Johannes von Kamen und Themo, Richter zu Hamm, kaufen den Zehnten in Osttünnen. Die entsprechende Urkunde datiert auf den 2. März entweder des Jahres 1281 oder 1282.[1]

Siegel der Stadt Hamm

Regest

Johannes de Kamene und Themo, Richter der Stadt Hammo (oppidum de Hammone) [Hamm], reversieren Dekan und Kapitel von St. Mariengraden zu Köln den Zehnt im Dorf Ostunge [Osttünnen] im Kirchspiel Rinere [Rhynern] auf 11 Jahre, wofür sie alljährlich auf Lamberti (17. 9.) 3 Mark und 6 Schilling in Dortmunder Denaren entrichten. Den Zehnten hatten sie von Goszwinus de Hofstat gekauft im Einvernehmen mit Mariengraden, weshalb sie dem Stift jährlich ferner ein Gastrecht pflichtig sind oder 3 Dortmunder Schillinge. Falls gt. Vorbesitzer Goszwinus den Ausstellern das Objekt endgültig überläßt, sind an Mariengraden außerdem 3 Mark und 6 Schilling vorhure von den Ausstellern zu bezahlen. Es siegeln auf Bitten der Aussteller Rat, Schöffen und Gemeinde der Stadt Hamm. (crastino Dominice Oculi).

Wortlaut

Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst und wird nach WUB Band 7 (S. 828) zitiert: [2]:

Nos Johannes de Kamene et Themo iudex opidi de Hammone universis per presentes notum facimus, quod viris venerabilibus et discretis.. decano et capitulo ecclesie sancte Marie ad Gradus Colon(iensis) solvere tenemur singulis annis in festo beati Lamberti tres marcas et sex solidos Tremoniensium denariorum ad spacium undecim annorum ratione et ex causa decime site in villa Ostungge parrochie Rinere, quam decimam comparavimus erga Goszwinum de Hofstat sub condicione resolvenda de licentia.. decani et capituli predictorum. Ac predicto.. domino decano singulis annis unum hospitium vel tres solidos Tremonienses pro dicto hospitio eidem .. decano persolvemus, ita tamen quod sit in optione sepedicti.. decani recipere dictum hospitium aut tres solidos antedictos. Si vero predictum Gos(winum) eandem decimam pure et absolute ac in totum in nos transferre contingat, extunc predicto.. domino decano pro iure suo, quod vulgariter vorhure dicitur, tres marcas et sex solidos assignabimus et ipsam decimam tenebimus extunc cum omni iure et onere ipsi decime incumbente a.. decano et capitulo memoratis. Quod universitati vestre sub sigillo prudentum virorum opidanorum Hammensium, quod presentibus apponi rogavimus, significamus. Nos vero consules. . scabini et.. universitas opidi Hammensis ad petitionem dictorum Johannis et Themonis et in testimonium premissorum sigillum opidi nostri presentibus duximus apponendum. Datum anno Domini M.CC.LXXX. primo, crastino dominice Oculi.

Übersetzung

Übersetzt in die deutsche Sprache lautet der Urkundentext wie folgt:

Wir, Johannes von Kamen (Kamene) und Themo, Richter der Stadt Hamm (Hammone), machen allen hiermit bekannt, dass wir den ehrwürdigen und klugen Herren, dem Dekan und dem Kapitel der Kirche der heiligen Maria ad Gradus in Köln (Colon(iensis)), jährlich am Fest des heiligen Lambertus (17. September) drei Mark und sechs Schillinge Dortmunder (Tremoniensium) Pfennige zahlen müssen, und zwar für die Dauer von elf Jahren. Der Grund dafür ist der Zehnte in dem Dorf Ostünnen (Ostungge) in der Pfarrei Rhynern (Rinere), den wir von Goszwinus von Hovestadt (Hofstat) unter der Bedingung gekauft haben, dass er mit Erlaubnis des vorgenannten Dekans und des Kapitels aufgelöst werden kann.

Wir werden dem vorgenannten Herrn Dekan auch jährlich eine Unterkunft oder drei Dortmunder Schillinge für diese Unterkunft zahlen, jedoch so, dass es in der Wahl des oft genannten Dekans liegt, ob er die besagte Unterkunft oder die drei vorgenannten Schillinge entgegennimmt.

Sollte es aber geschehen, dass der vorgenannte Goszwinus denselben Zehnten rein und uneingeschränkt und vollständig auf uns überträgt, dann werden wir dem vorgenannten Herrn Dekan für sein Recht, das gemeinhin als "vorhure" (Vorkaufsrecht) bezeichnet wird, drei Mark und sechs Schillinge zuweisen. Und wir werden diesen Zehnten von da an mit allem Recht und aller Last, die auf diesem Zehnten liegt, von dem erwähnten Dekan und dem Kapitel halten.

Dies teilen wir eurer Gesamtheit unter dem Siegel der klugen Männer der Hammer Bürger, das wir an dieses Schreiben anbringen ließen, mit.

Wir, die Ratsherren, Schöffen und die gesamte Gemeinschaft der Stadt Hamm, haben auf Bitten der besagten Johannes und Themo und zum Zeugnis des Vorgenannten das Siegel unserer Stadt an dieses Schreiben anbringen lassen.

Gegeben im Jahre des Herrn 1281, am Tag nach dem Sonntag Oculi (16. März).

Standort

Historisches Archiv der Stadt Köln[3]

Bemerkungen

Die Urkunde ging am 3. März 2009 durch den Einsturz des Kölner Archivs verloren.

Anmerkungen

  1. Overmann 1903, S. 120, datiert die Urkunde auf das Jahr 1281
  2. Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901
  3. Bestand 251 Mariengraden, U 1/23

Siehe auch