Urkunde 1300 Dezember 28
Graf Eberhard von der Mark legt am 28. Dezember 1300 die Irrungen zwischen Wilhelm, Edlen von Ardey, und der Kirche Marienfeld bei.

Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach Kindlinger (S. 222-225) zitiert: [1]
Universis audituris presentia & visuris Everhardus Comes de Marka salutem & in subsequentibus cognoscere veritatem. A posterorum eradicantur notitia acta temporalia, nisi litterarum semine & plantatione testium memorie inserantur. Eapropter tam modernis quam posteris presentium protestatione declaramus, quod, cum Wilhelmus de Ardey vir nobilis noster consanguineus venerabilem in Christo Lubertum Abbatem & conventum Ecclesie in campo sancte Marie cisterciensis ordinis occasione quorumdam bonorum, videlicet curie in Groninghen, mansi dicti Ertlant cum decima attinente, ac mansi in Velheren dicti Grothus Hedekinc emptorum erga Hermannum Brugravium in Stromberch, quia idem Burgravius sibi Wilhelm dorem uxoris sue non persolverat, inpetivisset aliquamdiu, dampna & molestias inferendo; tandem in nostra ac testium infrascriptorum presentia ex deliberatione partis utriusque amicabilis ordnination talis, ut subsequitur, intervenit, quod idem Wilhelmus, Jutta uxor ejusdem, Henricus, Wilhelmus, Rikeze, Katharina & Alheydis pueri eorumdem ab eodem Abbate viginti marcas denariorum monstarensium receptis renuntiaverunt omni juri & impetitioni, quod vel quam in prenominatis bonis & eorum attinentiis, ac etiam incolis cum eorum posteritate haberunt vel habere videbantur, & quod ipso posset contingere in futuro. Aderant huic ordinationi Engelbertus noster primogenitus Dominus in Arberch, Bernhardus de Ludinchusen, Fredericus de Rechede, Gerwinus de Rinkenrode, Anthonius de Schedinghen, Engelbertus de Hereborne, Henricus & Arnoldus fratres de Didinchoven, Goscalcus de Hesnen, Hartlevus Pil, Richardus de Hesnen, milites & plures alii fidedigni. Ad majorem omnium premissiorum testimonii cautelam, presentem paginam exinde confectam sigilli nostri karactere fecimus communiri. Et nos Wilhelmus vir nobilis predictus sub forma sigilli nostri presentibus appensa omnia prenarrata recognoscimus esse vera. Actum anno Domini millesimo trecentesimo, ipso die innocentum.
Übersetzung
Übersetzt ins Deutsche lautet der Urkundentext wie folgt:
Wir, Everhardus, Graf von der Mark, entbieten allen, die dieses Schreiben sehen und hören, Gruß und die Wahrheit der nachfolgenden Dinge.
Vergängliche Taten der Menschen werden aus dem Gedächtnis der Nachwelt ausgelöscht, wenn sie nicht durch den Samen der Buchstaben und die Pflanzung von Zeugen in die Erinnerung eingepflanzt werden.
Deshalb erklären wir sowohl den heutigen als auch den künftigen Generationen durch dieses Schreiben, dass, da Wilhelmus von Ardey (Ardey), ein edler Mann und unser Verwandter, den ehrwürdigen Abt Lubertus und den Konvent der Kirche in Marienfeld (campo sancte Marie) des Zisterzienserordens eine Zeit lang wegen gewisser Güter, nämlich des Hofes in Gröningen (Groninghen), des Hofes, genannt Ertland, mit dem zugehörigen Zehnt, und des Hofes in Vellern (Velheren), genannt Grothus und Hedekinc, die von Hermannus, Burggraf in Stromberg (Stromberch), gekauft worden waren, weil derselbe Burggraf ihm, Wilhelmus, die Aussteuer (dorem) seiner Ehefrau nicht gezahlt hatte, mit Schäden und Belästigungen in Anspruch genommen hatte, schließlich in unserer Anwesenheit und der der unten genannten Zeugen eine solche freundschaftliche Regelung zwischen beiden Parteien getroffen wurde, wie sie folgt:
Derselbe Wilhelmus, seine Ehefrau Jutta und ihre Kinder Henricus, Wilhelmus, Rikeze, Katharina und Alheydis, haben vom besagten Abt zwanzig Münsteraner Pfennigmark erhalten und auf jedes Recht und jeden Anspruch verzichtet, den sie an den vorgenannten Gütern und ihrem Zubehör sowie auch an den dort ansässigen Personen und deren Nachkommen hatten oder zu haben schienen, und was ihnen in Zukunft zustehen könnte.
Anwesend bei dieser Regelung waren:
Engelbertus, unser erstgeborener Sohn, Herr in Arnsberg (Arberch)
Bernhardus von Lüdinghausen (Ludinchusen)
Fredericus von Rechede
Gerwinus von Rinkerode (Rinkenrode)
Antonius von Scheidingen (Schedinghen)
Engelbertus von Herbern (Hereborne)
Henricus und Arnoldus, Brüder von Didinghoven (Didinchoven)
Gottschalk von Heessen (Hesnen)
Hartlevus Pil
Richardus von Heessen (Hesnen) (Ritter)
und viele andere glaubwürdige Personen.
Zur größeren Sicherheit aller vorgenannten Zeugnisse haben wir dieses darüber verfasste Schreiben mit dem Zeichen unseres Siegels bekräftigen lassen. Und ich, der vorgenannte Edle Wilhelmus, erkenne hiermit unter der Form meines angebrachten Siegels an, dass alles Vorgenannte wahr ist.
Geschehen im Jahre des Herrn 1300, am Tag der Unschuldigen Kinder (28. Dezember).
Bemerkungen
Von den in der Urkunde aufgeführten Rittern (milites) waren Gerwin von Rinkerode, Engelbert von Herbern und Richard von Heessen bereits in früheren Urkunden als Burgmänner der Burg Mark in Erscheinung getreten.
Die Urkunde wird auf den 'die innocentum' datiert. Damit ist das Fest der unschuldigen Kinder gemeint, das regelmäßig am 28. Dezember eines jeden Jahres begangen wird (= dies innocentium).
Literatur
- Niklas Kindlinger: Geschichte der Familie und Herrschaft von Volmestein - ein Beytrag zur Geschichte des Bauern- und Lehnwesens, und der Staatsverfassung. Welcher die Urkunden enthält. Osnabrück 1801.
Anmerkungen
- ↑ Niklas Kindlinger: Geschichte der Familie und Herrschaft von Volmestein - ein Beytrag zur Geschichte des Bauern- und Lehnwesens, und der Staatsverfassung. Welcher die Urkunden enthält. Osnabrück 1801.