Gersteinwerk

Aus HammWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gersteinwerk aus der Luft
Gersteinwerk
Gersteinwerk bei Nacht

Das Gersteinwerk ist ein kombiniertes Gas- und Kohlekraftwerk am westlichen Stadtrand von Hamm. Es liegt geographisch in Werne-Stockum.

Das von der RWE Power betriebene Kraftwerk besteht aus drei Erdgasblöcken mit jeweils 427 MW Leistung und einem kombinierten Erdgas-/Steinkohleblock mit 770 MW Leistung, wovon jedoch nur noch die Erdgasblöcke in Benutzung sind.

Weithin sichtbar sind der 282 Meter hohe Kamin und die drei Kühltürme, die man in weiten Teilen Hamms unmittelbar (Pelkum, Herringen, Bockum-Hövel) oder mittelbar von Aussichtspunkten (z. B. vom Glaselefanten in Uentrop) sehen kann.

Geschichte

Erbaut wurde das Kraftwerk zwischen 1913 und 1917. Damals wurde der Brennstoff (Steinkohle) von den umliegenden Zechen geliefert. Die letzten dieser alten Blöcke wurden 1991/1992 abgerissen. Die vier neuen Erdgas-Kraftwerksblöcke (F, G, H, I) wurden zwischen 1970 und 1973 in Betrieb genommen, 1984 folgte der Kombinations-Kraftwerksblock K zur Verbrennung von Steinkohle.

Am Datteln-Hamm-Kanal bestand ein eigener Kohlehafen für das Gersteinwerk, der sich geographisch in Hamm befand. Von dort wurde die Kohle auf einem Förderband über die Lippe zum Kohlelager des Kraftwerks transportiert. Ein weiterer Teil der Kohle wurde mit der Werne-Bockum-Höveler-Eisenbahn zum Kraftwerk transportiert.

Der Block H wurde aus wirtschaftlichen Gründen bereits im August 2018 stillgelegt.

Der mit Steinkohle betriebene Teil des Blocks K wurde am 29. März 2019 letztmalig vom Netz getrennt und stillgelegt. Seit dem 1. Oktober 2020 befinden sich auch die beiden gasbefeuerten Blöcke F2 und G2 nur noch in der Kapazitätsreserve.[1]

Leistung

Die vier Erdgas-Kombiblöcke F bis I lieferten einstmals je ca. 420 MW Leistung und dienten zuletzt zur Abdeckung von Spitzenlasten und zur Reserve. Eine Besonderheit stellte der Kombinationsprozess dar, bei dem eine Gasturbine dem Dampferzeuger vorgeschaltet war: Die heißen (etwa 450 °C) Abgase der Gasturbine wurden zur Verbrennung von Steinkohle genutzt. Die Abwärme ließ sich außerdem noch als Nutzwärme dem Kessel des Dampferzeugers zuführen. Mit dieser Technik ließ sich ein Wirkungsgrad von 42 Prozent erzielen. Mit diesem neuen Kraftwerksblock K konnten etwa 750 MW Leistung erzeugt werden, die zur Abdeckung von Grund- und Mittellast dienten.

Die 112 MW Vorschaltgasturbine im Blocks K soll auch ohne die stillgelegte Kohleverstromung bis mindestens Ende 2022 in Betrieb bleiben, um kurzfristig bei Schwankungen eingesetzt zu werden. Die Blöcke F und G sowie die Vorschaltgasturbinen I1 und K1 sollen bis mindestens Ende 2022 genutzt werden. Nach Angaben von RWE besitzt das Gersteinwerk somit noch ca. 1.000 Megawatt Gesamtleistung.[2]

Weitere Fotos

Weblinks

Einzelnachweise