Urkunde 1335 August 24
Henricus de Cusvelde, Freigraf des Edelherren Dietrich von Volmarstein, bekundet am 24. August 1335, dass vor ihm in figura iudicii ultra curvum pontem iuxta Hammonem tamquam coram libera sede die Brüder von Camen bekannt haben, dem Priester Johann von Telgte ihre Hufe zu Mulen in Ghynecghe (Geinegge) als Eigentum verkauft zu haben.
Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst und wir nach Kindlinger, Beiträge III (S. 368-369) zitiert: [1]
Universis presentia visuris & audituris, Ego Henricus de Cusveldia Vrigravius strenui viri Theoderici Domicelli de Volmestene cupio fore notum publice recognoscens, quod constituti coram me in figura judicii ultra curvum pontem juxta Hammonem tanquam coram libera sede Hinricus & Lubertus fratres germani dicti de Kamene recognoverunt se vendidisse Domino Joanni de Telghet sacerdoti mansum eorum in Ghynecghe dictum tor Mülen, & proprietatem ejusdem cum suis attinentiis, appendiciis & proventibus quibuscumque, prout ibidem situs est in piscariis in fronde, cespite & pascuis, sicut quondam Rotgherus dictus Vitel proprietatem ejusdem mansi eis vendidit & coram me & suis heredibus libere resignavit; resignantes dicto Domino Joanni eundem mansum & ejus proprietarem, prout de jure debuerunt resignare in liberorum bominum presentia & sententia mediante, quorum nomina hec sunt: Henricus de Dalbockum, Bernhardus de Heyntorpe, Hermannus de Bacgelo, Joannes de Yebinc, Joannes van den Nygenhus to Hagen, & Joannes de Broctorpe. Promittentes nichilominus predicti fratres predicto Domino Joanni antedicti Mansi plenam & veram Warandiam facere, prout jus propriorum bonorum exigit & requirit. Preterea recognosco, quod Joannes de Kamene antedictorum fratrum germanus fecit dicti Mansi resignationem coram me Vrygravio predicto in Monasterio, presentibus discretis viris Domino Conrado de Alberteslo sacerdote, Gerwino dicto Swarte, Arnolde de Walfem, Volemaro dicto van der Styghe, & aliis fide dignis. In cujus rei testimonium sigillum meum presentibus est appensum, datum anno Domini M.CCC. XXXV. ipso die beati Bartolomei.
Übersetzung
Übersetzt ins Deutsche lautet der Urkundentext wie folgt:
Allen, die dieses Schreiben sehen und hören, wünsche ich, Heinrich von Coesfeld, Freigraf des tatkräftigen Herrn Dietrich, Edelherrn von Volmarstein, bekannt zu geben, indem ich öffentlich bekenne:
Es ist geschehen, dass vor mir, in Gestalt eines Gerichts, jenseits der geschwungenen Brücke bei Hamm – als wäre es vor einer Freistätte – Heinrich und Lubert, leibliche Brüder, genannt von Kamen, erschienen und anerkannt haben, dass sie Herrn Johann von Telgte, Priester, ihren Hof in Geinegge (Ghynecghe), genannt „tor Mülen“ (zur Mühle), und dessen Eigentum verkauft haben, mitsamt all seinen Zugehörigkeiten, Zubehör und Einkünften jeglicher Art. Dies gilt für alle Fischereirechte, Äste, Rasen und Weiden, so wie er dort gelegen ist.
Diesen Hof hatten zuvor Rotger, genannt Vitel, und seine Erben an sie verkauft und vor mir freiwillig darauf verzichtet. Die Brüder übertrugen denselben Hof und dessen Eigentum dem besagten Herrn Johann, wie es rechtens ist, in Anwesenheit von freien Männern und mittels eines Urteils, deren Namen sind: Heinrich von Dalbochum, Bernhard von Heyntorpe, Hermann von Bacgelo, Johann von Yebinc, Johann van den Nigenhus zu Hagen und Johann von Broctorpe.
Darüber hinaus versprachen die vorgenannten Brüder dem besagten Herrn Johann, die volle und wahre Gewährleistung (Warandie) für den vorgenannten Hof zu leisten, wie es das Recht für Eigentumsgüter verlangt und erfordert.
Außerdem erkenne ich an, dass Johann von Kamen, der leibliche Bruder der Vorgenannten, die Übergabe des besagten Hofes vor mir, dem vorgenannten Freigrafen, in Münster vornahm, in Anwesenheit der verständigen Männer: Herr Conrad von Alberslohe, Priester, Gerwin, genannt Swarte, Arnold von Walfem, Volmar, genannt van der Styghe, und anderer glaubwürdiger Personen.
Zum Zeugnis dessen ist mein Siegel an dieses Schreiben gehängt.
Gegeben im Jahre des Herrn 1335, am Tag des heiligen Bartholomäus (24. August).
Literatur
- Kindlinger, Niklas: Venantius Kindlingers Minoriten Münsterische Beiträge zur Geschichte Deutschlandes hauptsächlich Westfalens. 3,1, Welche die Geschichte der ältern Grafen bis zum 13ten Jahrhundert, ihre Verwaltung nämlich im Militair und Justizwesen, dabey den allmäligen Gang der Grafen, Bischöfe und Anderer zur Landeshoheit, die Geschichte der Westphälischen Fehm- und Freigerichte und über 150 Urkunden enthält. Münster 1793
- Robert Krumbholtz: Urkundenbuch der Familien von Volmerstein und von der Recke bis zum Jahre 1437. Münster 1917. Seite 132
Siehe auch
Anmerkungen
- ↑ Kindlinger, Niklas: Venantius Kindlingers Minoriten Münsterische Beiträge zur Geschichte Deutschlandes hauptsächlich Westfalens. 3,1, Welche die Geschichte der ältern Grafen bis zum 13ten Jahrhundert, ihre Verwaltung nämlich im Militair und Justizwesen, dabey den allmäligen Gang der Grafen, Bischöfe und Anderer zur Landeshoheit, die Geschichte der Westphälischen Fehm- und Freigerichte und über 150 Urkunden enthält. Münster 1793