Westfälische Freilichtspiele e. V. Waldbühne Heessen: Unterschied zwischen den Versionen

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|1. Vorsitzender=[[Ingeborg Hesse]]
|1. Vorsitzender=Andreas Brochtrop-Wegerich
|2. Vorsitzender=[[Thomas Hunsteger-Petermann]]
|2. Vorsitzender=Jens Wawrzyniak
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|Steuernummer=322/5946/0093
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|erfasst=20.04.2022
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Die '''Westfälische Freilichtspiele e. V. Waldbühne Heessen''' ist ein Amateur-Freilichttheater im Stadtteil [[Heessen]].  
Die '''Westfälische Freilichtspiele e. V. Waldbühne Heessen''' ist ein Amateur-Freilichttheater im Stadtteil [[Heessen]] und bekannt als die besucherstärkste Amateur-Freilichtbühne Deutschlands.  


Die Waldbühne Heessen ist bekannt als die besucherstärkste Amateur Freilichtbühne Deutschlands. 50.000 bis 60.000 Zuschauer finden jährlich den Weg in den Heessener Wald, um sich dort am Freilichtspiel zu erfreuen. Jahr für Jahr werden drei Stücke inszeniert, eines für Erwachsene, zwei für Familien. Die Waldbühne Heessen ist Mitglied im [[Verband deutscher Freilichtbühnen]], dessen Gründung maßgeblich von Anton Funke bereitet wurde. Den Vorsitz des Vereines führt [[Ingeborg Hesse]]. Zweiter Vorsitzender ist der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Hamm, [[Thomas Hunsteger-Petermann]].
Jahr für Jahr werden drei Stücke inszeniert. 50.000 bis 60.000 Zuschauer finden jährlich den Weg in den Heessener Wald, um sich dort daran zu erfreuen. Im Jahr 2023 wurde die viermillionste Besucherin begrüßt.  
 
Die Waldbühne Heessen ist Mitglied im [[Verband deutscher Freilichtbühnen]], dessen Gründung maßgeblich von [[Anton Funke]] bereitet wurde. Der Förderverein, der die Waldbühne trägt, zählt nach eigener Auskunft mehr als 1.000 Mitglieder.<ref>[https://waldbuehne-heessen.de/foerdern „Fördern“] in: waldbühne-heessen.de, zul. abgerufen am 13. August 2023</ref>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Bild:tribuene_bis_1992.jpg|thumb|right|Tribüne bis 1992]]
[[Bild:tribuene_bis_1992.jpg|thumb|right|Tribüne bis 1992]]
Gegründet wurde die Heessener Waldbühne [[1924]] u. a. von den Brüdern [[Anton Funke|Anton]] und [[August Funke]]. Während der ersten Jahre fanden die Aufführungen im Innenhof vom [[Schloss Oberwerries]] statt.
Gegründet wurde die Heessener Waldbühne [[1924]] u. a. von den Brüdern [[Anton Funke|Anton]] und [[August Funke]]. Während der ersten Jahre fanden die Aufführungen im Innenhof vom [[Schloss Oberwerries]] statt. Eine Spielschar von ca. 100 Personen nannte sich zunächst nach dem Spielort ''Naturtheater Oberwerries''.
 
Nachdem der Spielort sehr bald für die Aufführungen zu klein wurde, wurde ein eigenes Grundstück erworben. Auf diesem entstand zunächst eine Holztribüne. Das Auditorium bot nun 2.000 Menschen Platz und wurde 1928 mit dem Stück „Josef und seine Brüder“ eingeweiht. Zugleich wurde auch der Name an den neuen Spielort, den Heessener Wald, angepasst und lautete nun Westfälische Heimatspiele – Waldbühne Heessen. Bereits 1930 war eine erneute Erweiterung der Tribüne durch Seitenbauten nötig, nach dem Ausbau fasste sie 3.000 Zuschauer. Zu Beginn der 1930er-Jahre war das Zuschaueraufkommen auf bis zu 85.000 Besucher im Jahr gestiegen.<ref name="chronik-offiziell">[https://waldbuehne-heessen.de/entdecken/geschichte „Entdecken – Geschichte“] in: waldbühne-heessen.de, zul. abgerufen am 13.08.2023</ref>
 
=== Nationalsozialismus ===
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Amateurbühnen verpflichtet, arbeitslose Schauspieler zu engagieren. So kam es, dass Georg Thomalla Teil der damaligen Heessener Spielschar wurde. Er spielte 1937 in der „Hermannsschlacht“. Die [[NSDAP]] kontrollierte ab [[1933]] die Leitung des Theaters und nahm Einfluss auf die Stückauswahl. So sollten „vaterländische Themen“ und Klassiker bevorzugt werden, christliche Stücke mussten aus dem Spielplan weichen.<ref name="chronik-offiziell"/>
 
Heinrich George (Vater von Götz George) soll noch 1933 auf der Waldbühne eine Aufführung von „Wilhelm Tell“ besucht haben. Da er zur selben Zeit das gleiche Theaterstück in den Westfalenhallen Dortmund zeigte, soll er die Heessener Spielschar für seine Inszenierung angefordert haben. Wegen einer Überschneidung der Spielpläne sei dies jedoch nicht passiert.<ref name="chronik-offiziell"/>
 
Am [[26. August]] [[1939]] musste der Spielbetrieb kriegsbedingt eingestellt werden. Eigentlich hatte man aufgrund des guten Vorverkaufs der Karten für „Das Käthchen von Heilbronn“ erstmals mit 100.000 Zuschauern gerechnet.<ref name="chronik-offiziell"/>
 
Die Tribüne wurde im Laufe des [[Zweiter Weltkrieg|Krieges]] für den Bau von Behelfsheimen abgebrochen. Das Geschäftszimmer sowie die Requisiten- und Kostümräume sollen ausgebombt worden sein.<ref name="chronik-offiziell"/>
 
=== Nachkriegszeit ===
Die Einrichtungen der Waldbühne waren durch den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] unbespielbar geworden. Im Jahr [[1946]] entschied man sich, wieder Theater zu spielen. Die Spielschar begann zunächst damit, Stücke in Sälen der Umgebung aufzuführen. [[1948]] übernahm Josef Lappe den Vorsitz. Die auf ca. 150 Mitglieder angewachsene Spielschar wollte im Heessener Wald neu anfangen.<ref name="chronik-offiziell"/>


Zur Zeit des Nationalsozialismus waren auch Amateurbühnen verpflichtet, arbeitslose Schauspieler zu engagieren. So kam es, dass Georg Thomalla Teil der Heessener Spielschar wurde.
[[1949]] wurde mit dem Stück „Jedermann“ im Heessener Schlosshof erstmals wieder eine Saison Freilufttheater gespielt. Die darauffolgende Saison [[1950]] fiel zugunsten des Wiederaufbaues der Waldbühne aus. [[1951]] spielte man die „Jungfrau von Orleans“ wieder vor einer provisorisch errichteten Tribüne im Heessener Wald. Die Zuschauerzahlen stiegen in der Folge bis zur Mitte der 1950er-Jahre wieder auf 56.000 an, brachen danach jedoch ein und stabilisierten sich erst am Ende der 1960er-Jahre auf niedrigem Niveau zwischen 20.000 und 26.000 Zuschauern pro Jahr.


=== Jüngere Vergangenheit ===
[[Bild:Tribuene.jpg|thumb|right|Tribünenneubau 1992/93]]
[[Bild:Tribuene.jpg|thumb|right|Tribünenneubau 1992/93]]
Zur finanziellen Förderung der Waldbühne gründete sich im Jahr [[1989]] der [[Verein zur Förderung der Waldbühne Heessen e.V.]]. Ein erstes großes Förderprojekt war der Neubau der Tribünenanlage.  
[[1974]] wurde die Bühne um Beschallungs- und Beleuchtungsanlagen ergänzt. [[1975]] wurde ein zweites Kinderstück ins Programm aufgenommen. Die Regie übernahm Karl Voß, der 1971 Nachfolger von Anton Funke als Präsident des VDF geworden war. Das zweite Kinderstück wurde [[1978]] vorläufig wieder vom Spielplan gestrichen. Im gleichen Jahr kamen erstmals Funkmikrofone zum Einsatz.
 
Seit den 1970er-Jahren stiegen auch die Besucherzahlen wieder an. Das zweite Kinderstück etablierte sich ab [[1980]] fest im Spielplan. Heinz Frerichmann führte zunächst teilweise in drei Inszenierungen pro Sommer Regie, erhielt aber später Unterstützung durch Anton Samoschkoff und Werner Waegener.<ref name="chronik-offiziell" /> Die Besucherzahlen erreichten Ende der 1980er-Jahre die Marke von 60.000. [[1983]] wurde mit der Studiobühne ein Winterprogramm ins Leben gerufen. Zur finanziellen Förderung der Waldbühne gründete sich im Jahr [[1989]] der [[Verein zur Förderung der Waldbühne Heessen e.V.]].  
 
Ein erstes großes Förderprojekt des Vereins war der Neubau der Tribünenanlage, der Platz für ca. 1700 Gäste, eine zusätzliche Studiobühne, Büros und Umkleideräume, den Requisiten-Fundus und weiteren Funktionsräume beherbergen und das Provisorium von 1951 ersetzen sollte. Die Grundsteinlegung erfolgte am [[22. November]] [[1992]]. Der Tribünenbau wurde [[1993]], der Innenausbau jedoch erst [[1996]] fertiggestellt. Der Theatersaal im Inneren wurde erst zur 75-Jahr-Feier fertig.
 
Zur Saison [[2023]] stellte sich der Verein im Frühjahr personell neu auf. Auf [[Ingeborg Hesse]], die das Amt der Vorsitzenden seit [[2005]] bekleidet hatte, folgte Andreas Brochtrop-Wegerich. Den stellvertretenden Vorsitz übernahm Jens Wawrzyniak von Ex-Oberbürgermeister [[Thomas Hunsteger-Petermann]]. Beide schieden nach jeweils mehr als 40 Jahren aus dem Vorstand aus.<ref>[https://www.lippewelle.de/artikel/die-waldbuehne-hamm-ist-gut-aufgestellt-1583886.html „Die Waldbühne Hamm ist gut aufgestellt“] in: lippewelle.de vom 1. März 2023</ref>


Am [[5. August]] [[2023]] begrüßte die Waldbühne ihre viermillionste Besucherin. Die glückliche Besucherin, Gisela Handwerk, erhielt auf der Spielfläche einen Blumenstrauß, eine Flasche Sekt und eine Ehrenurkunde geschenkt, die ihr freien Eintritt auf Lebenszeit gewährt.<ref>[https://www.wa.de/hamm/heessen-ort370526/hamm-gisela-handwerk-darf-lebenslang-kostenlos-auf-die-waldbuehne-92448575.html „Gisela Handwerk darf lebenslang kostenlos auf die Waldbühne“] in: wa.de vom 8. August 2023</ref>
Am [[5. August]] [[2023]] begrüßte die Waldbühne ihre viermillionste Besucherin. Die glückliche Besucherin, Gisela Handwerk, erhielt auf der Spielfläche einen Blumenstrauß, eine Flasche Sekt und eine Ehrenurkunde geschenkt, die ihr freien Eintritt auf Lebenszeit gewährt.<ref>[https://www.wa.de/hamm/heessen-ort370526/hamm-gisela-handwerk-darf-lebenslang-kostenlos-auf-die-waldbuehne-92448575.html „Gisela Handwerk darf lebenslang kostenlos auf die Waldbühne“] in: wa.de vom 8. August 2023</ref>
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*[[1987]]–[[2004]]: [[Elmar Grunwald]]<br>
*[[1987]]–[[2004]]: [[Elmar Grunwald]]<br>
*[[2004]]–[[2005]]: [[Thomas Hunsteger-Petermann]] (kommissarisch)
*[[2004]]–[[2005]]: [[Thomas Hunsteger-Petermann]] (kommissarisch)
*[[2005]]–heute: [[Ingeborg Hesse]]
*[[2005]]–[[2023]]: [[Ingeborg Hesse]]
*seit [[2023]]: Andreas Brochtrop-Wegerich


== Programm ==
== Programm ==
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* Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (Regie: Sebastian Mester)
* Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (Regie: Sebastian Mester)


== Die Waldbühnenfamilie ==
== Trivia ==
Dieser Begriff prägte sich innerhalb der Spielschar. Er steht sinnbildlich für das Verständnis als Verein für die ganze Familie. So sind gerade die großen Massenszenen mit den vielen jungen Akteuren eine Besonderheit des Vereins. Wichtig ist natürlich auch die gemeinsame Spielfreude – und wenn man gemeinsam Spaß hat, ergeben sich auch viele Freundschaften. Manches geht auch darüber hinaus, manche Ehe hat ihre Wurzel in der Waldbühne und die Kinder können nicht gerügt werden, wenn sie es den Eltern gleich tun. Nicht selten stehen zwei oder gar drei Generationen einer Familie gleichzeitig auf der Bühne.
Laut Homepage befinden sich ca. 25.000 Kostüme im ständigen Bestand der Waldbühne. Diese können dort ausgeliehen werden.
 
Innerhalb der Spielschar wurde der Begriff der „Waldbühnenfamilie“ geprägt. Er soll sinnbildlich für das Verständnis als Verein für die ganze Familie stehen. So sind gerade die großen Massenszenen mit den vielen jungen Akteuren eine Besonderheit des Vereins. Wichtig ist dem Verein auch die gemeinsame Spielfreude – und wenn man gemeinsam Spaß hat, ergeben sich auch viele Freundschaften. Manches geht auch darüber hinaus, manche Ehe hat ihre Wurzel in der Waldbühne und die Kinder können nicht gerügt werden, wenn sie es den Eltern gleich tun. Nicht selten stehen zwei oder gar drei Generationen einer Familie gleichzeitig auf der Bühne.


== Bilder ==
== Bilder ==
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* [http://www.waldbuehne-heessen.de/wabue/online.html Online-Kartenreservierung der Waldbühne]
* [http://www.waldbuehne-heessen.de/wabue/online.html Online-Kartenreservierung der Waldbühne]
* siehe auch [[Wintertheater]]
* siehe auch [[Wintertheater]]
== Quelle (in Teilen) ==
{{Wikipedia|Waldbühne Heessen|236018544}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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