Alfred Michaelis: Unterschied zwischen den Versionen

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In der ersten Zeit seiner anwaltlichen Tätigkeit hatte er Zeit und Gelegenheit, nochmals juristisch-wissenschaftlich zu arbeiten. Er veröffentlichte 1910 eine Gesetzessammlung unter dem Titel "Die Rechtsverhältnisse der Juden in Preußen seit dem beginne des 19. Jahrhunderts".
In der ersten Zeit seiner anwaltlichen Tätigkeit hatte er Zeit und Gelegenheit, nochmals juristisch-wissenschaftlich zu arbeiten. Er veröffentlichte 1910 eine Gesetzessammlung unter dem Titel "Die Rechtsverhältnisse der Juden in Preußen seit dem beginne des 19. Jahrhunderts".


Im ersten Weltkrieg war Alfred Michaelis als Soldat im Fronteinsatz. Obwohl er dies gegen den Verlust seiner Notar- und Anwaltszulassung gegenüber der NS-Diktatur vorgetragen hatte, sah er sich genötig, seine anwaltliche Tätigkeit zur beenden. Er selbst wurde für einige Wochen in Bergkamen interniert. Dies führte bei ihm zum Ausbruch der Parkinson-Krankheit.
Im ersten Weltkrieg war Alfred Michaelis als Soldat im Fronteinsatz. Obwohl er dies gegen den Verlust seiner Notar- und Anwaltszulassung gegenüber der NS-Diktatur vorgetragen hatte, sah er sich genötigt, seine anwaltliche Tätigkeit zur beenden. Er selbst wurde für einige Wochen in Bergkamen interniert. Dies führte bei ihm zum Ausbruch der Parkinson-Krankheit.


Seine Anwaltspraxis stellte Michaelis der jüdischen Gemeinde zur Verfügung. In der Progromnacht war sie daher ebenso Ziel der NS-Ausschreitungen gegen die Juden in Hamm wie seine Privatwohnung. Dort wurde insbesondere die von Michaelis zusammengetragene Bildersammlung vollständig zerstört. Alfred Michaelis selbst wurde kurzzeitig gefangen genommen. Er musste sein Haus weit unter Wert an die evangelische Kirche verkaufen, die das haus als Altenheim nutzte.  
Seine Anwaltspraxis stellte Michaelis der jüdischen Gemeinde zur Verfügung. In der Progromnacht war sie daher ebenso Ziel der NS-Ausschreitungen gegen die Juden in Hamm wie seine Privatwohnung. Dort wurde insbesondere die von Michaelis zusammengetragene Bildersammlung vollständig zerstört. Alfred Michaelis selbst wurde kurzzeitig gefangen genommen. Er musste sein Haus weit unter Wert an die evangelische Kirche verkaufen, die das Haus als Altenheim nutzte.  


Im Jahr 1939 gelang dem Ehepaar Michaelis die Flucht nach Südafrika. Dort starb Alfred Michaelis am 20. April 1943.  
Im Jahr 1939 gelang dem Ehepaar Michaelis die Flucht nach Südafrika. Dort starb Alfred Michaelis am 20. April 1943.  


[[Kategorie:Personen|Michaelis, Alfred]]
[[Kategorie:Personen|Michaelis, Alfred]]

Version vom 26. Juni 2022, 17:34 Uhr

Dr. Alfred Michaelis (* 19. März 1873 in Köln; † 20. April 1943 in Südafrika) war Jurist und Notar in Hamm.

Alfred Michaeleis wurde am 19. März 1873 in Köln als Sohn der Eheleute Michael (Emil) Michaelis und Goldine Steinberg. In seinem Geburtsjahr zogen die Eltern nach Höxter. So besuchte Alfred Michaelis dort zunächst die jüdische Schule und von 1882 bis 1891 das Gymnasium. Nach bestandenem Abitur ging Alfred zur Ausbildung in einer Privatbank nach Frankfurt/Main. Nach vier Jahren beschloss er die Aufnahme des Studiums der Rechtswissenschaften in München. Er wechselte aber bald nach Berlin, wo einer seiner Lehrer der spätere Mitbegründer der Weimarer Verfassung, Hugo Preuß, war. In Berlin legte Michaelis auch sein erstes juristisches Staatsexamen ab (1899).

Den Referendarsdienst absolvierte Michaelis im Ruhrgebiet, und zwar in Brakel, Essen und Bochum. Die Assessorenprüfung legte er wiederum in Berlin ab. Seine wissenschaftliche Karriere an der Hochschule schloss er mit der Promotion an der Universität Rostock ab. Er promovierte dort im Jahr 1902 mit dem Thema "Der Begriff der 'Geschäftsbesorgung' in 675 des bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich".

Zunächst in Recklinghausen und kurz darauf in Hamm (1906) ließ er sich als Anwalt und Notar nieder. Seine Praxis befand sich in der Hohestraße 59.

Im Jahr 1906 hat Alfred Michaelis zusammen mit seiner Cousine Paula Liebenfeld aus Bochum eine Familie gegründet. Aus der Ehe gingen folgende Kinder hervor:

  • Herbert Michaelis (* 1907) [1]
  • Lotte Michaelis (* 1908) [2]
  • Susanne Michaelis (* 1910) [3]
  • Ruth Michaelis (1917) [4]

In der ersten Zeit seiner anwaltlichen Tätigkeit hatte er Zeit und Gelegenheit, nochmals juristisch-wissenschaftlich zu arbeiten. Er veröffentlichte 1910 eine Gesetzessammlung unter dem Titel "Die Rechtsverhältnisse der Juden in Preußen seit dem beginne des 19. Jahrhunderts".

Im ersten Weltkrieg war Alfred Michaelis als Soldat im Fronteinsatz. Obwohl er dies gegen den Verlust seiner Notar- und Anwaltszulassung gegenüber der NS-Diktatur vorgetragen hatte, sah er sich genötigt, seine anwaltliche Tätigkeit zur beenden. Er selbst wurde für einige Wochen in Bergkamen interniert. Dies führte bei ihm zum Ausbruch der Parkinson-Krankheit.

Seine Anwaltspraxis stellte Michaelis der jüdischen Gemeinde zur Verfügung. In der Progromnacht war sie daher ebenso Ziel der NS-Ausschreitungen gegen die Juden in Hamm wie seine Privatwohnung. Dort wurde insbesondere die von Michaelis zusammengetragene Bildersammlung vollständig zerstört. Alfred Michaelis selbst wurde kurzzeitig gefangen genommen. Er musste sein Haus weit unter Wert an die evangelische Kirche verkaufen, die das Haus als Altenheim nutzte.

Im Jahr 1939 gelang dem Ehepaar Michaelis die Flucht nach Südafrika. Dort starb Alfred Michaelis am 20. April 1943.

  1. emigrierte 1933 nach Südafrika
  2. emigrierte 1935 nach London
  3. Susanne Michaelis heiratete 1938 Paul Rosenthal und emigrierte noch im gleichen Jahr mit ihrem Mann nach Indien.
  4. emigrierte 1933 nach London