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Ritter-Passage: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Ritter_Passage.jpg|thumb|right|Ritter-Passage, Eingang gegenüber Allee-Center (Ostflügel l. im Bild)]]
[[Bild:Ritter_Passage.jpg|thumb|right|Ritter-Passage, Eingang gegenüber Allee-Center (Ostflügel l. im Bild)]]
Die '''Ritter-Passage''' war ein Einkaufszentrum in [[Hamm-Mitte]]. Der Komplex eröffnete [[1998]] auf dem Gelände der ehemaligen Hefepilzzucht der Brauerei [[Isenbeck]] und verband im Norden den Westenwall bzw. das [[Allee-Center]] mit der [[Ritterstraße]] im Süden, etwa auf Höhe der [[Rödinghauserstraße]] als Durchgang zur [[Weststraße]].
[[Bild:Luftbild_Ritter_Passage.jpg|thumb|right|Ritter-Passage aus der Luft]]  
[[Bild:Luftbild_Ritter_Passage.jpg|thumb|right|Ritter-Passage aus der Luft]]  
Nach verschiedensten Planungen für einen (Teil-)Abriss und Investorenwechseln in den 2010er-Jahren schloss die eigentliche Passage Ende März 2021 endgültig ihre Pforten.<ref>Frank Osiewacz: [https://www.wa.de/hamm/boutique-vertigo-in-hamm-nachfolger-von-friseurin-susanne-herboth-ritterpassage-geschlossen-90273718.html ''Ritterpassage wegen Corona dicht - „Vertigo“ zieht aus'']. In: wa.de vom 30. März 2021.</ref> Der zur Passage gehörige Parkplatz mit Tiefgarage blieb noch bis Ende 2021 geöffnet.
[[Bild:Ritter-Passage-Abriss-5.jpg|thumb|right|Abriss am 04.10.2022 von der Ritterstraße aus]]
[[Bild:Ritter-Passage-Abriss-5.jpg|thumb|right|Abriss am 04.10.2022 von der Ritterstraße aus]]
Die '''Ritter-Passage''' war ein Einkaufszentrum in [[Hamm-Mitte]]. Der Komplex eröffnete [[1998]] auf dem Gelände der ehemaligen Hefepilzzucht der Brauerei [[Isenbeck]] und verband im Norden den Westenwall (bzw. das [[Allee-Center]]) mit der [[Ritterstraße]] im Süden (auf Höhe der [[Rödinghauserstraße]] als Durchgang zur [[Weststraße]]).
Im August 2022 begann – nach nur 24 Jahren – der Abriss eines Teils der Passage, der im November abgeschlossen wurde. Der Westflügel und der Parkplatz der Passage wurden dem Erdboden gleichgemacht, um dem Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses unter dem Namen ''[[B-Tween]]'' zu weichen, das seit [[2024]] errichtet wird. Der der Passage zuzurechnende Ostflügel ist erhalten geblieben. Er beinhaltet Büroräume, die auch künftig vermietet werden sollen. Seine Fassade wird an den benachbarten Neubau durch Verklinkerung angeglichen.
 
Nach verschiedensten Planungen für einen (Teil-)Abriss und Investorenwechseln in den 2010er-Jahren schloss die eigentliche Passage Ende März 2021 endgültig ihre Pforten.<ref>[https://www.wa.de/hamm/boutique-vertigo-in-hamm-nachfolger-von-friseurin-susanne-herboth-ritterpassage-geschlossen-90273718.html Wa.de vom 30.03.2021]</ref> Der zur Passage gehörige Parkplatz mit Tiefgarage war darüber hinaus noch bis Ende 2021 geöffnet.
 
Im August 2022 begann – nach nur 24 Jahren – der Abriss eines Teils der Passage. Der Westflügel und der Parkplatz der Passage werden entfernt und dem Neubau eines Wohnhauses weichen. Der der Passage zuzurechnende Ostflügel bleibt erhalten. Er beinhaltet Büroräume, die auch in Zukunft vermietet werden. Die Fassade soll lediglich angeglichen werden.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Bild:Ritter_Passage_90er.jpg|thumb|right|Ritter-Passage Anfang der 90er-Jahre]]
[[Bild:Ritter_Passage_90er.jpg|thumb|right|Ritter-Passage Anfang der 90er-Jahre]]
Das von den Stadtplanern ''Pesch Et Partner'' aus Herdecke in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro ''Friesleben Et Partner'' Düsseldorf entworfene Gebäude erfuhr seine Grundsteinlegung am [[18. April]] [[1997]]. Das Richtfest wurde am [[31. Oktober]] 1997 gefeiert, die Eröffnung am [[29. Oktober]] [[1998]].<ref name="hgz98-12">[[Hammmagazin]] 12/1998.</ref> Zur Erinnerung an die Eröffnung wurde eine Messingplatte in den Boden der Passage eingelassen, über deren Verbleib nichts bekannt ist. Der Bau kostete seinerzeit 20 Millionen Deutsche Mark.
[[Datei:Westenwall 1995.jpg|mini|rechts|Ritter-Passage (links) vor Bau, ca. 1995]]
[[Datei:Westenwall 1995.jpg|mini|rechts|Ritter-Passage (links) vor Bau, ca. 1995]]
Das von den Stadtplanern ''Pesch Et Partner'' aus Herdecke in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro ''Friesleben Et Partner'' Düsseldorf entworfene Gebäude erfuhr seine Grundsteinlegung am [[18. April]] [[1997]]. Das Richtfest wurde am [[31. Oktober]] 1997 gefeiert, die Eröffnung am [[29. Oktober]] [[1998]].<ref>HAMMMagazin 12/1998</ref> Als Erinnerung an die Eröffnung wurde eine Messingplatte in den Boden der Passage eingelassen. Der Bau kostete seinerzeit 20 Millionen Deutsche Mark.
Das [[Hammmagazin]] berichtete in seiner Dezember-Ausgabe des Jahres 1998 überschwänglich von der Eröffnung:<ref name="hgz98-12"/>
 
Das [[Hammmagazin|HAMMMagazin]] 12/1998 berichtet überschwänglich von der Eröffnung:
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Am 29. Oktober punkt 10 Uhr ließen es sich die vor beiden Glastüren stehenden Besucher nicht nehmen, die neueste Attraktion mit dem „Düsseldorfer Flair“ zu erstürmen. Schaulustige, Neugierige und hungrige Bürger der gesamten Hammer Region waren nicht mehr zu halten. Geschmückt mit Fahnen und echten und falschen Rittern, bunten Luftballons machten Minnesänger und ein Handwerkermarkt dem Namen der Ritterpassage alle Ehre.
Am 29. Oktober punkt 10 Uhr ließen es sich die vor beiden Glastüren stehenden Besucher nicht nehmen, die neueste Attraktion mit dem „Düsseldorfer Flair“ zu erstürmen. Schaulustige, Neugierige und hungrige Bürger der gesamten Hammer Region waren nicht mehr zu halten. Geschmückt mit Fahnen und echten und falschen Rittern, bunten Luftballons machten Minnesänger und ein Handwerkermarkt dem Namen der Ritterpassage alle Ehre.
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Die Passage besaß zwei Etagen, auf denen Geschäfte des Einzelhandels und der Dienstleistungsbranche zu finden waren, sowie Büroflächen, die über separate Eingänge an der Nord- und Südseite zu erreichen waren. Außerdem verfügte die Passage über einen kostenpflichtigen Parkplatz mit Tiefgarage, der Platz für 75 Autos bot. Eine wesentliche Besonderheit gegenüber anderen Einkaufszentren der Stadt war die Tatsache, dass die Passage nicht über Rolltreppen verfügte, man also den zweiten Stock nur über Fußtreppen oder mit einem kleinen Aufzug erreichte. Anfänglich wurde, getragen durch Aktive des [[Netzwerk Radbod|Netwerks Radbod]], im Obergeschoss auch eine Kinderbetreuung für 3–10-jährige Kinder angeboten. Empfohlen wurde eine Spende von 2 D-Mark.<ref>HAMMMagazin 12/1998</ref> Wie lange das Angebot aufrecht erhalten wurde, ist rückblickend nicht mehr nachzuvollziehen.
Die Passage besaß zwei Etagen, auf denen Geschäfte des Einzelhandels und der Dienstleistungsbranche zu finden waren, sowie Büroflächen, die über separate Eingänge und Treppenhäuser seitlich des Nord- und Südeingangs zu erreichen waren. Außerdem besaß die Passage einen kostenpflichtigen Parkplatz mit Tiefgarage, der Platz für 75 Autos bot. Eine wesentliche Besonderheit gegenüber anderen Einkaufszentren der Stadt war die Tatsache, dass die Passage nicht über Rolltreppen verfügte, man also den zweiten Stock nur über Fußtreppen oder mit einem kleinen Aufzug erreichte. Anfänglich wurde, getragen durch Aktive des [[Netzwerk Radbod|Netwerks Radbod]], im Obergeschoss auch eine Kinderbetreuung für 3- bis 10-jährige Kinder angeboten. Empfohlen wurde eine Spende von 2 D-Mark.<ref name="hgz98-12"/> Wie lange dieses Angebot aufrecht erhalten wurde, ist rückblickend nicht mehr nachzuvollziehen.


Zu den bekannteren Mietern der Passage zählten in den 2000er-Jahren eine Filiale von [[Der Club]] (Bertelsmann) und das inhabergeführte Foto-Fachgeschäft [[Foto Machado]], sowie ein vergleichsweise großes und gut besuchtes Eiscafé im Erdgeschoss. Bekanntester Mieter von Büros war (bis 2021) die [[BARMER]]-Ersatzkassse.
Zu den bekannteren Mietern der Passage zählten in den 2000er-Jahren eine Filiale von [[Der Club]] (Bertelsmann) und das inhabergeführte Foto-Fachgeschäft [[Foto Machado]], sowie ein vergleichsweise großes und gut besuchtes Eiscafé im Erdgeschoss. Bekanntester Mieter von Büros war (bis 2021) die [[BARMER]]-Ersatzkassse.
[[Bild:Ritter_Passage_Mieter.jpg|thumb|right|Ritter-Passage, Mieter-Werbetafel 2008]]
[[Bild:Ritter_Passage_Mieter.jpg|thumb|right|Ritter-Passage, Mieter-Werbetafel 2008]]
Im Laufe ihrer Geschichte war die Ritter-Passage schon früh und wiederholt von zahlreichen Leerständen betroffen, die sich zuletzt nahezu auf das gesamte Obergeschoss erstreckten. Auch konnten im Laufe ihres Bestehens nur selten namhafte Mieter gewonnen werden, sodass die Passage in den Augen vieler Hammer keinen hohen Aufenthaltswert bot und so oftmals nur für den Transit zwischen Allee-Center und Fußgängerzone genutzt wurde. Bereits im Jahre [[2002]] geriet die Ritter-Passage in finanzielle Schieflage, sodass ein Insolvenzverfahren eröffnet werden musste. [[2004]] verkaufte der Hauptgläubiger, die [[Sparkasse Hamm]], den Komplex dann an die Deutsche Anlagen-Leasing (DAL).
Im Laufe ihrer Geschichte war die Ritter-Passage bereits früh und dann andauernd von Leerständen betroffen, die sich zuletzt nahezu auf das gesamte Obergeschoss erstreckten. Im Laufe ihres Bestehens gelang es mit wenigen Ausnahmen zudem nicht, namhafte Mieter zu gewinnen, sodass die Passage in den Augen vieler Hammer keinen hohen Aufenthaltswert bot und daher nur für den Transit zwischen Allee-Center und Fußgängerzone genutzt wurde. Bereits im Jahre [[2002]] geriet die Ritter-Passage in finanzielle Schieflage, sodass ein Insolvenzverfahren eröffnet werden musste. [[2004]] verkaufte der Hauptgläubiger, die [[Sparkasse Hamm]], den Komplex dann an die Deutsche Anlagen-Leasing (DAL).


In den 2010er-Jahren wurden aufgrund der fortdauernd unbefriedigenden Vermarktbarkeit der Passage verschiedene Umbaupläne gefasst, die jedoch schlussendlich allesamt nicht realisiert werden konnten:
Die nur unbefriedigende Besucherfrequenz und damit einhergehende Leerstände in der Ritter-Passage führten seit dem Jahr [[2011]] zu Diskussionen um einen Umbau oder Abriss:


=== Pläne zum Umbau in das ''Ritter-Carrée'' (2011–2015) ===
=== Pläne zum Umbau in das ''Ritter-Carrée'' (2011–2015) ===


Im Oktober [[2011]] gab die Immobiliengesellschaft Bövingloh aus Münster bekannt, die Ritter-Passage durch Umgestaltung in ein Carrée neu beleben zu wollen. In einer Image-Broschüre der Stadt Hamm und der Wirtschaftsförderung war von einem Projektzeitraum zwischen 2011 und 2013 die Rede.<ref>[[WA]] vom 8. Oktober 2011</ref> Erst im Februar 2013 kündigte Bövingloh jedoch an, bis April 2013 Verhandlungen mit den Mietern im Altbestand abschließen zu wollen, sodass der Umbau nunmehr bis Anfang 2014 abgeschlossen sein sollte. Ein Ankermieter war jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht gefunden.<ref>[[WA]] vom 15. Februar 2013</ref><ref>[[WA]] vom 20. Februar 2013</ref>
Im Oktober [[2011]] gab die Immobiliengesellschaft Bövingloh aus Münster bekannt, die Ritter-Passage durch Umgestaltung in ein Carrée neu beleben zu wollen. In einer Image-Broschüre der Stadt Hamm und der Wirtschaftsförderung war von einem Projektzeitraum zwischen 2011 und 2013 die Rede.<ref>[[Westfälischer Anzeiger]] vom 8. Oktober 2011.</ref> Erst im Februar 2013 kündigte Bövingloh jedoch an, bis April 2013 Verhandlungen mit den Mietern im Altbestand abschließen zu wollen, weswegen der Umbau nun bis Anfang 2014 abgeschlossen sein sollte. Ein Ankermieter war jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht gefunden.<ref>[[Westfälischer Anzeiger]] vom 15. Februar 2013.</ref><ref>[[Westfälischer Anzeiger]] vom 20. Februar 2013.</ref>


Im Januar 2015 schloss die DAL als Eigentümerin schließlich einen Vertrag über den Erwerb der Ritterpassage mit der Bövingloh-Ritterkarree-Immobilienverwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG. Die Umsetzung des geschlossenen Kaufvertrages sei jedoch von dem Ergebnis konkreter Mietvertragsverhandlungen für die ehemalige Fläche des Geschäfts [[Foto Machado]], einschließlich der darüberliegenden Obergeschossfläche am Nordeingang, abhängig, teilte die DAL mit.<ref>[[WA]] vom 17. Januar 2015</ref>
Im Januar 2015 schloss die DAL als Eigentümerin schließlich einen Vertrag über den Erwerb der Ritterpassage mit der Bövingloh-Ritterkarree-Immobilienverwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG. Die Umsetzung des geschlossenen Kaufvertrages sei jedoch von dem Ergebnis konkreter Mietvertragsverhandlungen für die ehemalige Fläche des Geschäfts [[Foto Machado]], einschließlich der darüberliegenden Obergeschossfläche am Nordeingang, abhängig, teilte die DAL mit.<ref>[[Westfälischer Anzeiger]] vom 17. Januar 2015.</ref>


Im April 2015 bestätigten die bisherige Eigentümerin, die DAL, und die Bövingloh-Ritterkarree Immobilienverwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG als Käufer, dass die Ritterpassage im Sommer den Besitzer wechseln würde. Der Kaufvertrag sei rechtswirksam, der Zeitpunkt im Sommer Teil des Vertragswerkes. Über den Kaufpreis vereinbarten die Parteien Stillschweigen. Es war die Rede davon, dass ein Mieter für die Machado-Fläche gefunden sei. Der Name wurde jedoch nie bekannt gegeben. Durch Umbauten im Obergeschoss sollte hierbei eine Gesamtgröße von über 1000 Quadratmetern für das Ladenlokal des neuen Mieters erzielt werden, hieß es.<ref>[[WA]] vom 16. April 2015</ref>
Im April 2015 bestätigten die bisherige Eigentümerin, die DAL, und die Bövingloh-Ritterkarree Immobilienverwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG als Käufer, dass die Ritterpassage im Sommer den Besitzer wechseln würde. Der Kaufvertrag sei rechtswirksam, der Zeitpunkt im Sommer Teil des Vertragswerkes. Über den Kaufpreis vereinbarten die Parteien Stillschweigen. Es war die Rede davon, dass ein Mieter für die Machado-Fläche gefunden sei. Der Name wurde schlussendlich nie bekannt gegeben. Durch Umbauten im Obergeschoss sollte dabei eine Gesamtgröße von über 1000 Quadratmetern für das Ladenlokal des neuen Mieters erzielt werden, hieß es.<ref>[[Westfälischer Anzeiger]] vom 16. April 2015.</ref>


Am [[1. September]] [[2015]] wurde bekannt, dass das Geschäft der DAL mit Bövingloh geplatzt war, da der Kaufpreis für das Objekt nicht fristgerecht entrichtet wurde. Die DAL-Tochtergesellschaft Ritter-Karree-Vermögensgesellschaft mbH & Co. KG berief daraufhin Monika Block zur neuen Centermanagerin.<ref>[[WA]] vom 2. September 2015</ref>
Am [[1. September]] [[2015]] wurde bekannt, dass das Geschäft der DAL mit Bövingloh geplatzt war, da der Kaufpreis für das Objekt nicht fristgerecht entrichtet wurde. Die DAL-Tochtergesellschaft Ritter-Karree-Vermögensgesellschaft mbH & Co. KG berief daraufhin Monika Block zur neuen Center-Managerin, die vorher im Allee-Center als Managerin fungiert hatte.<ref>[[Westfälischer Anzeiger]] vom 2. September 2015.</ref>


=== Eingriffe der Hammer Stadtentwicklungsgesellschaft (2016–2017) ===
=== Eingriffe der Hammer Stadtentwicklungsgesellschaft (2016–2017) ===
Im März [[2016]] wurde bekannt, dass die Stadt Hamm das Grundstück neben der Ritter-Passage, welches zur Umgestaltung in das sogenannte Ritter-Carrée notwendig gewesen wäre, durch einen Tausch erwerben würde, um sich so verschiedene Optionen für einen möglichen Innenstadtumbau im Plangebiet zu sichern. Konkrete Planungen für das Gesamtareal lagen zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht vor.<ref>[[Westfälischer Anzeiger]] vom 19. März 2016.</ref>


Im März [[2016]] wurde bekannt, dass die Stadt Hamm das Grundstück neben der Ritter-Passage, welches zur Umgestaltung in das sogenannte Ritter-Carrée notwendig gewesen wäre, durch einen Tausch erwerben würde, um sich so verschiedene Optionen für einen möglichen Innenstadtumbau im Plangebiet zu sichern. Konkrete Planungen für das Gesamtareal lagen zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr vor.<ref>[[WA]] vom 19. März 2016</ref>
Im Februar [[2017]] beschloss die Gesellschafterversammlung der [[Stadtentwicklungsgesellschaft]] (SEG), eine weitere im Volksmund so genannte ''Schrottimmobilie'', ein ehemaliges Wohnhaus an der Ritterstraße, für 420.000 Euro zu erwerben, die sich zuvor Ex-Investor Bövingloh gesichert hatte.<ref>Detlef Burrichter: [https://web.archive.org/web/20170214122633/https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/seg-gesellschafter-beschliessen-ueberteuerten-ankauf-schrottimmobilie-hamm-ritterstrasse-7399932.html ''SEG-Gesellschafter beschließen überteuerten Ankauf'']. In: wa.de vom 14. Februar 2017 [Memento im Internet Archive].</ref> Hintergrund war erneut, das Areal künftig als Gesamtfläche vermarkten zu können. Der Ankauf war im Rat Gegenstand von Kritik der Opposition, da der Kaufpreis als deutlich zu hoch bewertet wurde.
 
Im Februar [[2017]] beschloss die Gesellschafterversammlung der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG), eine weitere im Volksmund so genannte ''Schrottimmobilie'', ein ehemaliges Wohnhaus an der Ritterstraße, für 420.000 Euro zu erwerben, die sich zuvor Ex-Investor Bövingloh gesichert hatte.<ref>[https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/seg-gesellschafter-beschliessen-ueberteuerten-ankauf-schrottimmobilie-hamm-ritterstrasse-7399932.html Wa.de vom 14.02.2017]</ref> Hintergrund war erneut, das Areal künftig als Gesamtfläche vermarkten zu können. Der Ankauf war im Rat Gegenstand von Kritik der Opposition, da der Kaufpreis als zu hoch bewertet wurde.
 
=== Pläne zum Umbau in das ''B-Tween'' (2017–2021) ===
 
'''2017–2018'''


Am [[1. Dezember]] [[2017]] wurden die Ritter-Passage und die von der SEG erworbenen Grundstücke schlussendlich an die Fokus Development AG aus Duisburg verkauft.<ref>[[WA]] vom 2. Dezember 2017</ref>
=== Abriss und Neubau des ''Btween'' (2017–2026) ===
: ''Siehe auch → [[Btween]]''


Der Investor plante im Jahr 2018, den westlichen Flügel der alten Passage abzutragen und ein neues Gebäude, das ''B-Tween'', an gleicher Stelle zu errichten. Ziel war eine Vermietung der Flächen für Einzelhandel, Gastronomie und Büros.
Am [[1. Dezember]] [[2017]] wurden die Ritter-Passage und die zwei von der Stadtentwicklungsgesellschaft zur Regierungszeit von [[Thomas Hunsteger-Petermann]] erworbenen Grundstücke zusammen an die Fokus Development AG aus Duisburg verkauft. Der Investor plante zunächst, ab dem Jahr 2018 den westlichen Flügel der alten Passage abzutragen und dort das ''Btween'' (oder „B-Tween“) als reines Geschäftshaus mit dem Fokus auf Einkaufen zu erbauen.


Das 2017 entworfene Gebäude hätte den von der Ritter-Passage bekannten Charakter als Durchgang zwischen Westenwall und Ritterstraße bewahrt, was bei den Planungen zum „Ritter-Carrée“ seinerzeit nicht beabsichtigt wurde. Das Erdgeschoss wäre dem Einzelhandel und der Gastronomie vorbehalten gewesen, in drei Obergeschossen hätten Büros und Arztpraxen Platz gefunden. Durch den Umbau hätte sich die Gesamtfläche der Liegenschaft sogar um 3000 m² auf ca. 12 000 m² vergrößert. Eine futuristische Rauten-Fassade aus Glas hätte den architektonischen Wert des Ensembles unterstreichen sollen.<ref>[https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/neuer-komplex-hammer-innenstadt-2020-ritterpassage-weicht-b-tween-10307915.html Wa.de vom 09.10.2018]</ref>  
Der ursprüngliche Entwurf für das ''Btween'' hätte den Charakter der Ritter-Passage als überdachte Verbindung zwischen Westenwall und Ritterstraße übernommen, was bei den Planungen zum „Ritter-Carrée“ nicht beabsichtigt war. Das Erdgeschoss wäre dem Einzelhandel und der Gastronomie vorbehalten gewesen, in drei Obergeschossen sollten Büros und Arztpraxen Platz finden. Durch den Umbau hätte sich die Gesamtfläche der Liegenschaft sogar um 3.000 m² auf ca. 12.000 Quadratmeter vergrößern sollen. Eine futuristische Rauten-Fassade aus Glas sollte dabei den architektonischen Wert des Ensembles unterstreichen.<ref>Frank Osiewacz: [https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/neuer-komplex-hammer-innenstadt-2020-ritterpassage-weicht-b-tween-10307915.html ''Neuer Hingucker für alte Ritterpassage - Entwicklerin im Video-Interview'']. In: wa.de vom 29. April 2019.</ref>


'''2019'''
==== 2019 ====


Im Verlauf des Jahres [[2019]] fanden zunächst einige vorbereitende Arbeiten statt, die auf einen baldigen Baustart hindeuten ließen. So wurde im April die Kampfmittelfreiheit festgestellt. Anschließend sollte die Ausschreibung für die obligatorischen archäologischen Untersuchungen erfolgen.<ref>[https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/umbau-ritterpassage-hamm-rueckt-naeher-bombensuche-archaeologen-ankermieter-12233484.html Wa.de vom 29.04.2019]</ref>. Hierfür lagen nach Berichten des Westfälischen Anzeigers im Mai erste Angebote vor. Gleichwohl waren einige der Mieter aus dem Westflügel noch nicht in den Ostflügel umgezogen.<ref>[https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/versehen-verzoegerungen-beim-abriss-westfluegels-neubau-b-tween-hamm-12303685.html Wa.de vom 21.05.2019]</ref>
Im Verlauf des Jahres [[2019]] fanden vorbereitende Arbeiten statt, die zunächst auf den Baustart hindeuteten. Dennoch waren einige der Mieter aus dem Westflügel der Passage noch nicht in den Ostflügel umgezogen.<ref name="wade190521">Frank Osiewacz: [https://web.archive.org/web/20200716083541/https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/versehen-verzoegerungen-beim-abriss-westfluegels-neubau-b-tween-hamm-12303685.html ''Aus Versehen: Verzögerungen beim Abriss und Neubau des B-tween'']. In: wa.de vom 21. Mai 2019 [Memento im Internet Archive].</ref>


Auch im Juni 2019 hatte der Bau des B-Tween noch nicht begonnen. Seitens des Eigentümers plante man stattdessen jetzt, die Passage noch einmal für das Weihnachtsgeschäft zu öffnen. Man rechnete seitens Fokus Development zu diesem Zeitpunkt mit einem Baustart im Jahr 2020 und einer Fertigstellung für das Jahr 2021.<ref>[https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/ritterpassage-hamm-weihnachten-2019-noch-geoeffnet-neubau-b-tween-12540835.html Wa.de vom 21.06.2019]</ref>
Auch im Juni 2019 hatte der Bau des ''Btween'' noch nicht begonnen. Seitens des Eigentümers plante man stattdessen, die Passage noch einmal für das Weihnachtsgeschäft zu öffnen. Man rechnete seitens Fokus Development zu diesem Zeitpunkt mit einem Baustart im Jahr 2020 und einer Fertigstellung bis ins Jahr 2021.<ref>Frank Osiewacz: [https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/ritterpassage-hamm-weihnachten-2019-noch-geoeffnet-neubau-b-tween-12540835.html ''Ritterpassage: Es kommt doch wieder ganz anders'']. In: wa.de vom 21. Juni 2019.</ref>


Im Oktober spekulierte der Westfälische Anzeiger, dass der wichtigste Ankermieter für das ''B-Tween'' abgesprungen sein könnte, was seitens des Inhabers jedoch dementiert wurde. Nach wie vor hatten ergänzende vorbereitende Arbeiten, z. B. der Abriss des Westflügels, nicht begonnen.<ref>[https://www.wa.de/hamm/fragezeichen-hinter-neubau-b-tween-ritterpassage-hamm-wann-kommen-mieter-13058420.html Wa.de vom 01.10.2019]</ref>
Im Oktober spekulierte der Westfälische Anzeiger, dass der wichtigste Ankermieter für das ''Btween'' abgesprungen sei, was seitens Fokus Development jedoch dementiert wurde. Nach wie vor hatten ergänzende vorbereitende Arbeiten, z. B. der Abriss des Westflügels, jedoch nicht begonnen.<ref>Frank Osiewacz: [https://www.wa.de/hamm/fragezeichen-hinter-neubau-b-tween-ritterpassage-hamm-wann-kommen-mieter-13058420.html ''Fragezeichen hinterm B-tween: Wann kommen die Mieter?'']. In: wa.de vom 1. Oktober 2019.</ref>


'''2020'''
==== 2020 ====


Anfang des Jahres [[2020]] kündigte Axel Funke, Vorstandsvorsitzender der Fokus Development AG, an, dass der Abriss der an die Passage angrenzenden Immobilien an der Ritterstraße nunmehr kurz bevorstehe. Anschließend würden die Archäologen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) mit ihren Untersuchungen beginnen. Für eine Fertigstellung des ''B-Tween''-Komplexes wurde nun mit dem Jahr 2022 gerechnet. Für das Gesamtvorhaben veranschlagte man ein Budget von 37 Millionen Euro.<ref>[https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/abriss-ritterpassage-hamm-beginnt-raetselraten-ankermieter-b-tween-fokus-development-13442183.html Wa.de vom 15.01.2020]</ref>
Anfang des Jahres [[2020]] kündigte Axel Funke, Vorstandsvorsitzender der Fokus Development AG, an, dass der Abriss der an die Passage angrenzenden Wohnhäuser an der Ritterstraße kurz bevorstehe. Anschließend sollten die Archäologen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) mit ihren Untersuchungen beginnen. Die Fertigstellung des ''Btween''-Komplexes wurde auf das Jahr [[2022]] verschoben. Für das Gesamtvorhaben veranschlagte man jetzt ein Budget von 37 Millionen Euro.<ref>Frank Osiewacz: [https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/abriss-ritterpassage-hamm-beginnt-raetselraten-ankermieter-b-tween-fokus-development-13442183.html ''Vor Abriss an der Ritterpassage: Rätsel um Ankermieter fürs „B-tween“'']. In: wa.de vom 15. Januar 2020.</ref>


Seitens des Rathauses geriet das Projekt im Februar in die Kritik, da die am [[Westentor]] beabsichtigen Umbauarbeiten eigentlich erst nach Abschluss des ''B-Tween''-Projekts beginnen sollten, u. a. zur Vermeidung einer Doppelbelastung des Verkehrs im Quartier durch zwei Baustellen. Nach wie vor waren jedoch die Abriss- und Ausgrabungsarbeiten nicht erfolgt. Der Westfälische Anzeiger berichtete gleichwohl davon, dass in der Passage erste Ladenlokale freigezogen wurden.<ref>[https://www.wa.de/hamm/weil-passiert-stadt-genervt-untaetigkeit-b-tween-investors-hamm-wird-westentor-umbau-vorgezogen-13523739.html Wa.de vom 05.02.2020]</ref>
Im Frühjahr [[2020]] traf die COVID-19-Pandemie Deutschland und die Stadt Hamm. Infolge dessen kam es zu langanhaltenden behördlich verfügten Geschäftsschließungen, die schließlich auch die Planungen für das ''Btween'' beeinflussten. Im September 2020 plante man noch mit zwölf gewerblichen Mietern in Ladenlokalen zu maximal 1000 m², sowie 7500 m² Büroflächen. Der Abriss des Westteils der Ritter-Passage sollte 2020 pandemie-bedingt nicht mehr erfolgen.<ref>Frank Osiewacz: [https://www.wa.de/hamm/raetselraten-am-allee-center-wird-das-tween-ueberhaupt-noch-gebaut-90034526.html ''Rätselraten statt Eröffnung: Wird das „B-tween“ überhaupt noch gebaut?!'']. In: wa.de vom 1. September 2020.</ref>


Am [[9. März]] gab Oberbürgermeister [[Thomas Hunsteger-Petermann]] auf Einladung von Fokus Development dann tatsächlich den Startschuss zum Abriss von Altimmobilien nahe der Ritter-Passage. Der Investor hatte zu diesem Zeitpunkt in seinen Planungen (gegenüber den Plänen von 2018) bereits die geplanten Flächen für den Einzelhandel zugunsten einer Ausweitung der Büroflächen verringert, hielt aber nach wie vor an dem grundsätzlichen Entwurf des ''B-Tween'' fest. Die Fertigstellung wurde weiterhin auf das Jahr 2022 datiert.<ref>[https://www.wa.de/hamm/abriss-b-tween-hamm-beginnt-plaene-stadt-investor-konzeot-vermietung-geaendert-13590654.html Wa.de vom 10.03.2020]</ref>
==== 2021 ====


Im Frühjahr [[2020]] traf die COVID-19-Pandemie Deutschland und die Stadt Hamm. Infolge dessen kam es zu langanhaltenden behördlich verfügten Geschäftsschließungen, die schließlich auch die Planungen für das B-Tween beeinflussen sollten:
Nach wiederkehrenden Schließungen des Einzelhandels im Zuge der COVID-19-Pandemie und einem nur sehr eingeschränkten Angebot von sogenannten ''Click & Collect''-Diensten durch die verbliebenen Händler schloss die Ritter-Passage im März [[2021]] schließlich für immer ihre Pforten.<ref>Frank Osiewacz: [https://www.wa.de/hamm/boutique-vertigo-in-hamm-nachfolger-von-friseurin-susanne-herboth-ritterpassage-geschlossen-90273718.html ''Ritterpassage wegen Corona dicht - „Vertigo“ zieht aus'']. In: wa.de vom 30. März 2021.</ref> Nicht betroffen hiervon waren die Büros im Ostflügel der Passage sowie Ladenlokale mit Eingang zum [[Westenwall]] und der [[Ritterstraße]] sowie der Parkplatz, der dann Ende des Jahres [[2021]] ebenfalls geschlossen wurde.
*Im September 2020 plante man für das B-Tween zunächst noch mit zwölf gewerblichen Mietern in Ladenlokalen zu maximal 1000 m², sowie 7500 m² Büroflächen. Der für dessen Errichtung notwendige Abriss des Westteils der Ritter-Passage sollte jedoch 2020 nicht mehr erfolgen.<ref>[https://www.wa.de/hamm/raetselraten-am-allee-center-wird-das-tween-ueberhaupt-noch-gebaut-90034526.html Wa.de vom 01.09.2020]</ref>
*Im Dezember 2020 wurde dann bekannt, dass die neuesten Pläne des Investors eine vorwiegende Nutzung der geplanten Immobilie als Wohnhaus vorsahen. Lediglich im Erdgeschoss sollten noch Einzelhandelsflächen offeriert werden. Als Grund führte man u. a. das durch die Pandemie veränderte Marktumfeld im Handel an. Damit sei die eigentlich intendierte Fassadengestaltung in Rautenform jedoch nicht mehr umsetzbar.<ref>[https://www.wa.de/hamm/probleme-bei-neubau-tween-neben-allee-center-in-hamm-plaene-wegen-corona-veraendert-90150306.html Wa.de vom 25.12.2020]</ref>


'''2021'''
==== Abriss (2022) ====
Im August [[2022]] wurde die Ritter-Passage entkernt. Gleichzeitig gab Fokus Development bekannt, dass ab dem 5. September der Abbruch des Westflügels erfolgen würde, der bis Ende Oktober abgeschlossen sein sollte. Zunächst wurde planmäßig bis Mitte September das Dach der Passage entfernt.<ref>Frank Osiewacz: [https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/der-ritterpassage-in-hamm-geht-an-den-kragen-dach-abgetragen-91790897.html ''Der Ritterpassage geht‘s an den Kragen - Das Dach ist weg'']. In: wa.de vom 16. September 2022.</ref> Ab dem 28. September wurde der [[Westenwall]] für den weiteren Abriss gesperrt, auch wenn sich die Anlieferung des 100 Tonnen schweren Abrissbaggers verzögerte. Seit dem 4. Oktober 2022 trug dieser die Fassade des Westflügels vom ehemaligen Parkplatz aus ab.<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/abrissbagger-verspaetet-sperrung-westenwall-in-hamm-spaeter-91814931.html ''Westenwall ab Mittwoch für Busse gesperrt - Abriss verzögert sich'']. In: wa.de vom 28. September 2022.</ref> Nachdem der Abriss die südliche Hälfte des ehemaligen Westflügels erreichte, wurde die Ritterstraße ab dem 24. Oktober teilweise gesperrt.<ref>Markus Hanneken: [https://www.wa.de/hamm/vollsperrung-ritterstrasse-hamm-abriss-der-ritterpassage-vor-ende-91870768.html ''Ritterstraße voll gesperrt: Abriss der Passage auf der Zielgeraden'']. In: wa.de vom 24. Oktober 2022.</ref>


Nach wiederkehrenden Schließungen des Einzelhandels im Zuge der COVID-19-Pandemie und einem nur sehr eingeschränkten Angebot von Click & Collect-Diensten durch die verbliebenen Händler schloss die Ritter-Passage im März [[2021]] schließlich für immer ihre Pforten.<ref>[https://www.wa.de/hamm/boutique-vertigo-in-hamm-nachfolger-von-friseurin-susanne-herboth-ritterpassage-geschlossen-90273718.html Wa.de vom 30.03.2021]</ref> Nicht betroffen hiervon waren die Büros im Ostflügel der Passage sowie Ladenlokale mit Eingang außerhalb der Passage und der Parkplatz.
Während der Abrissarbeiten nutzten mehr als 30 Kräfte von THW und Feuerwehr am [[18. Oktober]] spontan die Gelegenheit, in der Ruine der Ritter-Passage Maßnahmen in verschiedenen Krisenszenarien zu üben. Unter anderem wurden „verschüttete“ Menschen mit Rettungshunden gesucht.<ref>Sascha-Nikolai Paschedag: [https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/ruine-ritterpassage-feuerwehr-hamm-und-thw-ueben-fuer-ernstfall-91860341.html ''„Ernstfall“ in der Ritterpassage: So üben Feuerwehr und THW'']. In: wa.de vom 19. Oktober 2022.</ref> Im November war der Abriss schließlich abgeschlossen.


Im Juni wurde bekannt, dass von den ursprünglichen Planungen für das ''B-Tween'' endgültig Abstand genommen wurde. Auf der östlichen Seite sollte nun, wie seit 2017 geplant, der Teil der alten Ritter-Passage mit noch vermieteten Büroflächen erhalten bleiben. Die restlichen Strukturen der Ritter-Passage, insbesondere der Westflügel und das Glasdach über der Passage, wollte man abbrechen. Auf der westlichen Seite wurde ein Neubau von rund 125 Wohnungen auf drei Etagen in einem konventionellen Klinkerbau beabsichtigt; lediglich das Erdgeschoss würde noch gewerblich vermarktet.<ref>[https://www.wa.de/hamm/ueberraschung-bauplaene-fuer-tween-am-allee-center-in-hamm-geaendert-90823686.html Wa.de vom 25.06.2021]</ref>
Ende des Jahres schloss auch der Parkplatz.
=== Teilabriss und Nachfolgebau (2022–2024) ===
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Datei:Ritter-Passage 2022-3.jpg|Ritter-Passage als Leerstand vor Abriss vom Westenwall aus
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Datei:Ritter-Passage 2022-4.jpg|Südeingang vor Abriss
Datei:Ritter-Passage 2022-4.jpg|Südeingang vor Abriss
Datei:Ritter-Passage-Abriss-1.jpg|Nach Entfernung der Dachkonstruktion (04.10.2022) am ehem. Eingang Westenwall
Datei:Ritter-Passage-Abriss-1.jpg|Nach Entfernung der Dachkonstruktion (04.10.2022) am eh. Eingang Westenwall
Datei:Ritter-Passage-Abriss-2.jpg|Abriss des Westflügels mit Abrissbagger (04.10.2022) vom Westenwall aus
Datei:Ritter-Passage-Abriss-2.jpg|Abriss des Westflügels mit Abrissbagger (04.10.2022) vom Westenwall aus
Datei:Ritter-Passage-Abriss-3.jpg|Abriss des Westflügels (04.10.2022) vom Westenwall aus
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Datei: Ritter-Passage-Abriss-6.jpg|Abriss des Westflügels (04.10.2022) vom Westenwall aus  
Datei: Ritter-Passage-Abriss-6.jpg|Abriss des Westflügels (04.10.2022) vom Westenwall aus  
Datei:Ritter-Passage-Abriss-4.jpg|Abriss (04.10.2022) von der Ritterstraße aus
Datei:Ritter-Passage-Abriss-4.jpg|Abriss (04.10.2022) von der Ritterstraße aus
Datei:Ritter-Passage-Abriss-7.jpg|Abriss am 14.10.2022
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Datei:Ritter-Passage-Abriss-9.jpg|Abriss am 25.10.2022 an der Ritterstraße
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Im August 2022 wurde die Ritter-Passage entkernt. Gleichzeitig gab Fokus Development bekannt, dass ab dem 5. September der Abbruch des Westflügels erfolgen würde, der bis Ende Oktober abgeschlossen sein sollte. Zunächst wurde planmäßig bis Mitte September das Dach der Passage entfernt.<ref>[https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/der-ritterpassage-in-hamm-geht-an-den-kragen-dach-abgetragen-91790897.html Wa.de vom 16. September 2022]</ref> Ab dem 28. September wurde der [[Westenwall]] für den weiteren Abriss gesperrt, auch wenn sich die Anlieferung des 100 Tonnen schweren Abrissbaggers verzögerte. Seit dem 4. Oktober 2022 trägt dieser nun die Fassade des Westflügels vom ehemaligen Parkplatz aus ab.<ref>[https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/abrissbagger-verspaetet-sperrung-westenwall-in-hamm-spaeter-91814931.html Wa.de vom 28. September 2022]</ref>
Anfang November 2022, nach der Sondierung auf Kampfmittel, sollten ursprünglich die Gründungsarbeiten für den Neubau beginnen. Der Brecher, der die abgebrochene Fassade der Ritter-Passage weiter zerkleinern sollte, konnte jedoch erst ab dem 23. November zum Einsatz kommen. Aufgrund des Grundwasserspiegels hatte man die einstige Tiefgarage mit Bauschutt verfüllen müssen, bis mit den Stützwänden für den Neubau begonnen werden sollte.<ref>Frank Osiewacz: [https://web.archive.org/web/20230201003837/https://www.wa.de/hamm/westeil-der-ritterpassage-in-hamm-ist-nach-abbruch-pulverisiert-91925522.html ''Westlicher Teil der Ritterpassage „pulverisiert“'']. In: wa.de vom 19. November 2022 [Memento im Internet Archive].</ref> Anfang Januar 2023 war geplant, mit dem Erdaushub für die Baugrube zu beginnen; nach den Weihnachtsferien sollten dazu die Archäologen das Feld sichten, hatte Fokus Development ursprünglich verlautbart. Je nach Fundsituation war Ende März 2023 als Zielmarke für die komplett ausgehobene Baugrube gesetzt.


Anfang November, nach der Sondierung auf Kampfmittel, sollen die Gründungsarbeiten für den Neubau beginnen. Anfang Januar 2023 soll der Erdaushub für die Baugrube beginnen; nach den Weihnachtsferien sichten die Archäologen das Feld. Je nach Fundsituation ist Ende März als Zielmarke für die komplett ausgehobene Baugrube gesetzt.
Bis in den Herbst 2024 zeigte sich jedoch anschließend kein Fortschritt beim Aushub der Baugrube und bei der Fassadensanierung des Ostflügels. Hintergrund war, dass Fokus Development und das ursprünglich beauftragte Architekturbüro nicht mehr zusammenarbeiten wollten. Nach Berichten des [[WA]] kam es daher auch zu juristischen Streitigkeiten.<ref>Frank Osiewacz: [https://web.archive.org/web/20240118115049/https://www.wa.de/hamm/wie-geht-es-an-der-ritterpassage-weiter-investor-und-architekten-streiten-b-tween-92525247.html ''Wie geht es an der Ritterpassage weiter? „B-Tween“-Investor und Architekten streiten'']. In: wa.de vom 17. September 2023 [Memento im Internet Archive].</ref> Mitte Oktober gab Fokus Development auf Anfrage des WA preis, dass die Fassadengestaltung des ''Btween'' nach der Beauftragung des neuen Architekturbüros, der aib GmbH aus Duisburg, noch einmal überarbeitet werden musste. Die weiteren Pläne wurden übernommen.<ref>Frank Osiewacz: [https://www.wa.de/hamm/nach-architektenwechsel-dritte-fassade-fuers-tween-in-hamm-92569910.html ''Dritte Fassade fürs „B-tween“ in Hamm - Teilweise neue Planung'']. In: wa.de vom 11. Oktober 2023.</ref>


Anschließend will Fokus Development einen neuen Komplex mit 15 bis 20 Ladenlokalen im Erdgeschoss und rund 120 Wohnungen in drei Obergeschossen plus Staffelgeschoss errichten. Zur Schaffung eines einheitlichen Erscheinungsbildes zwischen Altsubstanz und Neubau wird die Fassade des Ostflügels der bestehenden Passage saniert und angeglichen.<ref>[https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/ritterpassage-in-hamm-es-geht-endlich-weiter-das-soll-bis-2024-passieren-91161964.html Wa.de vom 6. Dezember 2021]</ref> Im ersten Obergeschoss soll es für die später ca. 300 Bewohner außerdem eine begrünte Dachterrasse geben. Bei dem Neubau wird es keine Dachkonstruktion mehr geben. Zwar ist der Durchgang Bestandteil des privaten Neubaus, er soll jedoch den Charakter einer öffentlichen „Straße“ für Fußgänger haben<ref>[https://www.wa.de/hamm/aus-nach-24-jahren-ritterpassage-hamm-wird-bis-jahresende-abgerissen-91735817.html Wa.de vom 20.08.2022]</ref> und so die [[Rödinghauserstraße]] zum Allee-Center verlängern.
==== Bau des B-Tween (2024–2026) ====
: ''Zur Geschichte nach 2024 siehe → [[Btween]]''


Die Fertigstellung des Nachfolgebaus ist für 2024 avisiert und soll rund 40 Millionen Euro kosten.<ref name="WAde-2022-08-19">[https://www.wa.de/hamm/aus-nach-24-jahren-ritterpassage-hamm-wird-bis-jahresende-abgerissen-91735817.html WA.de vom 19. August 2022]</ref>
Offizieller Baustart für das ''Btween'' war letztlich der [[16. September]] [[2024]]. Nach den letzten Angaben von Fokus Development entstehen hier 115 Wohnungen, ca. 3.400 m² Mietflächen für Gewerbe sowie eine öffentliche Tiefgarage mit 120 Plätzen.<ref name="fokus-about">Fokus Hamm GmbH (Hg.): ''[https://btween-hamm.de/ About]''. In: btween-hamm.de, zul. abgerufen am 01.09.2025, 20:27 Uhr.</ref> Die Fertigstellung ist für das Jahr 2026 avisiert.<ref name="wade240916">Frank Osiewacz: [https://www.wa.de/hamm/hamm-b-tween-baustart-offziell-ritterpassage-neu-fotos-93303831.html ''Nach langer Pause: Baustart für neues „B-tween“ in Hamm'']. In: wa.de vom 16. September 2024.</ref><ref name="wade240916">Frank Osiewacz: [https://www.wa.de/hamm/hamm-b-tween-baustart-offziell-ritterpassage-neu-fotos-93303831.html ''Nach langer Pause: Baustart für neues „B-tween“ in Hamm'']. In: wa.de vom 16. September 2024.</ref>


== Ehemalige Betriebe in der Ritter-Passage ==
== Ehemalige Betriebe in der Ritter-Passage ==
Im Laufe ihrer Geschichte waren in der Ritter-Passage zahlreiche Geschäfte angesiedelt, die teils schnell aufeinander folgten. Die folgende Übersicht ist unvollständig.
Im Laufe ihrer Geschichte waren in der Ritter-Passage zahlreiche Geschäfte angesiedelt, die teils schnell aufeinander folgten. Die folgende Übersicht ist unvollständig.


=== Ursprüngliche Angebote in der Passage (90er-Jahre)===
=== 1990er-Jahre ===
Die folgende Übersicht ist unvollständig:
Die folgende Übersicht ist unvollständig und bezieht sich auf den Zeitraum kurz nach der Eröffnung 1998:


'''Einzelhandel und Gastronomie'''
'''Einzelhandel und Gastronomie'''
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:Kundentoilette (EG)
:Kundentoilette (EG)


=== Spätere Angebote in der Passage (2000er/2010er/2020er)===
=== 2000er- bis 2020er Jahre===
Die folgende Übersicht ist unvollständig:
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== Presseberichte ==
== Presseberichte ==
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Bild:20110526 WA Ritterpassage.jpg|Westfälischer Anzeiger 26.05.2011
Bild:20110526 WA Ritterpassage.jpg|Westfälischer Anzeiger 26.05.2011
Datei:RitterPassage_WA20130220.jpg|Westfälischer Anzeiger 20.02.2013
Datei:RitterPassage_WA20130220.jpg|Westfälischer Anzeiger 20.02.2013
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[[Kategorie:Einkaufszentren]]
[[Kategorie:Einkaufszentren]]
[[Kategorie:Gebäude]]
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[[Kategorie:Innenstadt]]
[[Kategorie:Innenstadt]]

Aktuelle Version vom 29. Oktober 2025, 21:31 Uhr

Ritter-Passage, Eingang gegenüber Allee-Center (Ostflügel l. im Bild)

Die Ritter-Passage war ein Einkaufszentrum in Hamm-Mitte. Der Komplex eröffnete 1998 auf dem Gelände der ehemaligen Hefepilzzucht der Brauerei Isenbeck und verband im Norden den Westenwall bzw. das Allee-Center mit der Ritterstraße im Süden, etwa auf Höhe der Rödinghauserstraße als Durchgang zur Weststraße.

Ritter-Passage aus der Luft

Nach verschiedensten Planungen für einen (Teil-)Abriss und Investorenwechseln in den 2010er-Jahren schloss die eigentliche Passage Ende März 2021 endgültig ihre Pforten.[1] Der zur Passage gehörige Parkplatz mit Tiefgarage blieb noch bis Ende 2021 geöffnet.

Abriss am 04.10.2022 von der Ritterstraße aus

Im August 2022 begann – nach nur 24 Jahren – der Abriss eines Teils der Passage, der im November abgeschlossen wurde. Der Westflügel und der Parkplatz der Passage wurden dem Erdboden gleichgemacht, um dem Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses unter dem Namen B-Tween zu weichen, das seit 2024 errichtet wird. Der der Passage zuzurechnende Ostflügel ist erhalten geblieben. Er beinhaltet Büroräume, die auch künftig vermietet werden sollen. Seine Fassade wird an den benachbarten Neubau durch Verklinkerung angeglichen.

Geschichte

Ritter-Passage Anfang der 90er-Jahre

Das von den Stadtplanern Pesch Et Partner aus Herdecke in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Friesleben Et Partner Düsseldorf entworfene Gebäude erfuhr seine Grundsteinlegung am 18. April 1997. Das Richtfest wurde am 31. Oktober 1997 gefeiert, die Eröffnung am 29. Oktober 1998.[2] Zur Erinnerung an die Eröffnung wurde eine Messingplatte in den Boden der Passage eingelassen, über deren Verbleib nichts bekannt ist. Der Bau kostete seinerzeit 20 Millionen Deutsche Mark.

Ritter-Passage (links) vor Bau, ca. 1995

Das Hammmagazin berichtete in seiner Dezember-Ausgabe des Jahres 1998 überschwänglich von der Eröffnung:[2]

Am 29. Oktober punkt 10 Uhr ließen es sich die vor beiden Glastüren stehenden Besucher nicht nehmen, die neueste Attraktion mit dem „Düsseldorfer Flair“ zu erstürmen. Schaulustige, Neugierige und hungrige Bürger der gesamten Hammer Region waren nicht mehr zu halten. Geschmückt mit Fahnen und echten und falschen Rittern, bunten Luftballons machten Minnesänger und ein Handwerkermarkt dem Namen der Ritterpassage alle Ehre.

[…] Der Lichteinfall durch die riesige Glaskuppel im Mittelpunkt der neuen Einkaufszeile und der Granitboden bringen Helligkeit und Freude zum Bummeln und Verweilen.

Die Passage besaß zwei Etagen, auf denen Geschäfte des Einzelhandels und der Dienstleistungsbranche zu finden waren, sowie Büroflächen, die über separate Eingänge und Treppenhäuser seitlich des Nord- und Südeingangs zu erreichen waren. Außerdem besaß die Passage einen kostenpflichtigen Parkplatz mit Tiefgarage, der Platz für 75 Autos bot. Eine wesentliche Besonderheit gegenüber anderen Einkaufszentren der Stadt war die Tatsache, dass die Passage nicht über Rolltreppen verfügte, man also den zweiten Stock nur über Fußtreppen oder mit einem kleinen Aufzug erreichte. Anfänglich wurde, getragen durch Aktive des Netwerks Radbod, im Obergeschoss auch eine Kinderbetreuung für 3- bis 10-jährige Kinder angeboten. Empfohlen wurde eine Spende von 2 D-Mark.[2] Wie lange dieses Angebot aufrecht erhalten wurde, ist rückblickend nicht mehr nachzuvollziehen.

Zu den bekannteren Mietern der Passage zählten in den 2000er-Jahren eine Filiale von Der Club (Bertelsmann) und das inhabergeführte Foto-Fachgeschäft Foto Machado, sowie ein vergleichsweise großes und gut besuchtes Eiscafé im Erdgeschoss. Bekanntester Mieter von Büros war (bis 2021) die BARMER-Ersatzkassse.

Ritter-Passage, Mieter-Werbetafel 2008

Im Laufe ihrer Geschichte war die Ritter-Passage bereits früh und dann andauernd von Leerständen betroffen, die sich zuletzt nahezu auf das gesamte Obergeschoss erstreckten. Im Laufe ihres Bestehens gelang es mit wenigen Ausnahmen zudem nicht, namhafte Mieter zu gewinnen, sodass die Passage in den Augen vieler Hammer keinen hohen Aufenthaltswert bot und daher nur für den Transit zwischen Allee-Center und Fußgängerzone genutzt wurde. Bereits im Jahre 2002 geriet die Ritter-Passage in finanzielle Schieflage, sodass ein Insolvenzverfahren eröffnet werden musste. 2004 verkaufte der Hauptgläubiger, die Sparkasse Hamm, den Komplex dann an die Deutsche Anlagen-Leasing (DAL).

Die nur unbefriedigende Besucherfrequenz und damit einhergehende Leerstände in der Ritter-Passage führten seit dem Jahr 2011 zu Diskussionen um einen Umbau oder Abriss:

Pläne zum Umbau in das Ritter-Carrée (2011–2015)

Im Oktober 2011 gab die Immobiliengesellschaft Bövingloh aus Münster bekannt, die Ritter-Passage durch Umgestaltung in ein Carrée neu beleben zu wollen. In einer Image-Broschüre der Stadt Hamm und der Wirtschaftsförderung war von einem Projektzeitraum zwischen 2011 und 2013 die Rede.[3] Erst im Februar 2013 kündigte Bövingloh jedoch an, bis April 2013 Verhandlungen mit den Mietern im Altbestand abschließen zu wollen, weswegen der Umbau nun bis Anfang 2014 abgeschlossen sein sollte. Ein Ankermieter war jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht gefunden.[4][5]

Im Januar 2015 schloss die DAL als Eigentümerin schließlich einen Vertrag über den Erwerb der Ritterpassage mit der Bövingloh-Ritterkarree-Immobilienverwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG. Die Umsetzung des geschlossenen Kaufvertrages sei jedoch von dem Ergebnis konkreter Mietvertragsverhandlungen für die ehemalige Fläche des Geschäfts Foto Machado, einschließlich der darüberliegenden Obergeschossfläche am Nordeingang, abhängig, teilte die DAL mit.[6]

Im April 2015 bestätigten die bisherige Eigentümerin, die DAL, und die Bövingloh-Ritterkarree Immobilienverwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG als Käufer, dass die Ritterpassage im Sommer den Besitzer wechseln würde. Der Kaufvertrag sei rechtswirksam, der Zeitpunkt im Sommer Teil des Vertragswerkes. Über den Kaufpreis vereinbarten die Parteien Stillschweigen. Es war die Rede davon, dass ein Mieter für die Machado-Fläche gefunden sei. Der Name wurde schlussendlich nie bekannt gegeben. Durch Umbauten im Obergeschoss sollte dabei eine Gesamtgröße von über 1000 Quadratmetern für das Ladenlokal des neuen Mieters erzielt werden, hieß es.[7]

Am 1. September 2015 wurde bekannt, dass das Geschäft der DAL mit Bövingloh geplatzt war, da der Kaufpreis für das Objekt nicht fristgerecht entrichtet wurde. Die DAL-Tochtergesellschaft Ritter-Karree-Vermögensgesellschaft mbH & Co. KG berief daraufhin Monika Block zur neuen Center-Managerin, die vorher im Allee-Center als Managerin fungiert hatte.[8]

Eingriffe der Hammer Stadtentwicklungsgesellschaft (2016–2017)

Im März 2016 wurde bekannt, dass die Stadt Hamm das Grundstück neben der Ritter-Passage, welches zur Umgestaltung in das sogenannte Ritter-Carrée notwendig gewesen wäre, durch einen Tausch erwerben würde, um sich so verschiedene Optionen für einen möglichen Innenstadtumbau im Plangebiet zu sichern. Konkrete Planungen für das Gesamtareal lagen zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht vor.[9]

Im Februar 2017 beschloss die Gesellschafterversammlung der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG), eine weitere im Volksmund so genannte Schrottimmobilie, ein ehemaliges Wohnhaus an der Ritterstraße, für 420.000 Euro zu erwerben, die sich zuvor Ex-Investor Bövingloh gesichert hatte.[10] Hintergrund war erneut, das Areal künftig als Gesamtfläche vermarkten zu können. Der Ankauf war im Rat Gegenstand von Kritik der Opposition, da der Kaufpreis als deutlich zu hoch bewertet wurde.

Abriss und Neubau des Btween (2017–2026)

Siehe auch → Btween

Am 1. Dezember 2017 wurden die Ritter-Passage und die zwei von der Stadtentwicklungsgesellschaft zur Regierungszeit von Thomas Hunsteger-Petermann erworbenen Grundstücke zusammen an die Fokus Development AG aus Duisburg verkauft. Der Investor plante zunächst, ab dem Jahr 2018 den westlichen Flügel der alten Passage abzutragen und dort das Btween (oder „B-Tween“) als reines Geschäftshaus mit dem Fokus auf Einkaufen zu erbauen.

Der ursprüngliche Entwurf für das Btween hätte den Charakter der Ritter-Passage als überdachte Verbindung zwischen Westenwall und Ritterstraße übernommen, was bei den Planungen zum „Ritter-Carrée“ nicht beabsichtigt war. Das Erdgeschoss wäre dem Einzelhandel und der Gastronomie vorbehalten gewesen, in drei Obergeschossen sollten Büros und Arztpraxen Platz finden. Durch den Umbau hätte sich die Gesamtfläche der Liegenschaft sogar um 3.000 m² auf ca. 12.000 Quadratmeter vergrößern sollen. Eine futuristische Rauten-Fassade aus Glas sollte dabei den architektonischen Wert des Ensembles unterstreichen.[11]

2019

Im Verlauf des Jahres 2019 fanden vorbereitende Arbeiten statt, die zunächst auf den Baustart hindeuteten. Dennoch waren einige der Mieter aus dem Westflügel der Passage noch nicht in den Ostflügel umgezogen.[12]

Auch im Juni 2019 hatte der Bau des Btween noch nicht begonnen. Seitens des Eigentümers plante man stattdessen, die Passage noch einmal für das Weihnachtsgeschäft zu öffnen. Man rechnete seitens Fokus Development zu diesem Zeitpunkt mit einem Baustart im Jahr 2020 und einer Fertigstellung bis ins Jahr 2021.[13]

Im Oktober spekulierte der Westfälische Anzeiger, dass der wichtigste Ankermieter für das Btween abgesprungen sei, was seitens Fokus Development jedoch dementiert wurde. Nach wie vor hatten ergänzende vorbereitende Arbeiten, z. B. der Abriss des Westflügels, jedoch nicht begonnen.[14]

2020

Anfang des Jahres 2020 kündigte Axel Funke, Vorstandsvorsitzender der Fokus Development AG, an, dass der Abriss der an die Passage angrenzenden Wohnhäuser an der Ritterstraße kurz bevorstehe. Anschließend sollten die Archäologen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) mit ihren Untersuchungen beginnen. Die Fertigstellung des Btween-Komplexes wurde auf das Jahr 2022 verschoben. Für das Gesamtvorhaben veranschlagte man jetzt ein Budget von 37 Millionen Euro.[15]

Im Frühjahr 2020 traf die COVID-19-Pandemie Deutschland und die Stadt Hamm. Infolge dessen kam es zu langanhaltenden behördlich verfügten Geschäftsschließungen, die schließlich auch die Planungen für das Btween beeinflussten. Im September 2020 plante man noch mit zwölf gewerblichen Mietern in Ladenlokalen zu maximal 1000 m², sowie 7500 m² Büroflächen. Der Abriss des Westteils der Ritter-Passage sollte 2020 pandemie-bedingt nicht mehr erfolgen.[16]

2021

Nach wiederkehrenden Schließungen des Einzelhandels im Zuge der COVID-19-Pandemie und einem nur sehr eingeschränkten Angebot von sogenannten Click & Collect-Diensten durch die verbliebenen Händler schloss die Ritter-Passage im März 2021 schließlich für immer ihre Pforten.[17] Nicht betroffen hiervon waren die Büros im Ostflügel der Passage sowie Ladenlokale mit Eingang zum Westenwall und der Ritterstraße sowie der Parkplatz, der dann Ende des Jahres 2021 ebenfalls geschlossen wurde.

Abriss (2022)

Im August 2022 wurde die Ritter-Passage entkernt. Gleichzeitig gab Fokus Development bekannt, dass ab dem 5. September der Abbruch des Westflügels erfolgen würde, der bis Ende Oktober abgeschlossen sein sollte. Zunächst wurde planmäßig bis Mitte September das Dach der Passage entfernt.[18] Ab dem 28. September wurde der Westenwall für den weiteren Abriss gesperrt, auch wenn sich die Anlieferung des 100 Tonnen schweren Abrissbaggers verzögerte. Seit dem 4. Oktober 2022 trug dieser die Fassade des Westflügels vom ehemaligen Parkplatz aus ab.[19] Nachdem der Abriss die südliche Hälfte des ehemaligen Westflügels erreichte, wurde die Ritterstraße ab dem 24. Oktober teilweise gesperrt.[20]

Während der Abrissarbeiten nutzten mehr als 30 Kräfte von THW und Feuerwehr am 18. Oktober spontan die Gelegenheit, in der Ruine der Ritter-Passage Maßnahmen in verschiedenen Krisenszenarien zu üben. Unter anderem wurden „verschüttete“ Menschen mit Rettungshunden gesucht.[21] Im November war der Abriss schließlich abgeschlossen.

Anfang November 2022, nach der Sondierung auf Kampfmittel, sollten ursprünglich die Gründungsarbeiten für den Neubau beginnen. Der Brecher, der die abgebrochene Fassade der Ritter-Passage weiter zerkleinern sollte, konnte jedoch erst ab dem 23. November zum Einsatz kommen. Aufgrund des Grundwasserspiegels hatte man die einstige Tiefgarage mit Bauschutt verfüllen müssen, bis mit den Stützwänden für den Neubau begonnen werden sollte.[22] Anfang Januar 2023 war geplant, mit dem Erdaushub für die Baugrube zu beginnen; nach den Weihnachtsferien sollten dazu die Archäologen das Feld sichten, hatte Fokus Development ursprünglich verlautbart. Je nach Fundsituation war Ende März 2023 als Zielmarke für die komplett ausgehobene Baugrube gesetzt.

Bis in den Herbst 2024 zeigte sich jedoch anschließend kein Fortschritt beim Aushub der Baugrube und bei der Fassadensanierung des Ostflügels. Hintergrund war, dass Fokus Development und das ursprünglich beauftragte Architekturbüro nicht mehr zusammenarbeiten wollten. Nach Berichten des WA kam es daher auch zu juristischen Streitigkeiten.[23] Mitte Oktober gab Fokus Development auf Anfrage des WA preis, dass die Fassadengestaltung des Btween nach der Beauftragung des neuen Architekturbüros, der aib GmbH aus Duisburg, noch einmal überarbeitet werden musste. Die weiteren Pläne wurden übernommen.[24]

Bau des B-Tween (2024–2026)

Zur Geschichte nach 2024 siehe → Btween

Offizieller Baustart für das Btween war letztlich der 16. September 2024. Nach den letzten Angaben von Fokus Development entstehen hier 115 Wohnungen, ca. 3.400 m² Mietflächen für Gewerbe sowie eine öffentliche Tiefgarage mit 120 Plätzen.[25] Die Fertigstellung ist für das Jahr 2026 avisiert.[26][26]

Ehemalige Betriebe in der Ritter-Passage

Im Laufe ihrer Geschichte waren in der Ritter-Passage zahlreiche Geschäfte angesiedelt, die teils schnell aufeinander folgten. Die folgende Übersicht ist unvollständig.

1990er-Jahre

Die folgende Übersicht ist unvollständig und bezieht sich auf den Zeitraum kurz nach der Eröffnung 1998:

Einzelhandel und Gastronomie

Foto Machado (Nordeingang, EG)
Eiscafé (Passage, EG)
später: Eiscafé Maxim
Le Petit (französisches Restaurant)
Präsente & Ballone (Geschenkartikelladen) (Passage, 1. OG)
Friseursalon Turanlar (Passage, 1. OG)
Ha-Ra (Haushaltsreiniger) (Passage, 1. OG)

Büros und Praxen

BARMER (bis 2021) (Südeingang / später Nordeingang, OG)
Lernstudio Barbarossa (Schülernachhilfe) / MegaKids (Computerschule), jeweils Inh. Britta Laser (Südeingang, 3. OG)

Sonstige Dienstleistungen

Geldautomat der Sparkasse Hamm (EG)
Kundentoilette (EG)

2000er- bis 2020er Jahre

Die folgende Übersicht ist unvollständig:

Einzelhandel

Arcor-Shop (Passage, EG)
später: Vodafone-Shop (nach Übernahme von Mannesmann durch Vodafone)
Belluxe Nails
Branfash Fashion Outlet
Casa No.1 (Brautmoden)
City Juwelier
Der Club (Bertelsmann) (bis 10. Mai 2013) (Nordeingang, EG)
später selbes Geschäft unter dem Namen zeilenreich
Kamener Stadtbäckerei Grunwald (Passage)
Bäckerei Erdmann (Passage, kurzzeitig Mitte der 2010er)
später: C&M Company (Friseur)
Galerie Helbing (Passage, EG)
Gold Galerie (Juwelier) (Passage, EG)
Bistro Maxim (Passage, EG)
später: Maximilian Imbiss
ab 2016: La Döner
Mein Fernbus (Geschäftsstelle) (ab April 2016, Passage, OG)
Mister Minit (Passage, EG)
Peacock Fashion
Rieker-Filiale (Passage, EG)
Spahnhorst Handarbeiten/Wolle
Tally Weijl Paris (Mode)
Tupperware (nur 2007, Passage, EG)
Vertigo Clothes and Shoes
VIP Lounge (ab Frühjahr 2016)
Wäschestudio Gisela Quante

Büros und Praxen

Manpower (Zeitarbeitsfirma)
Praxis für Ergotherapie
Zahnarzt Dr. Saiczek

Presseberichte

Haltestelle

Einzelnachweise

  1. Frank Osiewacz: Ritterpassage wegen Corona dicht - „Vertigo“ zieht aus. In: wa.de vom 30. März 2021.
  2. 2,0 2,1 2,2 Hammmagazin 12/1998.
  3. Westfälischer Anzeiger vom 8. Oktober 2011.
  4. Westfälischer Anzeiger vom 15. Februar 2013.
  5. Westfälischer Anzeiger vom 20. Februar 2013.
  6. Westfälischer Anzeiger vom 17. Januar 2015.
  7. Westfälischer Anzeiger vom 16. April 2015.
  8. Westfälischer Anzeiger vom 2. September 2015.
  9. Westfälischer Anzeiger vom 19. März 2016.
  10. Detlef Burrichter: SEG-Gesellschafter beschließen überteuerten Ankauf. In: wa.de vom 14. Februar 2017 [Memento im Internet Archive].
  11. Frank Osiewacz: Neuer Hingucker für alte Ritterpassage - Entwicklerin im Video-Interview. In: wa.de vom 29. April 2019.
  12. Frank Osiewacz: Aus Versehen: Verzögerungen beim Abriss und Neubau des B-tween. In: wa.de vom 21. Mai 2019 [Memento im Internet Archive].
  13. Frank Osiewacz: Ritterpassage: Es kommt doch wieder ganz anders. In: wa.de vom 21. Juni 2019.
  14. Frank Osiewacz: Fragezeichen hinterm B-tween: Wann kommen die Mieter?. In: wa.de vom 1. Oktober 2019.
  15. Frank Osiewacz: Vor Abriss an der Ritterpassage: Rätsel um Ankermieter fürs „B-tween“. In: wa.de vom 15. Januar 2020.
  16. Frank Osiewacz: Rätselraten statt Eröffnung: Wird das „B-tween“ überhaupt noch gebaut?!. In: wa.de vom 1. September 2020.
  17. Frank Osiewacz: Ritterpassage wegen Corona dicht - „Vertigo“ zieht aus. In: wa.de vom 30. März 2021.
  18. Frank Osiewacz: Der Ritterpassage geht‘s an den Kragen - Das Dach ist weg. In: wa.de vom 16. September 2022.
  19. Markus Hanneken: Westenwall ab Mittwoch für Busse gesperrt - Abriss verzögert sich. In: wa.de vom 28. September 2022.
  20. Markus Hanneken: Ritterstraße voll gesperrt: Abriss der Passage auf der Zielgeraden. In: wa.de vom 24. Oktober 2022.
  21. Sascha-Nikolai Paschedag: „Ernstfall“ in der Ritterpassage: So üben Feuerwehr und THW. In: wa.de vom 19. Oktober 2022.
  22. Frank Osiewacz: Westlicher Teil der Ritterpassage „pulverisiert“. In: wa.de vom 19. November 2022 [Memento im Internet Archive].
  23. Frank Osiewacz: Wie geht es an der Ritterpassage weiter? „B-Tween“-Investor und Architekten streiten. In: wa.de vom 17. September 2023 [Memento im Internet Archive].
  24. Frank Osiewacz: Dritte Fassade fürs „B-tween“ in Hamm - Teilweise neue Planung. In: wa.de vom 11. Oktober 2023.
  25. Fokus Hamm GmbH (Hg.): About. In: btween-hamm.de, zul. abgerufen am 01.09.2025, 20:27 Uhr.
  26. 26,0 26,1 Frank Osiewacz: Nach langer Pause: Baustart für neues „B-tween“ in Hamm. In: wa.de vom 16. September 2024.
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