Realschule in Gründung

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Im Jahr 1901 beschloss der Rat der Stadt Hamm die Gründung einer Realschule. Sie wurde als Realschule in Gründung zunächst in Schulgebäuden am Ostenwall untergebracht und bekam im Jahr 1905 ein neues Gebäude in der Feidikstraße übergeben. Im Jahr 1910 wurde die Realschule zur städtischen Oberrealschule umgewandelt.

Schulgebäude Feidikstraße

Das Schulgebäude der frisch gegründeten Realschule an der Feidikstraße wurde baulich im Jahr 1903 in Angriff genommen und im Jahr 1905 fertig gestellt. Das Gebäude wird vom städtischen Bauamt wie folgt beschrieben: [1]

Die Realschule wurde auf einem an der Feidikstraße liegenden 3800 qm großen städtischen Bauplatz errichtet. Mit den Arbeiten ist im Herbst 1903 begonnen und der Bauz noch in diesem Jahre bis Sockelhöhe fertiggestellt. Im folgenden Jahre wurde der Rohbau beendet und 1905, bei Eintritt günstigen Bauwetters, mit den inneren Arbeiten begonnen; sie wurden so gerfördert, daß die Einweihung der Schule am 15. November erfolgen konnte.

Die Lage des Gebäudes ist als eine sehr passende und zentrale zu bezeichnen. Die Schule ist von dem geräuschvollen Teile der Fabriken entfernt, sie hat durch Rauchbelästigung nicht zu leiden.

Die Hauptfront liegt nach Norden, 8,00 m von der Straße entfernt. Die Länge des Gebäudes beträgt 43 m, die Tiefe 18,28 m; an der Westseite und Ostseite schließen Flügelbauten an, von denen der erstere die Turnhalle und die darüber liegende Aula aufnimmt, der andere einige Klassenzim,er, Schuldienerwohnung und die darunter liegenden Aborte enthält.

Bei einer notwendigen Vergrößerung kann an diesen Flügeln bequem angebaut werden.

Die Stockwerke sind 4,2 m im Lichten hoch, der Zeichensaal 5 m, die Turnhalle 6 m und die Aula 7 m.

Das Gebäude ist in Ziegelrohbau mit Blendsteinen ausgeführt. An der Hauptfront sind die Gesimse und Einfassungen, sowie das Portal Medarder Sandstein, am Sockel aus Niedermendiger Basaltlava. Das Dach ist mit deutschem Schiefer eingedeckt. Das ganze Gebäude mit Ausnahme der Aborte ist unterkellert, teils mit Kappengewölbe zwischen Gurtbogen, teils zwischen I-Trägern gewölbt. Die übrigen Geschosse, einschließlich des Dachgeschosses, haben Betondecken zwischen I-Trägern. In allen Räumen der drei Geschosse liegt eichener Patent-Fußboden in Asphalt, im Flur des Erdgeschosses Mettlacher Plattenbelag.

Im Dachgeschoss bildet der abgeglättete Cementboden den Fußbodenbelag.

Als Haupttreppe hat eine eiserne Patent-Joly-Treppe, deren mittlerer Lauf 3,40 m, und deren beide Seiten 1,70 m breit sind, Verwendung gefunden.

Das Gebäude ist mit Warmwasserheizung, die von der Firma Zimmerstädt in Elberfeld ausgeführt ist, versehen. Nur die Schuldienerwohnung hat Ofenheizung. Die Beleuchtung erfolgt durch Gaslicht; in den Räumen für Chemie und Physik ist für wissenschaftlichen Gebrauch elektrische Anlage.

Wasserleitung aus der städtischen Leitung ist im ganzen Hause und auf dem Schulhofe vorhanden, auch sind die Aborte mit Spülvorrichtungen eingerichtet.

Sämtliche Schulzimmer sind einfach mit Kalkfarbe, die Wände auf 1,70 m hoch mit Oelfarbe, die Korridore mit Wachsfarbe gestrichen. In der Aula und im Vorflur am Eingang sind die decken und Wände mit einfachem Stuck versehen, in der Aula ist außerdem eine 1,80 m hohe Wandvertäfelung aus Eichenholz angebracht.

Die Turnhalle hat vierfache Ausrüstung, die von der Firma meyer in Hagen und Oswald in Paunsdorf bei leipzig geliefert ist.

Neben der Turnhalle ist noch ein Auskleideraum mit Schränken für Turnscghuhe und Turnjackebn.

Der Schulhof hat eine Größe von 1600 qm. An der südwestlichen Seite ist ein kleiner Garten eingerichtet, der botanischen Zwecken dienen soll.

Die sämtlichen Bauarbeiten sind von hiesigen Geschäften ausgeführt, nur der eichene Fußboden ist von der Firma Theissing in Münster geliefert.

Der Bau stellt sich nach dem Kostenanschlage, ausschließlich des grunderwerbs, aber einschließlich der inneren Ausrüstung, auf 303000 Mark.

Entwurf und Kostenanschlag wurden vom städtischen Bauamt angefertigt, die Bauleitung lag in den Händen des Stadtbaurats.

Das Lehrerkollegium

Das Schuljahr 1905/06 wurde von folgendem Kollegium der Realschule bestritten:

  • Direktor Dr. Blencke (Mathematik und Geschichte)
  • Oberlehrer Dr. Kraußer (Französisch, Englisch, Deutsch)
  • Oberlehrer Gaupp (Deutsch, Geschichte, Französisch)
  • Oberlehrer Dr. Hertel (Deutsch, Geschichte, Französisch, Erdkunde)
  • Oberlehrer Tronnier (Französisch, Deutsch, Erdkunde)
  • Oberlehrer Dr. Kalbfleisch (Mathematik und Naturwissenschaft)
  • Lehrer Rienermann (Naturwissenschaft, Deutsch, Mathematik, Gesang)
  • Lehrer Crämer (Zeichnen, Stenografie, Chorgesang, evangelische Religion)
  • Lehrer Mawick (Mathematik, Turnen, Schreiben, evangelische Religion)
  • Religionslehrer Westhoff (katholische Religion)

Anmerkungen

  1. vgl. Realschule i.G. zu Hamm. Bericht über das Schuljahr 1905-1906 von dem Direktor der Anstalt Dr. Blencke. Hamm 1906. S. 3-4