Urkunde 1323 November 13

Die Grafen Adolf von Berg und Heinrich von Waldeck vermitteln unter dem Datum des 13. Novembers 1323 einen Friedensvertag zwischen dem Bischof Ludwig von Münster und dem Grafen Engelbert von der Mark.
Wortlaut
Die Urkunde ist in niederdeutscher Sprache verfasst und wird nach Bockhorst/Niklowitz (S. 141-142) zitiert: [1]
Wi, Alf van den Berghe und Hinrich van Woltegke, greven, soonlude gekorn in deme kryge, de dar ys gewesen tuschen den ersamen heren, hern Ludwig, dem byscope van Monstere, und syme gestichte und alle eren holperen up eyne syd und den edelen manne greven Engelbert van der Marke und allen synen holperen up andere syd, doon kund alle dengenen, de dessen kegenworden breef seen soln und horet lesen, und bekennen an dessen kegenworden breeve, dat wy der zoone, de der vorgenomden heren vrend gedegedingt hebt van beden syden, under uns eyndrechtigh wurden syn und vulborden se, als hir naagescreven steet: Thon ersten male, dat alle de man van beden syden sulen wederkomen an ere leen. Vort so magh de greve van der Marke Lunen tymmeren na alle sinem willen; daran sal ene de byscop van Monstere nicht hinderen, derwile hee levet, noch alle deghene, de dorg eme doon und laten willet, mid geestlyken noch mid werltliken saken, sunder arghelyst. Des sal de byscop van Monstere den greven sinen openen breef geven, dat dit vast und stede blyve. Vortmer sal de greve van der Marke den Daverenberg wederlaten den rechten ervenen mitten gerichte van Asceberghe half, also als de greve dat vergulden hadde. Ok solen de erven van den Daverenberg dat versekeren, dat deme stichte van Monstere nogh deme greven van der Marke nyn scade daraf gescee. Vortmer sal de byscop van Monstere brechen Renen und de Dornsburgh vertennacht na dem daghe, dat de byscoop mitten greven sin dingh heft verendet. Vortmer so sal de byscoop van Monstere geven den greven van der Marke vif dusint und fif hundert mark Sostscher penninghe, als nu genge und geve sint, vor sik und vor anderen de gevangnen. Dorvore sal hee solven an trowen sekeren mit viftich bogen mit samderhand, und hee nicht mitt siner antale aftgoghane, myd ersamen luden, edelen luden, myd ritteren, mid knapen, de gheervet sin, dat geelt tho betalne den vorgenomten greven ofte sinen rechten anerven tho den tyden, als hir nagescreven steet. Dusend mark des vorgenomden geldes up den druttenden dagh, de nu nest komen sal, dusent mark up den ersten sondagh in der vastene darna und dusent mark up Paschen, de dar nest komen sal, also bescedelyke: Were, dat de byscop des geeldes to den tyden, als vorgescreven ys, nicht enghulde, so sal hee mitten viftich borghen, de vorgenomt syn, inriden tho dem Hamme und dar lesten eynen mand mitten burgen vor dat vorgenomte geelt. Und wan de mand geleden ys, so sal de byscoop unde syne borgen thon Hamme betaln dat vorgenomte geelt myd reeden penninghen, also dat tho iewelyker tyd men dat geelt thon Hamme berede und betale. Vortmer vor de and vifuntwintich hundert mark sal deselve byscop demeselven greven und synen rechten erven setten das hus tho Portesler mitten gerichte, mid alle deme, als id de greve hadde, do id de byscop leeste van em looste.Hirto sal hee em setten dat rychte tho Olfen unde vort lude und alle gut, dat in dem kerspele van Olfen gelegen ys, dat syn ist. Ok sal hee eme setten dat richte van Werne und vort lude und allet dat guth, dat in dem kerspele van Werne gelegen is, dat syn ys. Unde sal de vorgenomte byscop demselven greven und synen rechten erven dat hus unde gerichte mitten luden und mit allen den guden, dat vorgenomt ys, lenen vor eyn ledich leen tho versatene, also bescedelyke, dat deselve byscop oft syne nakomelinge oft syn stichte datselve hus, de gerichte, lude und guth, so id hyr vorgenomt ys, moghen losen alle yar up sunte Peters dagh, de komt in der vastene, umme vifuntwintich hundert mark des vorgenomten geldes und paymentes. Ok mag de greve van der Marke an den vorgenomten hus verbowen viftych mark Sostscher penninghe na raade und orkunne der borglude, de eme oft sinen ervenden dat stichte van Monstere belegghen sal, wan see id loset. Vortmer sal de byscop de burglude van Portesler doon hulden dem greven und sinen rechten erven mid dem unterscede, als hir voreghescreven ys. Und welik borgman nicht hulden wolde, den mag de greve van den hus doon varen. Und wanne de byscop desse vorgenomten stucke verendet heft mittem greven, so solen hee und alle gevangnen an beyden syden loos und ledich syn, se sin verwiset oder unverwiset, ane deghene, de gescattet weren des nesten gudensdaghs, de nest was vor sunte Remeys dagh, und er gelt vorborghet hadden, dar se nicht vor inkomen moghen. Were over, dat de selve byscoop van Monstere desse vorgenomte stucke nicht verendede mytten greven, also hir voreghescreven ys, van dessen daghe binnen verten daghen, so sal de byscoop und anderen gevangnen alle van dessen dage up den vertenden dagh tho Altenaa weder inkomen, also als he und see gesekert hebbet und ghesworn. Vortmer so sal de greve van der Marke uns, greven Alve van den Berghe, antworden de verbundbreeve, de spreken tuschen Reynalt van Gelren und eme. Na den breven sule wy den greven van der Marke segen, dat wy eme syne ere bewaren. Vortmer umme dat gerichte van Sendenhorst sal de byscop doon heren Tyderike van Volmesteyne, dat sine edele man, syne man und syne denstmanwysent, dat recht sy. Vortmer umme den krygh, de ys tuschen den byscope van Monstere und hern Bernarde van Dodorpe und hern Bernde den Drosten, sal mallik kesen twe zooneman, de solen sceeden mid mynnen ofte myd rechte. Were, dat se des nicht kunden doon, so sal her Heydenrich de Wulf en overman syn; und tho welker partye hee velt mid rechte, dat sal vortgaan. Over en welde her Heydenrych nyn overman wesen, so solen her Korf und her Joahn Klot eynen anderen overman setten, de desolven macht hebbe, de her Heydenrich de Wulf hadde tuschen den beyden partyen. Umme dat alle desse vorgenomten stucke, de desser vorgenomten heren vrend tuschen en gedegdinget hebbet, und der wy under uns endrechtigh wurden syn, steede und vast gehalden werden vor eynen gantze zoone, so heb wy unse ingesegele tho enen orkunde und tho eynen merre stedicheyt an dessen breef gehangen, de gegeven ys na Godes gebort dusint dryhundert yar unde in den dre und twintigsten yare, des sundages na senthe Mertens dagh.
Übersetzung
Die Urkunde lautet ins Hochdeutsche übertragen wie folgt:
Wir, Alf von dem Berge und Heinrich von Waldeck, Grafen, Schlichter, erwählt im Krieg, der zwischen den ehrwürdigen Herren, Herrn Ludwig, dem Bischof von Münster, und seinem Stift und all ihren Helfern auf der einen Seite und dem edlen Mann, Graf Engelbert von der Mark, und all seinen Helfern auf der anderen Seite gewesen ist, tun allen, die dieses gegenwärtige Schreiben sehen und hören lesen sollen, kund und bekennen in diesem gegenwärtigen Brief, dass wir uns in der Schlichtung, die die Freunde der vorgenannten Herren von beiden Seiten vereinbart haben, untereinander einig geworden sind und ihr zugestimmt haben, wie es hiernach geschrieben steht:
Zum ersten Mal sollen alle Mannen von beiden Seiten auf ihre Lehen zurückkehren. Ferner darf der Graf von der Mark Lünen nach seinem Willen aufbauen; daran soll ihn der Bischof von Münster nicht hindern, solange er lebt, noch alle jene, die nach seinem Willen handeln wollen, weder in geistlichen noch in weltlichen Angelegenheiten, ohne Arglist. Dafür soll der Bischof von Münster dem Grafen seinen offenen Brief geben, damit dies fest und beständig bleibe.
Des Weiteren soll der Graf von der Mark den Davensberg wieder den rechtmäßigen Erben überlassen mitsamt dem halben Gericht von Ascheberg, so wie der Graf es vergütet hatte. Auch sollen die Erben des Davensberg sicherstellen, dass dem Stift von Münster noch dem Grafen von der Mark kein Schaden daraus geschehe.
Ferner soll der Bischof von Münster Rennen und die Dornsburg vierzehn Nächte, nachdem der Bischof mit dem Grafen seine Angelegenheit beendet hat, abbrechen.
Des Weiteren soll der Bischof von Münster dem Grafen von der Mark fünftausendfünfhundert Mark Soester Pfennige geben, wie sie jetzt gang und gäbe sind, für sich und für die anderen Gefangenen. Dafür soll er selbst in Treue mit fünfzig Bürgen bürgen, mit all ihrer Hand (ihrer Bürgschaft), und er nicht mit seiner Anzahl abgehen, mit ehrbaren Leuten, edlen Leuten, mit Rittern, mit Knappen, die geerbt sind, das Geld zu bezahlen, dem vorgenannten Grafen oder seinen rechtmäßigen Erben zu den Zeiten, wie hiernach geschrieben steht:
Tausend Mark des vorgenannten Geldes auf den dreizehnten Tag, der nun als nächstes kommen wird, tausend Mark auf den ersten Sonntag in der Fasten danach und tausend Mark auf Ostern, die als nächstes kommen, so bestimmt: Wäre, dass der Bischof das Geld zu den Zeiten, wie vorgeschrieben ist, nicht zahlen würde, so soll er mit den fünfzig Bürgen, die vorgenannt sind, in den Hamm einreiten und dort einen Monat mit den Bürgen für das vorgenannte Geld bleiben. Und wenn der Monat vergangen ist, so soll der Bischof und seine Bürgen in Hamm das vorgenannte Geld mit barem Geld bezahlen, sodass das Geld zu jeder Zeit in Hamm bereit und bezahlt wird.
Ferner für die anderen zweitausendfünfhundert Mark soll derselbe Bischof demselben Grafen und seinen rechtmäßigen Erben das Haus zu Portesler mitsamt dem Gericht, mit allem, wie es der Graf hatte, als es der Bischof von ihm löste, setzen. Dazu soll er ihm das Gericht zu Olfen setzen und ferner Leute und alle Güter, die in dem Kirchspiel von Olfen gelegen sind, die sein sind. Auch soll er ihm das Gericht von Werne setzen und ferner Leute und alle Güter, die in dem Kirchspiel von Werne gelegen sind, die sein sind.
Und soll der vorgenannte Bischof demselben Grafen und seinen rechtmäßigen Erben das Haus und das Gericht mitsamt den Leuten und mit allen Gütern, die vorgenannt sind, als ein lediges (lastenfreies) Lehen zum Verpfänden verleihen, so bestimmt, dass derselbe Bischof oder seine Nachkommen oder sein Stift dasselbe Haus, die Gerichte, Leute und Güter, wie es hier vorgenannt ist, jedes Jahr auf den St. Peters-Tag, der in der Fasten kommt, um zweitausendfünfhundert Mark des vorgenannten Geldes und Zahlungen loskaufen können.
Auch darf der Graf von der Mark an dem vorgenannten Haus fünfzig Mark Soester Pfennige verbauen nach Rat und Zeugnis der Bürgen, die das Stift von Münster ihm oder seinen Erben belegen soll, wenn sie es loskaufen.
Ferner soll der Bischof die Bürgen von Portesler dem Grafen und seinen rechtmäßigen Erben huldigen lassen mit dem Unterschied, wie hier vorgeschrieben ist. Und welcher Burgmann nicht huldigen wollte, den darf der Graf von dem Haus fahren lassen (wegschicken).
Und wann der Bischof diese vorgenannten Punkte mit dem Grafen beendet hat, so sollen er und alle Gefangenen auf beiden Seiten lose und ledig sein, seien sie verurteilt oder nicht verurteilt, ausgenommen jene, die am nächsten guten Dienstag, der vor St. Remigius-Tag war, besteuert wurden, und deren Geld verbürgt war, und wofür sie nicht hineinkommen können. Wäre aber, dass derselbe Bischof von Münster diese vorgenannten Punkte nicht mit dem Grafen beendete, wie hier vorgeschrieben ist, von diesem Tag an binnen vierzehn Tagen, so soll der Bischof und die anderen Gefangenen alle von diesem Tag an auf den vierzehnten Tag nach Altena wieder hineinkommen, so wie er und sie es gesichert haben und geschworen.
Ferner soll der Graf von der Mark uns, Graf Alf von dem Berge, die Verbundbriefe aushändigen, die zwischen Reinald von Geldern und ihm sprechen. Nach den Briefen sollen wir dem Grafen von der Mark sagen, dass wir ihm seine Ehre bewahren.
Ferner um das Gericht von Sendenhorst soll der Bischof von Herrn Diederich von Volmestein veranlassen, dass seine edlen Mannen, seine Mannen und seine Dienstmannen wissen, dass es Recht sei.
Ferner um den Krieg, der ist zwischen dem Bischof von Münster und Herrn Bernhard von Dodorpe und Herrn Bernd den Drosten, soll jeder zwei Schlichter erwählen, die sollen schlichten mit Minne oder mit Recht. Wäre, dass sie dies nicht tun könnten, so soll Herr Heidenrich der Wulf ein Obmann sein; und zu welcher Partei er mit Recht fällt, das soll fortgehen. Wäre aber Herr Heidenrich nicht gewillt, ein Obmann zu sein, so sollen Herr Korf und Herr Johann Klot einen anderen Obmann setzen, der dieselbe Macht hat, die Herr Heidenrich der Wulf hatte zwischen den beiden Parteien.
Damit alle diese vorgenannten Punkte, die die Freunde dieser vorgenannten Herren zwischen ihnen vereinbart haben, und in denen wir untereinander einig geworden sind, beständig und fest gehalten werden für eine ganze Schlichtung, so haben wir unsere Siegel zum Zeugnis und zur größeren Beständigkeit an dieses Schreiben gehängt, das gegeben ist nach Gottes Geburt tausenddreihundert Jahre und im dreiundzwanzigsten Jahr, am Sonntag nach dem St. Martinstag.
Literatur
- Bockhorst, Wolfgang; Niklowitz, Fredy: Urkundenbuch der Stadt Lünen bis 1341. Lünen 1991
Siehe auch
Anmerkungen
- ↑ vgl. Wolfgang Bockhorst/Fredy Niklowitz: Urkundenbuch der Stadt Lünen bis 1341. Lünen 1991, S. 141-142