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Urkunde 1342 August 12

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Wappen der Grafen von der Mark

Graf Adolf von der Mark und seine Söhne bezeugen am 12. August 1342, dass sie den Befehl des römischen Kaisers erhalten haben, dass kein Jude vor ein Fehmgericht geladen werden soll. Sie gebieten deshalb allen ihren Freigrafen, dass keiner einen Juden vor seinen Freistuhl fordere.

Wortlaut

Die Urkunde ist in mittelniederdeutscher Sprache verfasst und wird nach Rübel (S. 383-384) zitiert: [1]

Wii Alf greve tor Marke, Engelbracht, Alf und Thiderich unse sone und vart alle unse rechte erve bekennet und betughet allen den ghenen de desen breyf solen seyn oder horen lesen, dat uns unse here der keyser van Rome hevet en boden, dat men over neynen iuden rechten en sal vor den vriggenstole und dat de veyme is gheheyten, vante dat nu van aldes recht en hedde gevesen. Hir ume, vante uns unse here der keyser van Rome aldus hevet en beyden, zo zy wii des to rade worden myt willen und mit vulburt Engelbrachtes, Alf und Tyderikes unse sone und wart alle unse nacomelingh of unser rechten erven und myt rade unser vrent, dat wii lovet und scekert in guden truwen in desme openen breyve stede und vast haldene, dat men over neynen iuden rechten en sal vor unsen vriggengrascapen und vor unsen vrigenstolen, dat gheheyten is de veyme, und biddet wort alle den anderen de vrigrascap hebben in unseme lande, dat hy dat selve boyt villen myt uns, zo uns unse here der keyser van Rome hevet en boyden und en rechtet nych vor uven vrigenstole und vor vuwen vrygengrapscapen over de iuden ume unsen villen, zo uns is boyden, vante dat nu van aldes recht ghevesen en hevet, dat dit allet stede und vast blive und sunder argelist und untobroken, so hebbe wii Alf greve thor Marke vor uns und vor unse erven dessen breyf bescegelt to eme tughe, de gegeven und gescreven is na godes burt dusen jar drehundert iar in deme twe und weyrstigsten iar des manendaghes na sunte Laurentius ens hilghen.

Übersetzung

Ins Hochdeutsche übertragen lautet der Urkundentext wie folgt:

Wir, Alf (Adolf), Graf von der Mark, Engelbrecht, Alf und Dietrich, unsere Söhne, und ferner alle unsere rechtmäßigen Erben, bekennen und bezeugen allen jenen, die diesen Brief sehen oder lesen hören werden:

Unser Herr, der Kaiser von Rom (Ludwig IV. der Bayer), hat uns geboten, dass man über keinen Juden vor dem Freistuhl (vriggenstole) Richten solle, und dass die Vehm (veyme) verboten sei, weil dies nun von alters her kein Recht gewesen sei.

Darum, weil uns unser Herr, der Kaiser von Rom, dies so geboten hat, sind wir zu folgendem Entschluss gekommen, mit dem Willen und der Zustimmung von Engelbrecht, Alf und Dietrich, unseren Söhnen, und ferner allen unseren Nachkommen oder unseren rechtmäßigen Erben, und mit dem Rat unserer Freunde:

Dass wir in gutem Glauben in diesem offenen Brief geloben und zusichern, fest und unverbrüchlich zu halten, dass man über keinen Juden vor unseren Freigrafschaften und vor unseren Freistühlen, die Vehm genannt wird, richten solle.

Und wir bitten ferner alle anderen, die Freigrafschaft in unserem Land innehaben, dass sie dasselbe Gebot mit uns befolgen, so wie es uns unser Herr, der Kaiser von Rom, geboten hat, und nicht vor Euren Freistühlen und vor Euren Freigrafschaften über die Juden richtet, Uns zuliebe, so wie es uns geboten wurde, denn dies ist nun von alters her kein Recht gewesen.

Damit dies alles fest und unverbrüchlich bleibe, und ohne Arglist, so habe ich, Alf, Graf von der Mark, für uns und für unsere Erben diesen Brief besiegelt zum Zeugen.

Der gegeben und geschrieben ist nach Gottes Geburt eintausenddreihundert und zweiundvierzig (1342), am Montag nach dem heiligen Laurentiustag.

Literatur

  • Rübel, Karl: Dortmunder Urkundenbuch. Band I. Zweite Hälfte. Dortmund 1885

Siehe auch

Anmerkungen

  1. zitiert nach Rübel, Karl: Dortmunder Urkundenbuch. Band I. Zweite Hälfte. Dortmund 1885, S. 383-384
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