Weststraße 28: Unterschied zwischen den Versionen
K Erg. Mieter 1840-1848 |
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|Name=Weststraße 28 | |Name=Weststraße 28 | ||
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|existiert-seit=1884 | |existiert-seit=1884 | ||
|Name-alt= | |Name-alt=Kaufhaus Althoff | ||
|Denkmalliste=No. 326 seit dem 09.09.2010 | |Denkmalliste=No. 326 seit dem 09.09.2010 | ||
|Karte={{KartePos|Pos=51.680927,7.816373|Marker=R}} | |Karte={{KartePos|Pos=51.680927,7.816373|Marker=R}} | ||
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== Baubeschreibung == | == Baubeschreibung == | ||
Bei dem Wohn- und Geschäftshaus aus dem Jahr 1884 handelt es sich um ein dreiachsiges, dreigeschossiges Gebäude, dessen hinterer Teil über eine sehr schmale Traufgasse auf der Westseite erschlossen wird. Das Haus wurde als Wohn- und Geschäftshaus, wie es sich heute noch darstellt, errichtet. Unten ebenerdig befindet sich der Laden mit rückwärtigen Lager- und Büroräumen, im ersten und zweiten Obergeschoss befinden sich Wohnräume. Das Treppenhaus ist zu den Wohnräumen nicht abgeschlossen. Das an den Traufwänden in Fachwerk und an der hinteren Giebelwand aus Backstein gemauerte Haus ist nur zur Weststraße hin aufwändig gestaltet. Die beiden Obergeschosse über dem Ladengeschoss, das die gesamte Hausbreite einnimmt, sind reich in Neorenaissanceformen stuckiert. Ein vorkragendes Konsolgesims an der Traufe verdeckt das flache Satteldach, sodass der Bau wie ein Flachdachgebäude aussieht. Bis auf die Straßenfassade ist das Haus sehr bescheiden gestaltet. Das Innere baut auf älteren Gewölbekellern auf, die von dem Vorgängerhaus stammen. <br> | Bei dem Wohn- und Geschäftshaus aus dem Jahr 1884 handelt es sich um ein dreiachsiges, dreigeschossiges Gebäude, dessen hinterer Teil über eine sehr schmale Traufgasse auf der Westseite erschlossen wird. Das Haus wurde als Wohn- und Geschäftshaus, wie es sich heute noch darstellt, errichtet. Unten ebenerdig befindet sich der Laden mit rückwärtigen Lager- und Büroräumen, im ersten und zweiten Obergeschoss befinden sich Wohnräume. Das Treppenhaus ist zu den Wohnräumen nicht abgeschlossen. Das an den Traufwänden in Fachwerk und an der hinteren Giebelwand aus Backstein gemauerte Haus ist nur zur Weststraße hin aufwändig gestaltet. Die beiden Obergeschosse über dem Ladengeschoss, das die gesamte Hausbreite einnimmt, sind reich in Neorenaissanceformen stuckiert. Ein vorkragendes Konsolgesims an der Traufe verdeckt das flache Satteldach, sodass der Bau wie ein Flachdachgebäude aussieht. Bis auf die Straßenfassade ist das Haus sehr bescheiden gestaltet. Das Innere baut auf älteren Gewölbekellern auf, die von dem Vorgängerhaus stammen. <br> | ||
Das Hammer Häuserbuch von [[Andreas Schulte]] weist die Einwohner bis | Das Hammer Häuserbuch von [[Benutzer:Schulte|Andreas Schulte]] weist die Einwohner bis 1886 nach. Verkaufsverhandlungen aus dem Jahr 1787 zeigen, dass das Haus nach dem [[Stadtbrände|Stadtbrand]] von 1741 neu errichtet worden ist. Die Keller könnten natürlich auch noch älter sein, sind aber in jedem Falle von dem Neubau von 1741. In den oberen Geschossen weist das Haus eine sehr bescheidene Ausstattung aus. <ref>Denkmalwertbegründung - zitiert nach [[Denkmalliste der Stadt Hamm]], Bestandsverzeichnis lfd. Nummer 326</ref> | ||
Das Werkstattgebäude im Hinterhof ist nahezu gleichzeitig mit dem Vorderhaus entstanden, es ist fast vollständig erhalten. Nur die ehemalige Abortanlage ist der Werkstatt zugeschlagen worden. Unten ist ein großer Raum, oben befinden sich zwei kleinere Räume, der Dachraum ist ebenfalls mit der Treppe erschlossen und konnte als Lagerraum genutzt werden. | Das Werkstattgebäude im Hinterhof ist nahezu gleichzeitig mit dem Vorderhaus entstanden, es ist fast vollständig erhalten. Nur die ehemalige Abortanlage ist der Werkstatt zugeschlagen worden. Unten ist ein großer Raum, oben befinden sich zwei kleinere Räume, der Dachraum ist ebenfalls mit der Treppe erschlossen und konnte als Lagerraum genutzt werden. | ||
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== Geschichte der Hausstätte == | == Geschichte der Hausstätte == | ||
[[Bild:A_Weststraße_28.jpg|thumb|left|140px|Geschäftsanzeige<br> ''Carl Althoff'' 1886]] | [[Bild:A_Weststraße_28.jpg|thumb|left|140px|Geschäftsanzeige<br> ''Carl Althoff'' 1886]] | ||
Das Haus '''Weststraße 28''' befindet sich auf der alten Hausstätte [[Häuserbuch|Nro 105]] in der Nordhofe. 1768 kaufte der ''Regimentsfeldscher'' Johann Jakob Meisner das Haus. Im Jahr 1787 war das Haus im Besitz von dessen Witwe Anna Regina Meisner geb. Freymuth. 1789 kaufte der Landmesser und ehemalige Feldwebel des Regiments zu Fuß [[Wilhelm Gosebruch]] das Haus für 760 Reichstaler bei der nach dem Tode der Witwe vorgenommenen Versteigerung. Auch 1793 und 1803 finden wir ihn - mittlerweile zum Bauinspektor und Kämmerer avanciert - als Besitzer vor. Der Kupferschmied Gerhard Keck begegnet uns zwischen 1831 und | Das Haus '''Weststraße 28''' befindet sich auf der alten Hausstätte [[Häuserbuch|Nro 105]] in der Nordhofe. In den Archivalien zum [[Stadtbrände|Stadtbrand]] von 1734 wird das Haus unter den beschädigten, aber nicht völlig abgebrannten Häusern aufgelistet. 1768 kaufte der ''Regimentsfeldscher'' Johann Jakob Meisner das Haus. Im Jahr 1787 war das Haus im Besitz von dessen Witwe Anna Regina Meisner geb. Freymuth. 1789 kaufte der Landmesser und ehemalige Feldwebel des Regiments zu Fuß [[Wilhelm Gosebruch]] das Haus für 760 Reichstaler bei der nach dem Tode der Witwe vorgenommenen Versteigerung. Auch 1793 und 1803 finden wir ihn - mittlerweile zum Bauinspektor und Kämmerer avanciert - als Besitzer vor. Der Kupferschmied Gerhard Keck begegnet uns zwischen 1831 und 1876 als Hausbesitzer, als Mieter (belegt zwischen 1840 und 1848) der Handschuhmacher [[Heinrich Ochs]] († 1898). 1877 bewohnten die Kinder von Gerhard Keck - Kupferschläger Ludwig Keck (* 1817), Henriette (* 1824) und Kupferschläger Carl Keck (* 1833) das Haus, das 1886 dem Kürschner Carl Althoff gehörte, der Schirme, Hüte und Pelzwaren im Sortiment hatte. 1902 war [[Carl Althoff]] unter der Telefonnummer 371 zu erreichen (''Althoff, Carl, Gr. Weststrasse''). Noch 1986 war das Geschäft Althoff in Hamm an gleicher Stelle zu finden. | ||
== Eigentümer == | == Eigentümer == | ||
* [[1734]]: '''Jean Maquin'''<ref>Dessen Sohn Marcus Maquin erwarb 1741 das Bürgerrecht in Wesel</ref>, Kaufmann (1741) | |||
* [[1753]]<ref>1753 Kauf von den Erben des Jean Maquin</ref>/[[1767]]: '''Henrich Wilhelm Timper''' | |||
* [[1768]]/[[1789]]: '''Johann Jakob Meisner''', Regimentsfeldscher | |||
::: oo Anna Regina Freymuth (* ca. 1721-1789) | |||
* [[1789]]/[[1831]]: '''[[Wilhelm Gosebruch]]''', Bürgermeister [[Weststraße 5|(→ Nro 83)]] | * [[1789]]/[[1831]]: '''[[Wilhelm Gosebruch]]''', Bürgermeister [[Weststraße 5|(→ Nro 83)]] | ||
::: (M) 1825/27: Julius Berner, Kunstdrechsler [[Weststraße 31|(→ Nro 112)]] | ::: (M) 1825/27: Julius Berner, Kunstdrechsler [[Weststraße 31|(→ Nro 112)]] | ||
* [[1831]]/[[ | * [[1831]]/[[1876]]: '''Gerhard Keck''' (1792-1876), Kupferschmied, S des Johann Keck [[Oststraße 10|(→ Nro 60)]] | ||
::: oo 1817 Maria Westermann | ::: oo 1817<ref>Vgl. [[1817 (Trauregister)]]</ref> Maria Westermann (ca. 1788; 1876 †) | ||
::: (M) 1840/48: [[Heinrich Ochs]], Handschuhmacher [[Weststraße 1-3|(→ Nro 79)]] | ::: (M) 1840/48: [[Heinrich Ochs]], Handschuhmacher [[Weststraße 1-3|(→ Nro 79)]] | ||
::: (M) 1858/60: Heinrich Glauner, Bandagist oo Auguste Pröpsting [[Weststraße 33|(→ Nro 113)]] | |||
::: (M) 1861/66: Ludwig Schürhoff, [[Landgericht|Kreisgerichtssekretär]] (1866) oo Julia Voss | |||
* [[1884]]/[[1886]]: '''[[Carl Althoff]]''', Kürschner | |||
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* [[1892]]/[[1910]]: '''Karl Althoff''', Schirmfabrikant<ref> 1908/10: '''Karl Althoff sen.'''</ref> | |||
* [[1912]]/[[1927]]: '''Karl Althoff''', Schirmfabrikant<ref> 1927: Kaufmann</ref> | |||
::: (M) 1912: Otto Hoffmann, Apotheker | |||
::: 1913/42: Otto Althoff, Kaufmann<ref> ab 1922: Schirmmachermeister; 1927: Schirmmacher</ref> | |||
* [[1927]]/[[1942]]: '''Wwe Elise Althoff''', Geschäftsinhaberin<ref> 1942: Erben Althoff (AB 1942)</ref> | |||
== Historische Fotos == | == Historische Fotos == | ||