Wilhelm Ribhegge
Dr. Wilhelm Ribhegge (* 02. Juni 1940 in Werne;† 06. Oktober 2024 in Sendenhorst) war ein Geschichtswissenschaftler (Privatdozent), der sich insbesondere auch mit der Geschichte der Grafschaft Mark und der Stadt Hamm befasst hat.

Wilhelm Ribhegge, geboren in Werne an der Lippe, legte 1960 sein Abitur am Städtischen Gymnasium in Attendorn ab. Anschließend studierte er als Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung an der Universität Münster neben Geschichte noch Englisch, Soziologie und christliche Sozialwissenschaften. Im Jahr 1966 legte er sein Staatsexamen im Lehramt ab und unterrichtete schließlich am Overberg-Kolleg und an der Handelsschule in Münster.
Seine wissenschaftliche Karriere setzte Ribhegge mit einem Forschungsprojekt zur Geschichte der Universität Münster 1918-1968 fort. Die dabei entstandene Studie "Bürgertum und Wissenschaft: Die Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Wilhelms-Universität (1918 - 1968)" wurde erst 2023, nach über 50 Jahren, im Internet publiziert. [1] Sie hatte den Erwartungen der Auftraggeber nicht entsprochen, weil sie Verwicklungen der Gesellschaft mit dem Nationalsozialismus aufdeckte.
In seiner Assistentenzeit an der pädagogischen Hochschule in Münster und an der Universität Münster von 1967 bis 1973 konnte er sich promovieren (1972). In den jahren 1973 und 1974 hatte Ribhegge eine Lehrstuhlvertretung an der Universität Oldenburg inne. Im Jahr 1982 folgte die Habilitation, die ihm die Übernahme einer Professur für Neuere und Zeitgeschichte und Didaktik der Geschichte an der Universität Münster erlaubte. Damit war seine akademische Karriere allerdings nicht endgültig abgesichert, da es sich lediglich um eine Zeitprofessur handelte.
Für einen seiner Arbeitsschwerpunkte, die Regionalgeschichte, befasste sich Ribhegge immer wieder publizistisch, dabei mit einem Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen. So übernahm er für die Zeit von 1988 bis 1991 die Leitung des Forschungsprojekts Stadtgeschichte der Stadt Hamm. In diesem Zusammenhang entstand 1991 das Buch Geschichte der Stadt und Region Hamm im 19. und 20. Jahrhundert, dessen Herausgeber Ribhegge war und für das er eigene Beiträge beisteuerte.
Nach Abschluss dieser Arbeit widmete sich Ribhegge ab 1992 dem Forschungsprojekt "Erasmus und Europa".
Publikationen mit Bezug zu Hamm
- Eine preußische Stadt in Westfalen: Hamm 1226-1986 (Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung "Hamm im Wandel der Zeit"), in: Die alte Stadt, Heft 3, 1986
- Historische Aspekte einer modernen Großstadt. Hamm 1989
- Von Hamm aus focht die Gegenrevolution: Vor 200 Jahren flohen französische Adelige und Geistliche nach Westfalen, in: "Westfälischer Anzeiger" (Hamm) vom 8.7.1989
- Französische Emigranten in Westfalen. Auswirkungen der Revolution von 1789, in: "Westfälische Nachrichten" (Münster) vom 12.7.1989
- Geschichte der Stadt und Region Hamm im 19. und 20. Jahrhundert (Hrsg.). Düsseldorf 1991
- Zwischen Hamm und Paris. Stadt und Region nach der Französischen Revolution, in: Dokumente. Zeitschrift für den deutsch-französischen Dialog und übernationale Zusammenarbeit Jg. 52 (1996), S. 391-396
- Staat, Gesellschaft und Konfession in Hamm im 19. Jahrhundert. Zur Gründung des St.-Marien-Hospitals Hamm 1849, in: Westfälische Zeitschrift 150, Paderborn 2000, S. 149-166
- Hamm und die Grafschaft Mark im 13. Jahrhundert, in: Zeitspuren. Die Anfänge der Stadt Hamm, hg. .Georg Eggenstein und Ellen Schwinzer (Katalog der Ausstellung des Gustav-Lübcke-Museums), Hamm 2001, S. 19-45
- Levold von Northof über die Gründung der Stadt Hamm 1226 und eine neues Buch über das Mittelalter, in: Geschichte, Politik und ihre Didaktik. Zeitschrift für historisch-politische Bildung 29 (2001), S. 329-332
- Die Grafen von der Mark und die Geschichte der Stadt Hamm im Mittelalter. Münster 2002 (Volltext im Internet)
- Die Anfänge der Stadt Hamm und der Grafen von der Mark im Mittelalter (Vortrag zur Ausstellung "Zeitspuren. Die Anfänge der Stadt Hamm" im Gustav-Lübcke-Museum Hamm), in: Die alte Stadt Jg. 29 (2002), S. 81-101
- „Ich habe die Deutschen nie als Volk gehasst. … „. Historisches Umdenken über die Zwangsarbeit in Westfalen 1939-1945. Drei Dokumentationen aus Hamm, Münster und Sendenhorst in Augenzeugenberichten der Betroffenen, in: Westfälischer Anzeiger, März 2004 (Rezension)
- Preußen im Westen. Kampf um den Parlamentarismus in Rheinland und Westfalen 1789-1947. Münster 2008
- Preußen in der Konfrontation mit der Französischen Revolution und Napoleon: Karl Freiherr vom Stein in Hamm, in: Maria Perrefort (Hg.), „Es gibt ausgezeichnete Köpfe hier“. Das preußische Hamm um 1800 (Ausstellungskatalog), Hamm 2008, S. 30-52
- Der Beginn der modernen Demokratie in Hamm. Im November 1918 kehren die Truppen von der Front zurück. Bei den ersten Wahlen nach Kriegsende erzielen die Friedensparteien die Mehrheit, in: Westfälischer Anzeiger vom 18.10.2014.
- Abgeordnete der Stadt Hamm in der Weimarer Nationalversammlung von 1919, in: Westfälischer Anzeiger, 30. 9. 2019
Presseberichte
- Jörn Funke: Vergangenheit verständlich gemacht. Westfälischer Anzeiger wom 11.01.2025