Nassauer Hof

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Nassauer Hof

Der Nassauer Hof war ein Adelssitz in der Stadt Hamm an der nach ihm benannten Nassauerstraße. Er ist als Stadthof der (Hammer) Familie von Hausen anzusprechen. Die Erbtochter Katharina (geb. von Hausen) heiratete den Dortmunder Bürgermeister Nikolaus von der Bersworth († 1679).[1] Das Ehepaar von der Bersworth oder deren Erben veräußerten zu einem bislang nicht bekannten Zeitpunkt den Stadthof in Hamm an die 1712 geadelte Familie (von) Westhoven, über die er dann an die von Sudhausens kam (siehe unten).
Der eigentliche Nassauer Hof an der Nassauerstraße 13 (alt: Nro 502) mit den dazugehörigen Nebengebäuden wurde 1850[2] an die katholische Kirchengemeinde verkauft, die auf dem Gelände das Marienhospital errichtete.
Die Bezeichnung Nassauer Hof wurde daraufhin auf das repräsentative Gebäude Naussauerstraße 17 übertragen, das zwar zum ursprünglichen Areal des Adelssitzes gehörte, aber bereits 1783 an den Hofrat Kühlenthal verkauft worden war.[3] 1932 musste dieses Haus an der Nassauerstraße 17 dem Erweiterungsbau des Marienhospitals weichen.

Geschichte

1751 finden wir den Rentmeister Diedrich Gerhard Friedrich Sudhausen († 1770) und seine Ehefrau Luise Sibylla geb. von Westhoven als Besitzer des Nassauer Hofes (Nro 502) vor. Das Ehepaar lebte aber auf dem Heithof, während der Nassauer Hof von 1757 bis 1763 Sitz einer Landesdeputationskommission war. Für 1766 findet sich der Hinweis:

Nassauer Hof, stehet ledig und gehöret H. Kr. R. Sudhaus, dieser domiciliret außer der Stadt auf seinem Guth Heidhof, und will der Hauß Steuer, weil der Nassauer Hof adlich frey ist nicht bezalen.

Als 1767 die Kriegs- und Domänenkammerdeputation in Hamm eingerichtet wurde, scheiterte jedoch eine neuerliche Vermietung an den zu hohen Mietvorstellungen des Eigentümers.[4] 1777 erbte der Sohn - KDK-Rat Carl Diedrich Wilhelm von Sudhausen († nach 1811) - den Nassauer Hof, der diesen auch selbst bewohnte (belegt 1803). Im Dezember 1792 nahmen die Brüder Ludwigs XVI. von Frankreich, nämlich Ludwig, Graf de Provence, und Karl, Graf de Artois, im Nassauer Hof Quartier. Der preußische König hatte diesen Hamm als Exil angeboten, da sie nach dem Einmarsch der Revolutionstruppen in das Rheinland Koblenz hatten verlassen müssen. Am 28. Januar 1793 erklärte sich Ludwig de Provence in der sogenannten Hammer Erklärung zum Regenten von Frankreich, solange sein Neffe Ludwig XVII. unmündig sei.[5]

Stele zur Stadtgeschichte

Literatur

  • Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen 43. Stadt Hamm, Münster 1936, Nachdruck Warburg 1994, S. 147-148.
  • Wilhelm Ribhegge: Staat, Gesellschaft und Konfession in Hamm im 19. Jahrhundert. Zur Gründung des St.-Marien-Hospitals Hamm 1849, in: Westfälische Zeitschrift 150, Paderborn 2000, S. 149-166.
  • Andreas Schulte: "Zu mehrerer Bequemlichkeit Dero getreuen Unterthanen: Zum Grundbesitz der KDK-Räte in der Stadt und im Kreis Hamm, in: "Es gibt ausgezeichnete Köpfe hier." Das preußische Hamm um 1800, hrsg. von Maria Perrefort, Hamm 2008 (Notizen zur Stadtgeschichte 14), S. 76-78.

Anmerkungen

  1. Günther Knippenberg: Das Patriziergeschlecht der Bersworth und Dortmund, in: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark 52, 1955, S. 5-107, hier S. 37.
  2. 100 Jahre St.-Marien-Hospital 1849-1949, Hamm 1949, S. 25; vgl. Ribhegge 2000, S. 149 u. S. 161.
  3. Richtig ist also die Bezeichung sog. Nassauer Hof; vgl. BKD 1936, S. 147.
  4. Franz Böckenholt: Zur Geschichte der Königlich-Preußischen Provinzialverwaltungsbehörde der ehemaligen Grafschaft Mark zu Hamm (Westf.), phil. Diss., Münster 1911, S. 48.
  5. Wilhelm Ribhegge: Preußen im Westen. Kampf um den Parlamentarismus in Rheinland und Westfalen 1789-1947, Münster 2008, S. 7f.