Wallraven Baron von Gent

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Wallraven Baron von Gent (* 1580, † 1644) war Obrist in kurbrandenburgischen und niederländischen Diensten und zeitweilig Kommandant der niederländischen Garnison in Hamm während des 30jährigen Krieges.

Eroberung Soests als Kommandant von Hamm

Im Jahr 1625 war Gent Kommandant der niederländischen Truppen in Hamm. In dieser Eigenschaft startete er einen Überfall auf das benachbarte Soest: [1]

Am Fastnachtsdienstag, den 11. Februar 1625, wurde Soest zum vierten Mal überfallen. Weil hier nur eine kleine spanische Besatzung lag, wurde der holländische Kommandant von Hamm, Baron de Gent, verursachet … , unvermutet die Mauren zu Soest übersteigen zu lassen und die Hispanischen teils zu töten und gefangen zu nehmen, wobei auch viele Bürgerhäuser ausgeplündert worden, hernach aber gute Ordre ins fünfte Jahr darin gehalten, daß sich … die Stadt in etwa erholet’. De Gent nahm Soest im Namen des Brandenburger Kurfürsten in Besitz. Am 15. Februar erneuerte der Rat den 1609 beiden Possedierenden geleisteten Eid vor vor den brandenburgischen Räten, die aber versprachen, daß die Rechte des pfalz-neuburgischen Miterben nicht damit berührt seien. Gegenreformatorische Bestrebungen, die die Spanier eingeleitet hatten, wurden rückgängig gemacht, in der Börde evangelische Pfarrer wieder eingesetzt, wo die Spanier sie vertrieben hatten. Der neue Kommandant hielt dem Soester Rat sofort vor, daß Soest in den letzten Jahren 2.700 Rt. Kontributionsgelder an die Brandenburger in Hamm schuldig geblieben sei, denn Soest war vor der Eroberung durch die Spanier vom Landtag der Grafschaft Mark verpflichtet worden, sich an solchen Zahlungen mit einer bestimmten Summe zu beteiligen. Die Soester entgegneten ihm, sie hätten bereits insgesamt über 40.000 Rt. bezahlt, nicht gerechnet die vielen tausend Reichstaler, die die Rentmeister den Einwohnern für die Verpflegung der Soldaten noch erstatten müßten. Nur waren diese Gelder in die Tasche des Gegners und nicht in die des Brandenburgers oder seiner Verbündeten geflossen. Der Rat erklärte sich schließlich bereit, im Mai 900 Rt. zu bezahlen.

Anmerkungen

  1. Widder, Ellen (Hg.), Soest – Geschichte der Stadt. Bd. 3: Zwischen Bürgerstolz und Fürstenstaat. Soest in der frühen Neuzeit. Soest 1995, S. 782f.