Zeche Heinrich-Robert: Unterschied zwischen den Versionen

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|Name=Zeche Heinrich-Robert<br/>Bergwerk Ost (1998–2010)
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|Name-alt=Zeche de Wendel (1901–1937) – nach ''Henri'' und ''Robert de Wendel'', Inhaber der ersten Eignerfirma<br/>
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Bergwerk Ost (1998–2010) – östlichste Steinkohlenbergwerke der DSK AG
Bergwerk Ost (1998–2010) – östlichste Steinkohlenbergwerke der DSK AG
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Erst [[1903]] erreichte man eine Teufe von 759 m und richtete bei 662 m die erste Sohle ein. Ebenfalls 1903 begann der Bau der für den Betrieb erforderlichen Tagesanlagen. Nach dreijähriger Vorbereitungszeit gelang es dann im Jahre [[1904]], die erste Kohle zu fördern. Sie stammte aus dem Flöz ''Katharina'', das auf 603 m (−535 m NN) liegt. Die Förderung diente anfangs ausschließlich zur Deckung des Eigenbedarfs. Im Jahr [[1905]], als im benachbarten Bockum-Hövel die [[Zeche Radbod]] den Betrieb aufnahm, hatte die älteste der Hammer Schachtanlagen bereits 406 Mann Belegschaft und förderte 3.511 Tonnen Kohle. Erst [[1906]] wurde schließlich der reguläre Förderbetrieb aufgenommen. In diesem Jahr hatte das Bergwerk 606 Mitarbeiter, die eine Jahresförderung von 31.084 t erbrachten.
Erst [[1903]] erreichte man eine Teufe von 759 m und richtete bei 662 m die erste Sohle ein. Ebenfalls 1903 begann der Bau der für den Betrieb erforderlichen Tagesanlagen. Nach dreijähriger Vorbereitungszeit gelang es dann im Jahre [[1904]], die erste Kohle zu fördern. Sie stammte aus dem Flöz ''Katharina'', das auf 603 m (−535 m NN) liegt. Die Förderung diente anfangs ausschließlich zur Deckung des Eigenbedarfs. Im Jahr [[1905]], als im benachbarten Bockum-Hövel die [[Zeche Radbod]] den Betrieb aufnahm, hatte die älteste der Hammer Schachtanlagen bereits 406 Mann Belegschaft und förderte 3.511 Tonnen Kohle. Erst [[1906]] wurde schließlich der reguläre Förderbetrieb aufgenommen. In diesem Jahr hatte das Bergwerk 606 Mitarbeiter, die eine Jahresförderung von 31.084 t erbrachten.


Bereits am [[17. Januar]] [[1906]] traten die Bergarbeiter in Streik. Er dauerte bis zum [[10. Februar]]. Dabei ging es u. a. um die Einführung des achtstündigen Normalarbeitstages. Im gleichen Jahr konnte auch erstmals Kohle aus dem neuen Bergwerk verkauft werden. Daraufhin wurden die Tagesanlagen erweitert. Neu war vor allem die Kohleaufbereitung.  
Bereits am [[17. Januar]] [[1905]] traten die Bergarbeiter in Streik. Er dauerte bis zum [[10. Februar]]. Dabei ging es u. a. um die Einführung des achtstündigen Normalarbeitstages. Im gleichen Jahr konnte auch erstmals Kohle aus dem neuen Bergwerk verkauft werden. Daraufhin wurden die Tagesanlagen erweitert. Neu war vor allem die Kohleaufbereitung.  


[[1908]] wurde dann die Kokerei errichtet, die bereits im darauffolgenden Jahr die erste Kokscharge produzieren konnte. Gleichzeitig mit der Kokerei entstand die Zechenbahn, welche die Schachtanlage mit der [[Hamm-Osterfelder Bahn|Bahnstrecke Hamm–Osterfeld]] verband. Sie ermöglichte den kurz darauf einsetzenden Kohle- bzw. Koksversand in die lothringischen Hüttenwerke. Der Schacht Robert erreichte im gleichen Jahr eine Teufe von 870 m.
[[1908]] wurde dann die Kokerei errichtet, die bereits im darauffolgenden Jahr die erste Kokscharge produzieren konnte. Gleichzeitig mit der Kokerei entstand die Zechenbahn, welche die Schachtanlage mit der [[Hamm-Osterfelder Bahn|Bahnstrecke Hamm–Osterfeld]] verband. Sie ermöglichte den kurz darauf einsetzenden Kohle- bzw. Koksversand in die lothringischen Hüttenwerke. Der Schacht Robert erreichte im gleichen Jahr eine Teufe von 870 m.
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Der Plan wurde schließlich unverändert ab dem [[1. April]] [[1998]] umgesetzt. Die Geschichte des Verbundbergwerks reichte somit bis in das Jahr 1873 zurück, als man mit dem Abteufen des Schachtes Grillo I des Bergwerks ''Monopol'' in Kamen begann.
Der Plan wurde schließlich unverändert ab dem [[1. April]] [[1998]] umgesetzt. Die Geschichte des Verbundbergwerks reichte somit bis in das Jahr 1873 zurück, als man mit dem Abteufen des Schachtes Grillo I des Bergwerks ''Monopol'' in Kamen begann.


'''<br/>Die drei Standorte bzw. Teil-Bergwerke des Bergwerks Ost:'''
'''Die drei Standorte bzw. Teil-Bergwerke des Bergwerks Ost:'''
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Bild:Hammerkopfturm_Heinrich_Robert.jpg|Zeche Heinrich-Robert, Hamm
Bild:Hammerkopfturm_Heinrich_Robert.jpg|Zeche Heinrich-Robert, Hamm
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Die ''RAG Mining Solutions GmbH'' bemühte sich bis zuletzt darum, Teile der Schachtanlage Lerche (Fördermaschine, Fördergerüst und drei Kältemaschinen) zu veräußern. Allerdings folgte schließlich der Abriss, da keine Nachfolgenutzung zur Auswahl stand.
Die ''RAG Mining Solutions GmbH'' bemühte sich bis zuletzt darum, Teile der Schachtanlage Lerche (Fördermaschine, Fördergerüst und drei Kältemaschinen) zu veräußern. Allerdings folgte schließlich der Abriss, da keine Nachfolgenutzung zur Auswahl stand.
Im Frühjahr [[2023]] kam es in der Zeche zu einer [[2023#Einbruchsserie_auf_Heinrich-Robert|Serie von Einbrüchen]], bei denen Teils mehrere Tonnen Kupfer entwendet wurden. Verschiedene Täter schlagen ab Ende Februar im Hammerkopfturm, der Maschinenhalle, Schmiede und Elektrozentrale zu. Alleine aus dem Hammerkopfturm werden bei zwei verschiedenen Taten, die erst später bemerkt wurden, jeweils eine Tonne Kupfer erbeutet. Andere Täter gingen jedoch weniger professionell vor und wurden noch vor Ort verhaftet.


=== Schächte und Halden ===
=== Schächte und Halden ===
Die Schächte Heinrich und Robert wurden im August 2013 verfüllt.<ref>[https://www.wa.de/hamm/wetterschacht-sandbochum-wird-verfuellt-2788321.html Wa.de vom 07.08.2013]</ref> Der Förderturm über Schacht Heinrich soll im Jahr 2023 erfolgen.<ref>[https://www.wa.de/hamm/pelkum-ort370530/foerderturm-schacht-heinrich-das-ist-der-neue-abriss-zeitplan-91830775.html Wa.de vom 8. Oktober 2022]</ref>
Die Schächte Heinrich und Robert wurden im August 2013 verfüllt.<ref>[https://www.wa.de/hamm/wetterschacht-sandbochum-wird-verfuellt-2788321.html Wa.de vom 07.08.2013]</ref> Der Abriss des Förderturms über Schacht Heinrich soll im Jahr 2023 erfolgen.<ref>[https://www.wa.de/hamm/pelkum-ort370530/foerderturm-schacht-heinrich-das-ist-der-neue-abriss-zeitplan-91830775.html Wa.de vom 8. Oktober 2022]</ref>


Vom schon in den 90er-Jahren aufgegebenen Schacht Franz ist außer einer Protegohaube über dem bereits [[2002]] verfüllten Schacht nichts mehr vorhanden. Am [[19. Dezember]] [[2003]] wurde das Fördergerüst von Schacht Franz, das jahrzehntelang das Herringer Ortsbild prägte, trotz seines hohen Denkmalwerts gesprengt. Das Außengelände wurde ab 2009 zum [[Lippepark]] umgestaltet.
Vom schon in den 90er-Jahren aufgegebenen Schacht Franz ist außer einer Protegohaube über dem bereits [[2002]] verfüllten Schacht nichts mehr vorhanden. Am [[19. Dezember]] [[2003]] wurde das Fördergerüst von Schacht Franz, das jahrzehntelang das Herringer Ortsbild prägte, trotz seines hohen Denkmalwerts gesprengt. Das Außengelände wurde ab 2009 zum [[Lippepark]] umgestaltet.
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[[Kategorie:Bergbau]]
[[Kategorie:Zechen]]
[[Kategorie:Zechen]]
[[Kategorie:Ehemalige Firmen]]
[[Kategorie:Baudenkmäler]]
[[Kategorie:Baudenkmäler]]
[[Kategorie:Pelkum]]
[[Kategorie:Baudenkmäler in Pelkum‎]]
[[Kategorie:Baudenkmäler in Herringen‎]]
[[Kategorie:Pelkum (Bezirk)]]
[[Kategorie:Wiescherhöfen]]
[[Kategorie:Wiescherhöfen]]
[[Kategorie:Herringen]]
[[Kategorie:Herringen (Bezirk)]]