Südstraße 12: Unterschied zwischen den Versionen

Schulte (Diskussion | Beiträge)
K Erg. Anzeige von 1899
Schulte (Diskussion | Beiträge)
K Wichtige Korrektur zu Friedrich Wrege, der aus Königsberg in der Neumark stammte.
Zeile 24: Zeile 24:
Die Südstraße 12 mit der alten [[Häuserbuch|Nro 550]] in der Südhofe hatte einen jährlichen Kanon von einem Reichstaler und 40 Stübern an die reformierte [[Pauluskirche|Pfarrkirche]] zu entrichten. Sie befand sich seit dem späten 17. Jahrhundert im Besitz der Familie Asbeck. So finden wir 1693 den Hammer Kämmerer Hermann Asbeck († 1700), 1715 dessen Sohn Johann Asbeck als Besitzer vor. Dessen Sohn wiederum – der Bäcker und Brauer Stephan Albert Asbeck (1695–1759) – ist bereits 1734, also vor dem [[Stadtbrände|Stadtbrand]] von 1741, auf der Hausstelle nachweisbar. Dieser ließ das gegenwärtige Haus 1741 auf seiner alten Hausstätte errichten ('''= I'''), bezog aber für den Neubau auch die benachbarte Hausstätte des Holzschuhmachers Stephan Rüter mit ein ('''= II'''). Sein Sohn Peter Asbeck († 1789) bewohnte es 1769.<ref>Dessen älterer Bruder war der Hammer Justizbürgermeister [[Johann Henrich Asbeck]].</ref> Noch im selben Jahr erwarb der damalige Stadtzimmermeister und spätere Hammer Stadtkämmerer [[Johann Kartenberg]] († 1792) das Haus.  
Die Südstraße 12 mit der alten [[Häuserbuch|Nro 550]] in der Südhofe hatte einen jährlichen Kanon von einem Reichstaler und 40 Stübern an die reformierte [[Pauluskirche|Pfarrkirche]] zu entrichten. Sie befand sich seit dem späten 17. Jahrhundert im Besitz der Familie Asbeck. So finden wir 1693 den Hammer Kämmerer Hermann Asbeck († 1700), 1715 dessen Sohn Johann Asbeck als Besitzer vor. Dessen Sohn wiederum – der Bäcker und Brauer Stephan Albert Asbeck (1695–1759) – ist bereits 1734, also vor dem [[Stadtbrände|Stadtbrand]] von 1741, auf der Hausstelle nachweisbar. Dieser ließ das gegenwärtige Haus 1741 auf seiner alten Hausstätte errichten ('''= I'''), bezog aber für den Neubau auch die benachbarte Hausstätte des Holzschuhmachers Stephan Rüter mit ein ('''= II'''). Sein Sohn Peter Asbeck († 1789) bewohnte es 1769.<ref>Dessen älterer Bruder war der Hammer Justizbürgermeister [[Johann Henrich Asbeck]].</ref> Noch im selben Jahr erwarb der damalige Stadtzimmermeister und spätere Hammer Stadtkämmerer [[Johann Kartenberg]] († 1792) das Haus.  


Der [[Märkische Kriegs- und Domänenkammer|Kriegs- und Domänenrat]] [[Friedrich August Hincke]] († 1792) ist seit 1777 als Eigentümer nachweisbar, 1802 und 1805 dessen Witwe Friederike Eleonore geb. Lindholz(er). 1856 wurde das Haus umgebaut. Carl Kowats betrieb zu dieser Zeit eine „bayerische Bier- und Weinwirthschaft“ unter dem Namen Börsenhalle. Als er diese aufgrund der Krankheit seiner Frau 1857 aufgeben musste, erwarb Gastwirt Friedrich Wrege, der gebürtig aus Königsberg stammte, das Haus und führte die Börsenhalle fort. Die Gaststätte war zu dieser Zeit auch mehrfach Wahllokal, so beispielsweise 1867 bei den Wahlen für den Reichstag des Norddeutschen Bundes<ref>Vgl. WA vom 06.02.1867.</ref>, bei der Wahl von Repräsentanten für die evangelische Schulgemeinde Hamm 1878 oder bei der Reichstagswahl vom 30. Juli 1878. 1877 begegnet uns als Mieter ''Kanzlei-Rath'' Friedrich Paltzow, der von 1853 bis 1858 Mitglied des [[Stadtverordnetenversammlung|Gemeinderats]] war. Ab 1884 war [[Tobias Schnedlage]], der im gleichen Jahr Wilhelmine Caroline Elisabeth Juckenack heiratete,<ref>H. L. Adolf Juckenack: ''Chronik der Familie Juckenack'', Hamm 1896, S. 56. Im November 1884 weist er unter anderem empfehlend auf ''Ofenrohre, Ofenschirme, Kohlenbecken und Schirmständer'' hin; WA vom 22.11.1884 (''Tobias Schnedlage, Südstraße, '''früher''' Börsenhalle'').</ref> mit einer Eisenwarenhandlung im Hause ansässig, die noch in den 1950er-Jahren bestand.<ref>''Hamm im Jahre 1950. Eine Chronik in Bild und Werbung'', Hamm [1950], S. 19.</ref>
Der [[Märkische Kriegs- und Domänenkammer|Kriegs- und Domänenrat]] [[Friedrich August Hincke]] († 1792) ist seit 1777 als Eigentümer nachweisbar, 1802 und 1805 dessen Witwe Friederike Eleonore geb. Lindholz(er). 1856 wurde das Haus umgebaut. Carl Kowats betrieb zu dieser Zeit eine „bayerische Bier- und Weinwirthschaft“ unter dem Namen Börsenhalle. Als er diese aufgrund der Krankheit seiner Frau 1857 aufgeben musste, erwarb Gastwirt Friedrich Wrege, der gebürtig aus Königsberg in der Neumark<ref>heute: Chojna, Woiwodschaft Westpommern; vgl. [[1860_(Trauregister)]]</ref> stammte, das Haus und führte die Börsenhalle fort. Die Gaststätte war zu dieser Zeit auch mehrfach Wahllokal, so beispielsweise 1867 bei den Wahlen für den Reichstag des Norddeutschen Bundes<ref>Vgl. WA vom 06.02.1867.</ref>, bei der Wahl von Repräsentanten für die evangelische Schulgemeinde Hamm 1878 oder bei der Reichstagswahl vom 30. Juli 1878. 1877 begegnet uns als Mieter ''Kanzlei-Rath'' Friedrich Paltzow, der von 1853 bis 1858 Mitglied des [[Stadtverordnetenversammlung|Gemeinderats]] war. Ab 1884 war [[Tobias Schnedlage]], der im gleichen Jahr Wilhelmine Caroline Elisabeth Juckenack heiratete,<ref>H. L. Adolf Juckenack: ''Chronik der Familie Juckenack'', Hamm 1896, S. 56. Im November 1884 weist er unter anderem empfehlend auf ''Ofenrohre, Ofenschirme, Kohlenbecken und Schirmständer'' hin; WA vom 22.11.1884 (''Tobias Schnedlage, Südstraße, '''früher''' Börsenhalle'').</ref> mit einer Eisenwarenhandlung im Hause ansässig, die noch in den 1950er-Jahren bestand.<ref>''Hamm im Jahre 1950. Eine Chronik in Bild und Werbung'', Hamm [1950], S. 19.</ref>


== Eigentümer ==
== Eigentümer ==