hbf hat folgende Service-Einrichtungen:

Reisezentrum

Mo-Fr 6:30 - 19:30 Uhr
Sa 08:30 - 17:00 Uhr
So 09:30 - 19:00 Uhr

Servicepoint

Mo-So 06:00 - 22.30 Uhr

Öffentliches WC

Mo-So 06:00 - 24.00 Uhr
(kostenpflichtig, 60 Cent)

Rossmann

Mo-Sa sowie Sa 06:00 - 21.30 Uhr
So 08:00 - 21.30 Uhr

Bäckerei Kamps (bis 2001 - Februar 2021 Bäckerei Hoberg)

Mo-So 04:00 - 20.30 Uhr

Press&Books

Mo-Sa 05:00 - 21.00 Uhr
So 07:00 - 21.00 Uhr

HBB Bistro

Bahnhofsmission

Mo-Fr 9.00 Uhr - 18.00 Uhr
Sa 9.00 Uhr - 16.00 Uhr
So und Feiertage 15.00 Uhr - 19.00 Uhr

Radstation

Mo-Fr 05:30 - 22:00 Uhr
Sa 07:00 - 15:00 Uhr

Zahlreiche Fahrradständer befinden sich auch vor dem Haupt- und dem Westeingang. Busse aller Linien (die Linien 7 und 17 halten am Westausgang) halten an der modernen Haltestelle direkt vor dem Gebäude. Rund um den Bahnhof gibt es zur Zeit ca. 220 kostenlose Park&Ride-Plätze für Pendler, sowie etwa 800 Parkplätze in Parkhäusern und Tiefgaragen, 200 zusätzliche Plätze wurden Ende 2006 mit einem neuen Parkhaus am Westausgang erbaut.

Sonstiges

  • Im Jahr 1967 setzte der deutsche Liedermacher Reinhard Mey mit der Ballade Hauptbahnhof Hamm selbigem ein liebevolles musikalisches Denkmal.

Weitere Fotos und Bilder

Historische Aufnahmen

Presseberichte

Icon Pressebericht.svg
Zum Artikel gibt es eine Sonderseite mit Presseberichten.

Haltestelle

Telefonzelle

  Telefonzelle.jpg   In dieser Straße befindet sich eine Telefonzelle

Standort: zwischen Gepäckaufgabe und Gleis 1 sowie am Westausgang

Glascontainer

  Glascontainer.jpg   In dieser Straße befindet sich ein Glascontainer

Standort: neben Bussteig 8

Öffentliches WC

Icon WC-300x300.PNG
Hier befindet sich eine öffentliche Toilette:
zwischen Rossmann und Gleis 1

Einzelnachweise

Literatur

  • BORGHAUS/RÜDT: Die maschinentechnischen Anlagen des Bahnhofes Hamm i. Westf. In: Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens N° 12 vom 15. Juni 1929, Seiten 200...208, Tafel 9. (Enthält historischen Gleisplan).
  • BUCHHOLZ Hanns Jürgen: Der Eisenbahnverkehrsknoten Hamm (Westf.) - Entwicklung und Wandlung seiner Bedeutung. In: 750 Jahre Stadt Hamm, Seiten 325...356. Hamm (Westf.): Hrsg. im Auftrage der Stadt Hamm von Dr. Herbert ZINK, 1976.
  • KRETSCHMANN Heinz Werner: Eisenbahnknotenpunkt Hamm. Entstehung und Entwicklung bis 1927. In: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 1987, Band 19, Seiten 5...54. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte, Karlsruhe. Lübbecke: Uhle & Kleimann 1987. ISBN 3-922657-59-1
  • PERREFORT Maria (Hrsg.): "Alle Gleise führen nach Hamm". Zur Geschichte des Hammer Bahnhofs. Hamm (Westf.): Westfälischer Anzeiger, 1997, ISBN 3-924966-12-5 (= Notizen zur Stadtgeschichte, Heft 2).
  • PREUSS Erich (Hrsg.): Einzelblatt über den Bahnhof Hamm (Westf.) mit Gleisplan um 1980. In: Das große Archiv der deutschen Bahnhöfe. (Sammelwerk als Loseblattausgabe.) München: GeraNova Zeitschriften-Verlag.
  • MEINOLD Markus: Bahnhof Hamm (Westf). Die Geschichte eines Eisenbahnknotens. Hövelhof: DGEG Medien GmbH 2004. ISBN 3-937189-07-6