Paul Otto Samuelsdorff

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Paul Otto Samuelsdorff (* 26. März 1923 in Hamm; † 18. August 2020 in Köln) war Sprachwissenschaftler.

Familie und Zweiter Weltkrieg

Paul Otto Samuelsdorff wurde 1923 als Sohn des Rechtsanwalts und Notars Erich Samuelsdorff in Hamm geboren. Dieser war im ersten Weltkrieg Frontoffizier und hatte viele militärische Auszeichnungen erhalten. Die Familie Samuelsdorff war jüdischen Glaubens und lebte am Ostring. Mit der sogenannten Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 änderten sich die Lebensbedingungen für Juden in Deutschland. Paul Otto Samuelsdorff wurde bereits in diesem Jahr zusammen mit einem Bruder nach England auf ein Internat geschickt. Die restliche Familie wanderte 1936 nach Palästina aus. Dorthin folgte auch Paul Otto und legte 1941 sein Abitur in Tel Aviv ab. Nach dem Abitur trat er in die britische Armee ein und wurde in Afrika stationiert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Paul Otto Samuelsdorff war nach der Gründung des Staates Israel von 1946 bis 1948 Sanitätssoldat in der israelischen Armee. Er nahm am ersten israelisch-arabisch Krieg teil. In den fünfziger Jahren kehrten die Samuelsdorffs nach Deutschland zurück. 1954 war Erich Samuelsdorff der erste der Rückkehrer. Er zog an seine alte Wirkungsstätte nach Hamm und verstarb hier nach wenigen Monaten. Sein Sohn Paul Otto folgte im Jahr 1956, wählte aber als Wohnort Köln. Er studierte an der Universität zu Köln Slawistik und promovierte 1962 über sowjetische Sprachphilosophie. Er konnte damit eine Hochschulkarriere in Köln starten, die ihn bis zum akademischen Oberrat am Institut für Linguistik brachte. Samuelsdorff sprach Deutsch und Hebräisch im Elternhaus, dann Englisch und Französisch und späterhin slawische Sprachen (Polnisch, Russisch), aber auch Arabisch, Türkisch, Spanisch und Ungarisch. Selbst außereuropäische Sprachen wie Irvit, Kikuyu und Suaheli hat er sich angeeignet. Er war Spezialist für Computerlinguistik und war auch nach seiner Pensionierung im Jahr 1985 weiter in der Lehre an der Universität Köln engagiert.

Kontakte nach Hamm

Paul Otto Samuelsdorff nahm ab Ende der 1980er Jahre wieder intensiveren Kontakt zu seiner Geburtsstadt Hamm auf. Er nahm regelmäßig an der Woche der Brüderlichkeit teil und brachte damit seinen Wunsch nach Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen ebenso zu Ausdruck wie seine Sehnsucht nach einen friedlichen Dialog zwischen Juden und Palästinensern.

Autobiografische Notizen

  • Paul Otto Samuelsdorff: Gedanken zum heutigen Antisemitismus. Berlin: Aphorisma Verlag 2000

Literatur