Bahnhofstraße: Unterschied zwischen den Versionen

K
 
(35 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 14: Zeile 14:
|Name-alt=Pelkumer Chausee
|Name-alt=Pelkumer Chausee
|Karte={{KartePos|Pos=51.67917,7.81196|Marker=L}}
|Karte={{KartePos|Pos=51.67917,7.81196|Marker=L}}
|Telefonzelle=Höhe Nr. 3 (Ichiban Sushi) und Höhe Hirsch Apotheke am Bahnhof
|Telefonzelle=
}}
}}
Die '''Bahnhofstraße''' ist eine Straße im Bezirk [[Mitte]]. Sie führt von der Eisenbahnunterführung südlich des Hauptbahnhofes von Westen nach Osten bis zum [[Westentor]]. Einst war sie eine der Hauptverkehrsstraßen der Innenstadt, seit Anfang der 1980er-Jahre ist sie nun Teil der Hammer Fußgängerzone.
Die '''Bahnhofstraße''' ist eine Straße im Bezirk [[Mitte]]. Sie führt von der Eisenbahnunterführung südlich des Hauptbahnhofes von Westen nach Osten bis zum [[Westentor]]. Einst war sie eine der Hauptverkehrsstraßen der Innenstadt, seit Anfang der 1980er-Jahre ist sie nun Teil der Hammer Fußgängerzone.
Zeile 27: Zeile 27:


=== 20. Jahrhundert ===  
=== 20. Jahrhundert ===  
In der zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts verlagerte sich die Geschäftstätigkeit von Einzelhändlern zunehmend in Richtung der Fußgängerzone (zwischen Westentor und [[Marktplatz]]). Die Bahnhofstraße wurde danach von Großkaufhäusern im westlichen Teil geprägt. Dazu zählten der [[Horten]], [[Kaufhof]] (früher: [[Müller-Hamm]] bzw. [[Gebrüder Alsberg]]) und die [[Kaufhalle]]. Auch das Traditions-Kaufhaus [[Ter Veen]] (ehemals Richter) war hier über 100 Jahre ansässig.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verlagerte sich die Geschäftstätigkeit von Einzelhändlern zunehmend in Richtung der Fußgängerzone (zwischen Westentor und [[Marktplatz]]). Die Bahnhofstraße wurde spätestens ab den 1970er-Jahren von Großkaufhäusern geprägt. Dazu zählten das schon länger ansässige Traditions-Kaufhaus [[Ter Veen]] (ehemals Richter, bis 2019), [[Müller-Hamm]] (1951–1972, davor [[Gebrüder Alsberg]] und ''Fahning''), die [[Kaufhalle]] (1962–2004) und Horten (1970–2000). Nach Übernahme wurde aus Müller Hamm schließlich der [[Kaufhof]] (1972–2020), [[Yimpas]] übernahm 2000 das Horten-Kaufhaus (geschlossen 2005).  


Anfang der 1980er-Jahre wurde die Bahnhofstraße vom [[Westentor]] bis zum [[Willy-Brandt-Platz]] zur Fußgängerzone umgebaut. Der Asphaltbelag wich roten Ziegeln, wie sie auch in der zur selben Zeit zur Fußgängerzone umgebauten [[Oststraße]] Verwendung fanden. Vierzehn organisch geformte, gepflasterte Hochbeete mit Sträuchern und Bäumen sowie Holzbänke dienten der Steigerung der Aufenthaltsqualität. Zwischen Kaufhof und Ter Veen wurde ein Springbrunnen errichtet.
Anfang der 1980er-Jahre wurde die Bahnhofstraße vom [[Westentor]] bis zum [[Willy-Brandt-Platz]] provisorisch zur Fußgängerzone deklariert. Den Straßenverkehr nahm ab dem [[16. Juni]] [[1983]] die [[Neue Bahnhofstraße]] als Umgehung auf, der Busverkehr folgte am 1. August.  


Den Straßenverkehr nahm ab dem [[16. Juni]] [[1983]] die [[Neue Bahnhofstraße]] als Umgehung auf, der Busverkehr folgte am 1. August.
Im Dezember 1984 stimmten der [[Stadtrat]] und die zuständigen Ausschüsse für den endgültigen Umbau der Bahnhofstraße zur Fußgängerzone. Der ausgewählte Entwurf der Landschaftsarchitekten Martin + Pridik (später Freese + Pridik)<ref name="stele">[[Hammer Geschichtsverein e.V.]]/[[Stadtarchiv Hamm]] (Hg.): [https://www.hamm.de/fileadmin/user_upload/Medienarchiv_neu/Dokumente/Stadtplanungsamt/Stadtgeschichte_Bahnhofsumfeld.pdf „Bahnhofsvorplatz Hamm - eine „bewegte“ Geschichte“] (PDF) (= Stelen zur Stadtgeschichte) [https://web.archive.org/web/20220304125531/https://www.hamm.de/fileadmin/user_upload/Medienarchiv_neu/Dokumente/Stadtplanungsamt/Stadtgeschichte_Bahnhofsumfeld.pdf Archiv]</ref> hatte primär eine Steigerung der Aufenthaltsqualität zum Ziel<ref name="hgz1985-03">„Baustelle Bahnhofstraße – Es grünt so grün...“ in: [[Hammmagazin]] 03/1985, S. 9 f.</ref> und sah eine Einteilung des Straßenbelags in zwei Zonen vor: Die „Bummelzone“ mit rotem Klinker und Kleinpflaster sowie die mittig verlaufende „Durchgangszone“ in grauem Verbundpflaster.<ref name="hgz1985-03"/> Geplant waren dreißig<ref name="hgz1985-03"/> organisch geformte, gepflasterte Hochbeete („Vegetationszonen“) mit Sträuchern sowie Holzbänke. Über 100 Bäume sollten gepflanzt werden, darunter zwei große Platanen, ansonsten Kegel-Akazien. An der Ecke zur [[Luisenstraße]] sollte ein Springbrunnen errichtet werden, dessen Entwurf auch als „geschwungen wie Nierentischchen“ beschrieben wurde. Für [[Karlheim's Restaurant]] und [[Kipp'n in]] waren Biergärten eingeplant.<ref name="hgz1985-03"/> Eine Tischtennisplatte sollte auf Höhe der Stadtwerke-Uhr gebaut werden. Das Hammmagazin wusste zu berichten:
 
{{Zitat
|Zitat=Die graue, breite Straße, bis vor kurzem noch chaotischer Verkehrsmittelpunkt der Lippestadt, wird in eine grüne Einkaufsoase verwandelt werden. Es gibt viel zu tun — schließlich sollen die wesentlichen Bauabschnitte bis Dezember fertiggestellt sein. Im Februar legten die profilierten Gartenschau-Macher ihren modifizierten Plan vor, der gegenüber dem ersten Entwurf geschrumpfter aber realistischer scheint. Insbesondere die Bedenken der drängenden Anlieger wurden berücksichtigt.
|Quelle=„Baustelle Bahnhofstraße – Es grünt so grün...“ in: [[Hammmagazin]] 3/1984, S. 9–11.}}
 
Dieser Entwurf wurde [[1985]]<ref name="chronologie" /> weitgehend umgesetzt. Die im ersten Entwurf noch vorgesehenen Arkaden-Vorbauten vor den Geschäftshäusern, die die Bahnhofstraße wetterfest machen sollten, waren nach Widerstand der Immobilieneigentümer schon gestrichen worden, zum Bedauern der Planer.<ref name="hgz1985-03"/> Nachdem die Bauverwaltung zunächst Musterfelder angelegt hatte,<ref name="hgz1985-03"/> wurde ein Belag ausgewählt, der jenem gleicht, der in der ebenfalls zur Fußgängerzone umgebauten [[Oststraße]] Verwendung findet. Die Bauzeit betrug ca. neun Monate<ref name="hmgz0186">„Hammer Kaufhof mit neuem Konzept: In Mode und Sport ganz groß“ in: [[Hammmagazin|Hammagazin]] 1/1986, S. 5.</ref> und die Einweihung erfolgte noch zum Weihnachtsmarkt 1985. Die Maßnahmen wurden mit drei Millionen Mark beziffert, ca. 1,7 Millionen DM sollten vom Land Nordrhein-Westfalen getragen werden.<ref>„Bahnhofstraße fertiggestellt – Promenade unter Bäumen“ in: [[Hammmagazin|Hammagazin]] 12/1986, S. 9.</ref> Das ''Hammmagazin'' rühmte das Ergebnis:
 
{{Zitat
|Zitat= Mit der Umwandlung der Bahnhofstraße in eine Fußgängerzone kam eine wichtige Maßnahme der Stadtstrukturverbesserung in der Hammer City zum Abschluß. [...] Durch die Neugestaltung des Straßenraumes Bahnhof-, West- und Oststraße sind die Voraussetzungen für einen käuferfreundlichen Stadtbesuch wesentlich besser geworden. [...] Der erneuerte Hammer Stadtkern vom Partnerschaftsplatz im Westen bis zum Klosterdrubbel im Osten ist ein erreichtes Stück neue Lebensqualität.
|Autor=Fred G. Rausch
|Quelle=Neue Lebensqualität in der Fußgängerzone
|Publikation=[[Hammmagazin|Hammagazin]] 9/1986, S. 5–6.}}


=== 21. Jahrhundert ===
=== 21. Jahrhundert ===
[[Bild:Bahnhofstraße 2010.jpg|mini|Bahnhofstraße Ecke [[Am Stadtbad]] Richtung Westentor (2010)]]
[[Bild:Bahnhofstraße 2010.jpg|mini|Bahnhofstraße Ecke [[Am Stadtbad]] Richtung Westentor (2010)]]
Im 21. Jahrhundert schlossen zunächst mit Horten ([[2000]]) und später dessen Nachfolger Yimpas ([[2005]]) sowie der Kaufhalle ([[2004]]) zwei von vier Kaufhäusern am Standort, sodass sich die Bahnhofstraße vorübergehend in einem Niedergang befand. Auch zahlreiche Ladenlokale wechselten mehrmals ihre Mieter; vorübergehend kam es zur Ansiedlung von Rest- und Sonderpostenläden.
Im 21. Jahrhundert schlossen zunächst mit Horten ([[2000]]) und später dessen Nachfolger Yimpas ([[2005]]) sowie der Kaufhalle ([[2004]]) zwei von vier Kaufhäusern am Standort, sodass sich die Bahnhofstraße vorübergehend in einem Niedergang befand. Auch zahlreiche Ladenlokale wechselten mehrmals ihre Mieter; es kam (unter anderem im Horten) zur Ansiedlung von Rest- und Sonderpostenläden. Der Stadtrat verabschiedete im Dezember 2004 das „Stärkungskonzept Bahnhofsquartier“ als Grundlage für die weitere Entwicklung. Das Bahnhofsviertel wurde daraufhin im Juli 2005 unter dem Projekttitel „Bahnhofsquartier“ offiziell in das Stadterneuerungsprogramm „Stadtumbau West“ von Bund und Ländern aufgenommen.<ref name="chronologie">[https://www.hamm.de/fileadmin/user_upload/Medienarchiv_neu/Dokumente/Stadtplanungsamt/2020_Chronologie_BQ.pdf „Bahnhofsquartier - Eine Chronologie“] (PDF) in: hamm.de (zul. abgerufen am 27.04.2024)</ref>
 
Im November des gleichen Jahres stimmte der [[Stadtrat]] der Aufstellung einer Satzung zur Sicherung von Durchführungsmaßnahmen nach § 171 d Baugesetzbuch (Gebietsabgrenzung) zu. Ebenso passierte die vorgelegte „Stadtumbaukonzeption Bahnhofsquartier“ den Rat.<ref name="chronologie" /> Im Oktober 2006 wurde der Ankauf des Horten-Kaufhauses und der Kaufhalle vom Rat beschlossen.<ref name="chronologie" /> Am 6. November 2006 wurde in einem europaweiten Architektenwettbewerb der Neubau eines „Kultur- und Bildungszentrums“ ausgeschrieben, das auf dem Horten-Gelände errichtet werden sollte. Es setzte sich das Architekturbüro ''ap plan mory osterwalder vielmo'' (Stuttgart/Berlin) durch. Anschließend wurde das Kaufhaus Horten ab Juli 2007 abgerissen. Am [[26. Februar]] [[2010]] wurde der Nachfolgebau, das [[Heinrich-von-Kleist-Forum]], als neue Heimat der [[Stadtbüchereien Hamm|Stadtbücherei]], der [[SRH Hochschule in Nordrhein-Westfalen]] und der [[Volkshochschule Hamm]] (VHS) eingeweiht.<ref name="chronologie" />
 
Im September 2010 fasste der Rat den Beschluss, die Kaufhalle an einen Investor zu verkaufen.<ref name="chronologie">[https://www.hamm.de/fileadmin/user_upload/Medienarchiv_neu/Dokumente/Stadtplanungsamt/2020_Chronologie_BQ.pdf „Bahnhofsquartier - Eine Chronologie“] (PDF) in: hamm.de (zul. abgerufen am 27.04.2024)</ref> Im April [[2011]] wurde mit dem Abriss begonnen, im Juni [[2011]] war dieser vollzogen. Seit Sommer [[2012]] befinden sich an dieser Stelle in dem modernen Nachfolgebau das [[Jobcenter|Kommunale Jobcenter]] und ein [[Fernseh Berlet GmbH & Co. KG|Euronics]]-Elektronikmarkt. Auch wenn dessen Architektur in Ansätzen dem Kleist-Forum nachempfunden ist, wurde die Fassade lediglich in einem Anthrazit-Ton verputzt.


==== Umbau 2011–2012 ====
==== Umbau 2011–2012 ====
Als Schritt zur Umgestaltung und Vitalisierung des Bahnhofsquartiers wurde im Herbst [[2011]] damit begonnen, die Bahnhofstraße zu überarbeiten und in weiten Abschnitten zu erneuern. Zuvor wurden in mehreren Bürgerversammlungen die Gestaltungspläne vorgestellt und mit Anwohnern, den ansässigen Geschäftsinhabern und interessierten Bürgern diskutiert und weiterentwickelt. Als Ergebnis dieser Planungsarbeit wurde die Bahnhofstraße zu einer helleren, grüneren und einladenderen Einkaufsstraße umgebaut.  
Im April 2011 stimmte der Stadtrat dafür, die 1985 gestaltete Fußgängerzone zur Umgestaltung und Vitalisierung des Bahnhofsquartiers aufzuwerten und so die Aufenthaltsqualität wieder zu steigern. Bereits im November [[2011]]<ref name="chronologie"/> wurde damit begonnen, die Bahnhofstraße zu überarbeiten und in weiten Abschnitten zu erneuern. Zuvor wurden in einer „Planerwerkstatt Bahnhofstraße“ bzw. mehreren Bürgerversammlungen die Gestaltungspläne vorgestellt und mit Anwohnern, den ansässigen Geschäftsinhabern und interessierten Bürgern diskutiert und weiterentwickelt. Die endgültigen Pläne erstellten die Planungs- und Ingenieurbüros ''Landschaft planen + bauen'' (Dortmund/Berlin) und ''Gnegel GmbH'' (Sendenhorst).
 
Als Ergebnis dieser Planungsarbeit wurde die Bahnhofstraße zu einer helleren, grüneren und einladenderen Einkaufsstraße umgebaut. Dazu wurden die vierzehn vorhandenen Hochbeete zwischen der früheren [[Kaufhalle]] und [[Heinrich-von-Kleist-Forum|Kleist-Forum]] verkleinert und abgesenkt, neue Wege angelegt, kranke Bäume gefällt und durch Neupflanzungen ersetzt, energiesparende Leuchtstelen installiert sowie Spielgeräte für Kinder und Kleinkinder montiert. Die in der Vergangenheit häufig verschmutzen Sitzgelegenheiten wurden an geeigneten Stellen durch schmutzabweisende Bänke (mit Armlehnen) ausgetauscht. Der Springbrunnen an der Ecke Luisenstraße wurde, von diesen Maßnahmen unabhängig, bereits in den frühen 2000er-Jahren abgeschaltet und zurückgebaut. Die 1985 installierte Tischtennisplatte ist ebenfalls nicht erhalten.


Dazu wurden die vierzehn vorhandenen Hochbeete zwischen der früheren [[Kaufhalle]] und [[Heinrich-von-Kleist-Forum|Kleistforum]] verkleinert und abgesenkt, neue Wege angelegt, kranke Bäume gefällt und durch Neupflanzungen ersetzt, energiesparende Leuchtstelen installiert sowie Spielgeräte für Kinder und Kleinkinder montiert. Die in der Vergangenheit häufig verschmutzen Sitzgelegenheiten wurden an geeigneten Stellen durch schmutzabweisende Bänke (mit Armlehnen) ausgetauscht. Der Springbrunnen bei Ter Veen wurde, von diesen Maßnahmen unabhängig, bereits in den 2000er-Jahren abgeschaltet und zurückgebaut.
Die Kosten der Modernisierung und Umgestaltung der Bahnhofstraße sollten 800.000 € betragen. 80 % des Betrages wurden durch die Städtebauförderung des Landes getragen, die Differenz von 160.000 € musste die Stadt Hamm finanzieren. Die Wiedereinweihung fand im Juni 2012 statt.<ref name="chronologie"/>


Die Kosten dieser Modernisierung und Umgestaltung der Bahnhofstraße sollten 800.000 € betragen. 80 % des Betrages wurden durch die Städtebauförderung des Landes getragen, die Differenz von 160.000 € musste die Stadt Hamm finanzieren.
Die Gesamtmaßnahme ''Stadtumbau West – Bahnhofsquartier'' endete im Dezember 2013 fristgerecht.<ref name="chronologie"/>


==== Seit 2019 ====
==== Seit 2012 ====
Ende der 2010er-Jahre wurde die [[Stadtentwicklungsgesellschaft]] zur erneuten Belebung der Bahnhofstraße aktiv. Durch ihre Tätigkeit konnte das Haus unter der Nummer 29, das nach Aufgabe des [[Kipp'n in]] und Ansiedlung einer Shisha-Bar zum Anziehungspunkt für dubiose Personen zu werden drohte, abgerissen werden. Der Nachfolgebau wurde 2022 unter dem Namen „Kleist-Residenz“ eingeweiht. Neben einem Ladenlokal und Räumen für eine Praxis im Erdgeschoss wurde hier auf fünf Etagen altersgerechtes Wohnen auf dem ehemaligen Gelände der Firma [[Hugo Brenschede]] ermöglicht. Investor war dessen Urenkel, Dirk Brenschede.<ref>[https://www.wa.de/hamm/kleist-residenz-am-bahnhof-zwei-drittel-der-wohnungen-vermietet-91858160.html Wa.de vom 24. Oktober 2022]</ref>
Von 2017 bis 2018 wurde die [[Stadtentwicklungsgesellschaft]] (SEG) zur weiteren Belebung der Bahnhofstraße aktiv. Durch ihre Tätigkeit konnte das Haus unter der Nummer 29, das nach Aufgabe des [[Kipp'n in]] und Ansiedlung der „VIP-Shisha-Lounge“ im Januar 2017 zum Anziehungspunkt für ein dubioses Klientel zu werden drohte, abgerissen werden. Zum September 2017 wurde die SEG offiziell Eigentümerin, der Abriss wurde 2018 vollzogen. Das Projekt ließ sich die SEG 700.000 Euro kosten, davon 100.000 Euro für den Abriss.<ref>Frank Osiewacz: [https://www.wa.de/hamm/stadtentwicklungsgesellschaft-kauft-bahnhofstrasse-hamm-reisst-komplex-2018-8344117.html „Abriss von "Kipp'n in"-Komplex im Frühjahr 2018“] in: wa.de vom 23. Mai 2017</ref> Der Nachfolgebau wurde 2022 unter dem Namen „Kleist-Residenz“ eingeweiht. Neben einem Ladenlokal und Räumen für eine Praxis im Erdgeschoss wurde hier auf fünf Etagen altersgerechtes Wohnen auf dem ehemaligen Gelände der Firma [[Hugo Brenschede]] ermöglicht. Investor war dessen Urenkel, Dirk Brenschede.<ref>[https://www.wa.de/hamm/kleist-residenz-am-bahnhof-zwei-drittel-der-wohnungen-vermietet-91858160.html „Kleist-Residenz am Bahnhof: Schon viele Wohnungen vermietet“] in: wa.de vom 24. Oktober 2022</ref>
 
Das Stadtumbaugebiet „Bahnhofsquartier“ wurde mit Ratsbeschluss vom 12. Dezember 2017 und öffentlicher Bekanntmachung am 27. März 2018 aufgehoben.<ref name="chronologie"/> Die Umsetzung aller Maßnahmen, darunter (unter anderem) auch der Bau des [[Platz der Deutschen Einheit|Platzes der Deutschen Einheit]] und der Abriss des ehemaligen [[C&A Mode GmbH & Co. KG|C&A-Kaufhauses]] in Nachbarschaft der Bahnhofstraße, benötigte öffentliche Investitionen von insgesamt 43 Mio. Euro. Darin enthalten war ein städtischer Eigenanteil von 6,3 Mio. Euro.<ref>[https://www.hamm.de/fileadmin/user_upload/Medienarchiv_neu/Dokumente/Stadtplanungsamt/Stadtumbau-Bahnhofsquartier_Summary.pdf „Stadtumbau West – Bahnhofsquartier in Hamm“] (PDF) in: hamm.de (zul. abgerufen am 27.04.2024)</ref>


Trotz der städtebaulichen Maßnahmen zur Verschönerung der Bahnhofstraße schlossen mit Ter Veen (2019), dem Einrichtungshaus [[Herlitz]] ([[2019]]) und Kaufhof ([[2020]]) etwa zur gleichen Zeit drei weitere Traditionshäuser an der Bahnhofstraße dauerhaft ihre Pforten. Ter Veen und Kaufhof sind nach wie vor im Leerstand begriffen (Stand 2024).  
Trotz der städtebaulichen Maßnahmen zur Verschönerung der Bahnhofstraße schlossen mit Ter Veen (2019), dem Einrichtungshaus [[Herlitz]] ([[2019]]) und Kaufhof ([[2020]]) etwa zur gleichen Zeit drei weitere Traditionshäuser an der Bahnhofstraße dauerhaft ihre Pforten. Ter Veen und Kaufhof sind nach wie vor im Leerstand begriffen (Stand 2024).  


Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zur möglichen Nachnutzung des Gebäudes und Geländes, die am [[7. September]] [[2021]] präsentiert wurde, wurde festgestellt, dass das ehemalige Kaufhof-Gebäude abgerissen werden sollte, da die Bausubstanz nicht mehr wirtschaftlich sanierungsfähig ist. Ein in diesem Zuge präsentierter, unverbindlicher Entwurf für eine Folgebebauung sah eine am Kaufhof bzw. ehemaligen Müller-Gebäude orientierte Glasfassade vor.
Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zur möglichen Nachnutzung des [[Kaufhof]]-Gebäudes und seines Geländes, die am [[7. September]] [[2021]] präsentiert wurde, wurde festgestellt, dass das ehemalige Kaufhof-Gebäude abgerissen werden sollte, da die Bausubstanz nicht mehr wirtschaftlich sanierungsfähig ist. Ein in diesem Zuge präsentierter, unverbindlicher Entwurf für eine Folgebebauung sah eine am Kaufhof bzw. ehemaligen Müller-Gebäude orientierte Glasfassade vor. Die Entscheidung über den Abriss und den tatsächlichen Entwurf für einen etwaigen Neubau liegt bei der Erbengemeinschaft der Eigentümer.<ref>[https://www.wa.de/hamm/nachfolge-fuer-kaufhof-in-hamm-stadt-stellt-machbarkeitsstudie-vor-90966114.html Wa.de vom 07. September 2021]</ref> Nach [[WA]]-Informationen hat die Eigentümergemeinschaft mit Stand vom November 2022 ein Maklerbüro eingeschaltet, das Verhandlungen mit etwaigen Investoren führen soll. Im Falle eines Erfolges würde hier sofort Baurecht herrschen.<ref>Frank Osiewacz: [https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/kaufhof-ter-veen-und-co-in-hamm-aktueller-planungsstand-91895745.html „Kaufhof, Ter Veen und Co.: Der aktuelle Planungsstand - Ein Projekt bereitet Sorgen“] in: wa.de vom 4. November 2022</ref> Da jedoch noch keine Einigung über den Verkauf der Immobilie erzielt wurde, herrscht hier Stillstand (Stand: 2024).<ref name="wade231210">Frank Osiewacz: [https://www.wa.de/hamm/problemfall-bahnhofsquartier-was-sich-die-hammer-fuer-die-zukunft-wuenschen-92720935.html „Problemfall Bahnhofsquartier: Was sich die Hammer für die Zukunft wünschen“] in: wa.de vom 10. Dezember 2023</ref>
 
Die Entscheidung über den Abriss und den Entwurf für einen etwaigen Neubau liegt bei der Erbengemeinschaft der Eigentümer.<ref>[https://www.wa.de/hamm/nachfolge-fuer-kaufhof-in-hamm-stadt-stellt-machbarkeitsstudie-vor-90966114.html Wa.de vom 07. September 2021]</ref> Nach [[WA]]-Informationen hat die Eigentümergemeinschaft mit Stand vom November 2022 ein Maklerbüro eingeschaltet, das Verhandlungen mit etwaigen Investoren führen soll. Im Falle eines Erfolges würde hier sofort Baurecht herrschen.<ref>Frank Osiewacz: [https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/kaufhof-ter-veen-und-co-in-hamm-aktueller-planungsstand-91895745.html „Kaufhof, Ter Veen und Co.: Der aktuelle Planungsstand - Ein Projekt bereitet Sorgen“] in: wa.de vom 4. November 2022</ref> Da jedoch noch keine Einigung über den Verkauf der Immobilie erzielt wurde, herrscht hier Stillstand 8Stand: 2024).<ref name="wade231210">Frank Osiewacz: [https://www.wa.de/hamm/problemfall-bahnhofsquartier-was-sich-die-hammer-fuer-die-zukunft-wuenschen-92720935.html „Problemfall Bahnhofsquartier: Was sich die Hammer für die Zukunft wünschen“] in: wa.de vom 10. Dezember 2023</ref>


Anstelle von Ter Veen ist mit Stand 2023 eine Wohnbebauung vorgesehen, nachdem sich der zwischenzeitlich recht konkret gefasste Plan zum Abriss und Neubau eines Hotels durch die Corona-Pandemie zerschlagen hatte.
Anstelle von Ter Veen ist mit Stand 2023 eine Wohnbebauung vorgesehen, nachdem sich der zwischenzeitlich recht konkret gefasste Plan zum Abriss und Neubau eines Hotels durch die Corona-Pandemie zerschlagen hatte.
Zeile 60: Zeile 78:
Von Januar bis Juni 2023 wurden unter der Bahnhofstraße zwischen der Einmündung zur Straße [[Am Stadtbad]] und dem [[Willy-Brandt-Platz]] auf einer Länge von ca. 150 Metern die Kanäle durch den [[Lippeverband]] erneuert.  
Von Januar bis Juni 2023 wurden unter der Bahnhofstraße zwischen der Einmündung zur Straße [[Am Stadtbad]] und dem [[Willy-Brandt-Platz]] auf einer Länge von ca. 150 Metern die Kanäle durch den [[Lippeverband]] erneuert.  


Während der Maßnahme mussten die Straßenbeleuchtung und Blumenbeete entfernt werden. Für die Beleuchtung wurde eine Behelfslösung durch die Stadtwerke installiert, Beete und Bodenbelag wurden nach Ende der Maßnahme wiederhergestellt. Im Rahmen der Maßnahme wurden vier neue Bäume gepflanzt werden.<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/hamm-bahnhofstrasse-wird-monatelang-baustelle-kanaele-erneuert-91996811.html „Teil der Fußgängerzone wird monatelang zur Baustelle“] in: wa.de vom 27. Dezember 2022</ref>
Während der Maßnahme mussten die Straßenbeleuchtung und Blumenbeete entfernt werden. Für die Beleuchtung wurde eine Behelfslösung durch die Stadtwerke installiert, Beete und Bodenbelag wurden nach Ende der Maßnahme wiederhergestellt. Im Rahmen der Maßnahme wurden vier neue Bäume gepflanzt.<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/hamm-bahnhofstrasse-wird-monatelang-baustelle-kanaele-erneuert-91996811.html „Teil der Fußgängerzone wird monatelang zur Baustelle“] in: wa.de vom 27. Dezember 2022</ref>
 
== Trivia ==
[[Datei:Bahnhofstraße 2006 Größter Stuhl der Welt.jpg|mini|rechts|„Größter Stuhl der Welt“]]
Ein Kuriosum der 2000er-Jahre blieb der angeblich „größte Stuhl der Welt“, ein rot lackierter, übergroßer Stuhl aus Holz, der Anfang der 2000er auf Höhe der Stadtwerke-Uhr auf der Sitztreppe installiert wurde. Die vom Förderverein Stadttheater Hamm e. V. mithilfe von Sponsoren gebaute Plastik verschwand genau so unvermittelt aus der Bahnhofstraße, wie sie gekommen war. Seit 2004 wirbt eine bekannte deutsche Möbelhauskette mit weit größeren roten Stühlen für sich.


== Bilder ==
== Bilder ==
Zeile 84: Zeile 106:
: '''&#8199;1c''' [[Hamm Kiosk]]
: '''&#8199;1c''' [[Hamm Kiosk]]
:: '''&#8199;1c''' ehemals Salon Yvonne
:: '''&#8199;1c''' ehemals Salon Yvonne
:: '''&#8199;1c''' ehemals Harry’s Damen- und Herrensalon (ab 3. Juli 1986)<ref>Hammmagazin 7/1986, S. 11.</ref>
:: '''&#8199;1c''' ehemals Nähmaschinen Singer
:: '''&#8199;1c''' ehemals Nähmaschinen Singer
:: '''&#8199;1c''' ehemals Spinnrad
:: '''&#8199;1c''' ehemals Spinnrad
Zeile 162: Zeile 185:
: '''29''' Dr. Dierse und Partner  
: '''29''' Dr. Dierse und Partner  
:: '''29 (Altimmobilie)''' abgerissen
:: '''29 (Altimmobilie)''' abgerissen
::: '''29''' ehemals Shisha Bar
::: '''29''' ehemals VIP Shisha Bar
::: '''29''' ehemals [[Kipp'n in]]
::: '''29''' ehemals [[Kipp'n in]]
::: '''29''' ehemals Burg-Apotheke
::: '''29''' ehemals Burg-Apotheke
Zeile 199: Zeile 222:
:: '''51''' ehemals [[Lohaus Fahrschulen|Fahrschule Lohaus]]
:: '''51''' ehemals [[Lohaus Fahrschulen|Fahrschule Lohaus]]
:: '''51''' ehemals Gaststätte Meinhard-Grum
:: '''51''' ehemals Gaststätte Meinhard-Grum
{{Ehemalige Telefonzellen}}
In der Bahnhofstraße befanden sich mehrere Telefonzellen:
* Höhe [[Karlheim's Restaurant]] (Abschaltung 2023)
* Höhe [[Kaufhof]], Westeingang (zurückgebaut)
* Höhe [[Hirsch Apotheke|Hirsch Apotheke am Bahnhof]] (zurückgebaut)


=== Hausnummern im Jahr 1919 ===
=== Hausnummern im Jahr 1919 ===