Der Bürgermeister und der Rat der Stadt Hamm schreiben am 26. Februar 1634 angesichts der Kriegslage einen Brief an die kurfürstlichen Kanzler und Räte in Kleve eine Bittschreiben, um dem Aufruf zur Gestellung von Delegierten für den Landtag in Emmerich zu entgehen.

Wortlaut

Die Urkunde wird nach einer Veröffentlichung des Staatsarchiv NRW zitiert: [1]

Woledelgeborne unndt Gestrenge, auch Edele und Hochgelerte, Großgepietende, Großgunstige, Hochweise Herrn.
Wir wissen unß gueter maßen des jungst binnen Lunen genommenen abscheidt, der deputation nacher Embrich gegen den erstren dieses zu entsinnen, demselben zufolge wir uns auch uff die reise biß nacher Weßel nicht ohn groeße gefahr sowoll unser alß unseran heimbgelaßenen begeben, in meinungh den angestimten taghder gepuer zu respicieren. So ist uns dannoch uber zuversicht von der statt Ham beigefuegtes Schreiben zukommen, imgleichen werden wir berichtet, daß beide drosten zu Unna undt Ham ihres außbleibens halber sich excusiren undt bei diesen gefehrlichen zeiten sich außerhalb landtz uff die reise begeben difficultiren, wan unns zwarn solches unß zu hochster ungelegenheit gereichet, dabei aber er wegen, daß nicht alleine wir, sondern auch zugleich obgemelte herrn und stattfreundte deputirt, dahero ohn dern zu thun nicht bestendiges zu tractiren unndt zu schließen vermogen, unndt also unsere reise nach Embrich zu continuiren vergeblich undt den armen unterthanen zu desto hoheren beschwer gereichen mochte E(wer) Woled(len), G(e)str(engen) Edelvest unndt Herl(ichkeit) auch zweiffels ohn der elendiger zustandt der graffschafft Marck leider mehr als bekandt, in dem wir teglich so wol an Kayserlicher alß Schwedischer seiten einer abgemeiner außplünderung der adelicher so wol alß Ihr(er) Churf(urstlichen) D(ur)chl(auch)t ambtheuser zu befahren haben, deßen bereith bei unterschiedtlichen adelichen ein solcher anfangh gemacht, daß, wofern eilendt kein hülff oder rettungh zu erwarten, ein so wohl alß ander verlaufen mueß, inmaßen die arme unterthanen hauß und hoff verlaßen, sich bei tagh unndt nacht hin undt wieder in der wildtniß in leib unndt lebens gefahr mit weib und kinderen salviren unndt mehrentheils hungers vergehen mueßten, in summa ein solch jamer unndt elendt vorhanden, welches nicht gnuch samb zu schreiben oder auß zusprechen unndt nunmehr die Heßische unndt Schwedische sich außtrücklich dahin resolviren, daß platte Landt dermaßen öde und woste zu machen, daß den Kayserlichen nichts uberich verbleiben. Dergleichen an Kayserisch(er) seiten practiciert würdt.
Gelangt demnach an E(wer) Woled(len), Gestr(engen), gestalten sachen bei den churf(urstlichen) herren räthen zu Embrich communi nomine excusa zu thun unndt das sothanige beisamenkunfft noch in etwas auß obvermelten ursachen unndt erheblichkeitzen prolongirt werden mochte, unbeschweret zubeforderen. Wir werden gleichfallß daßelbe dahin zu remonstriren nicht vergeßen, haben dieses also E(wer) WOled(len) Gestr(engen) L(iebden) nachrichtlich nicht verhalten sollen und bevellen dieselbe hiemit gottlicher protection gantz fleißig. Ham unter unserm secreto am 26. Februarii anno 1634.
E(wer) Woled(len) Gestr(engen) L(iebden)
dienstfreundtligk Bürgermeister und Rhat der Statt Ham

Siehe auch

Anmerkungen

<references>

  1. Nordrhein-Westfälisches Staatsarchiv (Hrsg.): Der dreissigjährige Krieg und der Alltag in Westfalen. Quellen aus dem Staatsarchiv. Münster 1998. S. 57-58