Urkunde 1279 Mai 13 und Juni 8

Bischof Everhard von Münster bekundet am 13. Mai und am 8. Juni 1279, dass der Edle Balduin von Steinfurt dem Nonnenkloster in Hamm (später Kloster Kentrop) den Beyerinchof mit 2 Hufen in Isendorf (Ysinckhtorpe) und Borbein (beide Ahlen) verkauft hat.

Kloster Kentrop, Kirche und Vorderseite eines Klosterflügels (1809)

Wortlaut

Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach dem WUB Band 7 (S. 770) zitiert: [1]

Everhardus miseratione divina Monasteriensis ecclesie episcopus .. universis Christi fidelibus presens scriptum inspecturis in vero salutari salutem. Quoniam omnium habere memoriam potius est divinitatis quam humanitatis, conscribi facimus ea que coram nobis aguntur, ne oblivioni tradantur. Eapropter universis Christi fidelibus tam presentibus quam futuris tenore presentium cupimus fore notum .. quod in nostra constitutus presentia Boldewinus nobilis vir dominus de Steinfordia de expresso consensu omnium heredum suorum uxoris sue videlicet Elizabet necnon fratris sui, Ottonis prepositi veteris ecclesie sancti Pauli Monasteriensis, filiique sui Ludolphi ac filiarum suarum Lise scilicet ac Elizabeth curiam dictam Beyerinchof cum duobus mansis: uno videlicet in Ysinchtorpe, reliquo vero in Borebenne suis necnon cum hominibus in ipsis bonis contractus tempore residentibus: videlicet Gerhardo schultheto in Beyerinchof una cum uxore sua pariterque suis liberis Alberto in Ysinchtorpe, Henrico in Borebenne cum suis uxoribus ac liberis necnon cum tota sua posteritate simulque universis ipsorum bonorum iuribus ac appendiciis ad dictum Boltwinum dominum de Steinvordia tunc spectantibus abbatisse ac conventui ordinis Cystertiensis in Hammone Coloniensis diocesis pure ac absolute vendidit pro centum marcis monete legalis ac pecunie numerate .. , proprietatem predictorum bonorum, hominum ac omnium attinentium, ut superius est premissum, idem Baltwinus dominus de Stenvordia sepedictus una cum suis heredibus prenominatis memorate abbatisse ac conventui coram nobis conferens liberaliter et resignans. Ut autem vendicio predicta perpetua maneat atque firma et a posteris inconvulsa, nos Boltwinus de Stenvordia sepedictus premissa vera esse ac pecuniam pro dictis bonis nos integraliter recepisse recognoscentes presens scriptum super hoc confectum cum appensione sigilli venerabilis viri domini nostri Monasteriensis episcopi ad petitionem prefate abbatisse ac conventus in signum reconitionis nostri sigilli munimine duximus roborandum. Acta sunt hec Monasterii in curia domus, que nunc episcopi dicitur apud sanctum Michahelem, tercio Idus Maii in die beati Servacii .. presentibus viris nobilibus domino Theoderico de Adenoys scolastico, domino Gerhardo de Lon et donuno Hermanno preposito dicto de Holte, magistro Lutberto, Theoderico de Heringen, Wernhero de Rede, Hunoldo de Beveren canonicis Monasteriensibus ac Richardo plebano sancti Lamberti, magistro Ludolpho capellano nostro; Henrico de Dettene dapifero, Richardo de Legden ac Rutgero de Mileten, Gerhardo de Lon, Gerhardo de Bermentvelde, Bernhardo de Pikenbroke, Engelberto de Bilrebeke, Gerhardo de Vullen militibus; Henrico dicto de Offerhus iudice, magistris scabinorum Johanne dicto Wreden, Bernhardo dicto Kerkerinc, Gerewino Divite, Bernhardo Divite, Hermanno Kerkerinc, Johanne dicto Bleken, Johanne dicto Bromere, Johanne de Cleihorst, Henrico de Rodenkerken scabinis universis Monasteriensibus et aliis quam pluribus. Datum anno Domini millesimo ducentesimo septuagesimo nono, sexto Idus Junii

Übersetzung

Ins Deutsche übersetzt lautet die Urkunde wie folgt:

Everhard, von Gottes Gnaden Bischof der Kirche zu Münster, entbietet allen Gläubigen Christi, die dieses Schreiben einsehen werden, Gruß im wahren Heil. Da es eher göttlicher als menschlicher Natur ist, alles im Gedächtnis zu behalten, lassen wir das, was vor uns geschieht, niederschreiben, damit es nicht der Vergessenheit anheimfällt. Deshalb wollen wir allen Gläubigen Christi, sowohl den gegenwärtigen als auch den zukünftigen, durch den Inhalt dieses Schreibens bekannt machen, dass in unserer Gegenwart Boldewinus, der Edle, Herr von Steinfurt, mit der ausdrücklichen Zustimmung all seiner Erben, nämlich seiner Frau Elisabeth, sowie seines Bruders Otto, Propst der alten Kirche St. Pauli zu Münster, und seines Sohnes Ludolf und seiner Töchter, nämlich Lise und Elisabeth, den Hof namens Beyerinchof mit zwei Hufen (einer in Ysinchtorpe und der andere in Borebenne), sowie mit den zur Zeit des Vertrags auf diesen Gütern ansässigen Personen, nämlich Gerhard Schultheiß in Beyerinchof zusammen mit seiner Frau und ihren Kindern, Albert in Ysinchtorpe, Heinrich in Borebenne mit ihren Frauen und Kindern, sowie mit ihrer gesamten Nachkommenschaft, und zugleich mit allen Rechten und Zugehörigkeiten dieser Güter, die damals dem genannten Boldewinus, Herrn von Steinfurt, zustanden, der Äbtissin und dem Konvent des Zisterzienserordens in Hamm, Diözese Köln, rein und absolut verkauft hat für einhundert Mark gangbarer Münze und gezahlten Geldes. Das Eigentum der vorgenannten Güter, Personen und aller Zugehörigkeiten, wie oben erwähnt, hat derselbe Boldewinus, Herr von Steinfurt, zusammen mit seinen vorgenannten Erben der genannten Äbtissin und dem Konvent vor uns großzügig übertragen und resigniert. Damit aber der vorgenannte Verkauf dauerhaft und fest bleibt und von Nachkommen unangefochten ist, haben wir, der oft genannte Boldewinus von Steinfurt, in Anerkennung der Wahrheit der vorgenannten Dinge und des Umstandes, dass wir das Geld für die besagten Güter vollständig erhalten haben, dieses hierüber gefertigte Schreiben mit dem Anbringen des Siegels des ehrwürdigen Herrn, unseres Bischofs von Münster, auf Bitten der vorgenannten Äbtissin und des Konvents zur Bestätigung mit dem Schutz unseres Siegels versehen lassen. Dies geschah in Münster im Hof des Hauses, das jetzt Bischofshof bei St. Michael genannt wird, am 13. Mai, am Tag des Heiligen Servatius, in Anwesenheit der edlen Männer: Herrn Theoderich von Adenoys, Scholaster; Herrn Gerhard von Lon und Herrn Hermann, Propst, genannt von Holte; Magister Lutbertus; Theoderich von Heringen; Werner von Rede; Hunold von Beveren, alle Kanoniker zu Münster; sowie Richard, Pfarrer von St. Lambert; Magister Ludolf, unser Kaplan; Heinrich von Detten, Truchsess; Richard von Legden und Rutger von Mileten; Gerhard von Lon; Gerhard von Bermentfelde; Bernhard von Pikenbroke; Engelbert von Bilrebeke; Gerhard von Vullen, alle Ritter; Heinrich, genannt von Offerhus, Richter; die Meister der Schöffen: Johann, genannt Wreden; Bernhard, genannt Kerkerinc; Gerwin der Reiche; Bernhard der Reiche; Hermann Kerkerinc; Johann, genannt Bleken; Johann, genannt Bromere; Johann von Cleihorst; Heinrich von Rodenkerken, alle Schöffen zu Münster, und viele andere. Gegeben im Jahre des Herrn 1279, am 8. Juni.

Anmerkung zu den Orts- und Hofbezeichnungen

Der Ort "Ysinchtorpe" ist das heutige Isendorf (Ahlen).[2]

Quellen

vgl. Kindlinger: Zisterzienserinnenkloster Kentrop bei Hamm (Abschriften von Urkunden aus dem Klosterarchiv), als Digitalisat einsehbar unter www.archive.nrw.de </ref>

Literatur

  • Korsmeier, Claudia Maria: Die Ortsnamen der Stadt Münster und des Kreises Warendorf. Bielefeld 2011
  • Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901

Anmerkungen

  1. Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901
  2. vgl. Korsmeier, Claudia Maria: Die Ortsnamen der Stadt Münster und des Kreises Warendorf. Bielefeld 2011

Siehe auch