Johannes Diehl

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Johannes Diehl

Johannes Diehl (* ??; † ??) war Lehrer an der evangelischen Ostschule in Hamm und Verfasser von Erzählungen und (Kriegs-)Dramen, sowie Komponist von patriotischen Volksliedern.

Kreigsteilnahme 1870/71

Johannes Diehl war Kriegsteilnehmer im deutsch-französischen Krieg von 1870/71. Er wurde am 23. Juli 1870 als Reservist eingezogen, und zwar in die 11. Kompagnie des 7. Westfälischen Infantrie-Regiments Nr. 56. Während des Feldzuges gegen Frankreich wurde er am 7. März 1871 mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Dieses und andere Kriegserlebnisse haben sein Leben stark geprägt und ihn zu literarischen wie kompositorischen Werken inspiriert, die über Hamm hinaus in ihrer Zeit Anerkennung und Verbreitung fanden.

Empfang des eisernen Kreuzes

Johannes Diehl hat die Verleihung des Eisernen Kreuzes in seinem autobiografischen Werk "Meine Kriegserlebnisse von 1870/71" nach über 30 Jahren rückblickend wie folgt beschrieben: [1]

Am 7. März hieß es, mit dem Schreiben aufhören und wieder marschieren. Nach etwa 7-8 Kilometer=marsch traf unsere Zahlmeisterkolonne zum Bataillon und die Kompagnien Nahmen uns wieder auf. Kurz nach Mittag wurde auf freier Chaussee Rendezvous gemacht, die Gewehre wurden zusammengesetzt und abgehängt. Dann hieß es: "die und die - die Namenwurden laut gerufen - sollen in Ordonnanzanzug beim Bataillonsstab antreten. Von Mund zu Mund ging es; jetzt werden die Eisernen Kreuze verteilt. Ich ordnete schnell meinen Anzug und trat an dem Sammelplatz an.

Oberstleutnant von Murtius, unser ehemaliger und seit der Krankheit des Herrn Major von Kölichen nun wieder unser Bataillonskommandeur trat vor unsere Front und hielt eine Ansprache, in der er besonders hervorhob, daß die Kompagnie uns für das Eiserne Kreuz vorgeschlagen hätte und er uns nun im Auftrage des Allerhöchsten Kriegsherrn den Orden des Eisernen Kreuzes für Mut und Tapferkeit einhändige. Wir sollen das kreuz zu Ehren der Kompagnie tragen, da ja nicht einem jeden, der das kreuz verdient hätte, ein solches überreicht werden könne. Herr Murtius reichte gratulierend jedem seine biedere Rechte, und damit waren wir entlassen.

Karriere als Volksschullehrer

Am 1. Mai 1870 wird Johannes Diehl mit der Leitung der Volksschule in Westig bei Iserlohn beauftragt. Er war dort als Krankheitsvertretung eingesetzt. Bereits am 23. Juli desselben Jahres wurde Diehl als Reservist zum Militärdienst eingezogen und musste deshalb die Schule in Westig schließen. Am 1. Mai 1871 aus dem Militärdienst entlassen ging er nach Westig zurück und nahm den Schuldienst dort unverzüglich wieder auf.

In Hamm war Diehl als Lehrer an der evangelischen Ostschule tätig. Im Adressbuch und Geschäftsanzeiger für die Stadt Hamm aus dem Jahr 1886 ist er bereits als Lehrer an der evangelischen Ostschule aufgelistet. Zu dieser Zeit wohnte er in der Brüderstraße 64. Er schied am 28. Februar 1902 durch Pensionierung aus dem Dienst aus.

Werke

Von Johannes Diehl sind folgende Veröffentlichungen bekannt:

  • Vaterlandslieder zum Gebrauch bei patriotischen Feiern in höheren Schulen. Hannover: Oertel ²1892
  • Die Kapitulation von Sedan. Hamm: Dietrich 1892
  • Kriegs-Festspiele. Der Feldzug 1870/71. Hamm: Dietrich o.J
  • Meine Kriegs=Erlebnisse von 1870/71. Minden 1904

Auszeichnungen

  • Eisernes Kreuz, verliehen nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 am 7. März 1871
  • Adler der Inhaber des Königlichen Hausordens von Hohenzollern, verliehen anläßlich seiner Pensionierung zum 1. März 1902

Literatur

  • Nic Leonhardt: Piktoraldramaturgie. Visuelle Kultur und Theater im 19. Jahrhundert (1869-1899). Bielefeld: transcript-Verlag 2007 (insb. S. 200 bis 204)

Anmerkungen

  1. Johannes Diehl: Meine Kriegserlebnisse von 1870/71. Selbst erlebt und erzählt von Johs. Diehl, Lehrer in Hamm i. W. Minden 1904. S. 131-132