Stadtwerke Hamm GmbH: Unterschied zwischen den Versionen

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(→‎Stadtwerke allgemein: Umbau des Stadtwerke-Hauses)
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Im Mai 2005 beteiligten sich die Stadtwerke an der Trianel Power Kraftwerk Hamm-Uentrop GmbH & Co. KG. Zum 17. August des gleichen Jahres wurden der Stadtwerkeverbund Hellweg-Lippe Netz GmbH & Co. KG (SHL) und der Stadtwerkeverbund Hellweg–Lippe Service GmbH (SHL Service) gegründet. Am 1. September 2005 erfolgte der erste Spatenstich für das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in [[Uentrop|Hamm-Uentrop]]. Das Kraftwerk selbst ging am 26. Oktober 2007 in Betrieb.
Im Mai 2005 beteiligten sich die Stadtwerke an der Trianel Power Kraftwerk Hamm-Uentrop GmbH & Co. KG. Zum 17. August des gleichen Jahres wurden der Stadtwerkeverbund Hellweg-Lippe Netz GmbH & Co. KG (SHL) und der Stadtwerkeverbund Hellweg–Lippe Service GmbH (SHL Service) gegründet. Am 1. September 2005 erfolgte der erste Spatenstich für das Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in [[Uentrop|Hamm-Uentrop]]. Das Kraftwerk selbst ging am 26. Oktober 2007 in Betrieb.


=== Sanierung des Stadtwerke-Hauses ===
==== Sanierung des Stadtwerke-Hauses (2014–2019) ====


Von April 2014 bis Februar 2019 wurde das Stadtwerke-Haus am Südring saniert. Projektiert waren Kosten von ca. 10 Millionen Euro. Die Umbauten betrafen nahezu jeden Aspekt, vom Grundriss über die Innenausstattung bis zur Fassadengestaltung, weshalb das Gebäude praktisch vollständig entkernt wurde. Während der Arbeiten wurde die Kundenbetreuung in das nahegelegene [[Südring-Center]] verlegt, die übrigen Mitarbeiter wurden auf den ehemaligen Betriebshof am [[Schildkamp]] versetzt.<ref>[https://www.wa.de/hamm/architekturbuero-feja-kemper-erhaelt-zuschlag-sanierung-stadtwerke-zentrale-suedring-hamm-2830545.html Wa.de vom 2. April 2013]</ref>  
Von April 2014 bis Februar 2019 wurde das Stadtwerke-Haus am Südring saniert. Projektiert waren ursprünglich Kosten von ca. 10 Millionen Euro. Die Umbauten betrafen nahezu jeden Aspekt, vom Grundriss über die Innenausstattung bis zur Fassadengestaltung, weshalb das Gebäude praktisch vollständig entkernt wurde. Während der Arbeiten wurde die Kundenbetreuung in das nahegelegene [[Südring-Center]] verlegt und die übrigen Mitarbeiter auf den ehemaligen Betriebshof am [[Schildkamp]] versetzt.<ref>[https://www.wa.de/hamm/architekturbuero-feja-kemper-erhaelt-zuschlag-sanierung-stadtwerke-zentrale-suedring-hamm-2830545.html Wa.de vom 2. April 2013]</ref>  


Der Umbau führte im Nachgang zu Rechtsstreitigkeiten der Stadtwerke mit der Baufirma, da zwischen 50 und 60 teils eklatante Mängel entdeckt wurden. Die Fertigstellung verzögerte sich um drei Jahre, die Baukosten stiegen mindestens auf 13,5 Mio. Euro. Bereits zuvor hatte die Bauaufsicht Verstöße gegen Arbeitsschutzbestimmungen festgestellt.<ref>[https://www.wa.de/hamm/umbau-fiasko-neue-zentrale-stadtwerke-hamm-noch-nicht-abgehakt-jahr-nach-freigabe-13537969.html Wa.de vom 15. Februar 2020]</ref>
Der Umbau führte im Nachgang zu Rechtsstreitigkeiten der Stadtwerke mit der Baufirma, da zwischen 50 und 60 teils eklatanten Mängeln festgestellt wurden. Die Fertigstellung verzögerte sich dadurch und durch mangelndes Tempo bei den Arbeiten um drei Jahre, die Baukosten stiegen mindestens auf 13,5 Mio. Euro. Bereits zuvor hatte die Bauaufsicht mehrfach Verstöße gegen Arbeitsschutzbestimmungen festgestellt.<ref>[https://www.wa.de/hamm/umbau-fiasko-neue-zentrale-stadtwerke-hamm-noch-nicht-abgehakt-jahr-nach-freigabe-13537969.html Wa.de vom 15. Februar 2020]</ref>


=== Gasversorgung ===
=== Gasversorgung ===
Als am 4. Juni 1805 erstmals ein mit Kohlengas betriebener Beleuchtungskörper Licht im Londoner James Park spendete, leitete das den Siegeszug der Gasbeleuchtung ein. Davon konnten insbesondere zwei Industriezweige profitieren: die Koksherstellung und die Gaserzeugung. Folglich wurden in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts zahlreiche Gaswerke gebaut. Der [[Westfälischer Anzeiger|Westfälische Anzeiger]] berichtete am 31. Januar 1857:  
Als am 4. Juni 1805 erstmals ein mit Kohlengas betriebener Beleuchtungskörper Licht im Londoner James Park spendete, leitete das den Siegeszug der Gasbeleuchtung ein. Davon konnten insbesondere zwei Industriezweige profitieren: die Koksherstellung und die Gaserzeugung. Folglich wurden in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts zahlreiche Gaswerke gebaut. Der [[Westfälischer Anzeiger|Westfälische Anzeiger]] berichtete am 31. Januar 1857:  
: ''Die jetzt im ganzen doch ungenügende Beleuchtung unserer Stadt durch Öllaternen und die neuerdings in mehreren Städten in nächster Nähe entstandenen Gasbeleuchtungsanstalten haben auch bei vielen Bewohnern unserer Stadt den Wunsch angeregt, auch hier eine solche Anlage ins Leben treten zu sehen''.


Bis Mitte des neunzehnten Jahrhunderts führten der technische Fortschritt und die wirtschaftliche Entwicklung zu einem ungeahnten Boom. So gingen beispielsweise in den Jahren 1847 bis 1850 die über Hamm verlaufenden Eisenbahnlinien in Betrieb. Die Lippeschifffahrt verlieh dem neuen Eisenbahnknotenpunkt ebenfalls eine starke Anziehungskraft, so dass in Hamm eine starke Drahtindustrie angesiedelt werden konnte. Infolgedessen mussten und konnten auch die Beleuchtung der Produktionsstätten, in öffentlichen Einrichtungen, Privatshaushalten und an den öffentlichen Verkehrswegen ausgebaut und verbessert werden. Im Jahre 1857 lebten in Hamm bereits rund 10.000 Einwohner. Magistrat, Verwaltung und einflussreiche Bürger befassten sich intensiv mit dem drängenden Problem der Wasserversorgung und der öffentlichen Beleuchtung und gaben schließlich, wegen des knappen Haushaltsbudgets und aus Gründen der Zweckmäßigkeit, der Gasbeleuchtung den Vorzug. Die Errichtung einer rein städtischen Gasanstalt hätte der damalige Etat nicht zugelassen, hätten die Kosten doch etwa 50.000 Reichtstaler betragen. Diese Summe war fünfmal höher als der Gesamthaushalt des Jahres 1857. Die Aktiengesellschaft für Gasbeleuchtung ging hingegen auf die Privatinitiative einiger Hammer Bürger zurück; die Stadt Hamm war lediglich als Kapitaleigner an der Aktiengesellschaft beteiligt. Sie hatte sich allerdings das Recht gesichert, spätestens nach fünfundzwanzigjähriger Laufzeit alle Aktien übernehmen zu dürfen.
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Die jetzt im ganzen doch ungenügende Beleuchtung unserer Stadt durch Öllaternen und die neuerdings in mehreren Städten in nächster Nähe entstandenen Gasbeleuchtungsanstalten haben auch bei vielen Bewohnern unserer Stadt den Wunsch angeregt, auch hier eine solche Anlage ins Leben treten zu sehen.
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Am 3. Februar 1858 wurde die Aktiengesellschaft für Gasbeleuchtung gegründet. Man wählte zunächst eine provisorische Direktion, an deren Spitze [[Bürgermeister]] [[Wilhelm Jahn]] stand. Der Direktion gehörten außerdem verdienstvolle Bürger der Stadt Hamm an: Rechtsanwalt Heintzmann, Hofrat [[Moritz Friedrich Essellen]], Kaufmann [[Seligmann Bacharach]] und Gymnasialoberlehrer Dr. [[Hermann Haedenkamp]]. Als Standort für die Gasanstalt diente das Grundstück, auf dem sich heute das Stadtbad befindet. Am 29. Oktober 1858 wurde schließlich das Gaswerk in Betrieb genommen. Als in Hamm die ersten Gaslaternen leuchteten, wurde dieses Ereignis in der Stadt gebührend gefeiert. Bei Betriebseröffnung waren fünfundneunzig Gaslaternen in den Straßen installiert. Weitere 700 Flammen brannten in Privathäusern und Anstalten. Das Unternehmen wurde ein Erfolg. Im ersten Jahr betrug die Dividende bereits 8 %. Bis 1861 stieg sie auf 9,5 %, bis 1864 sogar auf 16 %. Die Hammer Gas-Aktien hatten einen guten Ruf und waren sehr begehrt.
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts führten der technische Fortschritt und die wirtschaftliche Entwicklung zu einem ungeahnten Boom. So gingen beispielsweise in den Jahren 1847 bis 1850 die über Hamm verlaufenden Eisenbahnlinien in Betrieb. Die Lippeschifffahrt verlieh dem neuen Eisenbahnknotenpunkt ebenfalls eine starke Anziehungskraft, so dass in Hamm eine starke Drahtindustrie angesiedelt werden konnte. Infolgedessen mussten und konnten auch die Beleuchtung der Produktionsstätten, in öffentlichen Einrichtungen, Privatshaushalten und an den öffentlichen Verkehrswegen ausgebaut und verbessert werden. Im Jahre 1857 lebten in Hamm bereits rund 10.000 Einwohner. Magistrat, Verwaltung und einflussreiche Bürger befassten sich intensiv mit dem drängenden Problem der Wasserversorgung und der öffentlichen Beleuchtung und gaben schließlich, wegen des knappen Haushaltsbudgets und aus Gründen der Zweckmäßigkeit, der Gasbeleuchtung den Vorzug. Die Errichtung einer rein städtischen Gasanstalt hätte der damalige Etat nicht zugelassen, hätten die Kosten doch etwa 50.000 Reichtstaler betragen. Diese Summe war fünfmal höher als der Gesamthaushalt des Jahres 1857. Die [[Aktiengesellschaft für Gasbeleuchtung]] ging hingegen auf die Privatinitiative einiger Hammer Bürger zurück; die Stadt Hamm war lediglich als Kapitaleigner an der Aktiengesellschaft beteiligt. Sie hatte sich allerdings das Recht gesichert, spätestens nach fünfundzwanzigjähriger Laufzeit alle Aktien übernehmen zu dürfen.
 
Am 3. Februar 1858 wurde die Aktiengesellschaft für Gasbeleuchtung gegründet. Man wählte zunächst eine provisorische Direktion, an deren Spitze [[Bürgermeister]] [[Wilhelm Jahn]] stand. Der Direktion gehörten außerdem verdienstvolle Bürger der Stadt Hamm an: Rechtsanwalt Heintzmann, Hofrat [[Moritz Friedrich Essellen]], Kaufmann [[Seligmann Bacharach]] und Gymnasialoberlehrer Dr. [[Hermann Haedenkamp]]. Als Standort für die Gasanstalt diente das Grundstück, auf dem sich später das Stadtbad befand ([[Am Stadtbad]]). Am 29. Oktober 1858 wurde schließlich das Gaswerk in Betrieb genommen. Als in Hamm die ersten Gaslaternen leuchteten, wurde dieses Ereignis in der Stadt gebührend gefeiert. Bei Betriebseröffnung waren 95 Gaslaternen in den Straßen installiert. Weitere 700 Flammen brannten in Privathäusern und Anstalten. Das Unternehmen wurde ein Erfolg. Im ersten Jahr betrug die Dividende bereits 8 %. Bis 1861 stieg sie auf 9,5 %, bis 1864 sogar auf 16 %. Die Hammer Gas-Aktien hatten einen guten Ruf und waren sehr begehrt.


Am [[6. Juni]] [[1883]] übernahm die Stadt Hamm dann die Gasanstalt, so dass die Aktiengesellschaft aufgelöst werden konnte. Im Handelsregister beim Amtsgericht Hamm (Gesellschaftsregister Nr. 10) heißt es dazu:  
Am [[6. Juni]] [[1883]] übernahm die Stadt Hamm dann die Gasanstalt, so dass die Aktiengesellschaft aufgelöst werden konnte. Im Handelsregister beim Amtsgericht Hamm (Gesellschaftsregister Nr. 10) heißt es dazu:  
: ''Die Stadt Hamm hat von dem ihr nach § 2 der Statuten zustehenden Recht Gebrauch gemacht und die Gasanstalt am 3. Februar übernommen, so dass die Aktiengesellschaft aufgelöst ist.''
 
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Die Stadt Hamm hat von dem ihr nach § 2 der Statuten zustehenden Recht Gebrauch gemacht und die Gasanstalt am 3. Februar übernommen, so dass die Aktiengesellschaft aufgelöst ist.
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Trotz der Löschung der Aktiengesellschaft im Grundbuch erhielten die Aktionäre für das bis zur Übernahme der Gasanstalt durch die Stadt laufende, nur sieben Monate umfassende Geschäftsjahr 1883/84, entsprechend dem Beschluss des Stadtverordneten vom 6. November 1883, 10 % Dividende und 10,5 % Superdividende, im Ganzen also 36,20 Reichsmark pro Aktie.
Trotz der Löschung der Aktiengesellschaft im Grundbuch erhielten die Aktionäre für das bis zur Übernahme der Gasanstalt durch die Stadt laufende, nur sieben Monate umfassende Geschäftsjahr 1883/84, entsprechend dem Beschluss des Stadtverordneten vom 6. November 1883, 10 % Dividende und 10,5 % Superdividende, im Ganzen also 36,20 Reichsmark pro Aktie.


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Das Gasrohrnetz hatte im Jahre 1969 eine Gesamtlänge von etwa 254 km. Die Gesamtjahresabgabe an Gas betrug in diesem Jahr fast 300 Millionen kWh. Der maximale Tagesbezug, der im Jahre 1969 noch bei 1,6 Millionen kWh gelegen hatte, stieg bis 1972 auf 2,2 Mio. kWh und dann noch einmal um fast 500.000 kWh auf 2,7 Mio. kWh im Jahre 1973. Vierunddreißig Reglerstationen waren nunmehr in Betrieb, davon 19 Stadtgas- und 15 Industrie-Regleranlagen. 1974 wurde von der Landeseichdirektion Köln die Betriebserlaubnis für eine Gaszählerprüfstelle erteilt; in einer solchen können Haushaltsgaszähler geprüft und nachbeglaubigt werden.
Das Gasrohrnetz hatte im Jahre 1969 eine Gesamtlänge von etwa 254 km. Die Gesamtjahresabgabe an Gas betrug in diesem Jahr fast 300 Millionen kWh. Der maximale Tagesbezug, der im Jahre 1969 noch bei 1,6 Millionen kWh gelegen hatte, stieg bis 1972 auf 2,2 Mio. kWh und dann noch einmal um fast 500.000 kWh auf 2,7 Mio. kWh im Jahre 1973. Vierunddreißig Reglerstationen waren nunmehr in Betrieb, davon 19 Stadtgas- und 15 Industrie-Regleranlagen. 1974 wurde von der Landeseichdirektion Köln die Betriebserlaubnis für eine Gaszählerprüfstelle erteilt; in einer solchen können Haushaltsgaszähler geprüft und nachbeglaubigt werden.


1977 wurde dann von Kokrereigas auf Erdgas umgestellt. Das Versorgungsgebiet der Stadtwerke Hamm GmbH, die zum 1. Januar als städtische Gesellschaft gegründet worden war, wurde in zwanzig Umstellbezirke eingeteilt. Die Gesamtkosten der Umstellung beliefen sich auf über zwölf Millionen DM, die jedoch durch den sich anschließenden Boom rasch wieder reingeholt werden konnten. Zum 1. Januar 1979 übernahmen die Stadtwerke Hamm das Gasrohrnetz in der ehemaligen Stadt [[Bockum-Hövel]] von der VEW. War dieser Stadtbezirk bislang noch mit Kokereigas versorgt worden, erfolgte nun im Jahre 1981 auch hier die Umstellung. Seither versorgen die Stadtwerke das gesamte Stadtgebiet von Hamm mit Gas. Seither hat sich Erdgas als Heizenergie am Markt erfolgreich gegenüber anderen Brennstoffen behauptet. In Hamm hat es heute bereits einen Anteil von 65 Prozent am Heizenergieaufkommen. Bei Neubauten entscheiden sich 99 von 100 Bauherren für Erdgas. Dies ist auch dadurch bedingt, dass die Erdgasversorgung sicher ist, da sei auf langfristigen Bezugsverträgen beruht. Hauptlieferländer sind Russland (30%), Norwegen (28%) und die Niederlande (17%). Ca. 18% werden im Inland gefördert.
1977 wurde dann von Kokrereigas auf Erdgas umgestellt. Das Versorgungsgebiet der Stadtwerke Hamm GmbH, die zum 1. Januar als städtische Gesellschaft gegründet worden war, wurde in 20 Umstellbezirke eingeteilt. Die Gesamtkosten der Umstellung beliefen sich auf über zwölf Millionen DM, die jedoch durch den sich anschließenden Boom rasch wieder reingeholt werden konnten. Zum 1. Januar 1979 übernahmen die Stadtwerke Hamm das Gasrohrnetz in der ehemaligen Stadt [[Bockum-Hövel]] von der VEW. War dieser Stadtbezirk bislang noch mit Kokereigas versorgt worden, erfolgte nun im Jahre 1981 auch hier die Umstellung. Seither versorgen die Stadtwerke das gesamte Stadtgebiet von Hamm mit Gas. Seitdem hat sich Erdgas als Heizenergie am Markt erfolgreich gegenüber anderen Brennstoffen behauptet. In Hamm hat es heute bereits einen Anteil von 65 % am Heizenergieaufkommen. Bei Neubauten entscheiden sich 99 von 100 Bauherren für Erdgas. Dies ist auch dadurch bedingt, dass die Erdgasversorgung sicher ist, da sei auf langfristigen Bezugsverträgen beruht. Hauptlieferländer sind Russland (30 %), Norwegen (28 %) und die Niederlande (17 %). Ca. 18 % werden im Inland gefördert.


Die Stadtwerke Hamm bieten eine Reihe von Serviceleistungen rund um das Erdgas an. Diese umfassen Energiesparberatung, das Förderprogramm Erdgas-Check, den Wärmeservice, den Abrechnungsservice und die Ausstellung von Energieausweisen. Die Stadtwerke Hamm versorgen heute weite Teile Hamms mit Erdgas. An die etwa 650 km langen Erdgasleitungen sind rund 24.500 Hausanschlüsse angebunden, wobei jährlich etwa dreihundert neue Erdgas-Hausanschlüsse zu verzeichnen sind. Pro Jahr transportieren die Stadtwerke gut 1,8 Milliarden Kilowattstunden Erdgas zu den Kunden in Haushalt, Gewerbe und Industrie.
Die Stadtwerke Hamm bieten eine Reihe von Serviceleistungen rund um das Erdgas an. Diese umfassen Energiesparberatung, das Förderprogramm Erdgas-Check, den Wärmeservice, den Abrechnungsservice und die Ausstellung von Energieausweisen. Die Stadtwerke Hamm versorgen heute weite Teile Hamms mit Erdgas. An die etwa 650 km langen Erdgasleitungen sind rund 24.500 Hausanschlüsse angebunden, wobei jährlich etwa dreihundert neue Erdgas-Hausanschlüsse zu verzeichnen sind. Pro Jahr transportieren die Stadtwerke gut 1,8 Milliarden Kilowattstunden Erdgas zu den Kunden in Haushalt, Gewerbe und Industrie.


=== Verkehr ===
=== Verkehr ===
Am [[19. Oktober]] [[1898]] wurde nach einer Probefahrt am [[1. Oktober]] die erste meterspurige Straßenbahnlinie in Hamm durch die Elektrizitäts AG eröffnet. Die rund 5,25 Kilometer lange Strecke führte von Kronenburg durch die Stadtmitte nach Vorsterhausen. Der fahrplanmäßige Dienst wurde am folgenden Tag gestartet. Am [[15. Mai]] [[1901]] wurde von der Stadtmitte aus eine weiterer 2,5 Kilometer langer Streckenabschnitt in den Süden der Stadt in Betrieb genommen. [[1903]] übernahm die Firma Siemens-Schuckert den Betrieb und übergab diesen [[1907]] der Stadt. Am [[10. Oktober]] [[1910 ]] wurde die Strecke vom Westenschützenhof nach Wiescherhöfen mit rund 3,26 Kilometern Länge eröffnet. Am [[16. September]] [[1913]] wurde ein vom übrigen Netz getrenntes Teilstück von der Nordstraße bis zur Heessener Straße in Betrieb genommen. Diese Strecke wurde am [[4. August]] [[1917 ]] bis in die Norder Vorstadt verlängert. Da sie die Staatsbahn an der Heessener Straße nicht queren durfte, war sie bis zur Höherlegung der Eisenbahnstrecke [[1921]] zweigeteilt.
Am [[19. Oktober]] [[1898]] wurde nach einer Probefahrt am [[1. Oktober]] die erste meterspurige Straßenbahnlinie in Hamm durch die Elektrizitäts AG eröffnet. Die rund 5,25 Kilometer lange Strecke führte von Kronenburg durch die Stadtmitte nach Vorsterhausen. Der fahrplanmäßige Dienst wurde am folgenden Tag gestartet. Am [[15. Mai]] [[1901]] wurde von der Stadtmitte aus eine weiterer 2,5 Kilometer langer Streckenabschnitt in den Süden der Stadt in Betrieb genommen. [[1903]] übernahm die Firma Siemens-Schuckert den Betrieb und übergab diesen [[1907]] der Stadt. Am [[10. Oktober]] [[1910 ]] wurde die Strecke vom Westenschützenhof nach [[Wiescherhöfen]] mit rund 3,26 Kilometern Länge eröffnet. Am [[16. September]] [[1913]] wurde ein vom übrigen Netz getrenntes Teilstück von der [[Nordstraße]] bis zur [[Heessener Straße]] in Betrieb genommen. Diese Strecke wurde am [[4. August]] [[1917 ]] bis in die Norder Vorstadt verlängert. Da sie die Staatsbahn an der Heessener Straße nicht queren durfte, war sie bis zur Höherlegung der Eisenbahnstrecke [[1921]] zweigeteilt.


Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Personenbeförderung aufgrund der Inflation zwischen [[1923]] und [[1925]] eingestellt. In den Jahren [[1924]] und [[1925]] beförderte die Bahn von der Zeche De Wendel in Pelkum Haldenmaterial zum heutigen Otto-Krafft-Platz, wo ein ehemaliges Überschwemmungsgebiet der [[1913]] verlegten Ahse aufgefüllt wurde.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Personenbeförderung aufgrund der Inflation zwischen [[1923]] und [[1925]] eingestellt. In den Jahren [[1924]] und [[1925]] beförderte die Bahn von der [[Zeche De Wendel]] in Pelkum Haldenmaterial zum heutigen [[Otto-Krafft-Platz]], wo ein ehemaliges Überschwemmungsgebiet der [[1913]] verlegten Ahse aufgefüllt wurde.


[[1925]] nahm man dann mit vier Linien die Personenbeförderung auf. [[1926]] wurde eine Verlängerung von Radbod nach Bockum in Betrieb genommen, im Juni [[1928]] erreichte die Straßenbahn Pelkum und im Mai [[1931]] wurde Herringen an das Netz angeschlossen.
[[1925]] nahm man dann mit vier Linien die Personenbeförderung auf. [[1926]] wurde eine Verlängerung von Radbod nach Bockum in Betrieb genommen, im Juni [[1928]] erreichte die Straßenbahn [[Pelkum]] und im Mai [[1931]] wurde [[Herringen]] an das Netz angeschlossen.


Durch den Zweiten Weltkrieg erlitt die Bahn etliche Schäden, so dass der Betrieb am [[29. November]] [[1944]] eingestellt werden musste. Die Linien 4 nach Bockum wurde am [[2. Januar]] [[1954]] eingestellt, da nach der Sprengung der Lippebrücke gegen Kriegsende die Bahn keinen Anschluss mehr an übrige Netz hatte und zu einem Inselbetrieb geworden war. Zu einer geplanten Umstellung auf einen Omnibusbetrieb kam es nie.
Durch den Zweiten Weltkrieg erlitt die Bahn etliche Schäden, sodass der Betrieb am [[29. November]] [[1944]] eingestellt werden musste. Die Linie 4 nach Bockum wurde am [[2. Januar]] [[1954]] eingestellt, da nach der Sprengung der Lippebrücke gegen Kriegsende die Bahn keinen Anschluss mehr an übrige Netz hatte und zu einem Inselbetrieb geworden war. Zu einer geplanten Umstellung auf einen Omnibusbetrieb kam es nie.


Da nicht damit gerechnet wurde, dass die bis [[1957]] laufende Konzession verlängert werden würde, wurden in den Jahren nach [[1950]] so gut wie keine Investitionen vorgenommen. Nach und nach wurden die Vorortlinien eingestellt. Am [[16. Februar]] [[1961]] beschloss die Stadt, die Konzession der Bahn nur noch für den Auslaufbetrieb zu verlängern. So wurde am [[2. April]] [[1961]] die letzte Strecke stillgelegt. Seither sind die Stadtwerke ein reiner Omnibusbetrieb.
Da nicht damit gerechnet wurde, dass die bis [[1957]] laufende Konzession verlängert werden würde, wurden in den Jahren nach [[1950]] so gut wie keine Investitionen vorgenommen. Nach und nach wurden die Vorortlinien eingestellt. Am [[16. Februar]] [[1961]] beschloss die Stadt, die Konzession der Bahn nur noch für den Auslaufbetrieb zu verlängern. So wurde am [[2. April]] [[1961]] die letzte Strecke stillgelegt. Seither sind die Stadtwerke ein reiner Omnibusbetrieb.


== Beteiligungen ==
== Beteiligungen ==
Die Stadtwerke Hamm sind eine hundertprozentige Tochter der [[Stadt Hamm]].
Die Stadtwerke Hamm sind eine hundertprozentige Tochter der [[Stadt Hamm]] und haben selbst fünf Tochter-Gesellschaften:
 
Die Stadtwerke Hamm selbst haben fünf Tochter-Gesellschaften:


* [[EWV Hamm GmbH|Energie- und Wasserversorgung Hamm GmbH]] (Beteiligung 100 %), diese wiederum ist zu 56 % beteiligt an der S/HL Netz, Stadtwerkeverbund Hellweg Lippe Netz GmbH & Co. KG;
* [[EWV Hamm GmbH|Energie- und Wasserversorgung Hamm GmbH]] (Beteiligung 100 %), diese wiederum ist zu 56 % beteiligt an der S/HL Netz, Stadtwerkeverbund Hellweg Lippe Netz GmbH & Co. KG;
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* Verkehrsbetrieb Hamm GmbH (Beteiligung: 100 %);
* Verkehrsbetrieb Hamm GmbH (Beteiligung: 100 %);
* [[Hafen]] Hamm GmbH;
* [[Hafen]] Hamm GmbH;
* [[Hamcom]] GmbH Telekommunikation, diese wiederum ist zu 44,8 % beteiligt an der HeliNet Telekommunikation GmbH & Co. KG.
* [[Hamcom]] GmbH Telekommunikation, diese wiederum ist zu 44,8 % beteiligt an der [[Helinet|HeliNet]] Telekommunikation GmbH & Co. KG.


Die Stadtwerke sind außerdem an folgenden Unternehmen beteiligt:
Die Stadtwerke sind außerdem an folgenden Unternehmen beteiligt:
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== Literatur ==
== Literatur ==
* [[100 Jahre Stadtwerke Hamm (Westf)]] 1858-1958, Hamm 1958  
* [[100 Jahre Stadtwerke Hamm (Westf)]] – 1858–1958. Hamm, 1958.
 
== Einzelnachweise ==
<references/>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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