Urkunde 1317 Mai 22
Am 22. Mai 1317 verleiht König Ludwig der Bayer dem Grafen Dietrich von Kleve die Reichsgüter, die er zuvor dem Grafen Engelbert von der Mark wegen Ungehorsams entzogen hatte. Dabei handelt es sich um die Adovocatie in Werden, den Judenschutz in Dortmund, den Hof in Brakel, den Reichshof bei Dortmund, die Reichsgüter bei Altena und den Hof zu Westhofen.
Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst und wird nach Lacomblet Band 3 (S. 116-117) zitiert: [1]
Ludowicus dei gratia Romanorum rex semper augustus spectabili viro Theoderico comiti Cleuensi, consanguineo suo dilecto, gratiam suam et omne bonum. Tuis exigentibus meritis, et ut nobis et imperio fortius ad obsequendum et diligentius astringaris, infrascriptas possessiones et bona, videlicet aduocatiam regalis ecclesie Werdenensis, aduocatiam judeorum Tremoniensium, curtem dictam......, curtem in Brakel, curtem imperii prope Tremoniam, bona imperii sita prope Altena et curtem dictam Ten Westhouen, cum uniuersis hominibus, jurisdictionibus, juribus et pertinentiis dictarum curtium, ac homines dictos Stapellude de Tremonia, necnon omnia et singula bona alia, quocumque nomine censeantur, per Engelbertum comitem de Marca a nobis et imperio tytulo feodali, seu quouis obligationis modo, hactenus habita et possessa, quibus ipsum propter sua demerita, necnon ingratitudinis vitium et rebellionem manifestam contra nos et imperium habitam, per alias nostras litteras priuauimus, de plenitudine regie potestatis, tibi tamquam benemerito de speciali gratia conferimus et te de ipsis auctoritate presentium inuestimus. Volentes, ut eadem tam tu, quam heredes tui legitimi de tuo corpore descendentes, a nobis et imperio tytulo feodali teneatis et possideatis ac etiam recognoscere debeatis, quodque nobis et successoribus nostris imperatoribus et regibus Romanis proinde debita seruitia faciatis et prestetis consuetum fidelitatis et homagii sacramentum. In cuius rei testimonium presentes conscribi et nostre maiestatis sigillo iussimus communiri.
Datum in Heidelberch, XI. kal. Junii, anno d. Millesimo trecentesimo septimodecimo, regni vero nostri anno tertio.
Übersetzung
Ins Deutsche übertragen lautet der Urkundentext wie folgt:
Ludwig, von Gottes Gnaden Römischer König, allzeit erhaben, entbietet dem ehrbaren Mann Theodericus, Graf von Kleve, seinem geliebten Verwandten, seine Gnade und alles Gute.
Aufgrund deiner Verdienste und damit du uns und dem Reich stärker und fleißiger dienen mögest, verleihen wir dir aus der Fülle der königlichen Macht in besonderer Gnade die unten aufgeführten Besitztümer und Güter. Dies sind die Vogtei der königlichen Kirche Werden, die Vogtei der Dortmunder Juden (Tremoniensium), der Hof, genannt [...], der Hof in Brakel, der Reichshof bei Dortmund, die Reichsgüter bei Altena und der Hof, genannt Ten Westhausen (Westhouen), mit all den Leuten, Gerichtsbarkeiten, Rechten und Zugehörigkeiten der besagten Höfe, sowie die Leute, genannt die Stapelleute von Dortmund (Tremonia), und alle und jedes andere Gut, wie auch immer sie genannt werden mögen, die bisher von Graf Engelbert von der Mark von uns und dem Reich durch Lehensrecht oder in irgendeiner anderen Weise als Pfand gehalten und besessen wurden.
Diese Güter haben wir ihm durch ein anderes unserer Schreiben entzogen, wegen seiner Verfehlungen, des Lasters der Undankbarkeit und der offensichtlichen Rebellion, die er gegen uns und das Reich begangen hat.
Wir belehnen dich hiermit als den Wohlverdienten und setzen dich durch die Autorität dieses Schreibens in den Besitz ein. Wir wollen, dass du und deine rechtmäßigen Erben, die aus deinem Körper stammen, dieselben als Lehen von uns und dem Reich halten und besitzen und auch anerkennen sollen, und dass ihr uns und unseren Nachfolgern, den Römischen Kaisern und Königen, dafür die gebührenden Dienste leistet und den gewohnten Treue- und Lehnsseid schwört.
Zum Zeugnis dessen haben wir dieses Schreiben verfassen und mit dem Siegel unserer Majestät bekräftigen lassen.
Gegeben in Heidelberg (Heidelberch), am 11. Tag vor den Kalenden des Juni (22. Mai), im Jahre des Herrn 1317, im dritten Jahr unserer Herrschaft.
Literatur
- Lacomblet, Theodor Joseph: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstifts Cöln, der Fürstenthümer Jülich und Berg, Geldern, Meurs, Cleve und Mark, und der Reichsstifte Elten, Essen und Werden. 3, von dem Jahr 1301 bis 1400 einschliesslich. Düsseldorf 1853
Siehe auch
Anmerkungen
- ↑ Lacomblet, Theodor Joseph: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins oder des Erzstifts Cöln, der Fürstenthümer Jülich und Berg, Geldern, Meurs, Cleve und Mark, und der Reichsstifte Elten, Essen und Werden. 3, von dem Jahr 1301 bis 1400 einschliesslich. Düsseldorf 1853