Urkunde 1298 Mai 21
Hunold von Plettenberg und seine Familie verschreiben am 21. Mai 1298 der Äbtissin Margarethe und dem Konvent des Ziesterzienserinnenordens in Hamm eine Rente von neun Denaren Soester Prägung. Unter den Zeugen befinden sich der Priester Everhard, der Ritter Godescalcus Torc, Otto von Dalbechem und Hartlevus. Neben Hunold von Plettenberg siegeln die Ritter Engelbert de Herborne und Pultianus.

Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst und wird nach WUB Band 7 (S. ) zitiert: [1]
Universis in Christura credentibus tam posteris quam modernis Hunoldus de Plettenbragt miles, Mechtildis uxor eiusdem, Hermannus, Heydenricus et Gerhardus heredes ipsius salutem et infrascripturum cognoscere veritatem. Oblivionis umbraculo obumbrantur hominum acta, nisi luce testium et scripture speculo luceant universis. Proinde est, quod nos tam modernorum quam posterorum memorie notum esse volumus, quod cum inter nos ex una parte et reverendam in Christo dominam Margaretam abbatissam et.. conventum cenobii sanctimonialium Cisterciensis ordinis aput oppidum Hamme situatum ex altera super manso dicto Wostehovestat in Wanebolen sito et ab eodem conventu iam longis retroactis temporibus possesso dissensio dudum ventilata fuisset, nos saniori usi consilio recognovimus sub publica presentium fassione eundem mansum cum agris cultis et incultis, cespitibus, frondibus ac ceteris universis attinentiis et proventibus ad possessionem dicti conventus seu cenobii libere et perpetuo pertinere hac tamen conditione interposita, quod idem mansus quolibet anno curie nostre Stene in novem solidis denariorum Sosatiensium legalium in festo beati Petri ad Cathedram serviet presentando. Qua pensione curie nostre predicte soluta predictus mansus ab omni iure servitutis ulterioris liber erit plenariter et exemptus, adeo quod nec nos nec nostri heredes nec prefate curie statutio seu conditio seu etiam privati iuris aditio a dicto manso et ab omnibus suis attinentiis superius expressis aliud seu plus exigere ultra novem solidos prehabitos possumus nec debemus. In evidens huius fassionis et recognitionis testimonium ego Hunoldus miles predictus karacterem sigilli mei presentibus apposui. Ad maiorem etiam testimonialem premissorum evidentiam sigilla Hermanni de Pletthenbracht, Engelberti de Herborne et Pultiani militum presentibus apponi rogavi. Aderant etiam huic recognitioni Petrus vir religiosus ordinis Cisterciensis et Everhardus sacerdotes tunc temporis provisores divinorum cenobii prenarrati; Gotscalcus Tore miles, Otto de Dalbochem et Hartlevus cum aliis fidedignis. Actum anno Domini M.CC. nonagesimo octavo, feria quinta ante festum Penthecostes.
Übersetzung
Übersetzt ins Deutsche lautet der Urkundentext wie folgt:
Allen in Christus Gläubigen, sowohl der Nachwelt als auch der Gegenwart, entbieten wir, Hunoldus von Plettenberg (Plettenbragt), Ritter, Mechtildis, seine Ehefrau, und Hermannus, Heydenricus und Gerhardus, seine Erben, Gruß und möchten die Wahrheit der nachfolgenden Dinge kundtun.
Die Taten der Menschen werden vom Schatten der Vergessenheit bedeckt, wenn sie nicht durch das Licht von Zeugen und den Spiegel der Schrift für alle sichtbar gemacht werden.
Daher wollen wir für das Gedächtnis der heutigen und künftigen Generationen bekannt machen, dass, da zwischen uns auf der einen Seite und der ehrwürdigen Herrin in Christus, der Äbtissin Margareta, und dem Konvent des Klosters der Nonnen des Zisterzienserordens bei der Stadt Hamm auf der anderen Seite, ein Streit um den Hof, genannt Wostehovestat, in Wambeln (Wanebolen) schwebte, der bereits seit langer Zeit im Besitz desselben Konvents war, wir nach gesünderem Rat in dieser öffentlichen Urkunde anerkennen, dass derselbe Hof mit bebauten und unbebauten Feldern, Rasen, Zweigen und all seinem übrigen Zubehör und Einkünften frei und ewig zum Besitz des besagten Konvents gehört.
Allerdings unter der Bedingung, dass derselbe Hof unserem Hof Sten (Stene) jedes Jahr am Fest des heiligen Petrus Kathedra (22. Februar) neun Schillinge legaler Soester (Sosatiensium) Pfennige als Abgabe leistet.
Nachdem diese Abgabe an unseren vorgenannten Hof entrichtet wurde, soll der vorgenannte Hof vollständig und gänzlich von jedem weiteren Recht auf Dienstleistungen frei sein, so dass weder wir noch unsere Erben noch die Rechtsbestimmung oder Bedingung des vorgenannten Hofes noch die Hinzufügung eines privaten Rechts von dem besagten Hof und all seinem oben genannten Zubehör etwas anderes oder mehr als die bereits erhaltenen neun Schillinge fordern können oder dürfen.
Zum eindeutigen Zeugnis dieser Erklärung und Anerkennung habe ich, der vorgenannte Ritter Hunoldus, das Zeichen meines Siegels an diesem Schreiben angebracht. Zum größeren Zeugnis des Vorgenannten habe ich auch die Siegel der Ritter Hermannus von Plettenberg (Pletthenbracht), Engelbertus von Herbern (Herborne) und Pulsianus (Pultiani) anbringen lassen.
Anwesend bei dieser Anerkennung waren auch der fromme Mann Petrus vom Zisterzienserorden und Everhardus, Priester und damals Provisoren des Gottesdienstes des vorgenannten Klosters, Gottschalk Tore, Ritter, Otto von Dalbuchen (Dalbochem) und Hartlevus sowie andere glaubwürdige Personen.
Geschehen im Jahre des Herrn 1298, am fünften Wochentag vor dem Pfingstfest.
Datierung
Die Jahresangabe ergibt sich direkt aus der Urkunde ("m cc nonage. octavo"), das Tagesdatum wird mit "quinta ante festum penthecostes" umschrieben, was "am fünften (Tage) vor Pfingsten" bedeutet. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass der Festtag bei derartiger Zählung mit einbezogen wird, und dem Faktum, dass 1298 das Pfingstfest auf den 25. Mai [2] fiel, ergibt sich als Tagesdatum der 21. Mai.
Quelle
Kindlinger: Zisterzienserinnenkloster Kentrop bei Hamm (Abschriften von Urkunden aus dem Klosterarchiv), Nr. 11, pag. 8 [3]
Literatur
- Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901
Anmerkungen
- ↑ Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901
- ↑ vgl. Grotefend, Bewegliche Feiertage, online
- ↑ als Digitalisat einsehbar unter www.archive.nrw.de