Lohauserholz

Lohauserholz ist ein Stadtteil von Hamm und Teil des Stadtbezirks Pelkum.
Geschichte
Die Besiedlung der Ortsteile Lohauserholz, Daberg und Geist wird nach Forschungen von Friedel Jaspert („Hölzken – Die Geschichte einer kleinen Gemeinde“) erstmals 1194 bzw. 1392 in den Akten des Klosters Essen-Werden erwähnt. Bewohnt waren die Rittersitze Lohaus und Niederhaus.[1]
Lohaus wurde um 1420 von der Familie Vaerssen an die Familie von Knipping als Lehen verliehen. Nachdem Heinrich von Kipping 1470 auch mit dem Haus Stockum in Sandbochum belehnt worden war, nannten sich die jeweiligen Lehnsherren fortan „von Stockum und von Lohaus“. Durch Heirat kam das Gut 1665 in den Besitz der Familie von Brabeck, dessen Nachfahre Franz Peter noch für das Jahr 1731 als Lehnsmann genannt wird. König Friedrich II. entzog ihnen 1754 das Lehen, weil sie ihre Söhne in nichtpreußische Dienste treten ließen, und übertrug es im folgenden Jahr dem Generalleutnant Friedrich Wilhelm von Kyau.[1]
Schon 1756 verkaufte von Kyau das Lehen an Johann Heinrich Sümmermann, Regierungsrat zu Kleve, der auch 1763 noch als Eigentümer auftritt. Am Ende des 18. Jahrhunderts war Landrat von Ulmenstein Besitzer von Lohaus.[2] Etwa zu dieser Zeit gehörte der Ort, neben den Ortsteilen Kissingerhöfen, Daberg, Geist, Selmigerheide und Harringholzsiedlung, schon zur Gemeinde Wiescherhöfen.
Auf dem Gemeindegebiet sollte später der größte Verschiebebahnhof Europas entstehen. Von insgesamt elf Bauern wurden ca. 75 Hektar Land (damals 300 Morgen) erworben, um diesen Bahnhof zu errichten. Das Rittergut Lohaus, Namensgeber des Ortsteils, verschwand durch den Verschiebebahnhof vollständig. Der Rangierbahnhof trennt Lohauserholz bis heute von Daberg und Geist ab. Im Volksmund spricht man deshalb manchmal davon, die „sieben Brücken“ (Bahnbrücken) zu durchqueren, wenn man von Lohauserholz in die Geist fährt.
An Anfang der Eisenbahnbrücke befand sich früher ein Haltepunkt des „Pengel“ oder „Pendel Antons“, der auf dem westlichsten Gleis des Bahnkörpers zwischen dem Wagenbetriebswerk an der Rathenaustraße und dem Hauptbahnhof Personen beförderte. Die Bahnverbindung gibt es schon seit den 1970er-Jahren nicht mehr, der Haltestellenname „Lohauserholz/Haltepunkt“ für die angrenzende Bushaltestelle ist geblieben.
Moderne
Am 22. Juni 1963 stürzte ein Düsenjäger der Bundesluftwaffe über Lohauserholz ab und fiel in ein Wohnhaus der Brückenstraße (heute Günterstraße). Eine Bewohnerin wurde verletzt; der Pilot war zuvor über Berge aus dem Flugzeug abgesprungen.
Ab Ende der 90er-Jahre wuchs Lohauserholz durch den Bau zahlreicher Ein- und Zweifamilienhäuser in neu ausgewiesenen Baugebieten, vor allem im Baugebiet Peterstraße/Eberhardweg. Etwa zu dieser Zeit schloss auch der einzige Supermarkt. In Lohauserholz wurde zu dieser Zeit noch immer über ein Wochenende ein eigener, kleiner Weihnachtsmarkt ausgerichtet, der in der Bevölkerung sehr beliebt war. Auch dieses Angebot endete Ende der 90er- oder Anfang der 2000er-Jahre.
Seit den 2010er-Jahren wurden Baulücken, etwa zwischen Östingstraße und Peterstraße (Baugebiet Erich-Lütkenhaus-Straße) geschlossen. Am 31. März 2021 schloss mit Haus Berkemann die letzte verbliebene Gaststätte.
Bilder
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Luftbild, 1991
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Luftbild, 2007
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Luftbild, 2017