Westfälische Freilichtspiele e. V. Waldbühne Heessen: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Westfälische Freilichtspiele e. V. Waldbühne Heessen''' ist ein Amateur-Freilichttheater im Stadtteil [[Heessen]] und bekannt als die besucherstärkste Amateur-Freilichtbühne Deutschlands.  
Die '''Waldbühne Heessen''' ist ein Amateur-Freilichttheater im Stadtteil [[Heessen]] und bekannt als die besucherstärkste Amateur-Freilichtbühne Deutschlands. Träger ist der Verein ''Westfälische Freilichtspiele e. V.''. 50.000 bis 60.000 Zuschauer finden jährlich den Weg in den Heessener Wald, um sich dort an drei verschieben Inszenierungen zu erfreuen. Im Jahr 2023 wurde die viermillionste Besucherin begrüßt.  
 
Jahr für Jahr werden drei Stücke inszeniert. 50.000 bis 60.000 Zuschauer finden jährlich den Weg in den Heessener Wald, um sich dort daran zu erfreuen. Im Jahr 2023 wurde die viermillionste Besucherin begrüßt.  


Die Waldbühne Heessen ist Mitglied im [[Verband deutscher Freilichtbühnen]], dessen Gründung maßgeblich von [[Anton Funke]] bereitet wurde. Der Förderverein, der die Waldbühne trägt, zählt nach eigener Auskunft mehr als 1.000 Mitglieder.<ref>[https://waldbuehne-heessen.de/foerdern „Fördern“] in: waldbühne-heessen.de, zul. abgerufen am 13. August 2023</ref>
Die Waldbühne Heessen ist Mitglied im [[Verband deutscher Freilichtbühnen]], dessen Gründung maßgeblich von [[Anton Funke]] bereitet wurde. Der Förderverein, der die Waldbühne trägt, zählt nach eigener Auskunft mehr als 1.000 Mitglieder.<ref>[https://waldbuehne-heessen.de/foerdern „Fördern“] in: waldbühne-heessen.de, zul. abgerufen am 13. August 2023</ref>
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== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Bild:tribuene_bis_1992.jpg|thumb|right|Tribüne bis 1992]]
[[Bild:tribuene_bis_1992.jpg|thumb|right|Tribüne bis 1992]]
Gegründet wurde die Heessener Waldbühne [[1924]] u. a. von den Brüdern [[Anton Funke|Anton]] und [[August Funke]]. Während der ersten Jahre fanden die Aufführungen im Innenhof vom [[Schloss Oberwerries]] statt. Eine Spielschar von ca. 100 Personen nannte sich zunächst nach dem Spielort ''Naturtheater Oberwerries''.
Gegründet wurde die Heessener Waldbühne [[1924]] unter anderem von den Brüdern [[Anton Funke|Anton]] und [[August Funke]]. Während der ersten Jahre fanden die Aufführungen im Innenhof vom [[Schloss Oberwerries]] statt. Eine Spielschar von ca. 100 Personen nannte sich zunächst nach dem Spielort ''Naturtheater Oberwerries''.


Nachdem der Spielort sehr bald für die Aufführungen zu klein wurde, wurde ein eigenes Grundstück erworben. Auf diesem entstand zunächst eine Holztribüne. Das Auditorium bot nun 2.000 Menschen Platz und wurde 1928 mit dem Stück „Josef und seine Brüder“ eingeweiht. Zugleich wurde auch der Name an den neuen Spielort, den Heessener Wald, angepasst und lautete nun Westfälische Heimatspiele – Waldbühne Heessen. Bereits 1930 war eine erneute Erweiterung der Tribüne durch Seitenbauten nötig, nach dem Ausbau fasste sie 3.000 Zuschauer. Zu Beginn der 1930er-Jahre war das Zuschaueraufkommen auf bis zu 85.000 Besucher im Jahr gestiegen.<ref name="chronik-offiziell">[https://waldbuehne-heessen.de/entdecken/geschichte „Entdecken – Geschichte“] in: waldbühne-heessen.de, zul. abgerufen am 13.08.2023</ref>
Nachdem der Spielort sehr bald für die Aufführungen zu klein wurde, wurde ein eigenes Grundstück erworben. Auf diesem entstand zunächst eine Holztribüne. Das Auditorium bot nun 2.000 Menschen Platz und wurde [[1928]] mit dem Stück „Josef und seine Brüder“ eingeweiht. Zugleich wurde auch der Name an den neuen Spielort, den Heessener Wald, angepasst und lautete nun ''Westfälische Heimatspiele – Waldbühne Heessen''. Bereits [[1930]] war eine erneute Erweiterung der Tribüne durch Seitenbauten nötig, nach dem Ausbau fasste sie 3.000 Zuschauer. Zu Beginn der 1930er-Jahre war das Zuschaueraufkommen auf bis zu 85.000 Besucher im Jahr gestiegen.<ref name="chronik-offiziell">[https://waldbuehne-heessen.de/entdecken/geschichte „Entdecken – Geschichte“] in: waldbühne-heessen.de, zul. abgerufen am 13.08.2023</ref>


=== Nationalsozialismus ===
=== Nationalsozialismus ===
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Amateurbühnen verpflichtet, arbeitslose Schauspieler zu engagieren. So kam es, dass Georg Thomalla Teil der damaligen Heessener Spielschar wurde. Er spielte 1937 in der „Hermannsschlacht“. Die [[NSDAP]] kontrollierte ab [[1933]] die Leitung des Theaters und nahm Einfluss auf die Stückauswahl. So sollten „vaterländische Themen“ und Klassiker bevorzugt werden, christliche Stücke mussten aus dem Spielplan weichen.<ref name="chronik-offiziell"/>
Die [[NSDAP]] kontrollierte ab [[1933]] die Leitung des Theaters und nahm Einfluss auf die Stückauswahl. So sollten „vaterländische Themen“ und Klassiker bevorzugt werden, christliche Stücke mussten aus dem Spielplan weichen.<ref name="chronik-offiziell"/>


Heinrich George (Vater von Götz George) soll noch 1933 auf der Waldbühne eine Aufführung von „Wilhelm Tell“ besucht haben. Da er zur selben Zeit das gleiche Theaterstück in den Westfalenhallen Dortmund zeigte, soll er die Heessener Spielschar für seine Inszenierung angefordert haben. Wegen einer Überschneidung der Spielpläne sei dies jedoch nicht passiert.<ref name="chronik-offiziell"/>
Heinrich George (Vater von Götz George) soll noch 1933 auf der Waldbühne eine Aufführung von „Wilhelm Tell“ besucht haben. Da er zur selben Zeit das gleiche Theaterstück in den Westfalenhallen Dortmund zeigte, soll er die Heessener Spielschar für seine Inszenierung angefordert haben. Wegen einer Überschneidung der Spielpläne sei dies jedoch nicht passiert.<ref name="chronik-offiziell"/>


Am [[26. August]] [[1939]] musste der Spielbetrieb kriegsbedingt eingestellt werden. Eigentlich hatte man aufgrund des guten Vorverkaufs der Karten für „Das Käthchen von Heilbronn“ erstmals mit 100.000 Zuschauern gerechnet.<ref name="chronik-offiziell"/>


Die Tribüne wurde im Laufe des [[Zweiter Weltkrieg|Krieges]] für den Bau von Behelfsheimen abgebrochen. Das Geschäftszimmer sowie die Requisiten- und Kostümräume sollen ausgebombt worden sein.<ref name="chronik-offiziell"/>
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Amateurbühnen verpflichtet, arbeitslose Schauspieler zu engagieren. So kam es, dass Georg Thomalla Teil der damaligen Heessener Spielschar wurde. Er spielte 1937 in der „Hermannsschlacht“.
 
Am [[26. August]] [[1939]] musste der Spielbetrieb kriegsbedingt eingestellt werden. Eigentlich hatte man aufgrund des guten Vorverkaufs der Karten für „Das Käthchen von Heilbronn“ erstmals mit 100.000 Zuschauern gerechnet.<ref name="chronik-offiziell"/> Die Tribüne soll im Laufe des [[Zweiter Weltkrieg|Krieges]] für den Bau von Behelfsheimen abgebrochen worden sein. Das Geschäftszimmer sowie die Requisiten- und Kostümräume wurden ausgebombt.<ref name="chronik-offiziell"/>


=== Nachkriegszeit ===
=== Nachkriegszeit ===