Herringer Brückenschlag: Unterschied zwischen den Versionen

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== Projektbeschreibung ==
== Projektbeschreibung ==
[[Bild:20121130_WA_Anzeige_Stadt_Hamm_Brueckenschlag_Lippepark.jpg|thumb|right|Anzeige der Stadt Hamm zur Ankündigung des Brückenschlages, [[WA]] vom 30. November 2012]]
[[Datei:Luftbild Lippepark Brückenschlag 01.jpg|mini|Luftbild der Lippe- und Kanalbrücke im Lippepark © RVR, 2022, [https://www.govdata.de/dl-de/by-2-0 Datenlizenz Deutschland - Namensnennung – Version 2.0.]]]
Der südlich an die alten Lippeauen angrenzende Bereich wird von der begradigten [[Lippe]] und dem [[Datteln-Hamm-Kanal]] geprägt. Zwischen Lippe und Kanal erstreckt sich ein Mitteldamm, auf dem überregionale Radwanderrouten verlaufen. Durch den Brückenschlag nach [[Bockum-Hövel]] wurde die Anbindung des Lippeparks an die Halde Radbod sowie die auf dem Damm verlaufenden Radrouten ermöglicht.
Der südlich an die alten Lippeauen angrenzende Bereich wird von der begradigten [[Lippe]] und dem [[Datteln-Hamm-Kanal]] geprägt. Zwischen Lippe und Kanal erstreckt sich ein Mitteldamm, auf dem überregionale Radwanderrouten verlaufen. Durch den Brückenschlag nach [[Bockum-Hövel]] wurde die Anbindung des Lippeparks an die Halde Radbod sowie die auf dem Damm verlaufenden Radrouten ermöglicht.


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== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Lippepark Kanalbrücke 01.jpg|mini|rechts|alternativtext=Kanalbrücke im Lippepark|Kanalbrücke im Lippepark]]
[[Bild:20121130_WA_Anzeige_Stadt_Hamm_Brueckenschlag_Lippepark.jpg|thumb|right|Anzeige der Stadt Hamm zur Ankündigung des Brückenschlages, [[WA]] vom 30. November 2012]]
Die Finanzierung der Lippe- und Kanalbrücken und deren Fertigstellung bis 2014 galt laut Pressebericht vom 30. November 2012 als gesichert,<ref>[[:Datei:20121130_WA_Lippepark_Finanzierung_Brueckenschlag.jpg|Westfälischer Anzeiger vom 30. November 2012]]</ref> geriet aber anschließend aufgrund von hohen Gesamtkosten, Verzögerungen und Zwischenfällen zur Lokalposse.
Die Finanzierung der Lippe- und Kanalbrücken und deren Fertigstellung bis 2014 galt laut Pressebericht vom 30. November 2012 als gesichert,<ref>[[:Datei:20121130_WA_Lippepark_Finanzierung_Brueckenschlag.jpg|Westfälischer Anzeiger vom 30. November 2012]]</ref> geriet aber anschließend aufgrund von hohen Gesamtkosten, Verzögerungen und Zwischenfällen zur Lokalposse.


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=== Kritik an den Kosten (2015) ===
=== Kritik an den Kosten (2015) ===
Von den taxierten sechs Millionen Euro Baukosten sollten 4,8 Mio. Euro durch Förderungen gedeckt werden. Auf die Brücken inklusive aller Rampen entfielen hiervon jedoch nur ca. 3,43 Mio. Euro. Durch „Wege, Zäune, Hundeauslauf, Hundeserviceplätze, ein Aussichtspodest, Amphibienquerungshilfen, Bäume, Bänke, Infosystem, Gutachten, eine ökologische Bauleitung, ein Naturschutzmonitoring“ und andere Maßnahmen um die Brücken herum erhöhte sich die Gesamtsumme auf mehr als 6 Mio. Euro. Grund für zahlreiche der Maßnahmen war, dass die Brücken in ein bestehendes Naturschutzgebiet hineingebaut werden sollten. Der Bund des Steuerzahler nahm das Projekt daher in sein „Schwarzbuch“ für Steuerverschwendung für das Jahr 2015 auf. Unter anderem sollten die Brücken laut Planfeststellungsbeschluss auch durch ein Tor gesperrt werden, wenn die Altarme der Lippe vereisen und überwinternde Wasservögel auf die industriell erwärmte Lippe ausweichen.<ref name="wade150930">[https://www.wa.de/hamm/lippepark-bruecke-bockum-hoevelherringen-hamm-eintrag-schwarzbuch-2015-bund-steuerzahler-bdst-5578302.html „Lippepark-Brückenschlag hat Eintrag im Schwarzbuch 2015“] in: wa.de vom 30. September 2015</ref> Tatsächlich wurden die Brücken beispielsweise im Frühjahr [[2017]] gesperrt, um die von den zugefrorenen Altarmen der Lippe abgewanderten Vögel an dieser Stelle nicht zu stören.<ref>Stefan Gehre: [https://www.wa.de/hamm/herringen-ort370529/lippebruecke-lippepark-hamm-herringen-frost-sperrung-7363531.html „Noch keine Öffnung der Lippebrücke“] in: wa.de vom 5. Februar 2017</ref>
Von den taxierten sechs Millionen Euro Baukosten sollten 4,8 Mio. Euro durch Förderungen gedeckt werden. Auf die Brücken inklusive aller Rampen entfielen hiervon jedoch nur ca. 3,43 Mio. Euro. Durch „Wege, Zäune, Hundeauslauf, Hundeserviceplätze, ein Aussichtspodest, Amphibienquerungshilfen, Bäume, Bänke, Infosystem, Gutachten, eine ökologische Bauleitung, ein Naturschutzmonitoring“ und andere Maßnahmen um die Brücken herum erhöhte sich die Gesamtsumme auf mehr als 6 Mio. Euro. Grund für zahlreiche der Maßnahmen war, dass die Brücken in ein bestehendes Naturschutzgebiet hineingebaut werden sollten. Der Bund des Steuerzahler nahm das Projekt daher in sein „Schwarzbuch“ für Steuerverschwendung für das Jahr 2015 auf. Unter anderem sollten die Brücken laut Planfeststellungsbeschluss auch durch ein Tor gesperrt werden, wenn die Altarme der Lippe vereisen und überwinternde Wasservögel auf die industriell erwärmte Lippe ausweichen.<ref name="wade150930">[https://www.wa.de/hamm/lippepark-bruecke-bockum-hoevelherringen-hamm-eintrag-schwarzbuch-2015-bund-steuerzahler-bdst-5578302.html „Lippepark-Brückenschlag hat Eintrag im Schwarzbuch 2015“] in: wa.de vom 30. September 2015</ref> Tatsächlich wurden die Brücken beispielsweise im Frühjahr [[2017]] gesperrt, um die von den zugefrorenen Altarmen der Lippe abgewanderten Vögel an dieser Stelle nicht zu stören.<ref>Stefan Gehre: [https://www.wa.de/hamm/herringen-ort370529/lippebruecke-lippepark-hamm-herringen-frost-sperrung-7363531.html „Noch keine Öffnung der Lippebrücke“] in: wa.de vom 5. Februar 2017</ref>


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=== Verzögerungen beim Bau (2014–2016) ===
=== Verzögerungen beim Bau (2014–2016) ===
 
[[Datei:Lippepark Kanalbrücke 01.jpg|mini|rechts|alternativtext=Kanalbrücke im Lippepark|Kanalbrücke im Lippepark]]
Probleme gab es nicht nur mit den Kosten: Auch das Aufsetzen der Brücken verzögerte sich nach fristgerechter Fertigstellung der Bauwerke mehrfach. Die für Ende 2014 vorgesehene Montage musste verschoben werden, da die dafür nötigen statischen Gutachten nicht vorgelegen haben sollen. Die Brücken wurden daher im [[Stadthafen|Kohlehafen]] eingelagert.<ref name="wade150930"/> Durch eine vermeintlich falsche Einlagerung der Brücke vermutete man wenig später eine erhebliche Überbelastung der Spundwand des Kanals und dadurch drohende Gefahr für die Schifffahrt. Durch eine anschließende Umlagerung entstanden zusätzliche Kosten von 71.000 Euro.<ref>Stefan Gehre: [https://www.wa.de/hamm/falsche-lagerung-lippepark-bruecken-fuehrt-ueberraschenden-mehrkosten-5502296.html „Neue Panne bei Lippepark-Brücken kostet 71.000 Euro“] in: wa.de vom 7. September 2015</ref> Die Stadt entzog der Firma ''Rohlfing'', die den Einbau verantworten sollte, Anfang 2015 schlussendlich den Auftrag. Als Grund gab man an, dass Rohlfing das vom Wasser- und Schifffahrtsamt Rheine geforderte statische Gutachten für die Montage noch immer nicht eingereicht habe. Zwischen dem amtlichen Prüfstatiker und Rohlfing kam es schließlich zu einem Schiedsverfahren vor der Ingenieurkammer-Bau NRW. Ergebnis dieses Verfahrens war, dass (Zitat) „Einvernehmen darüber besteht, dass statische Nachweise für Maschinen oder Teile nicht erforderlich“ gewesen seien.<ref name="wade170619"/>
Probleme gab es nicht nur mit den Kosten: Auch das Aufsetzen der Brücken verzögerte sich nach fristgerechter Fertigstellung der Bauwerke mehrfach. Die für Ende 2014 vorgesehene Montage musste verschoben werden, da die dafür nötigen statischen Gutachten nicht vorgelegen haben sollen. Die Brücken wurden daher im [[Stadthafen|Kohlehafen]] eingelagert.<ref name="wade150930"/> Durch eine vermeintlich falsche Einlagerung der Brücke vermutete man wenig später eine erhebliche Überbelastung der Spundwand des Kanals und dadurch drohende Gefahr für die Schifffahrt. Durch eine anschließende Umlagerung entstanden zusätzliche Kosten von 71.000 Euro.<ref>Stefan Gehre: [https://www.wa.de/hamm/falsche-lagerung-lippepark-bruecken-fuehrt-ueberraschenden-mehrkosten-5502296.html „Neue Panne bei Lippepark-Brücken kostet 71.000 Euro“] in: wa.de vom 7. September 2015</ref> Die Stadt entzog der Firma ''Rohlfing'', die den Einbau verantworten sollte, Anfang 2015 schlussendlich den Auftrag. Als Grund gab man an, dass Rohlfing das vom Wasser- und Schifffahrtsamt Rheine geforderte statische Gutachten für die Montage noch immer nicht eingereicht habe. Zwischen dem amtlichen Prüfstatiker und Rohlfing kam es schließlich zu einem Schiedsverfahren vor der Ingenieurkammer-Bau NRW. Ergebnis dieses Verfahrens war, dass (Zitat) „Einvernehmen darüber besteht, dass statische Nachweise für Maschinen oder Teile nicht erforderlich“ gewesen seien.<ref name="wade170619"/>


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Datei:Lippepark Lippebrücke 01.jpg|Lippebrücke im Lippepark
Datei:Lippepark Lippebrücke 01.jpg|Lippebrücke im Lippepark
Bild:Lippepark Lippebrücke 03.jpg|Blick über die Lippebrücke zur [[Halde Radbod]]
Bild:Lippepark Brückenschlag 02.jpg|Kanalbrücke – Nahaufnahme des Trägerwerks
Bild:Lippepark Brückenschlag 02.jpg|Kanalbrücke – Nahaufnahme des Trägerwerks
Bild:Lippepark Kanalbrücke 02.jpg|Kanalbrücke mit Yachthafen
Bild:Lippepark Kanalbrücke 03.jpg|Kanalbrücke mit Yachthafen
Bild:Lippepark Kanalbrücke 04.jpg|Blick über die Kanalbrücke nach [[Herringen]]
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[[Kategorie:Herringen]]
[[Kategorie:Herringen (Bezirk)]]
[[Kategorie:Bockum-Hövel]]
[[Kategorie:Bockum-Hövel (Bezirk)]]
[[Kategorie:Projekte der Stadtplanung]]
[[Kategorie:Projekte der Stadtplanung]]
[[Kategorie:Ereignisse]]
[[Kategorie:Ereignisse]]
[[Kategorie:Skurriles]]
[[Kategorie:2014]]
[[Kategorie:2014]]
[[Kategorie:2015]]
[[Kategorie:2015]]
[[Kategorie:2016]]
[[Kategorie:2016]]