Bradford liegt im nordenglischen Metropolitan County West Yorkshire in der Planungsregion Yorkshire and Humberside. Der Metropolitan Borough City of Bradford, zu dem auch die Städte Keighley und Shipley sowie ländliche Ortschaften gehören, hatte 2001 ca. 485.000 Einwohner. Die nächsten größeren Städte sind Leeds und Manchester.

Wappen der Stadt Bradford

Seit dem Jahr 1976 ist Bradford Partnerstadt von Hamm.

Die Liebe stand Pate bei der Städtepartnerschaft zwischen Hamm und Bradford. Schon Anfang der 50er Jahre wurde ein Schüleraustausch ins Leben gerufen, bei dem der damalige Pennäler Jockel Reisner seine spätere Frau Joyce kennen und lieben lernte. Sie sorgten dafür, dass die Bradforder Stadtteile Bingley und Shipley zu einem Begriff in Hamm wurden. In Besuche hüben und drüben schalteten sich Politiker ein, und 1969 wurde die Verbindung zu Shipley auf eine offizielle Basis gestellt. Die folgenden Jahre standen sowohl in Hamm wie auch in Bradford im Zeichen der kommunalen Neuordnung, die in beiden Städten 1975 abgeschlossen war. Ein Jahr später, als Hamm den 750. Geburtstag feierte, wurde am 12. Juni 1976 in Bradford die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet.

Bradford hat Hamm einiges voraus. Nicht nur die Zahl von fast 500 000 Einwohnern, sondern auch eine Universität und ein Museum für Fotografie, Film und Fernsehen, das mit einem 3D-Kino verbunden ist und seinesgleichen sucht. Auch die historische Bausubstanz dieser Stadt, die seit 1974 Distrikt-Hauptstadt ist, kann sich sehen lassen. Dazu gehört nicht nur die Kathedrale aus dem 15. Jahrhundert, sondern auch "Little Germany", ein Stadtteil, der von deutschen und jüdischen Kaufleuten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geschaffen wurde, als Bradford mit seinen Tuchfabriken die Wollhauptstadt der Welt war. In diesem für Großbritannien einmaligen Ensemble aus 85 Gebäuden waren zwischen 1855 und 1899 über 100 Firmen und Organisationen beheimatet. Es handelt sich um ein Zeugnis der Blütezeit Bradfords, für das sich jährlich mehr als 100 000 Besucher interessieren.

Man kann die vielen Freundschaften und Familienkontakte nicht aufzählen, die die beiden Partnerstädte verbinden. Sind es neben Schulen und Chören in Hamm vor allem der Internationale Club Hamm (I.C.H.) und der Freundeskreis Yorkshire, die gegenseitige Familienbesuche organisieren, so engagiert sich in Bradford die Shipley-Twinning-Association, während die Bradford Twin-Town-Association ihren Schwerpunkt in der Verbindung mit der Partnerstadt Mönchengladbach sieht.

Wie für die anderen Partnerstädte gibt es in Hamm auch eine Straße, die nach der Yorkshire-Metropole benannt ist. Bradford ist aber als einzige auch mit einem Denkmal vertreten. Und das aus einem traurigen Anlass: Eine Delegation aus Hamm erlebte 1985 einen Großbrand im Fußballstadion mit, bei dem über 50 Menschen den Tod fanden. Ihnen hat der Künstler Jockel Reisner, dessen Frau Joyce das Unglück mit überlebte, eine Skulptur gewidmet, die am Rathaus in Bradford sowie als Kopie am Hammer Rathaus einen Platz gefunden hat.

In Erinnerung an die Brand-Katastrophe finden in Bradford Fußballturniere statt, an denen auch Jugendmannschaften aus Hamm teilnehmen. Umgekehrt sind bei den traditionellen Pfingstturnieren der Hammer Spielvereinigung (HSV) Jugendliche aus Bradford immer mit von der Partie. Eine große Rolle spielt nach wie vor der Schüler- und Lehreraustausch zwischen Schulen in Hamm und Bradford. Kontakte bestehen auch auf kultureller Ebene sowohl in den Sparten Musik und Theater wie auch in der bildenden Kunst. Immer wieder neue Aktionen hüben wie drüben erfüllen die Partnerschaft mit Leben.

Zu regelmäßigen Besuchen in Hamm – wie zum Beispiel dem Stadtempfang - finden sich die im jährlichen Turnus wechselnden Lord Mayors ein. Sie tragen als Zeichen ihrer Würde eine 1954 geschaffene Oberbürgermeister-Kette aus Gold und Platin. Anders als in Hamm kann sich seit 1955 auch die Gattin des OB (oder der Ehemann der Oberbürgermeisterin) mit einer Diamanten besetzten "Lady Mayoress‘ Chain" schmücken.

Maschinenbau, Druck, Chemie und Spitzentechnologie sind heute Stichworte für Bradfords Industrie, doch haben nach einer Untersuchung der Universität Bradford auch die Textilfabriken Bedeutung. Sie stellen immer noch 85 Prozent der in Großbritannien verarbeiteten Wolle her. Waren in den 50er Jahren noch 60 Prozent aller Industriearbeiter in der Textilproduktion tätig, sind es heute nur noch 25 Prozent. Steigende Bedeutung hat der Tourismus.

Problematisch ist die hohe Zahl der Einwanderer aus dem Commonwealth, die unter anderem dazu führt, dass die Zahl der Moscheen ständig wächst. Es gibt in Bradford, wie in einer Untersuchung der Universität festgehalten, 75 Nationalitäten. 18 Prozent der Einwohner sind farbig. Die Arbeitslosenquote ist bei ihnen dreimal höher als bei den Weißen.

Hamms Partnerstadt in Yorkshire verfügt nicht nur über eine Universität, sondern auch über ein gut ausgebautes Schulsystem mit zahlreichen Privatschulen. Drei Krankenhäuser stellen die medizinische Versorgung sicher. Kinos und Theater werden gern frequentiert. Einkaufsvergnügen gibt es in Bradford nicht nur an Werktagen, sondern auch an Sonn- und Feiertagen und das oft 24 Stunden lang. Still wird es auf den Straßen nur am 1. Weihnachtstag und am Ostersonntag. Die Stadt verfügt über eine sehr attraktive Umgebung, wobei als Urlaubsziel vor allem der Lake-Distrikt zu nennen ist.