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Der '''Stadthafen''' Hamm ist ein trimodales Logistikzentrum und liegt am [[Datteln-Hamm-Kanal]] in der nordrhein-westfälischen Stadt Hamm. Er ist der zweitgrößte öffentliche Kanalhafen der Bundesrepublik Deutschland. Betreiber ist die Hafen Hamm GmbH, eine Tochter der [[Stadtwerke Hamm]] GmbH. Der Einzugsbereich des Hafens reicht weit über Hamm hinaus ins Münsterland, das Sauerland und das südliche Ostwestfalen bis nach Hessen hinein und verbindet diese Regionen mit dem Europäischen Wasserstraßennetz sowie den Nord- und Ostseehäfen Deutschlands und der Niederlande. Das erste Schiff legte im Jahr [[1914]] an. | Der '''Stadthafen''' Hamm ist ein trimodales Logistikzentrum und liegt am [[Datteln-Hamm-Kanal]] in der nordrhein-westfälischen Stadt Hamm. Er ist der zweitgrößte öffentliche Kanalhafen der Bundesrepublik Deutschland. Betreiber ist die Hafen Hamm GmbH, eine Tochter der [[Stadtwerke Hamm]] GmbH. Der Einzugsbereich des Hafens reicht weit über Hamm hinaus ins Münsterland, das Sauerland und das südliche Ostwestfalen bis nach Hessen hinein und verbindet diese Regionen mit dem Europäischen Wasserstraßennetz sowie den Nord- und Ostseehäfen Deutschlands und der Niederlande. Das erste Schiff legte im Jahr [[1914]] an. | ||
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Die WGS84 Koordinaten des Hafen beziehen sich auf die Brücke [[Radbodstraße]], welche den südlichen Haupthafen und den Nordhafen verbindet, sie lauten 7°46'38 O und 51°40'45 N. | Die WGS84 Koordinaten des Hafen beziehen sich auf die Brücke [[Radbodstraße]], welche den südlichen Haupthafen und den Nordhafen verbindet, sie lauten 7°46'38 O und 51°40'45 N. | ||
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Die Hauptumschlaggüter sind Getreide, Nahrungs- und Futtermittel, sowie die Energieträger Kohle und Mineralöl, des Weiteren große Mengen Stahl, sowie Metall und Eisenabfälle, dabei handelt es sich zum Teil um Rohstoffe für die stahlverarbeitende Industrie. Weitere Hauptumschlaggüter sind Baustoffe, Steine, Erden und Erze, sowie Düngemittel und Produkte der Chemieindustrie. | Die Hauptumschlaggüter sind Getreide, Nahrungs- und Futtermittel, sowie die Energieträger Kohle und Mineralöl, des Weiteren große Mengen Stahl, sowie Metall und Eisenabfälle, dabei handelt es sich zum Teil um Rohstoffe für die stahlverarbeitende Industrie. Weitere Hauptumschlaggüter sind Baustoffe, Steine, Erden und Erze, sowie Düngemittel und Produkte der Chemieindustrie. | ||
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Im Mai [[2003]] wurden archäologische Ausgrabungen im Westhafen abgeschlossen. Unter der Leitung von [[Eva Cichy]] konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Netzwerk Radbod neben den vermuteten römische Funden aus der Kaiserzeit (1.–3. nachchristliches Jahrhundert) ein germanisches Gräberfeld aus der Merowingerzeit und eine hochmittelalterliche Hofstelle ergraben. Es konnte nachgewiesen werden, dass die mittelalterliche Hofstelle etwa zum Zeitpunkt der Stadtgründung Hamms durch einen Brand untegegangen ist.<ref>Georg Eggenstein (Hrsg.): Germanen!Gräber! und Grafen?. Die Ausgrabungen im Westhafen von Hamm 2001–2003. Hamm 2003.</ref> | Im Mai [[2003]] wurden archäologische Ausgrabungen im Westhafen abgeschlossen. Unter der Leitung von [[Eva Cichy]] konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Netzwerk Radbod neben den vermuteten römische Funden aus der Kaiserzeit (1.–3. nachchristliches Jahrhundert) ein germanisches Gräberfeld aus der Merowingerzeit und eine hochmittelalterliche Hofstelle ergraben. Es konnte nachgewiesen werden, dass die mittelalterliche Hofstelle etwa zum Zeitpunkt der Stadtgründung Hamms durch einen Brand untegegangen ist.<ref>Georg Eggenstein (Hrsg.): Germanen!Gräber! und Grafen?. Die Ausgrabungen im Westhafen von Hamm 2001–2003. Hamm 2003.</ref> | ||
Durch den Ausbau des Datteln-Hamm-Kanals und des Hafens auf Europa-Norm wird es künftig Schiffen bis zu einer Länge von 135 m und Schubverbänden bis zu einer Gesamtlänge von 186,5 m möglich sein, den Hafen Hamm zu erreichen. Im Rahmen des Ausbaus sind eine Verbreiterung des Kanals nach Norden um 5 m, die Anlage neuer Liegeplätze und der Ersatz der nördlichen Kaimauer durch eine Spundwand vorgesehen. Zusätzlich wird das Wendebecken nahe der [[Hafenverwaltung]] vergrößert. Nachdem diese Arbeiten mehrfach verschoben werden mussten, begannen sie im Oktober 2022.<ref>Jörn Funke: [https://www.wa.de/hamm/datteln-hamm-kanal-wird-im-hammer-hafen-ausgebaut-91683776.html „Datteln-Hamm-Kanal: Ausbau im Hammer Hafen soll im Herbst beginnen“] in: wa.de vom 23. Juli 2022</ref> | |||
Durch den Ausbau des Datteln-Hamm-Kanals und des Hafens auf Europa-Norm wird es künftig Schiffen bis zu einer Länge von 135 m und Schubverbänden bis zu einer Gesamtlänge von 186,5 m möglich sein, den Hafen Hamm zu erreichen. Im Rahmen des Ausbaus sind eine Verbreiterung des Kanals nach Norden um 5 m, die Anlage neuer Liegeplätze und der Ersatz der nördlichen Kaimauer durch eine Spundwand vorgesehen. Zusätzlich wird das Wendebecken nahe der [[Hafenverwaltung]] vergrößert. | |||
Nachdem diese Arbeiten mehrfach verschoben werden mussten, | |||
== Hafen Hamm GmbH == | == Hafen Hamm GmbH == |
Aktuelle Version vom 21. April 2024, 15:01 Uhr
Der Stadthafen Hamm ist ein trimodales Logistikzentrum und liegt am Datteln-Hamm-Kanal in der nordrhein-westfälischen Stadt Hamm. Er ist der zweitgrößte öffentliche Kanalhafen der Bundesrepublik Deutschland. Betreiber ist die Hafen Hamm GmbH, eine Tochter der Stadtwerke Hamm GmbH. Der Einzugsbereich des Hafens reicht weit über Hamm hinaus ins Münsterland, das Sauerland und das südliche Ostwestfalen bis nach Hessen hinein und verbindet diese Regionen mit dem Europäischen Wasserstraßennetz sowie den Nord- und Ostseehäfen Deutschlands und der Niederlande. Das erste Schiff legte im Jahr 1914 an.
Die WGS84 Koordinaten des Hafen beziehen sich auf die Brücke Radbodstraße, welche den südlichen Haupthafen und den Nordhafen verbindet, sie lauten 7°46'38 O und 51°40'45 N.
Der Stadthafen Hamm ist Teil der Route der Industriekultur, Themenroute 7 (Industriekultur an der Lippe).
Gliederung
Der Hafen gliedert sich in fünf Teile:
- Nordhafen: Das Gewerbe-/Industriegebiet nördlich der Lippe, kein reines Hafengebiet im eigentlichen Sinne.
- Osthafen: Östlich der Dortmunder Straße, heute kein direktes Hafengebiet mehr, da dort alle Anlagen abgebaut wurde und Büro-/Geschäftsneubauten entstanden sind.
- Südhafen: Der Teil an der Hafenstraße zwischen Radbodstraße und Dortmunder Straße.
- Westhafen: Der Teil an der Hafenstraße westlich der Radbodstraße.
- Ölhafen: Der Teil des Westhafens, an dem sich Ölentladestationen befinden.
Technische Daten
Die Hafenanlage ist als Parallelhafen angelegt worden, dessen Uferlänge mit 3,4 km Länge angegeben wird. Er weist heute eine Fläche von ca. 6 km² (600 ha) auf, davon entfallen 0,57 km² (57 ha) auf die Wasserflächen im Hafengebiet. Derzeit kann der Hafen von Schiffen mit einer Gesamtlänge von 110 Metern und einer Breite von 11,45 Metern bei einer Abladetiefe von 2,7 Metern angelaufen werden, Schubverbände sind bis zu einer Länge 165 Metern zugelassen. Das Hafengelände wird zusätzlich von einer Hafenbahn mit 12 km Gleislänge und drei Diesellokomotiven erschlossen.
Umschlaggüter und Lagerkapazitäten
Im Jahr 2005 wurde der Stadthafen von 1508 Schiffen angelaufen, und 2006 wurden ca. 1.600.000 t Schiffsgüter und 600.000 t Bahngüter umgeschlagen. In Hamm werden regelmäßig ein Fünftel bis ein Viertel der Gesamtgütermenge verlastet, die auf dem Datteln-Hamm-Kanal transportiert wird.
Die Hauptumschlaggüter sind Getreide, Nahrungs- und Futtermittel, sowie die Energieträger Kohle und Mineralöl, des Weiteren große Mengen Stahl, sowie Metall und Eisenabfälle, dabei handelt es sich zum Teil um Rohstoffe für die stahlverarbeitende Industrie. Weitere Hauptumschlaggüter sind Baustoffe, Steine, Erden und Erze, sowie Düngemittel und Produkte der Chemieindustrie.
Geschichte
Vor dem Kanalbau
Die Flussschifffahrt hat im Handel in Europa schon seit Jahrhunderten eine wesentliche Bedeutung gehabt, schon das römische Imperium nutze die Flüsse um die großen Warenströme im Reich zu transportieren. Dies trifft auch auf die Zeit der römischen Besatzung Germaniens, über den späteren Limes hinaus, für die Lippe zu. Funde im benachbarten Bergkamen weisen auf einen entsprechenden Landeplatz am dortigen Römerlager hin. Diese Reste sind gleichzeitig die ältesten Hinweise auf eine der heutigen Schifffahrt vergleichbaren regelmäßigen Nutzung der Lippe als Wasserstrasse. Die spätere Hanse Prinzipalstadt Hamm, die 1226 an der Mündung der Ahse in die Lippe gegründet wurde, nutzte von Beginn an den Fluss in vielfältiger Weise. Jedoch erst zu Beginn des 19. Jahrhundert wurde in Hamm ein neuzeitlicher Hafen angelegt und der Fluss erstmals ausgebaut, so dass 1826 das erste Schiff die Schleuse bei Hamm durchfuhr. [1] Das Ereignis wurde dabei mit einem Salut aus Kanonen begrüßt. Der nun stärker werdende Schiffsverkehr erlitt einen starken Einbruch, nachdem die Eisenbahn Hamm 1846 erreicht hatte. Versuche mit der Dampfschifffahrt waren von der 1854 gegründeten „Rhein- und Lippe Schleppschiffahrts-Gesellschaft" bereits 1856 wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit aufgegeben worden. Ursächlich war neben der starken Konkurrenz durch die Cöln-Mindener Eisenbahn die beständige Veränderung der Lippe, welche die Schiffbarkeit beeinflusste und schließlich den Schiffsverkehr ab 1870 zum vollständig Erliegen brachte. Bereits in den 1890er Jahren kaufte die Stadt ein Gelände von 172 Morgen Land beiderseits der Lippe, um eine neue Hafenanlage für die Lippeflussschifffahrt zu errichten. Die Schifffahrt in Hamm jedoch wurde am 17. Juli 1914 nicht über die Lippe, sondern über den neuen Kanal aufgenommen, der Hamm mit dem Dortmund-Ems-Kanal verband.[2]
Möglich gemacht hatte dies auch die preußische Regierung, die mit dem "Gesetz betreffend die Herstellung und den Ausbau von Wasserstraßen" im jahr 1905 die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen hat, um das notwendige Kapital für den Kanalbau bereitstellen zu können.[3]
Datteln-Hamm-Kanal
Mit der Fertigstellung des Datteln-Hamm-Kanals wurde in Hamm der Parallelhafen am Südufer angelegt und in Betrieb genommen. Die Stadt konnte ab diesem Zeitraum mit 600 t-Schiffen angefahren werden. Im ersten Betriebsjahr schlug der Hafen ca. 31.000 t um. 24 Jahre danach waren es schon ca. 745.000 t. 1926 wurde der Kanal von Hamm nach Uentrop-Schmehausen verlängert, wo er heute im Kanalendhafen in Uentrop endet. Der ursprünglich geplante Weiterbau nach Lippstadt wurde nie realisiert.[4]
Die Einwirkungen des Bombenkrieges, die auch besonders den Industriestandort Hamm trafen und 60% der Stadt zerstörten, sorgten für eine erneute Unterbrechung der Schifffahrt in Hamm. Der Kanal konnte erst 1946 nach Reparaturen für den Verkehr wieder freigegeben werden. Die wirtschaftliche Entwicklung des Hafens war jedoch nur kurz unterbrochen worden, bereits im Jahr 1951 erreichte der Hafen die Umschlagzahlen der Vorkriegszeit. Das schnelle Wirtschaftswachstum der Nachkriegszeit sorgte auch für die Erweiterungen des Hafens: 1960 der Nordhafen, 1971 der Ölhafen und 1993/94 schließlich die Erweiterung des Westhafens.
In Betrieben, die im Bereich des Hafens angesiedelt sind, arbeiten heute ca. 2000 Menschen, damit ist er ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region Hamm.
Gegenwart
Im Mai 2003 wurden archäologische Ausgrabungen im Westhafen abgeschlossen. Unter der Leitung von Eva Cichy konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Netzwerk Radbod neben den vermuteten römische Funden aus der Kaiserzeit (1.–3. nachchristliches Jahrhundert) ein germanisches Gräberfeld aus der Merowingerzeit und eine hochmittelalterliche Hofstelle ergraben. Es konnte nachgewiesen werden, dass die mittelalterliche Hofstelle etwa zum Zeitpunkt der Stadtgründung Hamms durch einen Brand untegegangen ist.[5]
Durch den Ausbau des Datteln-Hamm-Kanals und des Hafens auf Europa-Norm wird es künftig Schiffen bis zu einer Länge von 135 m und Schubverbänden bis zu einer Gesamtlänge von 186,5 m möglich sein, den Hafen Hamm zu erreichen. Im Rahmen des Ausbaus sind eine Verbreiterung des Kanals nach Norden um 5 m, die Anlage neuer Liegeplätze und der Ersatz der nördlichen Kaimauer durch eine Spundwand vorgesehen. Zusätzlich wird das Wendebecken nahe der Hafenverwaltung vergrößert. Nachdem diese Arbeiten mehrfach verschoben werden mussten, begannen sie im Oktober 2022.[6]
Hafen Hamm GmbH
Die Hafen Hamm GmbH betreibt am Datteln-Hamm-Kanal einen öffentlichen Hafen, der sich bis heute mit rund 1,4 Mio. t Schiffsgüterumschlag und rund 500.000 t Bahngüterverkehr jährlich zu einem der größten Kanalhäfen Deutschlands entwickelt hat. Mit seiner bedarfsorientierten Infrastruktur, den unterschiedlichsten Verlade- und Umschlageinrichtungen und der hohen Massenleistungsfähigkeit gewinnt der Hafen Hamm, besonders für die Regionen im östl. NRW, als Güterumschlag- und Verteilzentrum immer mehr an Bedeutung. Das eingebundene EVU Hafenbahn sorgt für reibungslose Abläufe im Schienenverkehr
Bildergalerie Hafen
Luftbild, 1990
© RVR – Datenlizenz Deutschland
Presseberichte
Anschrift
Hafenstraße 26
59067 Hamm
Telefon: (02381) 2741310
Telefax: (02381) 2741309
Anmerkungen
- ↑ Olaf Windgassen: Das Tor zur Welt liegt mitten in der Stadt. Hafen Hamm: In 100 Jahren vom fast versandeten Misserfolg zu einem der größten deutschen Binnenhäfen. Westfälischer Anzeiger vom 10. Mai 2014
- ↑ Olaf Windgassen: Das Tor zur Welt liegt mitten in der Stadt. Hafen Hamm: In 100 Jahren vom fast versandeten Misserfolg zu einem der größten deutschen Binnenhäfen. Westfälischer Anzeiger vom 10. Mai 2014
- ↑ Olaf Windgassen: Das Tor zur Welt liegt mitten in der Stadt. Hafen Hamm: In 100 Jahren vom fast versandeten Misserfolg zu einem der größten deutschen Binnenhäfen. Westfälischer Anzeiger vom 10. Mai 2014
- ↑ Olaf Windgassen: Das Tor zur Welt liegt mitten in der Stadt. Hafen Hamm: In 100 Jahren vom fast versandeten Misserfolg zu einem der größten deutschen Binnenhäfen. Westfälischer Anzeiger vom 10. Mai 2014
- ↑ Georg Eggenstein (Hrsg.): Germanen!Gräber! und Grafen?. Die Ausgrabungen im Westhafen von Hamm 2001–2003. Hamm 2003.
- ↑ Jörn Funke: „Datteln-Hamm-Kanal: Ausbau im Hammer Hafen soll im Herbst beginnen“ in: wa.de vom 23. Juli 2022