Urkunde 1770 Juni 18

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Wappen der Familie von der Recke

Am 18. Juni 1770 wird in Lingen eine Eheverabredung zwischen Wilhelm Dietrich Freiherr von Blomberg und der Juliane Sophie Louise Freifräulein von der Recke getroffen. Juliane Sophie Louise ist die Tochter aus der Ehe zwischen dem verstorbenen Friederich Freiherr von der Recke zu Uentrop und der Engel Louise Freiin von der Recke zu Haaren.

Regest

Namens des Königs in Preußen werden die nachstehenden Ehepakten nach Präsentation durch den Advokaten Hüllesheim unter Ankündigung von Unterschrift (de Ziegler) und größerem Siegel der Tecklneburgisch-Lingenschen Regierung gerichtlich bestätigt, und zwar mit Vermerk über die Eintragung auf die Güter Vortlage und Meesenburg in das Hypothekenprotokoll und der Ehepakten in das Kontraktenprotokoll f. 191. Ehepakten des Wilhelm Diderich Freiherr von Blomberg, Herr zu Vortlage und Meesenburg, Hessen-Kasseler Obristwachtmeister, des + Schlosshauptmanns Georg Diederich Freiherrn von Blomberg und der Christine Philippine Dorothee Amalie Freiin von Groten vom Hause Vortlage ältester Sohn, und der Juliane Sophie Louise Freifräulein von der Reck, Chanoinesse der hochadlig freiweltlichen Stifter Leeden und Fröndenberg, Tochter des + Friderich Freiherr von der Reck zu Untrup und der Engel Louise Freiin von der Reck vom Hause Haren. Der Bräutigam erhält von seiner Mutter sämtliche tecklenburgischen Allodial- und Lehngüter nebst den in der Grafschaft Lippe gelegenen gräflich Lippischen, Wendtischen und Marienfelder Lehen, und zwar gemäß von dieser bereits getroffenen Disposition als Familienfideikommiß des Freiherrn von Blombergschen Mannesstammes. Die Mutter erhält dafür lebenslänglich jährlich am 11.11. (Martini) 310 Reichstaler - entweder in Gold, die Pistole zu 5 Reichstaler, oder in konventionsmäßigem Silbergeld- , und zwar 121 aus den Landeszinsen der Grafschaft Tecklenburg, 81 aus dem Ertrag des Lehngutes Wüstenoy, 18 aus dem der Vortlager Wiese gen. Wachsbrühl sowie mit 90 Reichstalern die Einkünfte der Lippischen, Wendtischen und Marienfelder Lehen. Die Brüder Wilhelm Carl Christoph, Königlich Preußischer Premierleutnant unter dem zu Magdeburg garnisonierenden Saldernschen Regiment, und Gottlieb Alexander Georg Aemilius, Hessen-Kasselscher Leutnant unter der Gensdarmerie, sowie des verstorbenen zweiten Bruders Sohn Friederich Wilhelm, der amKöniglich Großbritannischen Hofe zu London erzogen wird, erhalten jährlich je 150 Reichstaler, nach dem Tode der Mutter je 200 Reichstaler, berechnet als 5 Prozent der bis zu ihrer Heirat in den Gütern stehen bleibenden Kapitalien, von denen aber auch nach einer Heirat jährlich insgesamt höchstens 1000 Reichstaler gekündigt werden können. Von dem auf 1241 Reichstaler angeschlagenen Überschuss der tecklenburgischen Güter bleiben dem Bräutigam damit nur 481 Reichstaler, und dieser Betrag vermindert sich noch um 212 Reichstaler 15 Stüber, weil die mit Zinsen in Höhe von 1431 Reichstaler 10 Stüber für ein Kapital von 28629 Reichstaler 10 Stüber 7 Pfennig belasteten Wiesen derzeit nur 1218 Reichstaler 15 Stüber erbringen. Der dritte Bruder Ludewig Wolfarth Alexander, gräflich lippischer Regierungsrat und Drost zu Horn,und die Schwester Wilhelmine Anna Catharina, Chanoinesse des hochadlig freiweltlichen Stifts Herdicke, werden daher mit dem allodifizierten Gut Niedern Talle in der Grafschaft und dem Hof in Dettmold abgefunden, und zwar unter Verzicht auf jeden weiteren Anspruch an die tecklenburgischen Güter, auch aus dem Testament des + Großonkels, des Hofrichters Diederich Freiherr von Groten, jedoch mit Vorbehalt des Sukzessionsrechts des Bruders für den Fall, dass die hier vereinbarte Ehe kinderlos bleibt. Die Braut bringt statt einer Aussteuer 1000 Reichstaler in die Ehe und als Brautschatz von den 3000 Reichstalern, die ihr aus dem väterlichen Testament und dem Vergleich mit ihrem Bruder Johann Mattias Diderich Freiherrn von der Reck zu Untrup und Haren zustehen, bis zu deren Auszahlung die Zinsen. Als Morgengabe verschreibt ihr der Bräutigam jährlich 50 Reichstaler. Weitere Bestimmungen regeln den Erbfall bei Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Kindern, beim Versterben und bei etwaiger Wiederverehelichung der Brautleute. Doppelt ausgefertigt unter Ankündigung folgender Petschafte und Unterschriften: Wilhelm Diederich von Blomberg, Vorwittibbe von Blomberg geb. von Groten für sich und als Vormünderin ihres Enkels Friederich Wilhelm Freiherr von Blomberg, Ludwig Wolfahrt Alexander Freiherr von Blomberg, Wilhelmine Anne Chatarine Freifrau von Blomberg, Wilhelm Carl Christoph Frei Herr von Blomberg, Gottlieb Alexander George Emilius Freiherr von Blomberg, Juliane Sophie Louise von der Reck, Verwittwete Freifrau von der Reck zu Untrop geb. von der Reck, J.M.D.Freiherr von der Reck. [1]

Standort der Urkunde

Die Urkunde gehört zum Archiv Uentrop. Dieses Archiv (ca. 450 Urkunden (1353-1805); 26 lfm. Akten (15.-20. Jhdt.) - Familien von der Recke, von Harmen bzw. von Horne; Güter der von der Recke in Livland; Hausbücher (17. Jhdt.), Kopialbuch; Archivinventare; Güter Uentrop, Haaren, Mundloh und Niederhaus; Jurisdiktion Uentrop; Kirchen-, Schul- und Armensachen zu Uentrop, Dolberg und Flierich; Höfe und Kotten in den Kirchspielen Beckum, Dolberg, Flierich, Herringen, Heessen, Hilbeck, Lünern, Pelkum und Uentrop; Zehnt zu Lanstrop; Ländereien, u. a. Ahlen; Hude; Jagd; Fischerei; Lippeschleuse; Brüche zu Uentrop; Mühle zu Uentrop; Tagelöhnerverzeichnisse; Finanzen.) liegt als Archivdepositum im Archivamt des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe in Münster.

Siehe auch

Anmerkungen

  1. vgl. Findbuch des Archivs Uentrop, LWL-Archivamt in Münster