Urkunde 1349 Mai 1
Graf Engelbert von der Mark verkauft am 1. Mai 1349 aus dem Reichshof Brakel eine Erbrente von 8 Mark mit Wiederkaufsrecht während 10 Jahren. Käufer ist Johann Sudermann aus Dortmund.

Wortlaut
Die Urkunde ist in mittelniederdeutscher Sprache verfasst und wird nach Rübel (S. 383-384) zitiert:[1]
Wy greve Enghelbert van der Marke don kunt aldenghene, de dussen breyf zeyt unde horet lesen, dat wi mit vulbort unde mit guden willen al unser rechten erven hebbet vercoift Johanne Sudermane unde sinen rechten erven erflike 8 margh gheldes enen olden koninghes tornoys vor 4 penninghe ofte sin wert ut unseme hove to Brakele, den wi van dem rike holden, unde ut al siner tobehoringhe als dey geleghen ys, dey wy ofte unse ametman, de to der tit ametmen is over den hof, oft de schultete de den hof besit van unser weghene dem vorgenomeden Johanne und sinen erven iarlikes to Dorpmunde in de stet betalen sal des negsten daghes sunte Mertines daghe vor ene summe gheldes, de uns wol betalet ys; unde were dat he eder de sine op de tit nicht betalet ene werden, so moghen se bin enen mande darna mit deme gherichte van Dormpmunde panden ut deme selven hove unde ut al siner tobeheringhe sunder ovele moyt van uns eder hindernusse und sunder vervolginghe enighes rechtes, unde dat pant mit deme selven gerichte vorcopen vor en vorvolghet pant bit an de tit, dat he unde de sine de vorbenomeden gulde dighere ende overal opgebort hebben, mer Hake van Herne de sal to vorn dar ut hebben und born 25 margh de tit als de breyve holden, de wi eme vor dur tit ghegheven hebben, mer sinen iaren geleden, so solen alle iar de 8 margh de eyrste gulde sin , de men dar ut betalen sal. Vortmer so hevet Johan vorgheseghet uns unde unse rechten erven dey genade gedan, dat wi binnen 10 iare nest comende moghen iarlikes op sunte Peters dagh ad kathedram dusse vorgenomeden gulde weder copen vor 80 margh penninghe, enen olden koninghes tornoys vor 4 peninghe getalt, oft sin wert, mer ene cofte wi durser vorsegeden gulde binnen dussen vorsproken 10 iaren nicht weder, so sal Johan unde sine erve de 8 margh geldes erflike in den hof unde al sine tobehoringhe beholden unde des sal Johan unde sine erven unse man dar van werden und des sun wi unde unse erven den vorsegheden Johanne unde sine erven unde al sine nakomelinghe also dicke als en des noyt ys unde se it uns esschen darmede belenen, it si vrowe eder man an mans stat, sunder enigh gevende gut, unde to ener merre sekernusse al desser vorbenomeder stucke so hebbe wi en borghen gesat, de hir na gescriven stat hern Diderike van deme Varste, Hermanne van Pentlingh, Johanne v.an Berghem, ryttere, Wilhamme Dobben, Diderike van Wivinchusen, Diderike Nartkerken unde Rotghere van Glatbeke, knapen, de vor uns sekert und gelovet hebbet an guden truwen unde mit samender hant al dusse vorbenomenden stucke stede und vast to holdenne, unde wi borghen vorgescrevenen sekern unde loven an guden truwen unde mit samender hant, dat wat ghebrekes eder hindernusse dat Johan eder sine erven binnen dussen 10 iaren des wedercopes hedden van arre gulde op de vorsegeden tyt eder an der lenwere na den 10 iaren also verre als de wedercop binnen dussen 10 iaren nicht ensche unde wi unde unse borghen dar ume ghemant worden, so sun wi unde unse borghen to Dormpmunde in komen in ene gemeyne herberghe oft unser itlich sal enen guden knecht vor sich senden mit enen perde unde nicht van dane scheden deme vorsegheden Johanne und sinen erven en si genogh gescheyn van al den stucken vorgenomet, ock so verwillecore wi uns borghen vorgeseghet, dat wi unser unser lofnusse unde sekerheyt nicht quit wesen en sunen de wi hebben gedan in dussen breyve, bit an de tit, dat Johan eder sine erven sin belenet mit dusser vorsegeder gulde also verre als de wedercop nicht en schut binnen dussen 10 iaren, mer wanner Johann unde sine erven eder sine nakomelinge sint van uns unde unsen erven eder nakomlinghen belenet unde betalet van arre gulde unde van alleme gebreke, dat binnen 10 iaren des wedercopes gevallen ys, so sun unse borghen arre lofnusse quit sin, unde dan so love wi vor üns unde unse erven unde al unse nakomelinghe in guden truwen al desse vorscrevenen stucke, als de breyf inne heldet Johann unde sinen erven stede unde vast truwelike unde wol to holdene sunder eingerlege argelist. Och wer dat unser borghen enigh aflivich worde, so sun wi hinnen vertennachten enen anderen likegut wedersetten an sine stat unde were dat des nicht ensche, so sulen wi unde unse borghen to Dorpmunde in komen eder unser iuwelich enen guden knecht mit enen perde vor sich senden als to voren gescreyen steyt unde ume dat al dusse dingh stede unde vast sin unde bliven, so hebbe wi greve Enghelbert van der Marke vor uns unde unse erven van al unse nakomelinghe unde mit gaders al unser borghen dussen breyf besegelet mit unsern ingesegele, unde wi borghen vorgescrevene bekennen, dat wi op dat al dusse stucke stede unde vast sin unde bliven unse ingheseghel an dussen breyf hebbet ghehanghen. Gegheven unde gheschein na iaren unses herren 1349 op sunte Walburghe dagh.
Übersetzung
Übertragen ins Hochdeutsche lautet der Urkundentext wie folgt:
Wir, Graf Engelbert von der Mark, tun allen kund, die diesen Brief sehen und hören lesen, dass wir mit voller Zustimmung und gutem Willen aller unserer rechtmäßigen Erben an Johann Sudermann und seine rechtmäßigen Erben erbliche 8 Mark Geldes, einen alten königlichen Tournois zu 4 Pfennigen oder seinen Wert, verkauft haben, aus unserem Hof in Brackel, den wir vom Reich zu Lehen halten, und aus all seiner Zugehörigkeit, wie er gelegen ist. Diese Mark soll unser Amtmann, der zu der Zeit Amtmann über den Hof ist, oder der Schultheiß, der den Hof besitzt, von unseren wegen dem vorgenannten Johann und seinen Erben jährlich in Dortmund in der Stadt bezahlen, und zwar am nächsten Tage nach dem Sankt Martinstag, für eine Geldsumme, die uns wohl bezahlt wurde.
Und wäre es, dass er oder die Seinen zur fälligen Zeit nicht bezahlt würden, so dürfen sie binnen eines Monats danach mit dem Gericht von Dortmund Pfänder aus demselben Hof und aus all seiner Zugehörigkeit pfänden, ohne böswillige Behinderung oder Hindernis von uns und ohne Verfolgung irgendeines Rechts, und das Pfand mit demselben Gericht als ein verfallenes Pfand verkaufen, bis zu der Zeit, dass er und die Seinen die vorbenannte Rente gänzlich und überall eingezogen haben.
Doch Hake von Herne soll zuvor daraus haben und einziehen 25 Mark für die Zeit, wie die Briefe halten, die wir ihm vor dieser Zeit gegeben haben. Aber sind seine Jahre abgelaufen, so sollen alle Jahre die 8 Mark die erste Rente sein, die man daraus bezahlen soll.
Weiterhin hat Johann, der Vorgenannte, uns und unseren rechtmäßigen Erben die Gnade gewährt, dass wir binnen 10 nächstkommenden Jahren jährlich am Sankt Peterstag ad Vincula (Petri Stuhlfeier, 22. Februar) diese vorgenannte Rente wiederkaufen dürfen für 80 Mark Pfennige, gerechnet einen alten königlichen Tournois zu 4 Pfennigen, oder seinen Wert. Aber kauften wir diese vorbesagte Rente nicht innerhalb dieser vorgenannten 10 Jahre zurück, so soll Johann und seine Erben die 8 Mark Geldes erblich im Hof und all seiner Zugehörigkeit behalten.
Und dessen soll Johann und seine Erben unser Mann (Lehnsmann) werden. Und deshalb sollen wir und unsere Erben den vorgenannten Johann und seine Erben und all seine Nachkommen so oft, wie es ihnen not ist und sie es von uns fordern, damit belehnen, es sei Frau oder Mann an Mannes Statt, ohne irgendeine Abgabe (Gefälle).
Und zur weiteren Sicherheit all dieser vorbenannten Punkte haben wir Bürgen gesetzt, die hiernach geschrieben stehen:
Herrn Diederich von dem Varste,
Hermann von Pentling,
Johann von Berghem, Ritter,
Wilhelm Dobbe,
Diederich von Wivinchusen,
Diederich Nartkerken und
Rotger von Glatbeke, Knappen,
die für uns versichert und gelobt haben in guten Treuen und mit gesamter Hand, all diese vorbenannten Punkte stetig und fest zu halten.
Und wir, die vorgenannten Bürgen, versichern und geloben in guten Treuen und mit gesamter Hand, dass, welchen Mangel oder welches Hindernis Johann oder seine Erben innerhalb dieser 10 Jahre des Wiederkaufs hätten an ihrer Rente zur vorgenannten Zeit oder an der Belehnung nach den 10 Jahren – so fern der Wiederkauf innerhalb dieser 10 Jahre nicht geschieht – und wir und unsere Bürgen deshalb gemahnt würden, so sollen wir und unsere Bürgen nach Dortmund in eine gemeinsame Herberge kommen, oder ein jeder von uns soll einen guten Knecht mit einem Pferd für sich senden und nicht von dannen scheiden, bis dem vorgenannten Johann und seinen Erben von all den vorgenannten Punkten Genüge geschehen ist.
Auch verfügen wir, die vorgenannten Bürgen, dass wir von unserem Gelöbnis und unserer Sicherheit, die wir in diesem Brief gegeben haben, nicht quitt sein sollen, bis zu der Zeit, dass Johann oder seine Erben mit dieser vorgenannten Rente belehnt sind, so fern der Wiederkauf innerhalb dieser 10 Jahre nicht eintritt.
Aber wann Johann und seine Erben oder seine Nachkommen von uns und unseren Erben oder Nachkommen belehnt und bezahlt sind von ihrer Rente und von allem Mangel, der innerhalb der 10 Jahre des Wiederkaufs entstanden ist, so sollen unsere Bürgen ihres Gelöbnisses quitt sein.
Und dann geloben wir für uns und unsere Erben und all unsere Nachkommen in guten Treuen, all diese vorgenannten Punkte, wie der Brief sie enthält, Johann und seinen Erben stetig, fest, treulich und gut zu halten, ohne irgendeine Arglist.
Auch falls einer unserer Bürgen sterben sollte, so sollen wir binnen vierzehn Nächten einen anderen gleich guten an seine Stelle setzen. Und wäre dies nicht der Fall, so sollen wir und unsere Bürgen nach Dortmund kommen, oder ein jeder von uns soll einen guten Knecht mit einem Pferd für sich senden, wie zuvor geschrieben steht.
Und damit all diese Dinge stetig und fest sind und bleiben, so haben wir, Graf Engelbert von der Mark, für uns und unsere Erben von all unseren Nachkommen, und zusammen mit all unseren Bürgen, diesen Brief mit unserem Insiegel besiegelt. Und wir, die vorgenannten Bürgen, bekennen, dass wir, damit all diese Punkte stetig und fest sind und bleiben, unsere Insiegel an diesen Brief gehängt haben.
Gegeben und geschehen im Jahre unseres Herrn 1349 am Sankt Walburgis-Tag.
Bemerkungen
Der in der Urkunde erwähnte Amtmann Hake von Herne dürfte mit großer Sicherheit Randolf Hake sein.
Literatur
- Rübel; Karl: Dortmunder Urkundenbuch. Band I. Zweite Hälfte. Dortmund 1885
Siehe auch
Anmerkungen
- ↑ Rübel; Karl: Dortmunder Urkundenbuch. Band I. Zweite Hälfte. Dortmund 1885, S. 383-384