In der richterlichen Entscheidung über das Eigentum der Kirche zu Cappenberg hinsichtlich einiger Lippeinseln vom 2. November 1299 wird u.a. ein Dietrich von Herringen (Theodericum de Heringhen) erwähnt.

Wortlaut

Die Urkunde ist in lateinischer Sprache verfasst. Ihr Wortlaut wird nach Kindlinger (S. 219-222) zitiert: [1]

Universis Christi fidelisbus, ad quos presentia pervenerint, Nos Hermannus dictus Sly, judex in Lunen, notum facimus presentibus publice protestando, quod viri religiosi, Prepositus & Conventus Monasterii in Kapenberg, molendinum suum situs in Lunen, ac insulam quandam sitam ab inferiori parte Pontis in Lunen, locaverint olim Wichmanno de Adene, pertinenti jure proprietatis ad officium, quod vulgus appellat Witammer, a qua locatione cum propter inopiam idem Wichmannus recederer, eidem pro tempore predictus pro pascendis vitulis suis conventus memoratam insulam dereliquid. Post lapsum autem temporis predictus Wichmannus ad jam dictum officium, quod appellatur Witammer, prefatam insulam asseruit pertinere. Qua de cause inter dictum Prepositum & conventum predictos ex una parte, & eundem Wichmannum super ejusdem insule valida impetitione, eriam Johannem de Wilsthorst civem in Lunen super alia minori insula in Lippia apud Lunen sita, ubi circa molendinum vetus obstructio Lippie quedam facta fuerat, que obstructio vulgariter appellatur Slacht, ex parte altera lis oritur & materia questionis; quam litem & controversiam utrque partes, scilicet conventus & Wichmannus predicti super diffinitione facienda ad honorabilis viros, Dominum Decanum majoris Ecclesie & Dominum Theodericum de Heringhen Prepositum veteris Ecclesie in Monasterio, quem tunc temporis memoratum respexit officium, deduxerunt: sed iidem Domini monasteriensis Theodericum de Dale officiatum Domini Theoderici Preposito veteris predicti cum causa predicta, super declaratione juris experienda de causa eadem, ad judicum in Lunen cum deliberationje sufficienti remiserunt. In figura igitur (judicii) in Lunen presentibus nobis coram Sculthero de Pelegerinchof, subrogato per nos loco judicis vice nostri, commutato jurisperitorum consilio, consideratis considerantis & examinatis examinandis adjudicatum est Kapenbergensibus, quod, si vellent, per sacramentum optinere possent insulas memoratas. [...] ad instinctum & jussum conventus in Kapenberg frater Wescelius dictus Vrydach, converus Monasterii prefati, pro sua Ecclesia juramento corporali optinere incepit, sepefatas insulas ad suum Monasterium in Kapenberg pertinere: quod juramentum cum ex majori parte frater idem complevisset, dictus Wichmannus hoc audire dedignans avertendo se recessit. Qua de causa, cum postularetur hoc fieri, sententiatum est, juramentum sic incomplete factum ejusdem esse roboris, cujus esset, si frater predictus complete promissus fuisset. Pro cujus sententie recognitione judex & consules jus suum quod vulgariter Orkunde dicitur, communiter receperunt. Huic facto presensentes erant Ludewicus de Ulferne Prior, Richardus de Heymestat sacrista, Macharius de magna domo, sacerdotes & canonici in Capenberg; Wescelus dictus Vridach, Gerhardus de Barchusen & Fredericus conversi ibidem; Theodericus de Dale, officiatus prepositi veteris predicti, Bernhardus dictus Paghe, Johannes de Wilsthorst, Hermannus molendinarius & alii quamplures. In premissorum perhenenem noticam sigillum nostrum presentibus duximus apponendum. Datum anno Domini M°.CC°. nonagesimo nono, in crastino omnium sanctorum.

Übersetzung

Übersetzt ins Deutsche lautet der Urkundentext wie folgt:

Wir, Hermannus, genannt Sly, Richter in Lünen (Lunen), machen allen Gläubigen in Christus, sowohl der Nachwelt als auch der Gegenwart, die dieses Schreiben sehen werden, hiermit öffentlich kund, dass die frommen Männer, der Propst und der Konvent des Klosters in Kappenberg (Kapenberg), ihre Mühle in Lünen und eine bestimmte Insel, die unterhalb der Brücke in Lünen liegt, einst an Wichmannus von Aden (Adene) verpachtet hatten, die von Rechts wegen zu dem Amt gehörte, das im Volksmund "Witammer" genannt wird. Als Wichmannus wegen Armut von dieser Pacht zurücktrat, überließ ihm der vorgenannte Konvent die besagte Insel für eine gewisse Zeit, um seine Kälber zu weiden.

Nach Ablauf der Zeit behauptete der vorgenannte Wichmannus, dass die besagte Insel zu dem bereits genannten Amt, genannt "Withammer", gehöre. Aus diesem Grund entstand ein Rechtsstreit und eine Frage zwischen dem besagten Propst und Konvent auf der einen Seite und demselben Wichmannus wegen seines vehementen Anspruchs auf die besagte Insel. Ein weiterer Streit entstand mit Johannes von Wilshorst (Wilsthorst), einem Bürger in Lünen, über eine andere, kleinere Insel in der Lippe bei Lünen, wo eine Abriegelung der Lippe nahe der alten Mühle errichtet worden war, die im Volksmund "Slacht" genannt wird, auf der anderen Seite.

Beide Parteien, nämlich der Konvent und der vorgenannte Wichmannus, legten diesen Streit und diese Auseinandersetzung zur endgültigen Entscheidung den ehrenwerten Männern, dem Herrn Dekan der großen Kirche und dem Herrn Theodericus von Heringhen, Propst der alten Kirche in Münster (Monasterio), vor, da das erwähnte Amt damals in ihre Zuständigkeit fiel. Die Herren aus Münster verwiesen aber den Theodericus von Dale, Offizial des vorgenannten Propstes der alten Kirche, mit der vorgenannten Sache an den Richter in Lünen, damit er dort über die Erklärung des Rechts in dieser Sache entscheiden solle.

Daher wurde in der Gerichtsverhandlung in Lünen, in unserer Anwesenheit vor Scultherus von Pelegerinchof, den wir als Ersatzrichter an unserer statt eingesetzt hatten, und nach Beratung durch Rechtsexperten, und nachdem alles, was zu prüfen war, geprüft und alles, was zu untersuchen war, untersucht wurde, den Kappenbergern zugesprochen, dass sie die besagten Inseln durch einen Eid erlangen könnten, wenn sie dies wünschten.

Auf Anweisung und Geheiß des Konvents in Kappenberg begann der Bruder Wesselus, genannt Vrydach, ein Laienbruder des vorgenannten Klosters, mit einem körperlichen Eid zu schwören, dass die oft genannten Inseln zu seinem Kloster in Kappenberg gehörten. Als derselbe Bruder den Eid größtenteils vollzogen hatte, weigerte sich der besagte Wichmannus verächtlich, dies anzuhören und entfernte sich.

Aus diesem Grund, da gefordert wurde, dass dies geschehen solle, wurde entschieden, dass der so unvollständig geleistete Eid dieselbe Gültigkeit habe, die er gehabt hätte, wenn der vorgenannte Bruder den Eid vollständig geleistet hätte. Zur Anerkennung dieses Urteils haben der Richter und die Räte ihr Recht, das im Volksmund Urkunde genannt wird, gemeinsam entgegengenommen.

Bei dieser Handlung waren anwesend:

Ludewicus von Ulfern, Prior

Richardus von Heymestat, Küster

Macharius vom hohne Dom (magna domo), Priester und Kanoniker in Kappenberg

Wesselus, genannt Vrydach

Gerhardus von Barchusen

Fredericus, Laienbruder ebendort

Theodericus von Dale, Offizial des vorgenannten Propstes der alten Kirche

Bernhardus, genannt Paghe

Johannes von Wilshorst (Wilsthorst)

Hermannus, Müller

und sehr viele andere.

Zum ewigen Gedenken an das Vorgenannte haben wir unser Siegel an dieses Schreiben anbringen lassen.

Gegeben im Jahre des Herrn 1299, am Tag nach Allerheiligen (2. November).

Bemerkungen

Die Datierung der Urkunde ergibt sich aus dem angegeben Festtag Allerheiligen (omnium sanctorum), der auf dem 1. November gefeiert wird. Die Wendung 'in crastino' verweist auf den nachfolgenden Tag, also auf den 2. November.

Literatur

  • Niklas Kindlinger: Geschichte der Familie und Herrschaft von Volmestein - ein Beytrag zur Geschichte des Bauern- und Lehnwesens, und der Staatsverfassung. Welcher die Urkunden enthält. Osnabrück 1801.

Anmerkungen

  1. Niklas Kindlinger: Geschichte der Familie und Herrschaft von Volmestein - ein Beytrag zur Geschichte des Bauern- und Lehnwesens, und der Staatsverfassung. Welcher die Urkunden enthält. Osnabrück 1801.

Siehe auch