Ostenfriedhof
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Der Ostenfriedhof wurde gegen 1800 als Gemeinschaftsfriedhof der jüdischen, katholischen, lutherischen und reformierten Gemeinde vor den Toren der Stadt an der Ostenallee angelegt. Seit 1992 steht der jüdische Teil unter Denkmalschutz.
Geschichte
Schon 1793 legte Hofrat Kühlenthal Pläne zur einer Friedhofsverlegung vor. Am 18. Juni 1799 wurde für 971 Reichstaler ein passendes Grundstück am Großen Exerzierplatz angekauft und auf die vier Konfessionen aufgeteilt. Allerdings durfte der alte jüdische Friedhof am Nordenwall noch bis 1825 von den jüdischen Gemeinde weitergenutzt werden. Die Einsegnung des katholischen Teils erfolgte am 3. Juli 1800 durch Pater Guardian Theophil Happe († 1817) vom Franziskanerkloster in Hamm.
Grabmalbestand
Vor allem auf dem evangelischen und jüdischen Teil des Ostenfriedhofs hat sich eine Vielzahl von Grabmalen aus dem 19. Jahrhundert erhalten. Das älteste Grabmal des evangelischen Teils stammt aus dem Jahre 1827. Von den zahlreichen Hammer Ehrenbürgern fanden unter anderem Franz Borberg († 1885), Adalbert Falk († 1900), Wilhelm von der Marck († 1900), Richard Matthaei († 1922), Josef Schlichter († 1952) und Eduard Windthorst († 1914) auf dem Ostenfriedhof ihre letzte Ruhestätte. Über den jüdischen Teil des Friedhofs informiert ein bebilderter Katalog (siehe Literaturverzeichnis). Am Haupteingang des Ostenfriedhofs an der Ostenallee steht seit 1905 das Falkdenkmal.
Einige Grabmäler sind im Bestand gefährdet, etwa das Grabmal von Karl Heinrich Schulze-Pelkum auf dem evangelischen Teil des Friedhofs. Die Grabstätte wurde im Jahr 2019 in einem Sturm durch einen umfallenden Baum beschädigt, was zu Rechtsstreitigkeiten über die Instandsetzung des Grabmals führte. [1]
Historische Grabmale auf dem Ostenfriedhof (Katalog)
Wegen der Vielzahl der behandelten Grabmale wurde den drei ersten Abteilungen des Katalogs jeweils eine Unterseite eingeräumt (wird fortlaufend ergänzt).
- I. Abteilung: Evangelischer Teil (bis 1918)
- II. Abteilung: Jüdischer Teil (bis 1918)
- III. Abteilung: Katholischer Teil (bis 1918)
IV. Abteilung: nicht erhaltene Grabmale
Grabmale 1810 bis 1918
- Eheleute Rulemann Ludwig Eylert († 1810/1813), Professor und Pfarrer
Das Grabmal des Professors Eylert (1731-1813) und seiner Gattin Katharina Elisabeth Biermann († 1810) bestand aus zwei aneinanderliegenen Steinplatten (vgl. Grabmal des Karl von Rabenau († 1832). Die beiden Grabplatten waren 1980 bereits abgeräumt.
Grabplatte des Rulemann Ludwig Eilert |
Grabplatte der Katharina Elisabeth Eilert geb. Biermann |
Beleg |
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HIER RUHET IN GOTT DES SELIGEN VATERS DANIEL 12. VERS. |
UND SEINE GATTIN DER SELIGEN MUTTER |
Im Novemberlicht. An den Gräbern bedeutender Hammer Persönlichkeiten, in: Unser Westfalen 1980, S. 142-143 (nach Abschrift von 1925). |
- Eheleute Johann Friedrich Christian Spener († 1813/1825), Bürgermeister der Stadt Hamm
Das Grabmal der Eheleute Spener befand sich noch 2001 nahe der westlichen Außenmauer. 2006 war das Grabmal aus nicht nachvollziehbaren Gründen abgeräumt.
- Carl Redicker († 1867), Apotheker
- Eheleute Wilhelm Rauschenbusch († 1876/1881), Stadtverordnetenvorsteher
(Beleg: Heinrich Peter: Ein Mann des Volkes, ein Denker und Poet. Gedenkblatt für Justizrat Wilhelm Rauschenbusch, in: Heimat am Hellweg. Kalender 1955 für Hamm und den Landkreis Unna, S. 134).
- Moritz Friedrich Essellen († 1882), Hofrat, Stadtverordneter
(Beleg: Susanne Birker: 150 Jahre archäologische Forschungen in Hamm. Von Moritz Friedrich Essellen zu Rose Löbke, in: Zeitspuren. Die Anfänge der Stadt Hamm, hrsg. von Georg Eggenstein – Ellen Schwinzer, Bönen 2001, S. S. 113).
- Eheleute Carl Redicker († 1896/1907), Unternehmer
Das Grabmal befand sich an der östlichen Außenmauer und wurde zwischen 2001 und 2006 abgeräumt.
Historische Fotos nicht erhaltener Grabmale
1813/1825: Grabmal der Eheleute Johann Friedrich Christian Spener 2001
1839/1846: Grabplatte der Caroline Friederike Redicker geb. Fuhrmann und der Tochter Caroline (ca. 1958)
1867: Grabmal des Carl Redicker (ca. 1958)
1896/1907: Grabmal der Eheleute Carl Redicker 2001
Presseberichte
Westfälischer Anzeiger,
19. Februar 2010Westfälischer Anzeiger,
19. Februar 2010Westfälischer Anzeiger,
16. September 2010Westfälischer Anzeiger,
20. September 2010Westfälischer Anzeiger,
11. März 2021Westfälischer Anzeiger,
23. Oktober 2021Westfälischer Anzeiger,
09. November 2022Westfälischer Anzeiger,
06. Januar 2023
Literatur zum Ostenfriedhof
- Diodor Henniges: Eine Friedensinsel von brandenden Wogen fortgespült. Das Franziskanerkloster zu Hamm (Westf.), Hamm 1924.
- Falkfeier-Gedenkbüchlein. Zur Erinnerung an die Enthüllung des Falkdenkmals in Hamm i.W. am 10. Juni 1905, zusammengestellt und herausgegeben vom Kreislehrerverein Hamm i.W.
- Elke Hilscher: "...die Liebe kann nicht untergehen..." Jüdischer Friedhof in Hamm. Eine Dokumentation in Bildern. Photographie: Heinz Feußner, Hamm 1994.
- Josef Osterhoff: 971 Taler kostete 1799 die Fläche für den Ostenfriedhof. Aus hygienischen Gründen wurden die Begräbnisstätten Hamms außerhalb des Stadtkern verlegt, in: Unser Westfalen 2007, S. 9-10.
- Sabine Fischer: Ein Ort voller Geschichte(n). Auf Hamms ältestem Friedhof wird die christlich-jüdische Verbundenheit gelebt. Westfälischer Anzeiger vom 11. März 2021