Urkunde 1317 Februar 10
Ein Revers des Grafen Engelbert von der Mark wegen des ihm vom Bischof Ludwig verpfändeten Hauses Botzlar und des Gogerichts zu Ascheberg datiert auf den 10. Februar 1317.

Wortlaut
Der Urkundentext ist in mittelniederdeutscher Sprache verfasst und wird nach WUB Band 8 (S. 415-416) zitiert. [1]
Wier greve Engelbracht van der Marke dun kunt allen den, die disen bref sehen oder horen lesen, dat wi mit volbort, mit willen unde mit witschaf Mechildes unses wives, Adolves, unses aldesten sunes, unde ander unser rechten erven also overdragen hebben mid deme ersamen unsen herren bischope Ludewighe van Munstere, dat wie unde unse rechten erven sulen behalden tu underpande dat hus tu Porteslare unde dat gogerichte tu Ascheberghe vor zwey dusent marg Munster[s]lagener, Osenbrucgescher, Susescher penninge, eine marg lodiges silvers gerekenet vor sesteyn scillinge, mit dem underscheyde, wan deselve bischop oder sin gestichte van Munstere uns oder unsen erven dat vorgenumede gelt givet, so sule wir dat hus unde dat gogerichte ien wider laten ane allerhande widersprake. Were dat, dat deselve bischof oder sin gestichte daz hus unde dat gogerichte nicht en losenden van sunte Martinis avende, die nu kumet over twey jar, so vortmer an deme nesten sente Mertinis dage, unde alle jar an demeselven dage darna, so sule wir oder unse erven uf dat vorbenumede gelt slan vieftig marg der vorgesprokenen penninge vor kost, zu haldene dat hus, unde anders nicht mer. Diewile ouch dat wi unde unse erven dat gogerichte underhebben, so sule wier ime unde sime gestichte genadige gogreven sin. Wan aver dat gogerichte geloset wirt, so sulen unse lude, unser borgman, unser dienstlude, unser closter unde alle die, die wier unde unse alderen plagen zu verteydinghen, vri sin van allen gerichte, iz en were eyn dotslag, sunder sie sulen halden alle iar vier goding sunder eren schaden unde beschatzunge. Were ouch dat derselve bischof oder sin gestichte dat ander teyl des gogerichtes koufte oder in eyner ander wies an en qveme, so solden unse lude unde ander unser vorbenumeder vrunde lude bliven vri van allen gerichte des vorgesprokenen teyles des gogerichtes, also darvor gesproken ist in dem anderen teyle. Unde dat alie diesse stucke stede unde vaste bliven, so gelove wier greve Engelbracht van der Marke, sie zu haldene unvorbroken en truwen an eydes stat under unsen segele unde under segelen der vorgenanten unses wives Mecheldes, Adolves, unses eldestes sunes, unde der edelen lude hern Symons, des herren van der Lippe, hern Henrikes, des greven van Waldecke, hern Godefredes, des greven van Seynen, unser dochter mans, Otten, des greven van Thekeneburg, unses neven, unde unser borgmanne van der Marke der rittere Gerwins van Rinkenrode, Engelbertes van Herborne, Godefredes Volenspites unde Sanders Volenspites. Unde wier Mechtild , grevinne van der Marke, Adolf, ir sun, Symon, herre van der Lippe, Henrick, greve van Waldecke, Godevret, grave van Seynen, Otte, greve van Thekeneborg, Gerwin van Rinkenrode, Engelbracht van Herborne, Godefret unde Sander Volenspit, borglude zu der Marke, die vorbenanten bekennen, dat wjer zu merer vestenunge unde eynen orkunde an diesen bref gehangen hebben unse segele zu betugnisse alle der vorgesprokenen rede. Diese rede is geschien in der alden kerichen tu Alen an dem dusensten drehundersten seventiendesten jare na Godes burde in dem dage sente Scolasticen der juncvrowen. — Desse rasuren unde afschavinghe, de geschein ist an dem ende der tweentwintegesten lineen unde an der lesten linien desses breves, de love wir greve Engelbert van der Marke unde approberet sie sunder argelist.
Übersetzung
Übersetzt ins Hochdeutsche lautet der Urkundentext wie folgt:
Wir, Graf Engelbert von der Mark, tun allen, die diesen Brief sehen oder hören, kund, dass wir mit Zustimmung, Willen und Wissen unserer Frau Mechtildis, unseres ältesten Sohnes Adolf und unserer anderen rechtmäßigen Erben mit dem ehrbaren Herrn Bischof Ludwig von Münster vereinbart haben, dass wir und unsere rechtmäßigen Erben das Haus zu Porteslare und die Gografschaft zu Ascheberg als Pfand behalten sollen für zweitausend Mark Münsteraner (Munster), Osnabrücker (Osenbrucgescher) und Soester (Susescher) Pfennige, wobei eine Mark reines Silber mit sechzehn Schillingen gerechnet wird.
Dies geschieht mit dem Vorbehalt, dass wenn derselbe Bischof oder sein Bistum Münster uns oder unseren Erben das vorgenannte Geld gibt, wir ihnen das Haus und die Gografschaft ohne jeglichen Widerspruch zurückgeben.
Sollte es sein, dass derselbe Bischof oder sein Bistum das Haus und die Gografschaft nicht bis zum Martinstag, der in zwei Jahren kommt, einlösen, so sollen wir oder unsere Erben von da an jedes Jahr an demselben Martinstag für die Kosten zur Erhaltung des Hauses fünfzig Mark der vorgenannten Pfennige von der vorgenannten Geldsumme abziehen, und nicht mehr.
Solange wir und unsere Erben die Gografschaft innehaben, sollen wir für ihn und sein Bistum gnädige Gografen sein. Wenn aber die Gografschaft eingelöst wird, so sollen unsere Leute, unsere Burgmannen, unsere Dienstleute, unser Kloster und alle, die wir und unsere Vorfahren zu verteidigen pflegten, frei sein von jedem Gericht, es sei denn, es handelt sich um einen Totschlag, jedoch sollen sie jedes Jahr vier Gerichtsverhandlungen ohne Schaden und Belastung abhalten.
Sollte es auch geschehen, dass derselbe Bischof oder sein Bistum den anderen Teil der Gografschaft kauft oder auf andere Weise an sich bringt, so sollen unsere Leute und die anderen Leute unserer vorgenannten Freunde frei bleiben von jedem Gericht dieses vorgenannten Teiles der Gografschaft, so wie es zuvor in dem anderen Teil gesagt wurde.
Und damit all diese Punkte fest und beständig bleiben, versprechen wir, Graf Engelbert von der Mark, sie unversehrt zu halten, in Treue an Eides statt unter unserem Siegel und unter den Siegeln unserer vorgenannten Frau Mechtildis, unseres ältesten Sohnes Adolf und der edlen Leute Herrn Simon, des Herrn von der Lippe, Herrn Heinrich, des Grafen von Waldeck, Herrn Gottfried, des Grafen von Sayn, unseres Schwiegersohnes, Otto, des Grafen von Tecklenburg, unseres Neffen, und unserer Burgmannen von der Mark, der Ritter Gerwin von Rinkerode, Engelbert von Herbern, Gottfried Volenspit und Alexander Volenspit.
Und wir, Mechtildis, Gräfin von der Mark, Adolf, ihr Sohn, Simon, Herr von der Lippe, Heinrich, Graf von Waldeck, Gottfried, Graf von Sayn, Otto, Graf von Tecklenburg, Gerwin von Rinkerode, Engelbert von Herbern, Gottfried und Alexander Volenspit, Burgmannen zu der Mark, die Vorgenannten, bekennen, dass wir zur größeren Beständigkeit und als Beweis an diesen Brief unsere Siegel gehängt haben, um alle vorgenannten Worte zu bezeugen.
Diese Worte wurden in der alten Kirche zu Ahlen (Alen) im Jahre 1317 nach Gottes Geburt, am Tag der heiligen Jungfrau Scholastika (10. Februar), gesprochen.
— Wir, Graf Engelbert von der Mark, versprechen und genehmigen diese Rasuren und Abkratzungen, die am Ende der zweiundzwanzigsten Zeile und an der letzten Zeile dieses Briefes geschehen sind, ohne Arglist.
Literatur
- Westfälisches Urkundenbuch. Band 8: Die Urkunden des Bistums Münster 1301-1325. Münster 1913
Anmerkungen
- ↑ Westfälisches Urkundenbuch. Band 8: Die Urkunden des Bistums Münster 1301-1325. Münster 1913