Urkunde 1302 August 17

(Weitergeleitet von Urkunde 1302 August 20)

Ein Lehnsrevers des Grafen Everhard von der Mark über 1000 Mark vom Bischof Otto von Münster erhaltenen Geldes und dafür die ihm einstweilen eingeräumten Ämter Lünen und Rhynern datiert auf den 17. August 1302.

Wappen der Grafen von der Mark

Wortlaut

Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach Kindlinger (S. 225-226) zitiert: [1]

Nos Everhardus Comes de Marka recognoscimus & tenore presentium profitemur, quod por mille marcis denariorum monsteriensis legalium nobis a reverendo patre, Domino nostro Ottone monasteriensis Ecclesie Episcopo traditis & assignatis nomine Pheodi, idem Dominus noster nobis officium Lynne juste & rationabiliter obligavit, ita quod de dicto officio octuaginta marcarum redditus ejusdem monete nos & heredes nostri in festo beati Martini hiemalis percipiemus & habebimus annuatim: hoc conditio, quod mortua nobili matrona Domina Monsoye ex officio Rynhere & omnibus suis attinentiis centum marcarum redditus nos & heredes nostri predicto termino excipiemus & habebimus singulis annis pro mille marcis supradictis; & tunc obligatio officii in Lynne nobis & heredibus nostris facta penitus exspirabit. Solitus vero nobis vel heredibus nostris mille marcis supradicits, Ecclesie monasteriensi predicte centum marcarum redditus de bonis nostris propriis reassignabimus, proprietatem eorundem in dictam Ecclesiam transferendo, quos ab Episcopo monasteriensi, qui pro tempore fuerit, in feodo recipiemus, jure homagii a dicta Ecclesia tenendos ac perpetuo possidendos: & tunc dicta officia nobis & nostris heredibus, prout premittitur, assignata ad Ecclesiam monasteriensem libere revertentur. In premissorum testimonium sigillum nostrum presentibus duximus apponendum. Datum anno Domini millesimo trecentesimo secundo, feria sexta post assumptionenm beate Virginis.

Übersetzung

Ins Deutsche übertragen lautet der Urkundentext wie folgt:

Wir, Everhardus, Graf von der Mark, anerkennen und bekennen hiermit, dass uns für tausend Mark legaler Münsteraner Pfennige, die uns vom ehrwürdigen Vater, unserem Herrn Otto, Bischof der Kirche zu Münster, in Form eines Lehens übergeben und zugewiesen wurden, derselbe unser Herr das Amt Lünen (Lynne) rechtmäßig und angemessen verpfändet hat. So werden wir und unsere Erben von dem besagten Amt achtzig Mark an Einkünften derselben Währung jährlich am Fest des heiligen Martin im Winter (11. November) erhalten und haben.

Unter der Bedingung jedoch, dass nach dem Tod der edlen Frau Monschau (Monsoye) wir und unsere Erben aus dem Amt Rynhere und all seinem Zubehör einhundert Mark an Einkünften am vorgenannten Termin jedes Jahr für die vorgenannten tausend Mark erhalten und haben werden. Und dann wird die Verpfändung des Amtes in Lünen, die uns und unseren Erben gemacht wurde, vollständig erlöschen.

Wenn uns oder unseren Erben aber die vorgenannten tausend Mark bezahlt werden, werden wir der vorgenannten Kirche zu Münster einhundert Mark Einkünfte aus unseren eigenen Gütern neu zuweisen, indem wir das Eigentum an ihnen auf die besagte Kirche übertragen. Wir werden diese Einkünfte vom Bischof von Münster, der zu der Zeit im Amt ist, als Lehen erhalten, das von der besagten Kirche als Lehen gehalten und auf ewig besessen werden soll. Und dann sollen die besagten Ämter, die uns und unseren Erben, wie oben erwähnt, zugewiesen wurden, frei an die Kirche zu Münster zurückfallen.

Zum Zeugnis des Vorgenannten haben wir unser Siegel an dieses Schreiben anbringen lassen.

Gegeben im Jahre des Herrn 1302, am sechsten Wochentag nach der Aufnahme der seligen Jungfrau Maria.

Bemerkungen

Die Datierung der Urkunde bezieht sich auf das Fest 'Maria Himmelfahrt', das jährlich am 15. August gefeiert wird. Die Wendung 'feria sexta post' (also 'Freitag nach') bedeutet 'Freitag nach dem Fest'. Da der 15. August 1302 auf einen Mittwoch fiel, fällt das Datum der Urkunde auf den 17. August. Vergleiche auch die Datierung in WUB Band 8 (S. 30)

Literatur

  • Niklas Kindlinger: Geschichte der Familie und Herrschaft von Volmestein - ein Beytrag zur Geschichte des Bauern- und Lehnwesens, und der Staatsverfassung. Welcher die Urkunden enthält. Osnabrück 1801.

Anmerkungen

  1. Niklas Kindlinger: Geschichte der Familie und Herrschaft von Volmestein - ein Beytrag zur Geschichte des Bauern- und Lehnwesens, und der Staatsverfassung. Welcher die Urkunden enthält. Osnabrück 1801.

Siehe auch