Urkunde 1224 September 4
König Heinrich (der VII.) besTätigt am 4. September 1224 in einer in Dortmund auSgestellten Urkunde die Urkunde Friedrichs II., wonach das Katharinenkloster in Dortmund unter den Schutz des Königs gestellt ist. Unter den Zeugen der Urkunde treten Friedrich von Isenburg und Adolf von der Mark auf.
Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst und hat folgenden Wortlaut: [1]
In nomine sancte et individue trinitatis. Heinricus septimus divina favente clementia Romanorum rex et semper augustus. Religiosam vitam eligentibus regale vonvenit adesse presidium et protectionis nostre suffragium impertiri, ne forte cuiuslibet incursus aut eos a proposito revocet, aut robur, quod absit, sacre religionis infringat. Ad noticiam igitur omnium fidelium presentium et futurorum devenire volumus, quod nos ad imitationem progenitorum nostrorum Heinrici sexti, avi nostri, et Friderici secundi, patris nostri, bone memorie Romanorum imperatorum ac regum Sicilie, pro remedio animarum suarum ac pro nostra etiam salute, terram curie nostre et imperii in oppido Tremonie adiacentem dedimus ad constructionem officinarum monasterii, quod ibidem ad honorem sanctissime virginis et martyris Katerine est constructum, ipsum quoque monasterium cum omnibus bonis suis et prediis suis, que nunc possidet vel in posterum domino concedente poterit adipisci, sub speciali protectione nostra recipientes, ea sibi stabilitate perpetua confirmamus et presenti scripti privilegio communimus, volumus siquidem, ut ordo canonicus, qui secundum dei timorem et beati Augustini regulam ibi deo auctore institutus esse dinoscitur, perpetuis ibidem temporibus inviolabiliter observetur. Pretrea quascunque possessiones, quecunque bona in terris, vineis, mancipiis, censibus, decimus, molendinis, aquis, aquarumve decursibus, pratis, pascuis, nemoribus, campestribus, collibus, vallibus, terris cultis aut incultis aut quibuslibet aliis rebus, que eadem ecclesia in presentiarum iuste possidet aut in futurum concessione pontificum, largicione regum vel principum, oblatione fidelium aut aliis iustis modis deo propicio poterit adipisci, firma eis earumque successoribus illibata permaneant. Ad hoc paci earum providere optantes, regali auctoritate inhibemus, ut nulla ecclessiastica secularisve persona iam dictam ecclesiam et eius ambitum vi vel fraude occupare, aut religiose conversationis sorores exinde audeat removere. Decernimus ergo, ut nulli omnino hominum liceat eandem ecclesiam temere perturbare, aut eius possessiones auferre vel ablatus retinere, minuere, seu aliquibus vexacionibus fatigare, sed illibata omnia et integra conserventur, earum pro quarum gubernacione ac sustentacione concessa sunt usibus omnimodis profutura, firmissima etiam stabilitate confirmanmus et observari precipimus, ut quicunque fidelium utriusque sexus Tremonie vel extra Tremoniam degentium, mansos, agros, prata, pascua, domos, sive molendina que ab imperio sub pensione possident, prefate ecclesie sacratisque deo personis conferre voluerint, a nostra regali munificentia liberam et efficacem habeat conferrendi facultatem ita tamen, ne curia nostra debita pensione privetur, prdium vero Koningescamp in vulgari nuncupatum, quod pater noster sepedicte ecclesie contulit, collatum clementer annuimus et perpetua libertate communimus, advocatiam bonorum ipsius ecclesie nobis successoribusque nostris, nulla persona media, imperpetuum reservantes, ligna etiam 4 hubarum in regio nemore ad usus ancillarum Christi pro salute anime nostre nec non pro terreni nostri imperii stabalitate ipsis in perpetuum largiri precipimus. Si qua igitur in futurum ecclesiastica secularivse persona contra hanc nostre constitutionis paginam temere venire temptaverit, secundo tertiove commonita nisi presumptionem suam congrua satisfactione correxerit, indignationis nostre penam sentiet centum libras auri compositura medietatem camere nostre, alteram medietatem prefate ecclesie. Huius rei testes sunt Engelbertus Coloniensis archiepscopus, comes Gerhardus de Diethis, Fridericus iunior dux Austrie et Styrie, comes Fridericus de Ysenburg, comes Adolphus de Altena, Olricus nobilis vir de Beka, Conradus camerarius de Werda, Conradus comes de Tremonia et alii quam plures. Acta sunt hec anna dominice incarnationis 1224. Datum apud Tremoniam per manum Marquardi imperialis aule notarii, 2 nonas Septembris indictione 12.
Übersetzung
Die Urkunde lautet ins Deutsche übersetzt:
Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit. Heinrich VII., von Gottes Gnaden König der Römer und stets Augustus.
Denjenigen, die das religiöse Leben wählen, gebührt der königliche Beistand und die Gewährung unseres Schutzes, damit nicht etwa irgendein Übergriff sie von ihrem Vorhaben abbringt oder, was fern sei, die Stärke der heiligen Religion bricht. Wir wollen daher zur Kenntnis aller Gläubigen, gegenwärtiger und zukünftiger, bringen, dass wir in Nachahmung unserer Vorfahren Heinrich VI., unseres Großvaters, und Friedrich II., unseres Vaters, römische Kaiser und Könige von Sizilien seligen Gedenkens, zum Heil ihrer Seelen und auch zu unserem eigenen Heil, den Hof unseres Reiches in der Stadt Dortmund (Tremonia) angrenzend zur Errichtung der Werkstätten des Klosters, das dort zu Ehren der heiligsten Jungfrau und Märtyrerin Katharina errichtet wurde, gegeben haben. Dasselbe Kloster mit all seinen Gütern und Besitzungen, die es jetzt besitzt oder in Zukunft mit der Gnade des Herrn erwerben kann, nehmen wir unter unseren besonderen Schutz auf und bestätigen es ihm mit ewiger Beständigkeit und bekräftigen es mit dem Privileg dieses Schreibens. Wir wollen nämlich, dass der kanonische Orden, der dort, wie bekannt ist, mit Gottes Hilfe nach der Gottesfurcht und der Regel des heiligen Augustinus eingerichtet wurde, dort auf ewige Zeiten unverletzlich beobachtet werde.
Ferner sollen alle Besitzungen, alle Güter an Ländereien, Weinbergen, Leibeigenen, Zinsen, Zehnten, Mühlen, Gewässern, Wasserläufen, Wiesen, Weiden, Wäldern, Feldern, Hügeln, Tälern, bebauten oder unbebauten Ländereien oder anderen Dingen, die dieselbe Kirche gegenwärtig rechtmäßig besitzt oder in Zukunft durch Gewährung von Bischöfen, Freigebigkeit von Königen oder Fürsten, Darbringung von Gläubigen oder auf andere rechtmäßige Weise mit Gottes Gnade erwerben kann, ihnen und ihren Nachfolgern unversehrt bleiben.
Um ihren Frieden zu gewährleisten, untersagen wir mit königlicher Autorität, dass irgendeine kirchliche oder weltliche Person es wagt, die bereits genannte Kirche und ihren Bereich mit Gewalt oder Betrug zu besetzen oder die Schwestern des religiösen Lebens von dort zu entfernen. Wir beschließen daher, dass es absolut niemandem erlaubt sei, dieselbe Kirche mutwillig zu stören oder ihre Besitzungen zu entziehen oder entzogene zurückzuhalten, zu mindern oder mit irgendwelchen Belästigungen zu ermüden, sondern alles soll unversehrt und vollständig erhalten bleiben, zum vollen Nutzen derer, für deren Regierung und Unterhalt sie gewährt wurden. Wir bestätigen dies auch mit größter Beständigkeit und befehlen, dass es so beachtet werde: dass alle Gläubigen beiderlei Geschlechts, die in oder außerhalb Dortmunds wohnen, die Hufen, Äcker, Wiesen, Weiden, Häuser oder Mühlen, die sie vom Reich gegen Abgaben besitzen, der genannten Kirche und den Gott geweihten Personen übertragen wollen, von unserer königlichen Großzügigkeit die freie und wirksame Befugnis zur Übertragung haben, jedoch so, dass unser Hof nicht der geschuldeten Abgabe entzogen wird. Das Gut aber, das im Volksmund Königskamp genannt wird, das unser Vater der oft genannten Kirche übertragen hat, billigen wir gnädig und bekräftigen es mit ewiger Freiheit, wobei wir das Vogteirecht der Güter derselben Kirche uns und unseren Nachfolgern auf ewig vorbehalten, ohne Zwischenschaltung einer Person. Auch befehlen wir, dass Holz aus 4 Hufen im königlichen Wald zum Gebrauch der Dienerinnen Christi zu unserem Seelenheil und zur Stabilität unseres irdischen Reiches ihnen auf ewig gewährt werde.
Sollte also in Zukunft irgendeine kirchliche oder weltliche Person es wagen, gegen diese Seite unserer Konstitution mutwillig zu verstoßen, und nach zwei- oder dreimaliger Mahnung ihre Anmaßung nicht mit angemessener Genugtuung korrigiert hat, so soll sie die Strafe unseres Zornes erfahren und hundert Pfund Gold zahlen, die zur Hälfte unserer Kammer, zur anderen Hälfte der genannten Kirche zukommen.
Zeugen dieser Sache sind:
Engelbertus, Erzbischof von Köln
Graf Gerhardus de Diez (Diethis)
Friedrich der Jüngere, Herzog von Österreich und Steiermark
Graf Fridericus de Ysenburg
Graf Adolphus de Altena
Olricus, edler Mann von Beka
Conradus, Kämmerer von Werden (Werda)
Conradus, Graf von Dortmund (Tremonia)
und sehr viele andere.
Dies geschah im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1224. Gegeben in Dortmund durch die Hand des Marquardus, Notar des kaiserlichen Hofes, am 4. September (2. nonas Septembris), in der 12. Indiktion.
Literatur
- Karl Rübel: Dortmunder Urkundenbuch. Band I. Erste Hälfte. Dortmund 1881
Siehe auch
Anmerkungen
- ↑ zitiert nach Karl Rübel: Dortmunder Urkundenbuch. Band I. Erste Hälfte. Dortmund 1881, S. 19-20 sowie 15-16