Urkunde 1254 Juni 6 a
Graf Engelbert von der Mark verleiht dem Kloster Cappenberg am 6. Juni 1254 das Patronatsrecht über die Kirchen zu Mark und Hamm.
Wortlaut
Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach dem WUB Band 7 (S. 370) zitiert: [1]
In nomine Domini, amen. Quoniam hominum memoria cum hominibus mortalis est, quae digna sunt memoriter retineri dignum est, ut vivaci scripto conmiendentur. Unde ut ad notitiam tam futurorum quam praesentium nostrum factum perveniat, praesenti scripto notum [esse] volumus, quod nos Engelbertus comes de Marca cum consensu fratrum nostrorum, comitis de Altena Ottonis et Gerhardi prepositi sancte Marie in Traiecto Superiori, ceterorumque coheredum nostrorum liberaliter sincere et propter Deum ecclesiam in Marca cum filia sua in Hammona et capella in Castro universisque attinentiis suis ecclesie Capenbergensi, cum ibi sepulchra patrum nostrorum fuerint ab antiquo, in ipsorum memoriam et nostri contulimus perpetuo possidendam. Et ut hec rata et inconvulsa permaneant, presens scriptum sigilli nostri et sigillorum fratrum nostrorum munimine duximus roborandum subnotatis testibus quorum hec sunt nomina: Hugo prepositus in Capenberg cum universo conventu suo, Joannes maioris ecclesie in Colonia scholasticus, Gerhardus prepositus supramemoratus, Gervasius decanus in Loen, Henricus canonicus Monasteriensis dictus de Turri, Amoldus plebanus de Marca, Engelbertus plebanus in Kamene, Anthonius plebanus in Sverte; milites: Waltherus nobilis de Duleberg, Fredericus et Hermannus de Meinhovele, Herimannus de Ludinchusen, Hinricus de Rechede, Gerwinus de Rinckenrode, Adolphus et Lubertus de Boine, Godefridus de Hovele, Herimannus et Joannes de Bruckhusen, Gerhardus dapifer de Altena, Everhardus de Hesnen, Fridericus iuvenis de Boslare; scabini de Monasterio: Conradus Wrethe, Bruno Brummerinck, Godefridus de Beveren, Thethardus Parvus et alii quam plures. Datum anno gratie M°.CC°LIIII°, VlII° Idus Junii.
Übersetzung
Ins Deutsche übertragen lautet die Urkunde:
Im Namen des Herrn, Amen. Da das Gedächtnis der Menschen sterblich ist wie die Menschen selbst, gebührt es sich, dass das, was es wert ist, im Gedächtnis bewahrt zu werden, durch eine lebendige Schrift bekräftigt wird.
Damit unsere Handlung zur Kenntnis sowohl der Zukünftigen als auch der Gegenwärtigen gelangt, wollen wir mit diesem Schreiben kundtun, dass wir, Engelbertus, Graf von der Mark, mit Zustimmung unserer Brüder, des Grafen von Altena, Otto, und des Propstes der heiligen Maria in Maastricht (Traiecto Superiori), Gerhardus, sowie unserer übrigen Miterben, die Kirche in Mark (Marca) mit ihrer Filialkirche in Hamm (Hammona) und der Kapelle in der Burg (Castro) und all ihren Zugehörigkeiten der Kirche zu Kappenberg (Capenbergensi) freigebig, aufrichtig und um Gottes willen zur ewigen Besitzung übertragen haben, da dort seit alters her die Gräber unserer Väter sind, und zwar zu ihrem und unserem Gedenken.
Und damit dies gültig und unerschütterlich bleibe, haben wir dieses Schreiben mit der Bestätigung unseres Siegels und der Siegel unserer Brüder bekräftigen lassen, mit den unten genannten Zeugen, deren Namen sind:
Hugo, Propst in Kappenberg (Capenberg) mit seinem ganzen Konvent
Johannes, Scholaster der größeren Kirche in Köln (Colonia)
Gerhardus, der oben erwähnte Propst
Gervasius, Dekan in Loen
Heinrich, Kanoniker von Münster (Monasteriensis), genannt vom Turm (de Turri)
Arnoldus, Pleban von Mark (Marca)
Engelbertus, Pleban in Kamen (Kamene)
Anthonius, Pleban in Schwerte (Sverte)
Ritter:
Waltherus, Edler von Dolberg (Duleberg)
Fredericus und Hermannus von Meinhövel (Meinhovele)
Hermannus von Lüdinghausen (Ludinchusen)
Heinrich von Rechede
Gerwinus von Rinkerode (Rinckenrode)
Adolphus und Lubertus von Bönen (Boine)
Godefridus von Hövel (Hovele)
Hermannus und Johannes von Bruckhusen
Gerhardus, Truchsess von Altena
Everhardus von Heessen (Hesnen)
Fridericus der Jüngere von Boslare
Schöffen von Münster (Monasterio):
Conradus Wrethe
Bruno Brummerinck
Godefridus von Bevern
Thethardus Parvus
und sehr viele andere.
Gegeben im Jahre der Gnade 1254, an den achten Iden des Juni (6. Juni).
Bemerkungen
Die Urkunde ist durch die Erwähnung von drei Kirchen in Mark und Hamm von besonderer Bedeutung. Genannt wird die Hauptkirche in der Mark und die Filialkirche in Hamm, aber auch die "capella in castro". Hierbei könnte es sich um das erste schriftliche Zeugnis dafür handeln, dass es an der gräflichen Burgstätte in Hamm eine Kapelle gab. Denn eine Kapelle auf Burg Mark ist wohl erst im Jahr 1442 als Antoniuskapelle gestiftet worden. [2]
Literatur
- Westfälisches Urkundenbuch. Band 7. Die Urkunden des kölnischen Westfalens vom J. 1200-1300. Münster 1901