Urkunde 1308 August 11
Das Stift Freckenhorst verspricht am 11. August 1308 dem Lambert von Sweve, welcher ersterem die Güter Elslere im Kirchspiel Beckum resigniert hat, für seinen und seiner Töchter Lebensunterhalt zu sorgen. Da das Stift die Güter aus der Pfandschaft des Heinrich Herinc, Bürgers zu Hamm, hat lösen müssen, verbürgen sich Lambert von Huovele und Rotcher von Galen, Ritter, Artur von Sweve, Bruder des Lambert, und Bruno von Leinenhus.
Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst und wird nach WUB Band 8 (S. 158) auszugsweise wiedergegeben und hier zitiert:[1]
Unde nos de communi consensu conventus et canonicorum nostrorum promisimus et promittimus per presentes dicto Lamberto et filiabus suis prenominatis, quod ipsis in vestimentis, victualibus ac ceteris necessariis vite, prout decet eosdem ac rationabile fuerit, ad tempora vite sue tenebimur providere. Si vero dictas filias suas vel aliquam earum in aliqua prebenda sibi competenti vel in aliquo loco, ubi vite sue necessaria honeste habere potuerint vel potuerit, locaverimus, extunc nos vel que pro tempore nobis in abbatia successerit, a dandis et procurandis huiusmodi necessariis libere erimus et solute. Que provisio sive locatio, si alteri filiarum suarum competens esse non videbitur, dabimus extunc persone non locate sex malt annone videlicet tres malt siliginis et tres malt ordei per mensuram Warendorpe in festo beati Martini hyemalis singulis annis ad tempora vite sue et de nostro granario dari faciemus. Est etiam condictum, quod, si Lambertus predictus nobis commanere non posset neque vellet vel nos eundem ob aliquam causam rationabilem vel probabilem apud nos sustinere non possemus, dabimus eidem Lamberto sex malt annone videlicet tres malt siliginis et tres malt ordei in festo beati Martini hyemalis ad tempora vite sue pro necessariis et victualibus supradictis. Preterea cum nos bona predicta a Henrico dicto Herinc, civi in Hamone, cui eadem bona obligata fuerunt, pro viginti octo marcis redimerimus, promiserunt in solidum Lambertus de Huvele et Rotcherus de Galen, milites, Arturus de Swewe, frater prefati Lamberti, et Bruno de Lemenhus, famuli, quod de dictis bonis nobis et monasterio nostro debitam prestabunt warandiam.
Datum et actum anno . . . 1308 in crastino beati Laurentii martiris, hiis presentibus: Wilhelmo plebano, Brunone, Cesario, Hugone et Renfrido canoncis nostre ecclesie, Brunone de Vernhove milite et Theoderico filio suo, Bernhardo, Johanne et Hermanno fratribus de Pikenbroke, Gerhardo de Indagine, Brunone de Hegne, Ludolpho dicto de Walegarden, Rolando dicto de Enigerlo et aliis quam pluribus fide dignis.
Übersetzung
Übersetzt ins Deutsche lautet der Urkundentext wie folgt:
Daher haben wir mit der gemeinsamen Zustimmung unseres Konvents und unserer Kanoniker dem besagten Lambertus und seinen vorgenannten Töchtern versprochen und versprechen hiermit, dass wir uns verpflichtet fühlen, sie für die Zeit ihres Lebens mit Kleidung, Nahrung und anderen notwendigen Dingen zu versorgen, so wie es sich für sie gehört und vernünftig ist.
Sollten wir aber die besagten Töchter oder eine von ihnen in einer für sie geeigneten Pfründe oder an einem Ort unterbringen, wo sie die notwendigen Dinge für ihr Leben auf ehrbare Weise erhalten können, dann sind wir oder wer uns in der Abtei nachfolgt, von der Verpflichtung, diese notwendigen Dinge zu geben und zu beschaffen, frei und entbunden.
Wenn sich diese Versorgung oder Unterbringung für eine der Töchter als nicht angemessen erweisen sollte, werden wir der nicht untergebrachten Person jährlich sechs Malter Getreide, nämlich drei Malter Roggen und drei Malter Gerste, nach dem Warendorfer Maß am Fest des heiligen Martin im Winter (11. November) für die Zeit ihres Lebens geben und aus unserem Kornspeicher geben lassen.
Es wurde auch vereinbart, dass, wenn der vorgenannte Lambertus nicht bei uns bleiben kann oder will, oder wir ihn aus irgendeinem vernünftigen oder wahrscheinlichen Grund nicht bei uns dulden können, wir demselben Lambertus sechs Malter Getreide, nämlich drei Malter Roggen und drei Malter Gerste, am Fest des heiligen Martin im Winter für die Zeit seines Lebens für die vorgenannten notwendigen Dinge und Lebensmittel geben werden.
Außerdem, da wir die vorgenannten Güter von Henricus, genannt Herinc, einem Bürger in Hamm, dem dieselben Güter verpfändet waren, für achtundzwanzig Mark ausgelöst haben, haben sich die Ritter Lambertus von Hövel (Huvele) und Rutgerus von Galen, Arthur von Schwefe (Swewe), der Bruder des vorgenannten Lambertus, und Bruno von Lemenhus, (Knappen), gesamtschuldnerisch verpflichtet, dass sie uns und unserem Kloster für die besagten Güter die gebührende Gewährschaft leisten werden.
Gegeben und geschehen im Jahre 1308, am Tag nach dem heiligen Märtyrer Laurentius (11. August), in Anwesenheit der folgenden Personen:
Wilhelmus, Pfarrer
Bruno, Caesarius, Hugo und Renfridus, Kanoniker unserer Kirche
Bruno von Vernhove, Ritter, und sein Sohn Theodericus
Bernhardus, Johannes und Hermannus, Brüder von Pikenbroke
Gerhardus von Indagine
Bruno von Hegne
Ludolphus, genannt von Walgarden
Rolandus, genannt von Enigerlo
und viele andere glaubwürdige Personen.
Literatur
- Westfälisches Urkundenbuch. Band 8: Die Urkunden des Bistums Münster 1301-1325. Münster 1913
Standort
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen [2]