Graf Engelbert von der Mark setzt am 11. Oktober 1354 Godecken von Hövel gegen die Vorstreckung einer Geldsumme zum Amtmann des Hauses und Amtes Potteslar ein.

Wappen der Grafen von der Mark

Wortlaut

Die Urkunde ist in mittelniederdeutscher Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach Kindlinger (S. 369-372) zitiert: [1]

Wy Engelbracht Greve van der Marke doer kundich allen den genen, de dessen Bref set ofte horet lesen, und betughet openbare, dat wy mit Willen und mit Vulbord Rycharden unser echten Husvrowen und al unser rechten Erven und Anerven gesat hebbet Godeken van Hovele thot unsen Ammetmanne tho Porteslere und hebbet eme und sinen rechten Erven vortmer gesat und settet en vestliken in dessen openen Breve unse Hus und unse Ammet tho Porteslere und dat Gherichte, Lude und Gut, und de Gulde und allerhand opkome, mit den Molen, also als dat Hus und dat Ammet beleghen is mit aller Slachtennut und mit al siner Thoberoringhe, und also dat se uns dar nicht aff rekenen solen, vor drehundert Mark Guder alinghen dortmenscher Pennynghe, der twintich Schillinge solen over al also gut wesen, als en lodich Mark Sylvers; und vor neghentyn Mark dre Schyllinghe min der vorg. Pennynghe van Vorwesle, de Godeke vorg. vor uns hebbet utgegen Hern Hermanne van Penthelinch. Vortmer weret, dat Godeke van Hovele vorg. ofte sine rechten Erven in Orloghe quemen van unser wegene, wat se uns dan upflogen, ofte van Kunschap geven lantkundighen Luden ofte verloren se wat, des nicht geschen ne sal, ofte Got wel, wat se uns dan berekenen kunden mit guder Kunschap, dar sole wy se af entlegghen. Och geven se wat ut van Bowinghe und van Bereringhe des Huses und Vesteninge und der Molen tho Porteslere, dat se uns kunden berekenen mit Kunschap der Borchmanne tho Porteslere, dat solde wy en wedergeven; und ne solen se van dem Ammete nicht entsetten, wy ne hebben tho dem ersten dem verg. Godeken van Hovele und sinen rechten Ervven dat vorg. Gelt vul und al betalet, und en hebben se entlegghet und en weder gegeven, wat Geldes dat se utgelegghet hebben van Opslage, Kunschap, Verluz und Bowinghe und Bereringhe, und upgegeven na guder Rekenschap in alle den Vorwareden, als hir geschreven stet. In Betuchnisse desser Stucke dat dit vast und stede blyve, is unse grote Ingesegel van unsem Here und mit unser Wytschap an dessen Bref ghehangen. Und dit hebbet gedegedinget unse Vrende Gerd van Plettenbracht, de alde Diderich Harne und Randolf Hake van Heren, dar over und an gewesen hebbet guder Lude vele und genoch. Und dit is geschen, und desse Bref wart gegeven an dem Jare, do men schref van der Gebort unses Heren Godes dusent drehundert Jar und vyer und vyftich Jar, des nesten Daghes sunte Gereonis & Victoris der heylighen mertelere.

Übersetzung

Die Übersetzung der Urkunde ins Hochdeutsche lautet wie folgt:

Wir, Engelbrecht, Graf von der Mark, tun kund allen jenen, die diesen Brief sehen oder hören lesen, und bezeugen öffentlich, dass wir mit Willen und mit voller Zustimmung Richarden, unserer rechtmäßigen Ehefrau, und all unserer rechtmäßigen Erben und Anerben, Godeke von Hovele zu unserem Amtmann in Porselen eingesetzt haben. Und wir haben ihm und seinen rechtmäßigen Erben ferner übergeben und setzen ihn verbindlich in diesem offenen Brief ein in unser Haus und unser Amt zu Porselen und das Gericht, Leute und Gut, und die Abgaben (Gulden?) und allerhand Einkünfte, mitsamt den Mühlen, so wie das Haus und das Amt belegen ist mit jeder Art von Nutzen und mit all seiner Zugehörigkeit, und zwar so, dass sie uns davon nicht Rechenschaft ablegen sollen, für dreihundert Mark guten, gänzlich dortmenschischen Pfennigen, wovon zwanzig Schillinge überall so gut sein sollen, wie eine gelötete (feine) Mark Silbers; und für neunzehn Mark, drei Schillinge weniger der vorgenannten Pfennige aus (der Schuld des) Vorwesle, die der vorgenannte Godeke für uns an Herrn Hermann von Penthelinch ausgegeben hat.

Ferner, wenn es geschieht, dass der vorgenannte Godeke von Hovele oder seine rechtmäßigen Erben in unserem Auftrag in Krieg geraten, was sie uns dann aufwenden, oder an kundige Leute an Kriegsentschädigung geben, oder wenn sie etwas verlieren, was nicht geschehen soll, so Gott will, was sie uns dann mit gutem Zeugnis berechnen können, das sollen wir ihnen erstatten.

Auch wenn sie etwas ausgeben für Bau und Instandhaltung des Hauses und der Befestigung und der Mühlen zu Porselen, was sie uns mit Zeugnis der Burgmannen zu Porselen berechnen können, das sollen wir ihnen zurückerstatten.

Und wir sollen sie nicht aus dem Amt entlassen, bevor wir dem vorgenannten Godeken von Hovele und seinen rechtmäßigen Erben das vorgenannte Geld vollständig und ganz bezahlt haben, und bevor wir ihnen erstattet und zurückgegeben haben, was sie an Geldern ausgelegt haben für Aufwendungen, Kriegsentschädigung, Verluste, und Bau und Instandhaltung, und aufgegeben nach guter Rechnung in allen den Bedingungen, wie es hier geschrieben steht.

Zum Zeugnis dieser Punkte, damit dies fest und beständig bleibe, ist unser großes Siegel von unserem Herrn und mit unserem Wissen an diesen Brief gehängt worden. Und dies haben vermittelt unsere Freunde Gerd von Plettenbracht, der alte Diderich Harne und Randolf Hake von Heren, die als Zeugen darüber und daran gewesen sind, viele und genug gute Leute.

Und dies ist geschehen, und dieser Brief wurde gegeben in dem Jahre, da man schrieb von der Geburt unseres Herrn Gottes eintausenddreihundert Jahre und vierundfünfzig Jahre (1354), am nächsten Tage der Heiligen Märtyrer Gereon und Victor (der 11. Oktober).

Literatur

  • Kindlinger, Niklas: Geschichte der Familie und Herrschaft von Volmestein - ein Beytrag zur Geschichte des Bauern- und Lehnwesens, und der Staatsverfassung. Welcher die Urkunden enthält. Osnabrück 1801.

Anmerkungen

  1. Kindlinger, Niklas: Geschichte der Familie und Herrschaft von Volmestein - ein Beytrag zur Geschichte des Bauern- und Lehnwesens, und der Staatsverfassung. Welcher die Urkunden enthält. Osnabrück 1801.

Siehe auch