Stunikenhaus

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Stunikenhaus
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Stunikenhaus im Jahr 2011

Bezirk Mitte
Stadtteil Mitte
Adresse Antonistraße 10
PLZ 59065
Typ Wohn- und Gasthaus
Gebäudetyp barockes Bürgerhaus
Namensherkunft nach dem Bauherr
Johann Bernhard Stuniken
Existiert seit 1748
Denkmalliste Stadt Hamm No. 55 seit dem 11. März 1986
Nachträge 28.03.1991 / 06.09.2011
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Stand der Daten 15.08.2023

Das Stunikenhaus oder auch Haus Stuniken (Antonistraße 10) ist ein Gebäude barocker Bauart, von denen es in Hamm nur noch sehr wenige gibt (siehe auch Haus Vorschulze). Seit dem 11. März 1986 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.

Baubeschreibung

Nach dem Vorbild norddeutscher Kaufmannshäuser wurde es von Johann Bernhard Stuniken im Jahr 1748 erbaut. Das nach den Stadtbränden des 18. Jahrhunderts erbaute Haus überlebte den Luftkrieg über Hamm zwischen 1943 und 1945 relativ unbeschadet.

Das Gebäude wurde im Gegensatz der damals üblichen Fachwerkbauweise massiv errichtet. Die straßenseitige Fassade mit ihrem geschwungenen Giebelabschluss sowie das mit stehenden Stühlen übereinander gestellte, zweifach gestufte Dachwerk leiten sich aus holländischer bzw. norddeutscher Architektur ab.

Es handelt sich um ein viergeschossiges Haus über hohem Keller, das giebelständig zur Straße steht. Das Haus stand früher in geschlossener Bebauung und hatte somit ursprünglich auch keine Fenster auf den Traufseiten. Die Straßenfassade ist verputzt und die Klappläden sind vertieft in den Putz eingelassen. Die Mittelachse wird durch eine prächtige, zweiläufige Treppenanlage aus Sandstein, die mit Sandstein eingefasste Haustüre und die darüber liegende, ebenfalls mit Sandstein gerahmte Fenstertüre hervorgehoben. Zudem befinden sich in der Mittelachse der Zugang zum Kellergewölbe und der Ladekran mit Luke im Giebeldreieck.

Während im Inneren des 1. und 2. Obergeschosses die Innenwände herausgenommen wurden, lässt sich durch den Keller und die Dachgeschosse, die ursprüngliche Aufteilung noch nachvollziehen. Sowohl im Keller als auch in den Dachgeschossen existiert noch die symmetrische Aufteilung, die von der Fassade vorgegeben wird, das heißt: Mittelflur mit rechts und links anliegenden Räumen. Zudem ist im Keller noch eine Aussparung zu sehen, wo sich ehemals ein innerhäusiger Aufzug befand. Von hier konnten Gegenstände, die über die Tür unter der Treppenanlage von der Straße in den Keller gebracht wurden, bis auf den Spitzboden gezogen werden.

Bei der 1979 stattgefundenen Sanierung des Hauses unter städtischer Leitung wurden die Treppenanlage, der Putz, die Fenster und die Geschossdecken erneuert sowie die gesamten Innenwände im 1. und 2. Obergeschoss entfernt.

Hausgeschichte

Das Stunikenhaus wechselte mehrfach den Besitzer. Nach dem Tode des Erbauers ging es zunächst an seinen Sohn Nathanael Stuniken über, der das Haus an seinen Schwager Johann Peter Schmits vererbte. Nachdem die Ehefrau Magdalena geb. Stuniken im Jahre 1842 verstarb, ging das Haus an den Kaufmann August Klaßmann über. 1864 verkaufte Klaßmann das Stunikenhaus an den Wirt Friedrich Leffert, der es 1878 an seinen Sohn Moritz Leffert vererbte. Von der Familie Leffert ging das Gebäude dann auf den Kürschner Anton Edel und nach dessen Tode an seinen Sohn Johann Edel über. 1977 verkaufte die Familie Edel die Immobilie an die Stadt Hamm.

Das Haus wurde in den Jahren 1978 bis 1981 durch den Neueigentümer Stadt Hamm für rund TDM 1.300 grundlegend und aufwändig restauriert und für eine gastronomische Nutzung hergerichtet. 1991 erfolgte der Verkauf für TDM 500 an die IPC Beteiligungen Gmbh & Co. KG in Münster. Mit der Veräußerung wurde eine gastronomische Nutzung als Zweckbindung in das Grundbuch eingetragen. In den Jahren 2001 bis 2009 wurde das Stunikenhaus vom Pächter Mike Friede bewirtschaftet, der dort zunächst das Havana und danach das karibisch ausgerichtete Restaurant/Cocktailbar Barbados betrieben hat.

Nachdem das Stunikenhaus nach der Geschäftsaufgabe des Barbados leergestanden hatte, fand sich nach langer Suche und Prüfung verschiedener Konzepte im Frühjahr 2011 mit dem Hammer Bürger und Geschäftsmann Heinz Harling ein neuer Eigentümer.

Heutige Nutzung

Harling erwarb das Haus im April 2011 vom bisherigen Eigentümer und stellte der Öffentlichkeit im Mai 2011 zwei Planungsvarianten vor, wie er sich die Zukunft für das denkmalgeschützte Gebäude vorstellt. Favorisiert und schließlich umgesetzt wurde die Gründung des Stuniken-Clubs, der nach einer mehrmonatigen Renovierung des Hauses am 1. Dezember 2011 im Stunikenhaus eröffnet wurde.

→ Siehe auch: Stuniken-Club e.V.

Später wurde die Clubbindung aufgehoben und die Gastronomie war unter dem Namen Stunikenhaus Restaurant & Bar öffentlich zugänglich, bis diese Ende 2022 schloss.

Fotos

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Baudenkmaleintrag

Das Stunikenhaus ist bedeutend für die Menschen in Hamm, hier für die Ortsgeschichte von Hamm, weil es, trotz seiner reduzierten Überlieferung, ein überaus wichtiges Zeugnis für das Leben und Wirtschaften im Hamm des 18. Jahrhunderts ist. Aufgrund der guten schriftlichen Dokumentation und den im Haus noch vorhandenen Bauspuren lässt sich ein Bild über das Leben der Familie Stuniken gewinnen.

Für die Erhaltung und Nutzung liegen wissenschaftliche hier historische und architekturhistorische Gründe vor.
Historische Gründe liegen vor, weil die Massivbauweise des Stunikenhaus in direktem Verhältnis zu der Problematik der Stadtbrände stand, die in Hamm fürchterlich gewütet hatten.
Architekturhistorisch ist es bedeutend, da es die Übernahme holländischer und norddeutscher Bauweisen und Bauformen in Hamm belegt. [1]

Einzelnachweise

  1. Denkmalwertbegründung - zitiert nach Denkmalliste der Stadt Hamm, Bestandsverzeichnis lfd. Nummer 55

Literatur und Quellen

  • Gerhard Kaldewei: Stuniken und Vorschulze - Zwei Hammer Bürgerhäuser - Eine hausgeschichtliche Studie, Hamm 1982
  • N.N.: Baudenkmalbeschreibung No. 55, Stadt Hamm - 65/Untere Denkmalbehörde

Geografische Koordinaten

Koordinaten: 51° 40' 54.57" N, 7° 49' 19.65 " O

Weblinks