Multi-Hub Westfalen: Unterschied zwischen den Versionen

 
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[[Datei:Maxi-Terminal 01.jpg|mini|rechts|Das „Maxi-Terminal“, ein Containerterminal der Firma Lanfermann im [[Hafen|Westhafen]], soll Teil des Projekts werden]]
[[Datei:Maxi-Terminal 01.jpg|mini|rechts|Das „Maxi-Terminal“, ein Containerterminal der Firma Lanfermann im [[Hafen|Westhafen]], soll Teil des Projekts werden]]
Als '''Multi-Hub-Westfalen''' bezeichnen Deutsche Bahn und Stadtverwaltung den geplanten Umbau des [[Rangierbahnhof]]s im Hammer Westen zu einem trimodalen Güterdrehkreuz (Schiene, Straßen, Wasserwege). Das Projekt befindet sich derzeit in der Planung und soll 2028 fertiggestellt werden.
Als '''Multi-Hub-Westfalen''' bezeichnen Deutsche Bahn und Stadtverwaltung den geplanten Umbau des [[Rangierbahnhof]]s im Hammer Westen zu einem trimodalen Güterdrehkreuz (Schiene, Straßen, Wasserwege) bzw. „Terminal für den kombinierten Verkehr“. Das Projekt befindet sich derzeit in der Planung und soll 2028 fertiggestellt werden.


Durch die Realisierung sollen bis zu 170.000 LKW-Fahrten jährlich (deutschlandweit) vermieden werden. Für die Durchführung soll nach ersten Schätzungen eine Summe von 300 bis 350 Millionen Euro in die Hand genommen werden. Das Vorhaben wird vom Land und Bund befürwortet.<ref>[https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/hamm-wird-logistik-drehscheibe-aus-rangierbahnhof-wird-fuer-viele-millionen-euro-multi-hub-91026906.html Wa.de vom 1. Oktober 2021]</ref>
Durch den ''Multi-Hub'' sollen bis zu 170.000 LKW-Fahrten jährlich (deutschlandweit) vermieden werden. Für die Durchführung wird nach ersten Schätzungen eine Summe von 300 bis 350 Millionen Euro investiert. Das Vorhaben wird vom Land und Bund befürwortet.<ref>[https://www.wa.de/nordrhein-westfalen/hamm-wird-logistik-drehscheibe-aus-rangierbahnhof-wird-fuer-viele-millionen-euro-multi-hub-91026906.html Wa.de vom 1. Oktober 2021]</ref>


Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) rechnet damit, dass auf dem Areal bis zu 350 Arbeitsplätze geschaffen werden.<ref>[https://www.dvz.de/rubriken/land/kombinierter-verkehr/detail/news/multi-hub-westfalen-kommt-in-fahrt.html Deutsche Verkehrs-Zeitung vom 8. Mai 2022]</ref>
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) rechnet damit, dass mit der Umsetzung bis zu 350 Arbeitsplätze geschaffen werden.<ref>[https://www.dvz.de/rubriken/land/kombinierter-verkehr/detail/news/multi-hub-westfalen-kommt-in-fahrt.html Deutsche Verkehrs-Zeitung vom 8. Mai 2022]</ref>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Ursprünglich war geplant, große Teile der nicht mehr benötigten Bahnanlagen des [[Rangierbahnhof]]s, einst der größte seiner Art, zu entwidmen und einer städtebaulichen Nachnutzung zuzuführen, beispielsweise einer Bebauung mit Gewerbe- und Wohnflächen. Am [[1. Oktober]] [[2021]] verkündeten Deutsche Bahn, Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und das Rathaus jedoch eine Absichtserklärung, der zufolge der Rangierbahnhof auf 60 ha bis 2028 zum Multi-Hub Westfalen umgebaut werden soll.  
Ursprünglich war geplant, große Teile der nicht mehr benötigten Bahnanlagen des [[Rangierbahnhof]]s, einst der größte seiner Art, zu entwidmen und einer städtebaulichen Nachnutzung zuzuführen, beispielsweise einer Bebauung mit Gewerbe- und Wohnflächen. Am [[1. Oktober]] [[2021]] verkündeten Deutsche Bahn, Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und das Rathaus jedoch eine Absichtserklärung, der zufolge der Rangierbahnhof auf 60 ha bis 2028 zum Multi-Hub Westfalen umgebaut werden soll. Der damalige NRW-Verkehrsminister und heutige Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) lies sich bei dieser Gelegenheit mit den Worten zitieren


Am [[4. Mai]] [[2022]] wurde die Gründung der ''Entwicklungsagentur für nachhaltigen Güterverkehr'' notariell beurkundet. Zu diesem Zweck hatte Oberbürgermeister [[Marc Herter]] (SPD) den Bundestagsabgeordneten [[Michael Thews]] (SPD) sowie Michael Theurer, den Parlamentarischen Staatssekretär im Ministerium für Digitales und Verkehr sowie Beauftragten der Bundesregierung für den Schienenverkehr, zu Gast.
{{Zitat
|Zitat=Deutschland muss wieder Bahnland werden. Dazu gehört die Verlagerung von Güterverkehren von Lkw auf die Schiene und Wasserstraße. Mit der Transformation des ehemaligen Rangierbahnhofs zur multimodalen Verkehrsdrehscheibe wird in der traditionsreichen Eisenbahnstadt Hamm das nächste Kapitel Mobilitätsgeschichte geschrieben. In Zukunft könnten 170.000 Lkw-Fahrten über den neuen MULTI HUB WESTFALEN auf die Schiene gebracht werden und zu den Häfen rollen. Das schafft mehr Platz auf den Straßen und schont das Klima. So wird Mobilität besser, sicherer und sauberer. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt das Projekt gerne.
|Autor=Hendrik Wüst
|ref=<ref name="landnrw2110">[https://www.land.nrw/pressemitteilung/mehr-gueter-auf-die-schiene-land-unterstuetzt-multi-hub-westfalen-fuer „Mehr Güter auf die Schiene: Land unterstützt MULTI HUB WESTFALEN für klimafreundliche Schienenlogistik“] in land.nrw.de vom 1. Oktober 2021</ref>}}


== Gesellschafter ==
Oberbürgermeister Marc Herter versicherte:
Gesellschafter der ''Entwicklungsagentur für nachhaltigen Güterverkehr'' sind zu
 
{{Zitat
|Zitat=Mit dem Projekt setzen wir einen wichtigen Impuls für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Aufbruch in Hamm, der zu neuer wirtschaftlicher Dynamik führt.
|Autor=Marc Herter
|ref=<ref name="landnrw2110"/>}}
 
Am [[4. Mai]] [[2022]] wurde die Gründung der ''Entwicklungsagentur für nachhaltigen Güterverkehr'' notariell beurkundet. Zu diesem Zweck hatte Oberbürgermeister [[Marc Herter]] (SPD) den Bundestagsabgeordneten [[Michael Thews]] (SPD) sowie Michael Theurer, den Parlamentarischen Staatssekretär im Ministerium für Digitales und Verkehr sowie Beauftragten der Bundesregierung für den Schienenverkehr, zu Gast. Gesellschafter der ''Entwicklungsagentur für nachhaltigen Güterverkehr'' wurden zu


*51 % die [[Wirtschaftsförderung|Wirtschaftsförderungsgesellschaft]] Hamm mbH,
*51 % die [[Wirtschaftsförderung|Wirtschaftsförderungsgesellschaft]] Hamm mbH,
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Als Geschäftsführer wurden Thomas Hesse (DB Cargo) und Marc Berendes (Wirtschaftsförderung Hamm) berufen.<ref>[https://www.hamm.de/aktuelles/multi-hub-westfalen-schreibt-geschichte-der-gueterverkehrslogistik-neu Hamm.de – Pressemitteilung vom 4. Mai 2022]</ref>  
Als Geschäftsführer wurden Thomas Hesse (DB Cargo) und Marc Berendes (Wirtschaftsförderung Hamm) berufen.<ref>[https://www.hamm.de/aktuelles/multi-hub-westfalen-schreibt-geschichte-der-gueterverkehrslogistik-neu Hamm.de – Pressemitteilung vom 4. Mai 2022]</ref>  
Anfang Juli [[2023]] wurden die Ergebnisse der Vorprüfung der Pläne durch das Eisenbahn-Bundesamt verlautbart. Das Bundesamt bescheinigte dem Multi-Hub die Förderfähigkeit.<ref>[https://www.deutschebahn.com/de/presse/pressestart_zentrales_uebersicht/Multi-Hub-Westfalen-in-Hamm-erreicht-wichtigen-Meilenstein-Planungsprozess-fuer-Errichtung-KV-Terminal-nimmt-Fahrt-auf-10855882 „Multi Hub Westfalen in Hamm erreicht wichtigen Meilenstein: Planungsprozess für Errichtung KV-Terminal nimmt Fahrt auf“] in: deutschebahn.com vom 6. Juli 2023</ref> Am 4. September trat Marc Berendes als Geschäftsführer zurück. Ersatzweise wurde Pascal Ledune, Geschäftsführer der Hammer Wirtschaftsagentur [[IMPULS. Die Hammer Wirtschaftsagentur|IMPULS.]], berufen. Ursachen waren ein fehlender Geschäftsführervertrag und eine fehlende ''D&O-Versicherung'' (Geschäftsführer-Haftpflichtversicherung).<ref>Frank Lahme: [https://www.wa.de/hamm/hamm-mitte-ort370531/multi-hub-projekt-in-hamm-geschaeftsfuehrer-marc-berendes-zieht-notbremse-92589067.html „Multi-Hub-Projekt in Hamm: Geschäftsführer zieht Notbremse“] in: wa.de vom 19. Oktober 2023</ref>


== Maßnahmen ==
== Maßnahmen ==
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In einer Pressemitteilung der Stadt führte Thomas Hesse, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft, in diesem Zusammenhang aus:
In einer Pressemitteilung der Stadt führte Thomas Hesse, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft, in diesem Zusammenhang aus:
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Der Multi Hub Westfalen wird nur dann Realität, wenn alle daran Beteiligten eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Für die Realisierung und Entwicklung des Projektes spielt die Umsetzung der geplanten Kreisstraße 35n eine zentrale Rolle. <ref>[https://www.hamm.de/aktuelles/multi-hub-westfalen-schreibt-geschichte-der-gueterverkehrslogistik-neu Hamm.de – Pressemitteilung vom 4. Mai 2022]</ref>  
{{Zitat
|Zitat=Der Multi Hub Westfalen wird nur dann Realität, wenn alle daran Beteiligten eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Für die Realisierung und Entwicklung des Projektes spielt die Umsetzung der geplanten Kreisstraße 35n eine zentrale Rolle.  
|Autor=Thomas Hesse
|ref=<ref>[https://www.hamm.de/aktuelles/multi-hub-westfalen-schreibt-geschichte-der-gueterverkehrslogistik-neu Hamm.de – Pressemitteilung vom 4. Mai 2022]</ref>}}
</blockquote>  
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Nach Berichten der Deutschen Verkehrs-Zeitung beläuft sich das Projektvolumen auf insgesamt 500 Millionen €.  
Nach Berichten der Deutschen Verkehrs-Zeitung beläuft sich das Projektvolumen auf insgesamt 500 Millionen €.  


Die Agentur wird im Zuge des „5-Standorte-Programms“ für ehemalige Standorte von Kohlekraftwerken unmittelbar mit 6,5 Millionen € gefördert. Hinzu sollen Förderungen aus weiteren Töpfen treten. Bei Gründung der Agentur am 4. Mai waren jedoch noch nicht alle Förderanträge tatsächlich gestellt.<ref>[https://www.dvz.de/rubriken/land/kombinierter-verkehr/detail/news/multi-hub-westfalen-kommt-in-fahrt.html Deutsche Verkehrs-Zeitung vom 8. Mai 2022]</ref>
Die Entwicklungsagentur wird im Zuge des „5-Standorte-Programms“ für ehemalige Standorte von Kohlekraftwerken unmittelbar mit 6,5 Millionen € gefördert. Hinzu sollen Förderungen aus weiteren Töpfen treten. Bei Gründung der Agentur am 4. Mai 2022 waren jedoch noch nicht alle Förderanträge tatsächlich gestellt.<ref>[https://www.dvz.de/rubriken/land/kombinierter-verkehr/detail/news/multi-hub-westfalen-kommt-in-fahrt.html Deutsche Verkehrs-Zeitung vom 8. Mai 2022]</ref>


== Kritik ==
== Kritik ==