Urkunde 1238 November 9

Am 9. November 1238 erfolgt die urkundliche Rechtfertigung und Sühne des Grafen Gottfried von Arnsberg wegen der Tötung des Kölner Offizialen bei Berwich gegenüber dem Electen Conrad von Köln sowie die Festsetzung einer Reihe von Besitzungen des Grafen. In der in Köln ausgestellten Urkunde tritt Graf Adolf von der Mark als Zeuge auf.
Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach dem WUB Band 7 (S. 211) zitiert: [1]
Ego God(efridus) comes de Arnesberc tenore presencium profiteor, quod, cum L militibus domino meo Cunrado Coloniensi electo iuramentum prestabo, quod in occisione horainum de Berwich treugas non rupi, quas de iure emendare debeam, nee in hoc aliquid feci in preiudicium vel dedecus ipsius electi vel ecclesie Coloniensis, verumtamen ei super morte eorum in gratia sua satisfaciam competenter. Item sancti Gereonis et sancti Severini prepositi, comes Adolfus de Marcha, Bernardus vir nobilis de Lyppia, comes Cunradus de Rytberch, Hermannus de Rudenberg, Heynrincus Niger, Rutgerus de Burben, Albertus dictus Abbas, Theodericus de Hylden Susatum personaliter accedent et sub sacramento veritatem diligenter inquirent, qualiter comes Wilhelmus Juliacensis et pater meus bone memorie advocatiam Susatiensem tenuerint et ego eam eodem iure tenebo et iidem prepositi cum aliis supradictis de silva Warstene inter me et dominum meum electum discucient. Item advocatias de Meneden, Sumberen, Eysbern et de bonis ecclesie de Grascaph eo iure possidebo, quo dominus Adolfus de Dassle eas tenebat. Et ut hoc ratum et firmum observem, XXIIII fideiussores, quos pater meus domino H(enrico) felicis recordationis Coloniensi archiepiscopo dederat, domino meo electo constituam et si aliquis eorum decessit, alium loco suo substituam et si contra hoc venero, fideiussores nobilis condicionis bona que de me tenent, ab ecclesia Coloniensi perpetuo in feodo tenebunt, ministeriales autem cum bonis et personis ecclesie eidem pertinebunt. Ceterum cum ducentis viris armatis et dextrariis ferro coopertis domino meo electo serviam in suis expensis sine dampno suo, cum ab ipso fuero requisitus, ubi cum honore meo ei servire potero. Ut autem hoc acceptare dignetur, Colonie ante palacium suum cum CCC militibus ad pedes eins procidam. Si vero questionem aliquam contra Arnoldum dictum Clericum vel quoscunque castrenses vel ministeriales suos habuero, coram ipso proponam iusticiam ab eo recepturus. Si quid autem questionis inter ipsum et me subortum fuerit, XII milites ex parte sua et totidem ex parte mea ad hoc deputandi infra mensem unum decident. In huius igitur rei testimonium presentem paginam sigillo meo communivi. Datum Colonie III feria ante festum Martini, anno Domini M°.CC°.XXXVIII°.
Übersetzung
Die Übersetzung des textes ins Deutsche lautet wie folgt:
Ich, Godefridus, Graf von Arnsberg, erkläre mit dem Inhalt dieses Schreibens, dass ich, da ich meinem Herrn Conradus, dem Erzbischof-Erwählten von Köln, einen Eid leisten werde, dass ich bei der Tötung der Männer von Berwich die Waffenruhe nicht gebrochen habe, die ich rechtlich wiedergutmachen müsste, und dass ich in dieser Sache nichts zum Nachteil oder zur Unehre dieses Erwählten oder der Kölner Kirche getan habe, ich ihm jedoch bezüglich ihres Todes in seiner Gnade angemessen Genugtuung leisten werde.
Ebenso werden die Pröpste von Sankt Gereon und Sankt Severin, Graf Adolf von der Mark (Marca), der Edle Bernardus von Lippe (Lyppia), Graf Conradus von Rietberg (Rytberch), Hermannus von Rüdenberg (Rudenberg), Heynricus Niger, Rutgerus von Burben, Albertus, genannt Abbas, Theodericus von Hylden, persönlich nach Soest (Susatum) kommen und unter Eid gewissenhaft untersuchen, wie Graf Wilhelmus von Jülich (Juliacensis) und mein Vater seligen Angedenkens die Vogtei von Soest (Susatiensem) innehatten, und ich werde sie mit demselben Recht innehaben. Und dieselben Pröpste werden mit den anderen Genannten über den Wald Warstein (Warstene) zwischen mir und meinem Herrn, dem Erwählten, verhandeln.
Ebenso werde ich die Vogteien von Menden (Meneden), Sunderen (Sumberen), Eisborn (Eysbern) und über die Güter der Kirche von Grafschaft (Grascaph) mit demselben Recht besitzen, mit dem Herr Adolf von Dassel (Dassle) sie innehatte. Und damit ich dies gültig und fest einhalte, werde ich meinem Herrn, dem Erwählten, 24 Bürgen stellen, die mein Vater dem Herrn Heinrich seligen Angedenkens, dem Kölner Erzbischof, gegeben hatte, und wenn einer von ihnen stirbt, werde ich einen anderen an seine Stelle setzen. Und wenn ich dagegen verstoße, werden die Bürgen adeliger Herkunft die Güter, die sie von mir zu Lehen halten, von der Kölner Kirche auf ewig als Lehen halten, die Ministerialen aber werden mit ihren Gütern und Personen der Kirche gehören.
Des Weiteren werde ich meinem Herrn, dem Erwählten, mit 200 bewaffneten Männern und eisenbedeckten Reitpferden auf seine Kosten ohne seinen Schaden dienen, wenn ich von ihm dazu aufgefordert werde, wo ich ihm ehrenvoll dienen kann. Damit er dies aber anzunehmen geruhe, werde ich in Köln vor seinem Palast mit 300 Rittern zu seinen Füßen niederfallen.
Wenn ich aber irgendeine Frage gegen Arnoldus, genannt Clericus, oder irgendwelche seiner Burgmänner oder Ministerialen habe, werde ich sie vor ihm vorbringen, um von ihm Gerechtigkeit zu empfangen. Wenn aber irgendeine Frage zwischen ihm und mir entsteht, werden 12 Ritter von seiner Seite und ebenso viele von meiner Seite, die dazu bestimmt werden, diese innerhalb eines Monats entscheiden.
Zum Zeugnis dieser Sache habe ich dieses vorliegende Schreiben mit meinem Siegel bekräftigt.
Gegeben in Köln, am Dienstag vor dem Martinstag, im Jahre des Herrn 1238.
Literatur
- Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901
Anmerkungen
- ↑ Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901