Urkunde 1283 Oktober 7

Am 7. Oktober 1283 wird ein Streit zwischen Gerhard von Quernen, Gograf zu Sendenhorst und Gerwin von Rinkerode beigelegt, wodurch die Gerichtszuständigkeit von Drensteinfurt geregelt wird.
Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst und wird nach WUB Band 3 (S. 641-642) zitiert: [1]
Ab humana facilius labuntur memoria, que nec testibus nec litterarum testimonio perhennantur. Notum sit igitur universis tam presentibus quam futuris, quod gwerra inter Gerhardum de Quernem et Gerwinum de Rinkenrod suborta super iudicandis quibusdam in villa Stenvorde est sopita, sub hac videlicet forma, quod idem Gerhardus in figura iudicii ville Stenvordensis audiet questiones sive causas, quecumque cause ipsi gogravio cedunt iudicande, ipsas questiones extra villam prefatam ad iacetas ac sedes sue gogravie per iuris sententias emittendo. Item si in subscripta villa iudicare non poterit per potentiam ac violenciam aliquorum, extunc monitione facta ad iudicem, cum auxilio indicis et civium ibidem sepedicto gogravio extra septa iudicialia, que teutonice richtepale nuncupantur, presentabuntur huiusmodi iusticie transgressores. Quod hinc inde sunt arbitrati astantibus viris fidedignis, quorum nomina sunt hec: Godefridus de Huvele, Bernhardus de Daverenberg, Bernhardus de Hurden, Wescelus de Galen, Engelbertus Bitter, Antonius de Scedinghe, Bertramus de Walegarden, Bruno de Verrenhove in Vrekenhorst, Goscalcus de Asscheberg, Siffridus de Stumpenhusen, Tidericus Clot milites; item famuli Hermannus de Hovele, Henricus de Horst, Adolfus de Ostenvelde, Arnoldas et Rutcherus fratres de Meytler, Rodolfus de Alen, Tidericus dictus Siligo, Gerhardus Cnippinc, Johannes de Hurde villicus de Burchorst, Arnoldus Hoppe, Thimo de Hornen, Gerwinus Toric et Henricus Bulle. In cuius rei testimonium presens scriptum domini Gotfridi de Hovele, domini Bernhardi de Daverenberg sigillorum appensionibus est munitum. Actum in cimiterio Walstede, feria quinta ante Michaelis. Anno Domini M.CC.LXXX.
Übersetzung
Ins Deutsche übertragen lautet der Urkundentext wie folgt:
Was vom menschlichen Gedächtnis nicht durch Zeugen oder schriftliche Aufzeichnungen für immer bewahrt wird, vergeht leichter. Daher sei allen, gegenwärtigen wie zukünftigen, bekannt gemacht, dass ein Krieg, der zwischen Gerhardus von Quernheim (Quernem) und Gerwinus von Rinkerode (Rinkenrod) über gewisse richterliche Angelegenheiten im Dorf Steinfurt (Stenvorde) entstanden war, beigelegt wurde.
Dies geschah unter folgender Bedingung: Der besagte Gerhardus wird im Rahmen der Gerichtsbarkeit des Dorfes Steinfurt alle Klagen oder Fälle anhören, die seinem Gericht (Gografschaft) zur Beurteilung zufallen. Er wird diese Klagen außerhalb des vorgenannten Dorfes zu den Gerichtsstätten und Sitzen seines Gerichts durch rechtmäßige Urteile beenden.
Wenn er aber in dem unten genannten Dorf aufgrund der Macht oder Gewalt einiger Personen nicht richten kann, so sollen nach erfolgter Aufforderung an den Richter und mit der Hilfe des Richters und der Bürger die Übertreter der Gerechtigkeit dem besagten Gericht außerhalb der Gerichtsgrenzen, die im Deutschen "Richtepale" genannt werden, vorgeführt werden.
Darüber haben sich beide Seiten in Anwesenheit glaubwürdiger Männer geeinigt, deren Namen sind:
Godefridus von Hövel (Huvel)
Bernhardus von Daverenberg
Bernhardus von Hörde (Hurden)
Wesselus von Galen
Engelbertus Bitter
Antonius von Scheidingen (Scedinghe)
Bertramus von Walegarden
Bruno von Verrenhove in Freckenhorst
Goscalcus von Ascheberg (Asscheberg)
Siffridus von Stumpenhusen
Tidericus Clot (Ritter)
Hermannus von Hövel (Hovele)
Henricus von Horst
Adolphus von Ostenfeld (Ostenvelde)
Arnoldus und Rutcherus, die Brüder von Methler (Meytler)
Rodolfus von Ahlen (Alen)
Tidericus, genannt Siligo
Gerhardus Knipping (Cnippinc)
Johannes von Hörde (Hurde), Meier von Borghorst (Burchorst)
Arnoldus Hoppe
Thimo von Horne (Hornen)
Gerwinus Toric
Henricus Bulle (Knappen)
Zum Zeugnis dieser Sache ist dieses Schreiben mit den Siegeln des Herrn Gotfridus von Hövel (Hovele) und des Herrn Bernhardus von Daverenberg bekräftigt.
Geschehen auf dem Friedhof von Walstedde (Walstede), am Donnerstag vor dem Tag des heiligen Michael (26. September). Im Jahre des Herrn 1280.
Standort
LWL-Archivamt für Westfalen, Münster [2]
Literatur
- Westfälisches Urkundenbuch. Band 3. Die Urkunden des Bisthums Münster von 1201-1300. Münster 1871
Weblink in der Digitalen Westfälischen Urkundendatenbank
http://www.westfaelische-geschichte.de/que19860