Adolf Tint

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Adolf Tint (* 18. Februar 1899 in Czempin, Posen; † mutmaßlich im KZ Stutthof) war jüdischer Lehrer in Ahlen und Hamm.

In Ahlen erinnert ein Stolperstein an der Westenmauer 10 an Adolf Tint [1], der jüdischer Lehrer in Ahlen und für kurze Zeit im Jahr 1939 an der jüdischen Schule in Hamm war. Adolf Tint vom NS-Regime im KZ Stutthof inteniert und kam dort mutmaßlich ums Leben.

Unter "WDR Stolpersteine NRW" ist zu Adolf Tint zu lesen:[2]

Es ist keine leichte Aufgabe, die der Lehrer Adolf Tint an der jüdischen Volksschule in Ahlen zu erfüllen hat: Seine zehn bis zwölf Schülerinnen und Schüler sind in fünf verschiedenen Klassenstufen. 1930 schreibt der Schulrat des Aufsichtsbezirks Ahlen in einem Bericht:

"Der Lehrer Tint ist ein sehr ordentlicher und braver Mensch, dem es an Fleiß und gutem Willen nicht fehlt, der aber seinen ganzen Unterricht im Sinne neuerer Grundsätze noch stark umgestalten muss."

Adolf, der sich selbst Wolf nennt, wächst in einem jüdischen Waisenhaus auf, da sein Vater früh verstorben ist. Mit einer Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg studiert er in Hannover, um Lehrer und Kantor zu werden. Bis es ihm gelingt, eine Anstellung zu finden, vergehen einige Jahre. Adolf heiratet in Karlsruhe die Krankenschwester Amalie Borgenicht. Mit ihr bekommt er Sohn Herbert. Ab Mitte der Zwanzigerjahre leben die Tints in Ahlen.

In der Reichspogromnacht schleppen SA-Männer Wolf zur brennenden Synagoge. Der jüdische Kantor wird gezwungen, die Thorarollen aus dem Schrein zu nehmen und unter dem Gelächter der Menge zu beten. Nachdem Synagoge und Schule zerstört sind, unterrichtet er die wenigen Kinder in seiner Wohnung. Später arbeitet er als Lehrer in Hamm, dann in Dortmund. Anfang 1942 werden Adolf Tint und seine Frau von dort nach Riga deportiert, beide werden im Konzentrationslager Stutthof umgebracht. Sohn Herbert gelangt mit einem Kindertransport nach England und überlebt.

Adolf Tint wurde von Gelsenkirchen nach Dortmund und von dort weiter in das jüdische Ghetto in Riga verbracht (27. Januar 1942). Am 1. Oktober 1944 wurde er von dort weiter in das Konzentrationslager Stutthof deportiert. [3]

Anmerkungen

  1. vgl. Artikel "Liste der Stolpersteine in Ahlen" in Wikipedia, zuletzt besucht am 27.06.2022
  2. Zitat lizensiert durch Creative Commons Lizenz CC BY_NC-ND 4.0 DE
  3. vgl. Eintrag Adolf Tint im Memorial Book des Bundesarchivs, zuletzt besucht am 27. Juni 2022